UH selbst aus oer Burg Saales erschoß, die Seele des ' Rathenausmordes war. Der Samstag brachte dann j den Zwischenfall mit Krankheitserscheinungen der Angeklagten, die auf Vergiftung zurückgeführt werden. !
Am Montag wurden aber die Verkandlunaen wieder l ausgenommen,
Zunächst wird aus Antrag des Verteidigers Tr. ; Golnick als Zeuge der Landwirtschaftslehrer Joachim l Tukhardt-Berlin vernommen, der mit Günther zu- / sammen das Wilhelm-Gymnasium besucht hat und ! über Günther Charakter aussagte.
Dann wurde Günther über seine Beziehungen vernommen. Er gibt selbst zu, mit Ludendorfs in Verbindung gestanden zu haben, mit dem er über eine etwaige Wiederaufnahme des Jagow-Prozesses verhandelt habe. Auch zu Helfferich, Graf Reventlow und Oberst Bauer habe er Beziehungen gehabt. Es folgt das Gutachten des Sachverständigen Sanitätsrat Schütz über die geistige Verfassung Günthers. Der Sachverständige hält Günther für einen Psychopathen, aber nicht für einen Geisteskranken. Er müsse als vermindert zurechnungsfähig bezeichnet werden.
Die Vernehmung des Angeklagten Tillessen, der beschuldigt ist, die Anzeige der ihm vorher bekannten Mordtat unterlassen zu haben, befaßte sich zunächst mit dem Besuch des angeblichen Spitzels Brödigam bei Tillessen in Frankfurt a. M. Von Brödigam stammte die seinerzeit durch die Presse gegangene Nachricht, Tillessen habe gesagt: „Das ist mein Brüderchen. Er hat das Schwein Erzberger gekillt!" Der Angeklagte bezeichnete die Aeußerung als gemeine Lüge. Er schilderte dann, wie er schon vor der Mordtat mit den« Angeklagten Plaag eine Urlaubsreise nach Flensburg machte, um seinen sich dort aufhaltenden früherem Kameraden Brandt zu besuchen. Durch diesen kam er mit Kern zusammen, der ihm von seinem Plane, Rathenau zu erschießen, Mitteilung machte. Er habe den Plan sofort als Wahnsinn bezeichnet. Tis Frage Tillessens, ob Kern Mittel für die Flucht habe, wurde von Kern verneint, ebenso ob deutschnationale Verbände hinter dem Plane ständen. Kern sagte darauf: „Die nationalen Verbände dürfen nicht in die Sache verwickelt werden!" ^en Angeklagten Techow bezeichnete Kern dem Angeklagten gegenüber als einen Mann, der nicht fragt und alles tut. Tillessen will immer von dem Mordplan abgeraten und auch die Ueberzeugung gewonnen haben, daß Kern und Fischer ihren Plan aufgegeben haben..
Als letzter Zeuge wurde am Montag der Vorsitzende des Deutschnationalen Jugendbundes in Berlin, Ortsgruppe Hansa, Studienassessor Reetscb. vernommen. Am Tage der Ermordung Rathenar habe ein sogenannter Nestabend der Jugendgru stattgefunden. Als Günther erschien, wurde gerufen: Günther hat Rathenau erschossen! Der Zeuge versicherte, daß im Ernste niemand daran geglaubt habe; man habe Günther als Wichtigtuer utzen wollen. Demselben gegenüber äußerte Günther: „Ich habe mir rechtzeitig eine Zeitung besorgt, denn ich wußte, daß etwas passierte." Diese Aeußerung wurde gleichfalls nicht ernst genommen, zumal Günther erzählin, es habe zuerst der Plan bestanden, Dr. Rathenau mit einem Lasso aus dem Auto herauszuholen. Aus die Frage des Beisitzers stellte der Zeuge fest, daß der Deutschnationale Jugendbund kein politischer Verein sei und ryit der Deutschnationalen Volkspartei nichts zu tun habe. . , ., .. . .
Neues vom Tage.
Zeugenve r neh mu ng im Rathenau-Prozeß.
