Nachfolger, den ledigen Konditor in den Rücken «nd tötete Ach dann selbst. Die Verletzung der Stichele ist nicht lebenS» gefährlich. Schmid und Steche!« lebten in Unfrieden, da letzterer den Schmid beim Verlauf der.Lind«' überoorteilte.
ff Frendenstadt, 4. Nov. (Bretterabgabe zu Särgen.) Wie schon früher beschlossen, soll die Abgabe von Brettern znm Sarg au jedermann durch die Gemeinde erfolgen und zwar so, daß sie an Mittellose unentgeltlich erfolgt, bei den andrren wird der Preir je nach Vermögeurlage von Fall zu Fall durch ein» Kommission festgesetzt.
Stuttgart, 5. Nov. (Ein Milliardenkredit für die Landwirtschaft.) Der von den Abgg- Tingler und Genossen im Landtag eingebrachte Antrag aus Gewährung eines Kredits für die landw. Bezugs- und Abjatzorganisationen, für Gemeinden und städt. Konsum- organisationen bildete den Gegenstand einer Besprechung, die dieser Tage im Württ. Ernährungsministerium stattfand. Aus den Verhandlungen zur Verwirklichung dieser Kreditaktion, die noch nicht abgeschlossen sind, ist zu erw'" neu, daß der Kredit von der Reichsbank gewährt werden soll, die sich bereit erklärt hat, Wechsel mit 3 4- monatlicher Laufzeit zu diskontieren. Der Kredit soll 1 Milliarde Mark betr agen und ausschließlich dazu bestimmt sein, der heimischen Landwirtschaft die Beschaffung von Kunstdünger und Saatgut zu ermöglichen. Gemeinden und städt. Konsumorganisationen sollen den Einkauf von inländischen Lebensmitteln, vor allem von Kartoffeln, mit einem weiter zu gewährenden Kredit bewertstelligen. Der für die Landwirtschaft beanspruchte Kredit soll vom Verband landw. Genossenschaften und von der Zentraleinkaufsgerwssenschaft des Schwäb. Bauernvereins in Ulm aufzunehmen sein.
Zu der Nachricht über die Besprechungen betr. Gewährung eines Kredits au die landw. Organisationen wird von .a.mtlicher Seite erklärt, der Betrag, der in Frage komme, stehe in keiner Weise fest. Um eine Milliarde könne es sich keinesfalls handeln.
Stuttgart, 5. Nov. (Studentenküche.) Die von der Studentenhilfe E. V. ins Leben gerufene Studentcn- küche, die sich im städt. Polizeischulgebäude in der Seidenstraße befindet, ist mit einer .einfachen Feier eröffnet worden, an der u. a. auch Staatspräsident Tr. Hieber teilnahm. Tie Studentenküche wurde, so weit Stiftungen nicht ausreichten, von privater Seite finanziert. Zwei Speiseräume, die für etwa 250 Studierende Raum bieten, sind entsprechend eingerichtet worden unter teilweise! Verwendung der Einrichtung der ehemaligen Volksküche. Man rechnet mit einer Abgabe von etwa 1000 Portionen für jede Mablleit.
Von der Reichswehr. Mit dem 1. November ist Oberst Wöll Warth, bisher Kommandeur des 15. Infanterie-Regiments in Gießen, zum Chef des Stabes des Gruppenkommandos 2 in Kassel ernannt ivorden. Oberst Wöllwarth, der bis zu seiner Enennung zum Kommandeur des 15. Jnfanteric-Regts., Chef des Stabes der 5. Division war, ist von Haus aus württemberqischer Offizier.
Pferdezucht in Württemberg. Ter Pferdezuchtbeirat der Zentralstelle für die Landwirtschaft, der mit der Entstehung der Laudwirtschaftskammer neugebildet worden ist, hat unter dem Vorsitz der Ernährungsmini- stcrs Keil seine erste Sitzung gehalten. Den Züchtleistun- gen des Landgestüts sprach der Minister seine Anerkennung aus und betonte, man müsse sich bemühen, das Landgestüt auch durch die wachsenden finanziellen Schwierigkeiten der Gegenwart hindurchzusteuern. Tie mehrstündigen Beratungen bezogen sich dann auf den Stand des Landgestüts und die württ. Pferdezucht im allgemeinen, auf die Pflege bestimmter Zuchtrichtungen, wobei die Dmsgauer Richtung anerkannt wurde, am die Besetmna
ver staatlgichen Defcpätpiatten im nächsten Jahre, die Höhe der Beschäl- und Fohlengelder und auf die Bekämpfung der Winkelbeschälung.
