Ta der vtsyertge llmlageprets für die ^onne Merzen 7400, für Roggen 6900 Mk. betragen sollte, wurde er sich jetzt aus 22 2000 bzw. 20 700 Mk. belaufen. Erhandelt sich hier natürlich erst um Vorschläge, dre ber der Beratung im Reichsrat und bei der Begutachtung im Reichswirtschaftsrate noch abgeändert werden können. Auf jeden Fall - diesen beiden Körperschaften noch mancherlei Anträge zu dem Regrerungs- entwurf eingebracht werden, da die Landwrrtschast erklärt, daß diese Erhöhung kaum die Erzeugerkosten für Getreide deckt. Gesetzt den Fall jedoch, dre Regierungsvorlage ginge — in Anbetracht ihrer notwendigen schleunigen Erledigung — wirklich ms zum 17. Oktober an den Reichstag, so wird die Frage der Getreideumlage in der letzten Instanz vermutlich noch heftig umstritten werden. Man nimmt an, daß die Vereinigte sozialdemokratische Partei, entsprechend ihrem Fraktionsbeschlutz, die Erhöhung der Umlagepreise ablehnen und sich von den bürgerlichen Parteien überstimmen lassen wird. In Regierungskrer- sen ist man der Ansicht, daß selbst bei dieser Haltung der V.S.P.T. die Regierungsvorlage zur Annahme gelangen werde. Ueber die Gründe der Meinungsänderung der sozialistischen Minister und anderer Führer der Linksparteien verlautet, daß man auch in diesen Kreisen bei unproduktiven Getreidepreisen hie Gefahr einer weiteren Verschlechterung des heimischen Getreideanbaus erkannt habe, und daß auch die bisherige geringe Ablieferung der Umlagemengen (nur 123000 Tonnen gegen 400 000 im gleichen Monat des Vorjahrs) eine gewisse Rolle dabei gespielt habe. Dre Regierung will mit Rücksicht auf die bevorstehende Verteuerung des Brotes bei der Reparationskommission Schritte unternehmen, um die Genehmigung zur Wiederein führung der Reichszuschüsse für Lebensmittel zu erhalten. Tie Zuschüsse wurden jedoch nur dem niedrigsten Einkommen zugute kommen.
Der Rathenau - Morvprozetz.
Leipzig, 5. Oft. Der große politische Prozeß gehl weiter: man ist bereits bei den Zeugenvernehmungen angelangt. Bon besonderer Bedeutung sind noch die Aussagen der beiden Hauptangeklagten, der Brüder Techow. Ernst Werner Techow, der das Mordauto führte, verweigerte über die entscheidenden Fragen die Auskunst, so, von wem er das Geld bekommen habe. In seiner weiteren Vernehmung gab der Angeklagte Techow an, daß er zunächst von dem Plan, Minister Rathenau zu ermorden, nichts gewußt habe. Ten Angeklagten Kern habe er als Vorgesetzten betrachtet, weil er Oberleutnant zur See war. Er schilderte dann ausführlich die Fahrt nach Dresden und Breslau, wo man das Auto, das dem Fabrikanten Küchenmeister gehörte, benutzt habe. Tie Verhandlungen darüber führte der Student Brand. Es folgten dann in Berlin Fahrten mit dem Auto nach Wannsee und Nicolassee. Weiter schilderte der Angeklagte seine Besprechungen mit dem Mörder Kern, der seine Ansichten über die Schädlichkeit Rathenaus ausführlich darlegte. Tabei wurde viel getrunken. Schließlich gab Teckfow dem Kern sein Ehrenwort, daß er an der Ausführung des Attentats Mitwirken werde. Te- ihow habe den Eindruck gehabt, daß Kern die Tat aus sich selbst aussühren werde, ohne die Rechtsparteien hinter sich zu haben. Bezüglich des Attentats war verabredet worden, daß das Automobil Rathenaus überholt werden solel. Als dies geschehen war, hörte Techow schnell hintereinander 10—15 Schüsse saften. Er sei bei der Automobiliahrt der Meinung gewesen, daß das Attentat noch nicht ausgesührt werden solle. Als die Schüsse gefallen seien, habe er keinen Zweifel mehr gehabt, daß die Tat geschehen sei. Er habe aber aus dem Vordersitz unbedingt aushalten müssen. In einem Brief Techows an seine Mutter kommt die Wendung vor: „Mein Opfer wurde dadurch illusorisch." Weiter ist in dem Briet die
Rede von dem Eid zur Organisation C, ver zu unbedingtem Gehorsam verpflichte. Techow bestreitet indessen, durch Eid verpflichtet zu sein.