Leidig, 10. Okt. Nach Eröffnung der Dienstag- sitzung wurde als erste Zeugin Helene Kaiser ausgerufen. Sie ist Krankenschwester und wartete an der Königsallee auf ihre Straßenbahn als dort das Attentat erko-ate. Sie schilderte den schon bekannten L>er-
Raum ist mir genug geblieben:
Raum zu Schlössern in der Lust,
Hier im Herzen Raum zum Lieben,
In der Erde Raum zur Gruft.
W. Wackeruagel.
Rheinlandstöchter.
Roman von Clara Biebig.
(58) (Nachdruck verbot«».)
Frühlingsanfang! Der Schnee auf den Höhen taute; nur oben auf dem steilsten Gipfel des Mosenkopfs klebte er noch an den Lavabrocken, aber schmutzig und halb zerronnen. Gewaltige Regenmassen kamen nieder; alle Tage der Himmel wie ein Sack, alle Tage der gleiche plätschernde Morgengruß, dasselbe Trommeln nachts an den Fensterscheiben.
Manderscheid steckte in Wolkenfetzen. Und Meerfeld lag ganz im Dunst verkrochen. Das Maar schwoll und schwoll. Als wolle es sich rächen für die Einschränkung, kam es über die Ufer gelaufen, der ganze Talkessel glich einer unbeweglich trüben Lache; die Felder verschwanden Es war Zeit zur Bestellung — wie sollte man? Wasser, Regen — Regen, Wasser.
Alle Tage hockten ein paar von den Meerfeldern oben in Manderscheid herum — dünnbeinige Gestalten, hohläugige Gesichter — sie saßen im Wirtshaus, soffen und ließen es anl den. Das war ein Lamentieren und Fäusteschlagen. De., ganzen Tag ging die Türklingel an der Bürgermeisterei; lauter Bettler, Weiber und Kinder ans Meerfeld. Aber sie baten nicht bescheiden, sie forderten ihr gutes Recht. Die Manderscheider guckten zu; sie gingen jetzt fleißig zur Kirche in der österlichen Zeit, beichteten und kommunizierten. Am Palmsonntag war große Prügelei in den verschiedenen Wirtsstuben; Heinrich L. mes hatte aus seinem Gasthaus die Schreier herausgeworsen. Die übrigen Tage der Woche war es still, aber ungemütlich. Die Leute guckten nach dem Himmel mit scheelen Blicken, mit noch scheeleren nach der Bürgermeisterei.
gang. Der nächste Zeuge ist Natyenaus Chauffeur Brozeller. Ter Wagen, in dem Rathenau erschossen wurde, gehörte der A.E.G., bei der der Chauffeur angestellt war. Er hörte zunächst 3 Schüsse, stoppte den Wagen und in diesem Augenblick kam noch eine Serie von Schüssen wie aus ernem Maschinengewehr und darnach die Detonation der Handgranate. Durch den Rauch sah er das Mördcrauto nur vorbeiblitzen und einen Mann darin mit der Maschinenpistole in der Hand. Im Kreuzverhör bekannte der Chauffeur, daß er um 10-/- Uhr bei Rathenau hätte Vorfahren sollen, daß er sich aber etwas verspätet habe. Ter nächste Zeuge ist der Chauffeur des Fabrikanten Küchenmeister aus Freiberg i. S., Büchner. Er fuhr den alten Herrn Küchenmeister nach Dresden. Techow erkannte den Chauffeur sofort wieder. Dann wurde der Gymnasiast Stubenrauch vernommen. Dieser erklärte erbittert, er wäre als Urheber eines Mordplans hingestellt worden. Zn Wirklichkeit sei dies nicht der Fall. Er habe nur die Idee gehabt, Rathenau während einer offenen Sitzung im Saale des Reichstags zu erschießen und sich dann verhaften zu lassen. Der Gedanke eines Attentats im Hause des Direktors der A.E.G., Mamroth, stamme von Günther.
Die Bcsolvnngsvorlage angenommen.