Neue Lohn Vereinbarungen. Zwischen Arbeitgeberverband für das Schneidergewerbe und dem deutschen Belleidungsarbeiterverband find neue Lohnver- Stuttgart getroffen worden. Es erhalten vom 30. Okt. cinbarungen in der Herrenmaß- und Tnmenschneiderei für ab selbständige und Tagschneide ie nach Klasse einen Stundenlohn von 113.30 bis 11V Mk., selbständige Damenschneider 122 Mk.
Vvm Giroverband. Aus einer Tagung der württ. Sparkassen wurde beschlossen, den Zinsfuß der Spareinlagen auf 5 Prozent und der Girocinlagen auf 3 Prozent zu erhöhen. Tie Festsetzung des Anleihezins- fnßes wurde den einzelnen Sparkassen überlassen. Tie württ. Girozentrale hat vorbildlich gearbeitet.
Hilfsdienst der Schuljugend. Um gebrechlichen Leuten des verarmtet: Mittelstands die Zuweisungen aits der Mindcrbemitteltenversorgung an verbilligtem Brennmaterial und Lebensmitteln besser zugänglich zu machen, ist die reifere männliche Schuljugend zum Hrlfs- di nst ausgeb»terr ^
Tödlicher Ausgang. Ter 29jähr:ge ledtge Kaufmann, der in der Nacht zum Montag von einem Rerchs- wehrsoldaten mit dem Seitengewehr gestochen wurde, ist am Freitag an den Folgen der Verletzung erlegen.
Cannstatt, 5. Nov. (Töd licher Unglücksfall.) An dem Bahnhofdurchlaßineubau in der Karlstraße brach beim Verstellen eines Flaschenzugständers eine Verbindungsschraube, wodurch der Flaschenzug Herunterfier und einen Arbeiter in das Genick traf, woraus der Tod alsbald eintrat. ^ ^
Baihingen a. E., 5. Nov. (Milchübersluß.). Vorgestern herrschte hier Ueberfluß an Milch, so daß im Laufe des Tages durch die Ortsschelle bekannt gegeben werden mußte, daß Vollmilch in unbeschränkter Menge Menge abgegeben werden könne. Trotzdem blieben noch etwa 140 Liter unverkauft. Ter starke Rückgang im Verbrauch ist, wie der „Enzbote" schreibt, eine Folge der außerordentlichen Preissteigerung der Milch.
Adetmannsfclden, 5. Nov. (Tie Mörder.) Der am 24. Oktober in Papiermühle verübte Raubmord an der 53 Jahre alten Bauersehefrau Johanna Bäuerle ist jetzt aufgeklärt. Als weitere Täter wurden der 27 Jahre alte Bäcker Christian Maier von Bebra in Hohenzollern und der 20 Jahre alte Hilfsarbeiter Ernst Schroth von Ottenhausen, OA. Neuenbürg, ermittelt und in Schwenningen festgenommen. Ter schon unmittelbar nach bei Tat als dritter Täter festgestellte 19 Jahre alte Tienst- knecht Ruppert Schwenzte wurde bei Lörrach festgenommen. Er hatte versucht, nach der Schweiz zu eut- kommen. Me drei Täter sind geständig.
Göppingen, 5. Nov. (Spende.) Der Deutschame» rikaner Karl Halm hat 100 Dollar für Notleidende der Stadt gespendet.
Oberndorf a N., 5. Nov. (Stiftun g.) Zum Gedächtnis an seinen Vater Wilhelm Mauser errichtete Fabrikant Tr. ing. Alfons Mau ser in Köln hier ein« „Milhelm Mauser-Stiftung" mit einem Kapital von 600000 Mark für ausschließlich gemeinnützige Zweck« Tie Hälfte des Stiftungskapitals soll sofort zur Linderung unmittelbarer Not Verwendung finden.