Nunmehr erfolgte die Vernehmung von Hans Tll- ch o w. Er äußerte sich zu dem Plan Stubenrauchs, von dem er durch Günther erfuhr. Stubenrauch wollte den Minister Rathenau in der Wohnung des Kommerzienrats Manroth erschießen oder wenn dies nicht gelinge, im Reichstag. Ter Angeklagte äußerte sich dann über seine Zusammenkunft, an der außer Kern (Körner) und Finder, der sich als Fritsche vorstellte, auch Günther und Stubcnrauch teilnahm. Stubenrauchs Plan wurde abge- lehnt Ter Angeklagte sagte dann weiter aus, als er von dem erfolgten Attentat hörte, habe er sich sofort g wgr, daß Kern und Fischer die Täter seien. „Ich hatte kernen Zweifel," so fuhr er fort, „an der Beteiligung meines Bruders. Ich merkte das seinem Gesicht an."
Ter Häusarzt der Familie Techow, Tr. Grosser, führte als Sachverständiger aus: Bei Hans Gerd Techow fei die lruke Körperseite zurückgeblieben. Infolge Kränklichkeit mußte er viel liegen, so kam er zur Beschäftigung mit der Politik. Seine Zurechnungsfähigkeit sei zweifellos gemindert. Ter ältere Techow sei insofern abnorm, als er bereits aus den geringsten Alkoholgenuß reagiere.
Neuss vom Tage.
^ Die Bcsoldnngsvcrhandlungen. ^ ^ -
Berlin, 5. Oft. Tie bereits seit einigen Tagen im Gang befindlichen Verhandlungen mit den Spitzenor^a- nisationen über den Umbau der Beamtenbesoldung srnd gestern von der Regierung als aussichtslos abgebrochen worden. Ueber die wichtigsten Fragen der Neuordnung der Grundgehälter und den Einbau der Teuerungszulagen in diese konnte im wesentlichen eine Verständigung erzielt werden. Dagegen wandte sich die Mehrzahl der Organisationen gegen die Absicht der Regierung, die bisher für alle Besoldungsgruppen gleiche Frauenzulage, die sich in dieser Form nicht bewährt hat, künftig nach Prozentsätzen zum Grundgehalt zu bemessen. Das Bestreben der Regierung, durch eine prozentuale Gestaltung der sozialen Zulage eine weitere Nivellierung der Beamtengehälter zu verhüten, entspricht der Stellungnahme des Reiches und der Länder. Ter an den Verhandlungen beteiligte Reichsbund der höheren Beamten sprach sich im Jnteresfe des Leistungsprinzips ebenfalls gegen weitere Einebnungsabsichten aus und nahm demzufolge in der Frage des Kopfzuschlags, des Frauenzuschlags eine von der Haltung der übrigen Organisationen abweichende Stellung ein. Tie Regierung hat sich bereit erklärt, bei Berücksichtigung dieses Standpunkts durch die widerstrebenden Verbände gegebenenfalls weiter zu verhandeln, andernfalls wird eine entsprechende Vorlage dem Reichstag unterbreitet.
„Deutschland zahlt alles!"
Berlin, 5. Okt. T.^ Botschafterkonferenz erhöhte die Bezüge der Mitglieder der verbändlerrschen Kontrollkommissionen mit Wirkung vom 1. Sep- dem Heimatsgehalt der Vorsitzende General 310 800 310 800 Mk., die sonstigen Generale, sowie die Obersten Sätze. Demgemäß erhalten fortan monatlich außer tember an auf das Dreifache der bisherigen «nd Oberstleutnants 229 425 Mk., die sonstigen Obersten, Oberstleutnants, sowie Majore 163 875 Mk., die sonstigen Majore 147525 Mk., Hauptleute, Leutnants und Unterleutnants 139 275 Mk., Unteroffiziere 75 730 Mk., Gemeine 45 900 Mk.
