Man vergißt oft, daß es andere Waren des täglichen Be- darf« gibt, die noch viel viel gewaltiger im Preise gestiegen find, und dte trotzdem noch gekauft werde». Der .Berliner Lokälanzrlger* weist darauf bin, daß ein Blatt, das im Frieden monatlich 1 Mark kostete, seinen Bezugspreis jetzt auf 350 Mark monatlich erhöhen müßte, um nur mit der Preis, steigrrung für Druckpapier Schritt zu halten.
veure», 4. Sept. (Schultheißenwahl.) Unter dem Vorsitz des H. Oberamtmann Mürz-Nagold fand gestern die Schultheißenwahl in Beuren statt. Von 95 Wahlberechtigten haben 71 abgestimmt; von diesen erhielt der seitherige Amtsverweser, Grmeinderat und Gutsbesitzer Martin -almbach, 50 Stimmen, Gemeinderat Michael Kalmbach SO Stimmen und Friedrich Mast, Bauer, 1 Stimme Elfterer, fiu Bruder des Herrn Vrrwalkungsaktuar Kalmbach in Alten- M, ist somit mit mehr als zwei Drittel-Stimmenmehrheit »wählt-
' Nagold, 3. Sept. Sein 38jähriges Dienst» Miläum durste heute Oberamtspfleger Rapp begehen.
* Frend «stabt, 1. Sept. Der Verein ehemaliger Angehöriger des Württ. Infanterie-Regtv. Nr. 126, dessen Garnison bekanntlich Stroßburg war, wird den im Weltkn-g g,Menen Regimentskameraden «in einfachek, würdiges Ehrendrnkmal auf de« Höhen des Schwarzwalds errichten mit Blick auf die alte Garnison, und zwar beim Ruhe- stein auf der Wildseehöhe in der Nähe von Eutings Grab. Für das Denkmal, ein Findling mit Gedenktafel, haben die Offizierkvereinigung und der Mannschaftsoerein der ehemaligen 126er aus freiwilligen Spenden bereits etwa ein Viertel der erforderlichen Mittel aufgebracht.
Stuttgart, 3. Sept. (Trauerfeier.) Auf dem Pragftiedhos wurde am Freitag nachmittag der frühere langjährige Reichstagsabgeordnete für Hamburg, Ver- lagsbuchhäudler H ch. Tietz von Stuttgart, eingeäschert. Eine große Anzahl von hervorragenden Mitgliedern der Sozialdemokratischen Partei, sowie auch der Unabhängigen erwies dem Tahingeschiedenen die letzte Ehre. Zu Beginn und am Schluß der Feier fang der Freie Volkschor von Stuttgart. Tie Gedächtnisrede hielt der württ. Gesandte in Berlin, Reichstagsabg. Hildenbrand. Eine Anzahl Kränze wurden unter ehrenden Worten am Sarge niedergelegt.
Eßlingen, 3. Sept. (Brand.) In dem Fabrik- Hintergebäude des früheren Hotels Krone war Feuer ansgebrochen und hatte das dort lagernde Benzin ergriffen. Zwei Fässer explodierten mit starkem Knall und es entwickelte sich ein gewaltiger Rauch, aus dem die Flammen turmhoch emporschlugen. Ter emsigen Tätigkeit der Feuerwehr gelang es, ein Faß Benzin zu bergen und den Brand auf seinen Herd zu beschränken. Tie Gefahr einer weiteren Ausdehnung des Brandes war bei der eng n Bauwerfe gegen die Schloßberg- und Kronenstraße sehr groß. Tie Äutospritze hatte sich gut bewährt. Die Ursache wird ans Brandstiftung zurückgeführt, es erfolgte auch eine Verhaftung.
Korntcrl, 3. Sept. (Tieb stahl.) Einem Stuttgarter, der hier einen Garten oberhalb des Gipswerks hat, wurden die Sonntagskleider, die er zum Arbeiten abgelegt und im Gartenhäuschen aufbewahrt hatte, samt Uhr und sonstigem Inhalt gestohlen.
