UI Fleuch und Blut übergehen. In diesem Sinne bitte t ich Sie, mit mir zu rufen: Tie deutsche Republik, das j deutsche Vaterland, das deutsche Volk, sie leben hach! — ! Mit einen: stürmisch aufgenommeuen Hach fand die ! Kundgebung ihren Abschluß. Im Laufe der aNcht begibt sich der Rechsprcisiident mit dem Reichswehrminister an Bord des Kreuzers „Braunschweig" zur Teilnahme an den Marineübungen in der Nordsee. s
2er Berkchrsbeirat nur für Verdoppelung -er > Postgebühren.
Berlin, 5. Seht. Der Berkehrsbeirat der Reichspost hat sich nicht dazu entschlossen, die Gebührenerhöhung auf der Basis von 10 Mark für den Fernbries gutzuheißen. Man hält vielmehr im Augenblick eine Verdoppelung der gegenwärtig geltenden Postkarten-, Brief- und Drucksachentarife für das höchste, was inr Interesse des Verkehrs zulässig sei.
Tic österreichische Frage.
Paris, 5. Sept. Die gestern veröffentlichte Tagesordnung des Völkerbundes nennt u. a. als Verhandlungsgegenstand die Beschäftigung mit der Lage in Oesterreich. Diese Frage wird unter den verschiedenen politischen Fragen genannt, die^ der Versammlung zur Debatte vorliegen, ohne daß sie dabei an erste Stelle gerückt ist. Der österreichische Kanzler Dr. Seipel, der in Genf angekommen ist, hatte aber schon gestern eine Reihe von Besprechungen mit den Delegierten, und er wird, wie hier verlautet, einen positiven Plan unterbreiten, der am Mittwoch der Versammlung vorgelegt wird, und in dem er für die Gesundung der österreichischen Finanzlage einen sofortigen Kredit von 60 Millionen Dollar fordern wird, der von den einzelnen Staaten nicht direkt geleistet, aber garantiert werden soll.
In einer Unterredung mit dem Korrespondenten des „Petit Parisien" hat der Kanzler die außerordentliche Dringlichkeit des österreichischen Problems dargelegt und von seinen Beratungen in Prag, Berlin und Verona gesprochen. Dr. Seipel betonte, daß die Entscheidung der Konferenz in London, Oesterreich neuerdings an den Völkerbund zu verweisen, einer Vertagung des österreichischen Problems gleichkomme, was nach den schlimmen Enttäuschungen, die Oesterreich bereits in seinen Kreditbemühungen erfahren hatte, einen allgemeinen Pessimismus zur Folge hatte. Der Kanzler erinnerte daran, daß z. B. die Befreiung der österreichischen Aktiva, die vom früheren Kanzler Mayer in London schon einmal im März 1921 vom Obersten Rat verlangt worden sei, erst im August 1922 schließlich bewilligt worden sei. Unter diesen Umständen habe man in Oesterreich nur sehr wenig Hoffnung, daß der Völkerbund wirklich Mittel für eine Hilfsaktion für Oesterreich aufbringen könnte. Es müßte aber schon heute darauf hingewieseu werden, daß eine neue negative Entscheidung unvermeidlich das österreichische Problem, das gegenwärtig noch ein wirtschaftliches sei» in ein politisches verwandeln würde. Diese Eventualität sei vom Kanzler schon in seinen Besprechungen in Prag, Berlin und Verona in Aussicht genommen, und von den betreffenden Regierungen erörtert worden, daß zweifellos eine solche Möglichkeit auch Rückwirkungen auf die mitteleuropäische Lage mit sich bringen würde. Das Resultat dieser Konferenzen könne dahin zusammengefaßt werden, daß die betreffenden Staatsmänner der österreichischen Frage nunmehr eine politische Bedeutung beimessen. Ter Ton, in dem man den Kanzler nochmals an den Völkerbund verwiesen habe, lasse immerhin darauf schließen, daß man sich nunmehr nicht mehr mit theoretischen Prüfungen des österreichischen Problems begnügen werde. Wenn aber neuerdings der Völkerbund die österreichische Frage vertagen sollte, indem er theoretische Untersuchungen verfüge und neue Maßnahmen treffen sollte, so sei Oesterreich entschlossen, neue politische Lösungen zu verwirklichen, die von Oesterreich bereits jetzt in Aussicht genommen worden seien.