Wie mast die Presse „schützt".
Berlin, 5. Okt. In den nächsten Tagen wird eintz Verordnung erscheinen, durch welche die Höchstpreise kür Holzschliff erneut festgesetzt, d. b. erüöbt werden.
M rerelrue»«. M
Ein Augenblick, wo dar Herz genießt, wiegt Stunden auf, wo der Körper schwelgt.
Kotzebue.
Rheinlandstöchter.
Roman von Elara Vjiebig.
(50) (Nachdruck verboten.)
Manchen Avenv lag Newa nun wachend in ihrem Bett, draußen heulten die Eiselwinde ums Haus und rüttelten am Fenster. Die Gmsame zog schaudernd die Decke fester um ihre Glieder Sie fürchtete sich: wovor? Nicht vor dem Sturm, der -Ä Dachziegel klappernd her- unterwarf und die Straße enilangfauchte. Ihr wallte das Blut in den Adern, ihr Herz hatte ein wildes Klopfen. Sie drückte die Augen zu und dachte an seine Küsse — nein, nicht an seine Küste — nein nicht an die seinen, an Küste überhaupt! Sie hob die Arme und streckte sie im Dunkel verlangend aus. Nicht nach ihm — nach einem überhaupt! Ihr Herz klopfte wilder, das Blut wallte stürmischer, eine brennende Röte stieg in ihr Gesicht. Mit halbgeöffneten Lippen lag sie, Tränen der Sehnsucht tropften aus ihren Augen.
So schlief sie ein. Und am Morgen nach wirren Träumen kam die Scham, eine andre Scham, als die sie empfunden hatte nach ihrer Verschmähung durch den Geliebten; damals war's noch eine stolze Scham, jetzt eine tief erniedrigende. In banger Scheu faltete Nelda die Hände und betete mit heißer Inbrunst auf der Flucht vor sich selber.
Da faß nun Nelda in der Kirchenbank. Heute war sie mit Vefa hier, die kniete jetzt drinen im Beichtstuhl. Es war niemand sonst mehr da, alle waren sie nach und nach gegangen mit Schnäuzen und Scharren und Räuspern.
Langsam dämmerte die eingeschlostene Luft sie ein, verträumt glitten ihre Blicke die Wände entlang. Wie Sterne funkelten die Lichter am Altar, ein flimmernder Schleier wob sich von dort her. aoldne Vünktckien tanzten
Im HLlovüiiret; MN rorem geheimnisvollen Schimmer schaukelte die ewige Lampe.
Sie wagte sich nicht zu rühren, wie gebannt saß sie still. Vergangenheit und Gegenwart verschwammen, nur ein süß traumhaftes Bewußtsein blieb. Nelda hätte sich nicht gewundert, wäre die Orgel von selbst erklungen, hätten Engelsstimmen vom Chor gesungen. Es war ihr, als müsse sie aufspringen, dort vor den Altar unters Marienbild eilen, die Hände erheben und dann die Stirn zu den Fliesen neigen. Die Erhörung war gewiß. Ein heiliger Schauer lief ihr über den Rücken — da — ein Schritt! Der Sand des Steinbodens knirschte.
Vefa trat auf sie zu, das Gebetbuch mit dem darumgeschlungenen Rosenkranz fest an die Brust gedrückt. Ein Abglanz himmlischer Seligkeit lag auf des Mädchens Zügen, so schien es Nelda; nie war ihr das bräunliche Geisicht mit den lustigen Augen und dem derben Mund edel vorgekommen. Jetzt erschien es ihr so.
„Fettig", sagte Vefa. „Nu gehn mir!"
Sie gingen. Vefa tunkte kniend ins Weihwaster- ibecken; Newa tat ihr's nach, sie zuckte zusammen, als der eigene nasse Finger die Stirn berührte. Nun standen sie -raußen, lautlos glitt hinter ihnen die Kirchtür ins Schloß.