Berlin, 10. Okt. In der Kabinettssitzung wurde die vom Reichsfinanzministerium ausgearbeitete Besoldungsvorlage beraten und angenommen. Die bisherigen Teurungszulagen, Grundgehälter und Ortszuschläge sind eingebaut. Tis Ortszuschläge sind mit Rücksicht auf das Reichsmietengesetz und als Ersatz für die Wirtschaftsbeihilfe entsprechend erhöht worden. Tie Kinderzuschläge sind stärker erhöht als die Grundgehälter. Außerdem ist für die verheirateten Beamten die Gewährung einer um 3 v. H. höheren Teuerungszulage vom Grundgehalt und Ortszuschlag in Aussicht genommen. Die Kinderzuschläge bleiben nach wie vor für alle Beamtengruppen gleichmäßig hoch. Für die Pensionäre sind die entsprechenden Folgerungen gezogen worden. Das gesetzliche Witwengeld soll von vier Zehnteln auf sechs Zehntel des Ruhegehaltes des Mannes erhöht werden. Davon sollen die Witwen in Zukunft nur den allgemeinen Teuerungszuschlag zu ihren Witwengeldern erhalten.
Ter Prozeß Fechenbach.
Nttinchen, 10. Okt. Der „Landesverrats-Prozeß" Fechenbach wird immer noch unter Ausschluß der Öffentlichkeit geführt. Nach Verlesung der Berichte Fechenbachs an Dr. Gargas bzw. das Bureau Transatlantik wiederholte Fechenbach immer wieder, daß. er der Meinung war und immer noch sei, das Internationale Korrespondenzbureau sei kein Spionagebureau. Mit seinen Berichten habe er der deutschen Republik gegen die reaktionären Umtriebe und die Pläne auf Wiederaufrichtung der Monarchie dienen wollen. Aus den Vorhalt des Vorsitzenden, daß dies doch nicht auf dem Umwege über die ausländische Presse möglich sei, erwiderte der Angeklagte, er habe auf diesem Wege die Reichsregierung zum Einschreiten gegen die reaktionären Umtriebe veranlassen wollen. Fechenbach berichtete über die verschiedenartigsten Vorkommnisse in Bayern.
Geschäftslage des Reichstags.
Berlin, 10. Okt. Ter Reichstag tritt am 17. Okk. in seine Hmbstsession ein. Auf der ersten Tagesordnung stehen vorläufig nur eine Reihe von Anfragen von geringer Bedeutung. Ter Aeltestenausschuß wird sich! dann am 18. Oktober versammeln. Der Reichstag wird zunächst nur etwa 8 Tage zusammenbleiben, um das Gesetz über die Wahl des Reichspräsidenten zu verabschieden. — Reichskanzler Tr. Wirth kehrt dieser Tage von seinem Urlaub zurück.
41 Milliarden deutsche Reparationsleistungen.
Berlin, 10. Okt. Ter Staatssekretär im Reichsfinanzministerium. Tr. Schröder/ hat eine iebr ausführliche
Keine Spur von Frische war in der Luft; immer gleich lau, mit einer verfrühten Schwüle wehte der Westwind. Die Nässe verdichtete sich in wunderlichen Dünsten, die krochen durch die Dorsgasse und quetschten sich durch jede Ritze und Luke in die Hütten. Den Manderscheidern tat's nicht viel, die wohnten freier und waren nicht so arm, aber unten im engen Talkessel, die Meerfelder, die saßen drin wie in einem Broden. Schlechtgenährt, schlechtgekleidet. Sie gossen ihre Zichorienbrühe herunter und stopften die Kartoffeln samt den Schalen; glücklich, wer überhaupt welche hatte.
Am ersten Osterfeiertag wurde der erste Typhusfall in der Bürgermeisterei gemeldet. Dallmer saß gerade an seinem Schreibtisch und las die Zeitung. Er zuckte zusammen und fuhr vom Stuhl auf, als der Gendarm die Meldung brachte.
Draußen läuteten festlich die Glocken der Kirche, in Las Läuten hinein klang die erregte Stimme des Bürgermeisters: „Typhus?! Wo — wer ist krank?"
„No, in Meerfeld, Hähr Borgemaster, der Leisagersch Gannil Er wohnt nächst beim Moor. Se sagen, er war schon dod, als der Hähr Doktor kommen es. Und ärmere sein auch als krank!" f
„Wer pflegt sie?"
Der Gendarm zuckte die Achseln. „Ech weiß net» Hähr Borgemaster! Wer soll et bezahlen?!"