Rheinlandstöchter.
Roman von Clara Viebig.
(31) (Nachdruck verboten.)
„Warum wir kommen?" plauderte Lena Röhlini, weiter. „Ihr müßt Ende der Woche unbedingt an der großen Partie teilnehmen, es wird eine Monstrepartie, alles nur Passable kommt. Anselma und ich unterstützen das Vergnügungskomitee; wen wir besonders mögen, fordern wir persönlich auf, an alle übrigen sind schriftliche Einladungen schon ergangen!"
„Nelda, weißt du was" — Agnes lächelte die Freundin an — „deine Mutter wird gewiß deinen Papa nicht ganz allein lassen wollen, da kannst du dich uns" — sie stockte. Anselma zwinkerte ihr warnend zu, Lena trat sie unterm Tisch auf den Fuß. „Aber was ist denn? Ach weiß gar nicht" —
Agnes sah dunkelrot und verlegen von einer zur andern. Die beiden in den Rosenhüten wechselten einen verständnisvollen Blick. Nelda starrte in ihren Schoß; es war klar, man wollte sie übergehen. In früherer Zeit hätte sie darüber gelacht, jetzt tat ihr es weh; sie war empfindlich geworden.
Anselmas Lippen kräuselten sich hochmütig. „Wir glaubten, Fräulein Dallmer sei zu sehr anderweitig in Anspruch genommen, durch" — eine vielsagende Pause — „nun eben durch die Pflege ihres Herrn Papa, üb- rigens" — die schöne Koch lächelte grausam — „wenn Sie teil zu nehmen wünschen, Fräulein Dallmer, sehr angenehm!"
„Bedaure!" Nelda hob den Kopf, die alte kampflustige Stimmung kam über sie, ihre Augen blitzten. „Ich danke sehr, ich rechne es mir nicht als Ehre, in einer Gesellschaft zu sein, zu der, wie Sie sagen, alles nur Passable aufgefordert ist. Ich bleibe lieber zu Haus. Ich weiß dann wenigstens, in welcher Gesellschaft ich bin!" Da, da hatten sie's! Nelda fühlte sich ordentlich erleichtert» der Druck auf ihrer Brust war augenblicklich fort. Sie sah sich mit einem herausfordernden Blick um, ihre Nasen-
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Eröffnung der Bölkerbundsversammiung.
Genf, 5. Sept. Die dritte Tagung der Völkerbundsversammlung ist von dem Brasilier da Gama als Vorsitzender des Völkerbundsrats eröffnet worden. Er trat in einer kurzen Ansprache der pessimistischen Auffassung entgegen, daß der Völkerbund nicht lebensfähig sei. Der Völkerbund sei nicht tot, sondern endgültig in das internationale Leben der Völker eingetreten. Die Wahl des Präsidenten, die beim vorigen Male Schwierigkeiten gemacht hatte, ging diesmal glatt vonstatten, da man sich vorher auf den Vertreter von Chile, Edward, chilenischer Gesandter in London, geeinigt hatte. Er wurde mit 42 von 44 abgegebenen Stimmen gewählt. Edward sagte in einer Rede, am Vorabend der panamerikanischen Konferenz von Santiago werde mit ihm Amerika Befriedigung in Anerkennung der wesentlichen Rolle empfinden, die es nach Ansicht des Völkerbundes in dem internationalen Streben nach Frieden und Gerechtigkeit zu spielen berufen sei.