War der Himmel der Erde näher? Myriaden von Sternen, groß und leuchtend, blitzten über der Gaste. Der Himmel schien nicht hochgewölbt; flach, sich auf die Berge pützend, lag überm Dorf. Man brauchte nur die Hand üuszuftrecken «nd zuzugreifen, da hatte man ihn. Newa mochte nicht sprechen, jeder Laut dünkte ihr eine Entweihung; am liebsten wäre sie auf den Kirchenstufen niedergesunken: laßt mich hier liegen, hier allein finde ich Ruh! —
Aus dem Pförtchen der Sakristei trat der Kaplan; er trug die lange, schwarze Soutane und den breitkrempige» Filzhut. Recht irdisch und wohlgenährt ging er an den Mädchen vorüber; Newa sah nur fein weißes Haar ehrwürdig unter der Krempe flattern. Jetzt fiel der Sternen- schein hell auf seine breiten Züge, die verschwommene», gutmütigen Äuglein richteten sich auf Vefa. Diese knixte. Der geistliche Herr hielt an, ließ sich die Hand küssen und strich dann dem Beichtkind über die gerötete Wange.
Er schmunzelte. „Nun. du schlimme Sünderin, geh beim, bet kleistia!"
Ebenso soll eine Neufestsetzung des zur Herstellung von Zeitungspapier benötigten Zellstoffs und des Zeitungsdruckpapiers selbst erfolgen, und zwar handelt es sich .-.er um die nicht unbeträchtliche Erhöhung von 67,50 Mk. auf 76 Mk. für das Kilo ^ Zellstoff und von 78,50 Mk. auf 83 Mk. für das Kilo c
Papier. Die offiziöse Meldung besagt, daß diese Er- l
Höhung der Preise „gerechtfertigt" sei durch die Stei- ! gerung der Frachten, die bei Zeitungsdruckpapier allein eine Verteuerung von 10 Mk. für das Kilo verursache, sowie durch die Erhöhung der übrigen Pro- ,
duktionskosten. i
Teuere Kohlen! !
Berlin, 5. Ott. Anschließend an die Schiedsverhand- Is lungen für den Steinkohlenbergbau wurden im Ar- > beitsministerium Schiedssprüche über eine Lohnrege- lung für den Braunkohlenbergbau gefällt. Diese sehen eine Erhöhung der Schichtlöhne vor, die für den ! rheinischen Braunkohlenbezirk 100 Prozent, für den '
Dürener Bezirk 91 Prozent, für das Kernrevier des s mitteldeutschen Bezirkes 92 Prozent der für das Ruhr- > gebiet vorgesehenen Lohnerhöhungen beträgt. Tie Frist zur Erklärung über die Annahme der Schiedssprüche läuft bis 29. Oktober.
Barthou in der Reparationskommission.
Paris, 5. Okt. Der Justiz minister und Vizepräsident im französischen Kabinett, Barthou, hat die Berufung zum Vorsitzenden der Reparationskommission angenommen. Barthou war vorher die ^ Uebernahme des französischen Botschafterpostens in > Berlin angeboten worden. Barthou hat Frankreich in Genua vertreten. Er ist ein Anhänger der Politik Poincares.
Die Abdankungsurkunde verschwunden.
Paris, 5. Oft. Aus Athen wird gemeldet: Tie Abdankungsurlunde des Königs Konstantin ist verschwunden. Ter frühere Ministerpräsident Triandaphilacos er> klärte, daß das Dokument in die Nationaldruckerei geschickt worden sei, daß aber royalistischc Offiziere den M- lnndert habe. Wahrscheinlich sei es weggebracht worden, in der Hoffnung, daß nach Entfernung der revolutionären Truppen der alte Zustand wieder hergestellt werde. Indessen soll ein Brief Konstantins vorhanden fein, der die Abdankungsurkunde ersetzt.
Tie Wahl des Reichspräsidenten.
Berlin, 5. Okt. Die Regierung hat in der Besprechung mit den Parteiführern den Vorschlag ge- ! macht, die Wahl des Reichspräsidenten möglichst bald vorzunehmen. Tie Regierung nimmt Sonntag, den 3. Dezember, als Wahltermin in Aussicht. Wie man hört, haben Re Regierungsparteien diesem Vorschlag zugestimmt. Die entsprechende Gesetzesvorlage wird vom Reichstag wohl gleich nach seinem Zusammentritt am 17. Oktober angenommen werden.