Sringliche Frage« im Finanzausschuß. ?!! ^
Stuttgart, 4. Nov. Ter Finanzausschuß des Landtags befaßte sich kürzlich mit Kap. 28 des Etats (allg. Wohlfahrtspflege). Ein Antrag Planck (Tem.) wünscht die Hilfe des Staates für Einrichtung von Kleinrentnerheimen. Tie Zuschüsse zu den Notstandsmaßnahmen zur Unterstützung notleidender Kleinkavital-
Rheinlandslöchter.
Roma» von Clara Biebig.
(67) , (Nachdruck verbot«».)
lind jetzt war sie die schönste Frau in Berlin und gab die glänzendsten asssmMes. Alles, was zur sogenannten Gesellschaft gehört: Garde, allerhöchste Finanz, Herrenhausmitglieder, anwesender Landadel, sogar eins jüngere Hoheit, machten sich ein Vergnügen daraus, R^'.chstraße 3 zu erscheinen. Mit bildenden, malenden, singenden Künstlern, Schriftstellern und dergleichen waren die Wände tapeziert.
Heute stand Frau Anselma Arnheim in der Tür des großen Saales, der die ganze Vorderfront der ersten Etage einnimmt, und empfing ihre Gäste. Auf dem wundervollen Nacken funkelten die Steine, ihr edles Profil hob sich scharf wie das einer Gemme von der mattgelben Seidentapete der Wand. Hundert Glühlichter funkelten in den Birnen des Kronleuchters, an den Kandelabern in den Nischen; kein wärmerer Strahl verfing sich in dem weißen Gesicht. Sie hatte unglaublich rasch gelernt, große Dame zu sein.
Ihr Mann sah sie bewundernd an, leise drückte er Ihren Arm. „Osten ist noch nicht da! Es ist fatal, daß er so spät kommt, er soll doch den Tanz arrangieren. Was meinst du? Er wird doch kommen? Ich bin ganz unruhig!" Arnheim war immer etwas aufgeregt, wenn er Gäste bei sich sah.
Sie ließ einen raschen Mick über ihren Mann streifen, vom Scheitel seiner grauen Haare über die ganze, untersetzte Figur, dann drehte sie den Kopf ab. „Er wird schon kommen!" Sie sagte das sehr gleichgültig,'und doch lag eine versteckte Ungeduld in ihrem Ton. Jetzt blitzte ein eigentümliches Funkeln in ihren Augen aus — eben trat Hauptmann von Osten mit Gemahlin ein. Er sah aus — den Schnurrbart aufgedreht, die blonden Haare über der Weißen Stirn — schön und jung und männlich.
Arnheim umarmte ihn; er hätte das nicht tun sollen, der Vergleich, den Anselmas plötzlich finster blickende Auaen anstellten, siel nicht zu seinen Gunsten aus. Er
spaßte gar nicht yieryer, der Mann mit der ungeschickten 'Figur und dem Alltagsgesicht; er hatte nie einen gutsitzenden Rock, trotzdem der erste Schneider für ihn arbeitete.
Sie wandte sich hastig ab und reichte der kleinen Frau von Osten die Hand. „Also endlich auch einmal mitgekommen, Agnes?" Sie sagte das ganz freundlich, aber ihr Gesicht blieb vollständig gleichgültig dabei; ihr Blick streifte kaum die zarte Gestalt.
- Agnes hatte wie eine Welle Blume den Kopf geneigt; sie sah aus wie ein Pensionsmädchen neben der strahlenden, gebietenden Erscheinung der anderen. Man merkte Ohr's an, sie fühlte sich unbehaglich in dem glänzenden Geischwirr, sie wäre gern am Arm ihres Mannes hängen ge- Ublioben; nun hob sie schüchtern den Blick. „Ich soll dich l grüßen aus Koblenz, Anselma, von —"
Frau Arnheim hörte nicht mehr, sie griff nach dem Arm des schönen Mannes in der Garveunisorm.