' Ludtvigsbttrs, 3. Sept. (Wohnungsbau.) Für dm Einbau von acht Wohnungen in den Baracken der Tälkaserne hat der Gemeinderat 2(4 Mill. Mark bewilligt. Das Mictcinigungsamt beschloß man auf 1. Oktober aufzuheben.
Heilbronn, 3. Sept. (Vermißt. Ertrunken.) Seit 14 Tagen wird ein Oberlehrer der Mittelschule von hier vermißt Er hat sich anscheinend in einem Zustand nervöser Ueberreizung im Anschluß an eine Auseinandersetzung von daheim entfernt. Ta er genaue Anordnungen über seine Einäscherung hinterließ, befürchtet man, daß er sich das Leben genommen hat. — Ter 25jäh- rige, beim Kanalbau Horkheim beschäftigte H. Haas von hier hatte mit einem Nachen den Wasserstand aufzunehmen. Im Anschluß daran wollt e«r offenbar ein Bad im Neckar nehmen. Vorgestern früh fand man in dem Nachen seine Kleider. Man befürchtet, daß Haas ertrunken -ist.
Spaichingen, 3. Sept. (Hagelschaden.) In Balgheim fiel am Donnerstag abend Hagel, der an den infolge verspäteter Reife zum Teil noch stehenden Getreidefeldern Schaden anrichtete. Auch der Treifaltigkeitsberg schimmerte nach dem Gewitter in weißem Gewände. Ans Böttingen und anderen Gemeinden wird gleichfalls Hagelschlag gemeldet.
Bei den SegeLwettfliegern in Gersfeld>
Dichte Regenwolken verhütten die Rhönberge, die Mraßen und Wege gleichen Wasserbächen, und unaufhörlich peitscht der Wind dem durchnäßten Wanderer öen strömenden Regen ins Gesicht. Steil führt der vußpfad vom Tammersfeld hinab nach dem kleineren Rhönstädtchen Gersfeld, das heute durch die Segel- Mettflüge zur Weltberühmtheit geworden ist. Je tie- man kommt, desto lichter wird der Wolkenschleier vnd bald sieht man das schmucke Kirchlein und das herrschaftliche Schloß des Herrn Von Waldhausen mit feinen prächtigen Parkanlagen vor sich liegen. Autos Men vorbei und lösen den Fluch des kotbespritzten -Wanderers aus, reiche Ausländer in gummiduftsnden hanteln stehen vor den Hotels und Gasthäusern. Ganze Autokolonnen neuester Typen stehen auf der Dorf- irraße and über dem Hotel Adler ist eine Antenne gespannt, für drahtlose Telegraphie. Quer über der «traße schwebt ein großes Schild: „Geschäftsstelle des myonsegelflug-Wettbewerbs". Sehnige Fliegergestalten, ^tst junge Studenten — aber auch ehemalige Feld- Mger mit Fliegerabzeichen und Orden auf der Brust, Msgnet man im Städtchen, sie kommen vom Flug- "mtz, -ex 11/2 Stunden entfernten Wasserknvve. Dort
^ Azauernwagen mir einem Tegelfrug- zeug bepackt, das beim Landen „Bruch gemacht" hat; alte Feldkoffer und friedliche Schließkörbe stehen herum — und ein Flieger mit dem Arm in der Binde leitet das Verladen des Eindeckers. Das ganze Städtchen ist aus seiner Ruhe aufgestört, fast hat man den Eindruck, man sei in einem lebhaften Etappenort.
Die Gersfewer Buben haben sich aus Zeitungspapier Segelflugzeuge gefaltet — und werfen sie begeistert in die Luft, und einer schreit: „Guck — mein Martensle fliegt am längst!"