Tie Verhandlungen in Mudania.
Paris, 5. Okt. In einem Havasbericht werden folgende Einzelheiten über die bisherigen Verhandlungen in Mudania bekannt. Der englische Vertreter General ! Harrington hat zu Beginn die Frage der Meeren g e n und die türkischen Truppenansammlungen aufgeworfen. Jsmed Pascha antwortete darauf, daß d» Türkei keineswegs die Absicht habe, Zwischenfälle mit den Engländern herbeizuführen, und daß Weisung gegeben werde, jeden Zwischenfall zu vermeiden. Tn zweite Frage, die zur Besprechung kam, war die thra- zische. Ter türkische Vertreter Letzte in zwei Stunden langen Ausführungen die Haltung der Türkei in dieser Frage auseinander, wobei er der Konferenz Belege über die von den Griechen in Thrazien begangenen Ausschreitungen unterbreitet, Belege, die General Harrington indessen nicht als ausreichend bezeichnte. Jsmed Pascha erklärte daraufhin, daß die Türke: kerne Bedingungen und keine Konferenz annehmen könne, ohne vorher über das Schicksal Thraziens und namentlich die Lage der Türkei in diesem Lande berühmt zu sein. __
Sie kicherte, haschte wieder nach seiner yand und führte sie mit einem Schelmenblick an die Lippen.
„Nun ja» ja, ich weiß, du bist ein gutes Kind?" Er Wendete den wohlgefälligen Blick nicht von ihr und kachle gemütlich. »Hör, Vefa, du verstehst dich ja am besten auf die Hühnerzucht im ganzen Dorf; wann sie wieder legen, krieg ich die ersten Eier» gell? Ich Hab schöne Bildchen dafür und ein geweihtes Zwerglein vom Altar der Hochheiligen zu Buchholz. Brauchst dem Burgemeister nix zu sagen, er" —
Jetzt bemerkte der geistliche Herr erst Nelda; sie haste zur Seite gestanden. Sein behagliches Lächeln verschwand, er hob würdevoll die Hand zum Gruß und schritt dann, die Soutane straff um das Bäuchlein ziehend, gemessen zur Pfarrwohnung hinüber.
Nelda stand und sah ihm nach, bis der letzte Zipfel in Wind und Dämmerung verflattert war.
„Eso en guter Herr", kicherte Vefa, „eso kommod! Alle Tag einen Rosenkranz, damit is't gut!" Sie machte eines kleinen Hopser vor innerem Vergnügen.
„Kommen Se, Fräulein Nelda!" Sie griff vertraulich nach Neldas Arm. Diese wehrte sie ab.
„Geh nur voran, ich komme nach!" Ohne Gruß m» einer raschen Wendung drehte sie sich ab und schritt die Gasse ins Dorf hinein.
- Sie mochte noch nicht nach Haus. Eine unsichtbare Hand hatte ihr einen Schlag ins Gesicht gegeben, als der geistliche Herr so schmunzelte und Vefa in die Backe kmss- Und diese selbst, war sie nicht dumm, leichtsinnig?!
Eine Ernüchterung war mit ungeheurer Schnelligkeit gekommen; in der kalten Winterluft verlor sich der Wem- rauchdunst. Sie hob die Augen zum Himmel und sa°- daß er doch hoch gewölbt überm Dorf stand — hier wie anderswo, überall fern! Und die Sterne glitzerten 'au wie neugierige Augen. Sie zog die Kapuze tiefer in die Stirn. Was fragten die da oben nach Menschenleid, naa der Qual eines Mädchenherzens? — „Mer muß nehmen.
Wat sich biet, is et net dän, dann is et dän, ech sein alleweil froh." Es war Vesas Stimme, die ihr das ins schrie, und doch war's wieder das eigene Herz, das die Worte rief. Ja, froh sein um jeden Preis! Nicht darben und sich zerquälen um das, was geschehen und nicht med» z« Ludern ist! (Fsrtsrtzrmg falp-k