„Kommnk Sie, Osten, wir wollen ansangen!" Und leiser und fies atmend: „Sie sind ja endlich da!§ —
Man ^ägt, arme Seelen brennen im Fegseuer. Es gibt ein Fegseuer der Leidenschaft, das ist schon Höllen- chrand auf Erden. Blicke, die hinüber und herüber -schießen, lodern wie eine Fackel — Blicke, die mit furcht- ibarer Deutlichkeit sprechen: ,Sei mein!' — ,Jch kann -nicht!' — ,Du mußt mein sein!' — ,Jch bin es schon!' — Ein unterdrückter Laut der Qual rang sich von Ag- ines' Lippen, sie setzte den Champagnevkelch so fest auf die fblmnengeschmückte Tafel, daß ihr Nachbar verwundert ' aufsah.
„Befehlen gnädige Frau etwas? Sagen gnädige Frau etwas? Gnädige Frau sind doch nicht unwohl?" Der Tischherr erschrak. Me junge Frau war totenblaß geworden, ihre Augen irrten mit einem verwirrten Blick hin (über die lachenden Gesichter, die Blumen, das Silber, den iganzen Glanz; sie lehnte sich zurück, als ob ihr schwindle.
„Gnädige Frau sind unwohl — o! Darf ich Sie hin- aussthren?"
. „Nein, nein!" Agnes zwang sich zu einem nervösen Aachen. „Mir ist gar nichts, ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen, vielleicht die Hitze —"
„Hoch, hoch, hoch!" Allgemeines Stmmengewirr, Rücken der Stühle.-Gläserklingen. Jetzt ein. brausendes
rentner wurden genehmigt. Zu dem Gegenstand selbst lagen eine Anzahl von Anträgen aller Parteien vor die in einem besonderen Unterausschuß vorberaten und zu einem gemeinsamen Antrag aller Parteien verarbeitet werden sollen. Die Kleinrentner werden nach Mitteilungen der Regierung nächstdem weitere Zuschüsse bekommen. Von der Industrie, der Landwirtschaft und den übrigen Mittelstandskreisen sind Mittel in Bar und Naturallieserungen im Wert von beinahe 15 Millionen geleistet worden, so daß über 16 000 ! Mittelständler mit Beträgen bedacht werden konnten
- Bei Kap. 29 teilte der Minister des Innern mit, das ! bis Ende dieses Jahres alle Jugendämter in Betrieb j sein werden, mit Ausnahme des Bezirks Welzheim,
der Schwierigkeiten macht, weil er nicht wisse, ob der Bezirk aufgelöst Werlte. Bei Kap. 29, öffentliche Jugendfürsorge, wurde von Rednern aller Parteien eine weitgehende Unterstützung der Anstalten und Einrichtungen der freiwilligen Liebestätigkeit empfohlen und auf die Notwendigkeit einer besseren Zusammenfassung der Fürsorgetätigkeit in den Bezirken hingewiesen. Einstimmige Annahme fand ein Antrag Tr. Schermann, Andre, Tr. Fürst, der Landtag wolle beschließen, die Staatsregierung zu ersuchen, in Erwägung zu ziehen, ob nicht dem ganzen Fürsorgewesen in den Bezirken ein zielsicheres Zusammenarbeiten der verschiedenen Fürsorgeeinrichtungen durch eine größere Zusammenfassung bei einer Geschäftsstelle gegeben werden könnte. Eingehend besprochen wurden verschiedene Fragen der Jugenderziehung, insbesondere die Frage der Einführung des Sparzwangcs für die Jugendlichen, der Berufsvormundschaft der Gemeindebehörden und die Tätigkeit der Bezirksfürsorgerinnen. Weiterhin wurde auch eingehend erörtert die Lage der Rettungsanstalten, die Unterbringung erholungsbedürftiger Kinder auf dem Heuberg und in der Schweiz, die Lage der Ferienkolonien und der Arbeiterjugendhilfe Ter Etatssatz zur Unterstützung gemeinnütziger Anstal- stalten und Institute wurde von 14000 auf 850 000 Mk. Erhöht. Ohne Widerspruch Zustimmung fand ein Antrag: der Landtag wolle beschließen, das Staatsministerium zu ersuchen, der Regelung des Kinowesens erneute Sorgfalt zu widmen, vor allem eine Abänderung des Reichslichtspielgesetzes, die Einrichtung von ! Landesprüfstellen für Jugendfilme, die Heraussetzung i des Schutzalters und die Verschärfung der Strafmittel ' anzustreben.
, Zur Brennholzbewirtschaftung.