Eine Stunde später schrill Bürgermeister Dallmer auf der Höhe der Chaussee. Der weite graue Mantel flatterte um ihn. Ein Wind-Halle sich aufgemacht, die schweren Wollenballen am Himmel auseinandergerissen und ein paar Fetzen Blau vorgedrängt. Zum ersten Mal seit Wochen. Eine trügerische Sonne huschte mit bleichen Strahlen über den Boden; das Erdreich war wie Schwamm, das Schiefergeröll am Abhang glänzte tiefschwarz. Ernst und düster schaute der Mosenkopf drein; noch keine Spur von Grün war an der Berglehne, grau und nackt die Kuppe.
Dallmer stand still: weit hinten lag Manderscheid. Ein sich schlängelnder schlüpfriger Pfad führte seitab der Chaussee hinab ins Tal. Sonst war das ein schöner Anblick, hier oben zu stehen und das Auge dem windenden Lauf der kleinen Kvll folgen zu lassen, wie sie zwischen Hügeln und Wiesenland durchschlüpft und, je näher Meerfeld, sich immer mehr einkiemmt. Jetzt wogten Nebel unten; der friedliche Rack war aeickwollen. trüb ,»nv reißend
k Tensichrifl über tue bemühen Reparationsleistungen aus- § gearbeitet. Schröder weist darauf hin, daß Teutichlcmd schon jetzt zehnmal so viel bezahle wie Frankreich nach dem Kriege von 1870/71 gehasst habe Er stellt die bisherigen Leistungen zusammen und kommt zu dem Ergebnis, daß die Gesamtlieferungen und Abtretungen, die den alliierten Truppen und der Wirtschaft ihrer Länder unmittelbar zugute gekommen sind, ein- schließlich des Reichs- und Staatseigentums in den verlorenen Teilen Oberschlesiens einen Gesamtwert von 41 Milliarden Gold mark repräfentieren. Schröder versucht auch nachzuweisen, daß der Reichsetat ohne die Reparationslasten im Finanzjahr 1921/222 bereits im Gleichgewicht gewesen wäre.
Politische Verhaftungen in München.
München, 10. Okt. Auf Grund eines Haftbefehls der Münchner Staatsanwaltschaft wurden verschiedene Mitglieder der Organisation „Oberland", darunter der Hauptmann Römer, Tr. Fritz Barthels, der sog. Hauptmann Ludwig Oesterreicher und der Kaufman'n Friedrich Endris wegen Verdachts der Vorbereitung und Aufforderung zum Morde festgenommen. Es handelt sich nach der „München-Augsb. Abendztg." um die Ermordung politisch führender Persönlichkeiten.
Württembergischer Landtag.
Kleine Gesetze, Fortsetzung der Generaldebatte.
Stuttgart, 10. Okt.
Mit fünf kleinen Anfragen, die vom Ministerüsch aus beantwortet wurden^ begann am Dienstag nachmittag die Sitzung, nachdem einige unliebsame Erörterungen erledigt waren.
Es folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfs best, die Aushebung der polizeilichen Beschränkungen der Versicherung des beweglichen Vermögens. Der Ent- Wurf wird nach einer kurzen Erklärung des Ministers Graf sofort auch in zweiter und dritter Lesung angenommen und ist somit endgültig erledigt.
In gleicher Weise wird auch der Gesetzentwurf, welchen die Notenausgabebefugnis der Württ. Notenbank auf 210 Mill. Mk. ausgedehnt wird, ohne Debatte endgültig erledigt.
Ter Gesetzentwurf betr. die Erweiterung der Zuständigkeit der Gemeindegerichte wird aus "'Vorschlag des Abg. Pflüger zunächst noch bis auf weiteres zurückgestellt. Dagegen wird das Gesetz über die Erhöhung der Landtagsdiätcn ohne Debatte sofort in sämtlichen drei Lesungen angenommen.
Dann ging man über zur Generaldebatte zum ! Staatshaushaltplan für 1922, bei der es recht lebhaft z Luging.