4. Klasse 72 Psg., 3."Kl. 108 Pfg., 2. Kl. 180 Pfg., 1. Kl. 324 Pfg. Das ist das 36fache in 4. und 3. Kl. das 40sache in 2. Kl., das 46fache in 1. Kl. des Friedenspreises. Die Schnellzugszuschläge, die gegenwärtig betragen: 1. Zone in 1.—2. Kl. 15 Mk., in 3. Kl 8 Mk., 2. Zone 30 Mk. bzw. 15 Mk., 3. Zone 46 bzw'. 23 Mk. steigen auf 1. Zone in 1.-2. Kl. 50 Mk., in 3. Kl. 25 Mk., 2. Zone in 1.-2. Kl. 100 Mk., in 3 Kl. 80 Mk., 3. Zone in 1.-2. Kl-, 150 Mk., in 3. Kl.' 75 Mk., oder gegenüber den Friedenssätzen in der 1. und 2. Zone um das lOOfache, in der 3. Zone um das 75fache. Als Preis für Hundekarten wird die Hälfte des Fahrpreises 3. Klasse beibehalten. Der Preis der Bahnsteigkarten wird von 1.50 auf 2.50 Mk. festgesetzt und die Gebühr für Erlaubniskarten zum Betreten der Bahnsteige zum Aufgaben oder Abholen von Zeitungsbahnhofsbriefen von 30 auf 48 Mk. monatlich erhöht. Die Preiserhöhung wird im Wege der Ueberstempelung und des Neudrucks der Fahrkarten durchgefübrt.
Sechs große Ausschüsse werden gebildet, die sich folgendermaßen in die Arbeiten der Versammlung teilen: 1. Verfassungs- und Rechtsfragen, 2. technische Organisation, 3. Abrüstung, 4. Haushalts- und Finanzfragen, 5. allgemeine Fragen, 6. politische Angelegenheiten. Außerdem wurde ein Ausschuß aus fünf Mitgliedern mit der Prüfung der Tagesordnung und der Aufnahme eventueller neuer Verhandlungsgegenstände beauftragt. Im Verlaufe der weiteren Sitzung wurde die vorläufig aufgestellte Tagesordnung gebilligt. Ein litauischer Einspruch gegen die Willkürhandlungen Polens in Wilna wurde dem Ausschuß überwiesen, der sich in kurzer Frist über die Aufnahme oder die Nichtausnahme dieser Frage in die Tagesordnung äußern soll.
Bölkerbundsrat und deutsche Kolonien.
Genf» 5. Sept. Der Völkerbundsrat genehmigte in seiner gestrigen Abendsitzung einen Bericht der ständigen Mandatskommission für die Verwaltung der früheren deutschen Kolonien. Er sprach der Kommission seine lebhafte Anerkennung aus und beschloß, den Mandatsmächten die von der Kommission abgefatz- ten Wünsche zu übermitteln.
Aus Atadt und kand.
RItt»rlti». 8. September 1SSL
U«brrtr»ie» wurde eine BolkSschulstelle dem Unterlehrer Gottlob Walz in Rohrdorf OA. Nagold.
— Der 'Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und Post erfolgt, wie in der Vorwoche, vom 4. bis 10. September zum Preise von 5000 Mk. für ein 20 Mark-Stück, 2500 Mk. für ein 10 Mark-Stück. Der Ankauf von Reichssilbermünzen erfolgt wie bisher zum 120fachen Betrag des Nennwertes.
— Personentarifcrhöhnng am 1. Dezember. Durch die außerordentliche Geldentwertung der jüngsten Zeit und die damit im Zusammenhang stehende erhebliche Steigerung der persönlichen und sächlichen Ausgaben ist die Reichsbahn genötigt, auf eine entsprechende Vermehrung der Einnahmen durch weitere Tariferhöhungen Bedacht zu nehmen. Die Erhöhung der Fahrpreise um etwa 50 v. H. reicht nicht aus, um den bevorstehenden Mehrbedarf zu decken. Aus vorwiegend drucktechnischen Gründen ist es nicht möglich, der Geldentwertung sofort durch entsprechende Steigerung der Einnahmen im Personenverkehr folgen zu können. Es ist vielmehr, wie bereits in der Sitzung des Reichseisenbahnrats am 30. August mitgeteilt wurde, eine wei- rere Erhöhung der vom 1. Oktober ab gültigen neuen Fahrpreise um 60 v. H. in Aussicht genommen, die zum 1. Dezember 1922 wirksam werden soll. Die Erhöhung erstreckt sich auch auf die Schnellzugzuschläge, die Militärfahrpreise und die Preise für Zeitkarten aller Art. Die neuen, vom 1. Dezember 1822 ab gültigen Fahrpreise betragen in Eil- und Personenzüae: in