Am Abend soll im idyllischen Hotel Adler Abschiedsfest der Flieger mit Preisverteilung sein. Hier oben, auf den windigen, kühlen Gipfeln der Rhön hat deutscher Erfindergeist, deutsche Wissenschaft und deutscher Heldenmut Leistungen vollbracht, die sich selbst, Flugfachleute nicht träumen ließen. Stieg doch der! Hannoveraner Martens aus, überflog seinen Startplctt
.n 300 Meter Höhe und vlieb über eine Stunde in der Luft — tags darauf flog Hentzen (ebenfalls aus Hannover) mit demselben Apparat zwei Stunden und stellte schließlich mit drei Stunden und zehn Minuten den Weltrekord auf. Erst durch die hereinbrechende Dunkelbeit wurde er zum Landen aezwungsn. Das sind Glanzleistungen und die Namen Martens und Hentzen werden in der Geschichte des motorlosen Fluges unvergessen bleiben.
Natürlich waren auf der Wasserkuppe auch die Franzosen vertreten und ließen sich die Geheimnisse der Segelflugzeuge erklären — doch nach machen — das werden sie so schnell nicht können. Das motorlose Fliegen ist eine Kunst, die eingehendes Studium eines noch wenig erforschten Gebietes voraussetzt. Apparate, die im letzten Jahr nur wenige Minuten in der Luft waren, erzielten heute ausgezeichnete Erfolge. Und dem unermüdlichen Forschen und Suchen wird es immer mehr gelingen, die bestehenden Luftströmungen — ja sogar die Böen — dem Segelflug nutzbar zu machen. Und das alles vollbringen diese kühnen Flieger, während das Vaterland gefesselt am Boden liegt. Mit knappen — sehr knappen Geldmitteln sind die Ap- darate gebaut. Erste Idealisten von reinem Gold, wie der ostpreußische Volksschuflehrer Schulz, der sein Flugzeug selbst gezimmert hat saus Bohnenstangen, wie ein Flieger scherzhaft konnten vom Ausschuß
zum' Wettbewerb nicht zugelassen werden, da die Apparate nicht bruchsicher sind. Und trotzdem flog der wackere Schulz im festen Vertrauen auf seine neue Idee und erzielte ausgezeichnete Flüae. Könnten doch diesen Leuten Mittel zur Ausführung ihrer
sinnreichen Konstruktionen zur Verfügung gestellt werden. Ein schlichter Schreiner namens Espenlaub aus Nürnberg bat in jahrelanger Arbeit einen Segelflugapparat gebaut und schon im letzten Jahre gute Erfolge erzielt. Er lebte als Hüter des Fliegerlagers auf der Wasserkuppe — ärmlich mußte er sich durch den strengen Winter schlagen — von den herzensguten Rhönbauern bekam er ab und zu in sein ganz einge- schneitss Lager Lebensmittel gebracht — wer weiß, wie es ihm sonst ergangen wäre in seiner Abgeschlossenheit.
Als die Namen dieser beiden Männer bei der Preis- Verteilung am Freitag genannt wurden, da ertönte brausender Beifall, neidlos gönnten alle diesen Helden ihren wohlverdienten Ruhm.
Die ganze Kulturwelt steht staunend vor den Leistungen der Segelflieger — englische Zeitungen bringen seitenlange Berichte — die französischen Zeitungen schweigen!!
Und als der Regierungsvertreter Ministerialdirektor Bredow (der auch verkündigte, daß das Ministerium 50 000 Mk. Beihilfe bewilligt habe) feine Rede mit einem Hoch auf die deutsche Luftschiffahrt ausklingen ließ, stieg mächtig der Gesang empor:
Deutschland, Deutschland über alles!! — .
Vermischtes.
Millioncniverte gefunden. In Berlin fand auf dem Kurfürstendamm eine Frau einen Koffer mit Schmucksachen im Gesamtwerte von vielen Millionen. Der Koffer wurde dem Zentralfundamt übergeben.
Schiffszusammenstoß. Aus Hamburg wird gemeldet: In der Nähe von Dockenhuden ist der elbabwärts- gehende englische Dampfer „Carnorvonshire" mit dem auskommenden Dampfer „Eurydames" zusammengestoßen, der unterhalb der Wasserlinie so schwer beschädigt wurde, daß er auf Strand gesetzt werden mußte. „Carnorvonshire", der am Vordersteven einen schweren Schaden erlitt, mutzte nach Hamburg zurückkehren. Der gleichfalls aufkommende englische Dampfer „Lenrixü der den beiden zusammengestotzenen Schiffen ausweichen wollte, rannte dabei gegen ein Anlegeponton der Dok- kenhudener Landungsbrücke. Das Ponton wurde zerstört und der Dampfer „Lenrix" am Bug beschädigt. Bei dem Zusammenstoß erlitt außerdem der Segler „Johanne" Beschädigungen.