? Abg. Andre (Zentr.) regt eine Kontingentierung der i Landtagsreden an, gerät aber selbst in weitschweifige z Ausführungen zur Reichspolitik und in Polemik zu r den Deutschnationalen. Er rechtfertigte die Politik ! des Zentrums zum Friedensschluß und des Reichs- ! Kanzlers unter Anführung von zahlreichen Aeußerun- gen. Mit dem Minister Gras seien weiteste Kreise im Lande zufrieden trotz der Angriffe der Sozial- ! dsmokratie. Mit der Haltung der württ. Regierung zum Schutzgesetz sei das Zentrum zufrieden. Tas Tsamtenpflichtschutzgesetz brauche man in Württemberg nicht. In Württemberg komme man ohne Schutzgesetz aus, die Republik sei weitgehend gesichert. Die Regierung könne man nicht für alles verantwortlich machen, denn wir kämen von einem verlorenen Krieg. Tann forderte der Redner mehr Selbständigkeit für die Länder, es solle nicht alles durch den Berliner Zentralkessel geheizt werden. Andre behandelte dann die Getreideumlage und polemisiert gegen den Bauernbund und den politischen Kampf von Th. Körner jun. Ter Getreideanbau werde im neuen Jahr weiter zurückgehen, wenn die Jnlandsproduktion nicht gefördert ! werde. Die Landwirtschaft müsse ihre Kinder selbst für das Land erlleüen.
flchleppte er ganze Erdstücke mit sich fort, kleine Bäume und Äste. Sein Murmeln war Brausen geworden.
Hui, der Wind pfiff und ritz dem Abwärtssteigenden den Hut vom Kops. Er haschte danach und hörte nicht den Ruf: „Onkel, Onkel Konrad!" Ein Ausdruck tiefster Bekümmernis war auf feinem Gesicht, mühsam stampfte er weiter; es war ein schweres Gehen, wie Klumpen hingen sich Erdklütze an die Sohlen. Der Bach hatte den Weg überflutet; hier mußte man springen, dort ausweichen, von , Stein zu Stein steigen.
Er eilte, der Schweiß perlte ihm auf der Stirn. Das Mittagsglöckchen bimmelte, als er vor Meerfeld stand. In grauem Dunst lagen die Hütten. Die Fahrstraße zum Dorf ein zäher Brei; rechts das Maar und die Felder ein i Wasserspiegel. Traurig standen die nackten Höhen im Kranz, die Ginstersträucher darauf reckten sich wie struppige Haarbüschel. Ängstlich duckten sich die Hütten im äußerste» Talkessel, immer nah und näher kam ihnen die trübe Flut. Bon Nässe angedunkelt ragte der Turm des Kirchleins, fein Dach in Zwiebelform schien an der Bergwand zu kleben; wimmernd rief die Mittagsglocke zum zerfetzten Himmel.
Die Dorfgaffe war einsam, nur ein Hund mit eir e- »niffenem Schwanz schlich zwischen den Misthaufen her: n; «r bellte heiser den Fremden an. Jetzt öffneten sich oie Türen, an den papierverklebten Fenstern tauchten neugierig Gesichter auf: „Dän Borgemaster, dän Borgemaster!" Man grüßte nicht freundlich; stumpfsinnig faßten die Männer nach ihren Mützen.
Dallmer trat auf sie zu; keiner scharrte einen Kratzfuß. «Tag, Meerfelder, wer ist krank? Wo?"
„Dod", sagte der eine lakonisch und spuckte aus. Dann sah er dem Bürgermeister starr ins Gesicht. Es schien was tn dem Blick zu sagen: „Was fragst du noch?"
^ Die übrigen murmelten undeutlich. Ihre Zahl hatte sich schnell vergrößert; ihrer zehn, zwölf standen nun da, die Hände in den Hosentaschen, die ungekämmten Haare in die blaffen Gesichter hängend. Aus den vom Regen zerwühlten Misthaufen vor den Hütten stieg ein ekelhafter süßfauliger Geruch auf; die braune Brühe lief einem bis unter die Füße. Dallmer hielt unwillkürlich den Atem arfl von den Männern wehte ihm ein Fuseldunst entgegen. Die Sonne stach; lange Regenstreifen zeigten sich am Horizont« vud Wollenballen lauten vorüber.
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