— Der Gütertarif ab 1. Oktober. Die Deutschen Eisenbahn-Güter- und Tiertarife wurden zuletzt am 1. Februar 1922 durchgearbeitet. Die damals aufgestellten Frachtsätze konnten infolge der steigenden Geldentwertung nicht lange aufrecht erhalten werden, sondern mußten jeden Monat, abgesehen vom August, erhöht werden. Die Reichsbahn hat daher unter Bedürfnisse des deutschen Wirtschaftslebens eine Neubearbeitung der Tarife vorbereitet und dem Reichseisenbahnrät vorgelegt. Grundlegende Aenderungen des Tarifschemas und der Tarifbildung wurden hierbei nicht vorgenommen. Dagegen sind die horizontalen Staffeln, d. h. die Spannungsverhältnisse der Güterklassen untereinander, und die vertikalen Staffeln, d. h. die allmähliche Absenkung der Frachtsätze nach den weiteren Entfernungen, nicht mehr in bestimmten Frachtsätzen, sondern in Verhältniszahlen festgelegt worden. Ab 1. Oktober 1922 gelten folgende Verhältniszahlen für die horizontale Staffelung:
Stückgutklassen: Wagenladungsklassen:
Bei den I II -4. 6 O v si
Streckensätzen: 180 170 100 73 55 35 26
Bei den Abfertigungsgebühren: 170 170 100 95 80 65 50
Die vertikale Staffelung ist nunmehr für alle Klassen, Wagenladungen und Stückgut, gleichmäßig gebildet. Die für 100 Km. angenommene Verhältniszahl von 100 senkt sich um je weitere 100 Km., beziffer: sich also bei 1000 Km. auf 55. Bei den Tierfrachten und Ausnahmetarifen sind wesentliche Verschiebungen nicht eingetreten. Endlich wird im Einverständnis mir dem Reichseisenbahnrat die Mindestentfernung für die Berechnung der Fracht von 10 Km. auf 5 Km. herabgesetzt. Die Verhandlungen im Reichseisenbahnrat haben gezeigt, daß sich die Eisenbahnverwaltung bei ihrem Neuaufbau des Tarifes fast durchweg in Ueber- einstimmung mit der Mehrheit des Reichseisenbahnrats, also führenden Männern des deutschen Wirtschaftslebens, befindet. Der neue Normaltarif und die beibehaltene Staffelung des Kohlenausnahmetarifs können daher als „Jndextarife" auch in der nächsten Zeit bei etwa neuerdings notwendig werdenden Tariferhöhungen unbedenklich als geeignete Grundlage genommen werden. Hierdurch wird auch eine Stetigkeit des Tarifes wenigstens hinsichtlich des Verhältnisses zwischen den einzelnen Frachtsätzen wieder geschaffen werden.
— Schülerrückfahrkarteu. Mit sofortiger Gültigkeit ist, wie wir von zuständiger Seite erfahren, die Entfernung-" grenze für Schülerrückfahrkarten allgemein aus 150 Km. ausgedehnt worden.
Frendenstadt» 5. Sept. (Das Zeitungssterben.) Infolge der unerhört starken Steigerung der Papierpreise, sowie aller sonstigen Betriebsausgaben sielt sich die sozialdemokratische Tageszeitung „Das Schwarzwald-Echo genötigt, auf 1. Oktober ihr Erscheinen ein- - Mellen.
„Ganz wie Sie wünschen, Fräulein Dallmer!" An- selma von Koch neigte den schönen Kopf; sie war eine wohlgeschulte Dame, keine Muskel in ihrem Gesichte zuckte. „Apropos, Agnes, was ich dir sagen wollte" — sie legte der jungen Frau die Hand auf den Arm — „Hai dein Mann dir nichi erzählt? Der Leutnant von Ramer — der mit der Vergangenheit, du weißt doch! — ist nach Mainz versetzt worden als Hauptmann. Gestern ist's herausgekommen. Papa sagt, sehr angenehm für die Acht- undsechziger, daß er wegkommt; man sieht doch nicht gern solchen Namen im Regiment, übrigens, er hat selbst seine Versetzung nachgesucht; er soll hier irgend eine Liaison haben, der er wohl gern ein Ende machen möchte."