! Weiter befaßte sich der Finanzausschuß mit der l Frage der Brennholzbeschassung im Jahre 1923. Von j der Regierung wurde der Standpunkt vertreten, daß ! eine Bewirtschaftung des Brennholzes durch die Lan
- desbrennstoffstelle notwendig erscheine. Ein Vertreter der Forstdirektion vertrat dagegen die Auffassung, daß die Forstve ealtung auch ohne direkte Zwangsbewirtschaftung eine Holzaufbringung von 877 000 Rin,
! gerantieren könne. Von den Vertretern der Parteien ! wurde teils die Zwangsbewirtschaftung des Holzes ! abgelehnt, teils die restlose Erfassung des anfallenden ! Brennholzes gefordert, teils auch einer öffentlichen ! Bewirtschaftung im Sinne der Sicherstellung des Holz- ! bedarfes das Wort geredet. Ter Abg. Göhring (Sofi ! stellte den Antrag auf öffentliche Bewirtschaftung. G» l Antrag der Abgg. Andre, Schees, Bickes und Wider ersucht die Regierung, unverzüglich die Sicherstellung ; des notwendigen Brennholzes für das kommende Iah: in die Wege zu leiten und hierbei für eine angemessene Heranholung der staatlichen, gemeindlichen und privaten Waldungen, sowie für eine möglichst gerechte Verteilung unter besonderer Berücksichtigung brennstoffarmer Gemeinden und Gegenden Sorge tragen zu wollen. Nach längerer Erörterung gab Finanzminister Tr. Schall dem Wunsche Ausdruck, es möchte der Regierung Gelegenheit gegeben werden, zunächst noch einmal eine Behandlung aller einschlägigen Fragen unter den Ministerien zu ermöglichen.
Durcheinander. Man Uetz die fcyone Frau des Haches leben. Sie erhob sich, das Glas in der Hand, und grüßre Machend nach allen Seiten. Auch zu Agnes schaute sie hinüber; dann wandte sie den Kopf zu Osten, der dicht hinter ihrem Stuhle stand. Sein Schnurrbart streifte ihren Scheitel; sie flüsterten zusammen. Und nun nickte Osten seiner Frau zu, mehrmals, rasch hintereinander, hob das Glas und leerte es auf einen Zug. —
Es war schon spät, zwei Uhr, das Fest zu Ende.
Er hatte viel getrunken, Agnes merkte das wohl Oder wovon schwammen seine Augen? Seine Sprache war hastig, überstürzt. Mit einem liefen Seufzer ließ e: sich in die Polster des Wagens fallen; nach fünf Minuten friß er das Fenster auf, eine eisige Nachtluft strömte herein. -Er sagte nicht .entschuldige', er streckte den Kopf hinaus und atmete mit fliegender Brust.
To fuhren sie nebeneinander hin. Die junge Frau schauerte in ihrem leichten Kleid, die Kälte kroch unter den dicken Pelzmantel und schnitt ihr ins Herz; sie hustete. Schüchtern sagte sie: „Willst du das Fenster nicht zumachen, Carlo? Mich friert so sehr!"
„Ach, mit deinen ewigen Erkältungen — Pardon! Er riß klirrend das Fenster herauf und warf sich in die Ecke.
Draußen huschten die beschneiten Bäume des Tier« gariens vorüber; jetzt kam die Viktoria an der Siegesallee, und nun der große Platz. Kalter Mondschein lag darüber und machte ihn weit und kahl. Alles so öde! Die zarte Frau duckte sich in ihre Ecke wie ein verflogener Vogel — wo war die Brust, an die sie flüchten konnte? Es fror sie. Wie konnte sie erwärmen?!
Jetzt waren sie zu Hause in der Roonstraße. Der Diener hatte gewartet, er kam ihnen verschlafen entgegen; i Agnes ergriff die Lampe und ging hinein zu ihrem Kind, wie immer. Felicitas schlief sanft, die roten Lippen lercht geöffnet, ruhig ging der Atem ans und ein. Mit ge" falteten Händen stand die Mutter am Bett; dann stürzten ihr plötzlich die Tränen aus den Augen, sie wandte sich ab und trat nebenan ins Schlafzimmer. . -
« - Wrqetzu»» -