Log sie? War das wahr?! — Der letzte Ton der klingenden Stimme war verhallt. Neldas Ohren füllte ein gewaltiges Rauschen, ihr Herz pochte rasend. Wie leerer Schall glitt alles an ihr vorbei, nur deutlich war das eine: er geht fort, fori nach Mainz! Sie hätte ausschreien mögen vor Scknnerr. Aber dann: Lauvtmann — Haupt- mannl Ihre Blicke verdunkelten sich. Und plötzlich ein blendendes Licht, eine paradiesische Seligkeit-Haupt
mann, Hauptmann! Nun war es Zeit, nun konnte er sprechen!
Ungestüm sprang sie aus. „Ich muß jetzt gehn» adieu, Agnes!"
„Adieu, Nelda!* Die junge Frau sagte nicht Liebste Nelda', ihr Kuß war einigermaßen befangen» sie war zu- besremdet. Was sollte dies alles?!
„Adieu! Nelda nickte Lena Röhling zu, Anselma von Koch streckte sie die Hand hin. Aus einem plötzlichem Impuls hatte sie's getan: die war doch die erste, die ihr die Freudenbotschaft gebracht, was waren da all die kleinlichen Nadelstiche?!
Die andere nahm die Hand, ein leichtes Rot gWt dabei, über ihr stolzes Gesicht; sie senkte den Blick.
* » * "Os
„Bald Mittemacht.
- Mein lieber, mein guter, mein geliebter "" Ferdinand! i
Ich bin glückselig. Du bist Haupttnann geworden gestern schon — ich graiuliere Dir viel, vieltausendmalß
Minute. Heut bei Ostens erzählte es Anselma von Koch; ich glaube, ich habe mich sehr töricht benommen. Ich bin über die Schiffbrücke gestürzt, ich rannte an Deinem Haus vorbei — zwei-, dreimal — ich dachte, meine Liebe müßte Dich ans Fenster ziehn, Du müßtest mich sehen, Du müßtest herunterkommen. Nun bist Du froh, nicht wahr? Mein Herz pocht rasend» ich möchte immerfort weinen — aber vor lauter Jubel. Daß mir's die Leute nicht angesehen haben! Papa und Mama haben auch nichts gemerkt; es war alles wie gewöhnlich und doch nicht so. Jetzt, wo, alles vorüber ist, kann ich Dir's ja gestehen, ich habe mich gräßlich gequält all die Zeit, die Heimlichkeit Hai mich fast zu Boden gedrückt. Ich wurde ganz schlecht, ganz mißtrauisch — o verzeihe mir, mein einzig geliebter Ferdinand! Ich glaubte sogar manchmal, Du hättest mich nicht so lieb. Jetzt kommt mir das alles ganz lächerlich vor. Was ist man doch für ein armselig kleinmütiges Geschöpf, wie gut ist Gott — nur vierundzwanzig Stunden, und alles schon anders geworden! Gestern abend weinte ich, und heut — o Ferdinand, es ist zu schön, nicht wahr?- Freilich, denk ich dran, daß Du bald fort sein wirst, wü! mir der Atem stocken. Aber nein, davon will ich gar nicht reden! Ich bin doch kein sentimentaler Backfisch, der B wegen einer kurzen, räumlichen Trennung die Augen weint. „Ich bin Dein — Du bist mein" — wenn auch eine ganze Strecke Wegs zwischen uns liegt.
Bitte, triff mich morgen zwischen fünf und sechs m Menhorntälchen. Oder kommst Du her? Nein, noch nicht - Erst will ich Dich noch einmal ganz allein sehen, ich miw Dir so viel sagen. Morgen in aller Frühe stehe ich am und schicke Dir diesen Brief mit unserm Milchmädchen Leb Wohl, gute Nacht! Fühlst Du's denn nicht, wie M Dich liebe?! Immer „
- Deine glückselige Nelda.
Die kleine Küchenlampe flackerte und beleuchtete matt das Tischchen in der Giebelstube, das Briefblatt mit ven flüchtigen großen Buchstaben: „immer Deine glückiettg Nelda "— ja, immer! Neldas Mund lächelte verklärt, Ip faltete die Hände: O Gott im Himmel, wie konnte sch w verzagt sein? Was war ich schlecht, daß mir hier innen manchmal so ein häßliches Gefühl saß, so ein Druck — vec Leih mir. Gott, ich bitte dichl Du bist ja so gut!
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