Wegen Wuchers verhaftet. Der Bankier Harry Bachmann, ein gebürtiger Schweizer, wurde in Wien wegen Wuchers verhaftet, Eine Wiener Maschinenfabrik hatte von Bachmann seinerzeit 16V- Millionen zur Verfügung gestellt erhalten und für dieses Darlehen bereits 50 Millionen Kronen zurückgezahlt. Jetzt belangte Bachmann unter Hinweis auf eine angebliche Ku-'-^ditterenz neuerlich 50 Millionen Kronen.
Einbrnchdiebstayl. In dem Leipziger Warenhaus Theodor Althoff ist nachts ein schwerer Einbruch verübt worden, wobei den Dieben eins Beute im Werte von mehr als vier Millionen Mark, darunter wertvolle Pelze, Silbersachen, Reiseutensilien, in die Hände gefallen sind. Die Diebe sind unerkannt entkommen. Die geschädigte - Firma hat auf die Ergreifung der Täter eine Belohnung von 250 000 Mark ausgesetzt.
Ein neues Motorschiff der Hamburg-Amcrika-Linie. Das auf der Werft von Blohm und Voß erbaute Motorschiff „Ermland" ist von der Hamburg-Amerika-Linie übernommen worden und wird wie seine Schwesterschiffe „Rheinland", „Münsterland" und „Havelland" in den Ostasiendienst eingestellt. Zwei Oelmotoren von 4350 Pferdestärken geben dem Schiff eine Geschwindrg- keit von 12 Seemeilen in der Stunde.
ep. 40Sjähriges Jubiläum des deutschen Neuen Testaments. Im September d. I. sind 400 Jahre verflossen, seit das Neue Testament deutsch von Dr. Martin Luther erstmals erschienen ist. Der Erinnerung daran soll auf Anregung des deutschen evang. Kirchenausschusses im ganzen ev. Deutschland der Gottesdienst am 3. Sonntag im September (17. Sept.) gewidmet sein. Das Opfer des Jubiläumssonntags und eine von < der württ. Bibelanstalt als Bibeldankspende eingeleitete Sammlung roll der Bibelverbreitung zu möglichst billigem Preis dienen. Im Anschluß an diesen Erinnerungstag findet dann am 18. Sevtember in Stuttgart die diechährige Tagung der deutschen Bibelgesellschaften statt.
Französische Schiffbau-Krise. Frankreichs Bestrebungen sind darauf gerichtet, zu einem Exportland für Stahl und für Schiffe zu werden. Bisher aber stehen dem noch Schwierigkeiten entgegen, wie in einem Bericht von „Werft, Reederei, Hafen" ausgeführt wird. Frankreich hat 17 Werften, die gut eingerichtet sind Wenn man trotzdem jetzt von einer Krise im französischen Schiffbau spricht, so liegt das an der Konkurrenz Englands. Frankreich ist jetzt in Bezug auf die Erzquellen das reichste Land der Welt; in Bezug auf Kohle aber wird es von England übertroffen, und die enge Verbindung der englischen Eisenindustrie mit den Kohlenminen und den Schiffwerften verschaffen dem englischen Schiffbau den Vorsprung. Es werden daher für Frankreich folgende Reformen gefordert: 1. Ersatz der Dampfkraft durch Elektrizität. 2. Beschaffung von Kohle zu Vorzugspreisen. 3. Reduzierung der Löhne nach englischem Vorbild. 4. Herabsetzung der Eisenbahnsrachten. 5. Propaganda und Zusammenschluß der in Frage kommenden Industriezweige.
Ter Zwist im Hause Karagcorgcwitsch. Die „Post" meldet aus Belgrad, König Alexander habe den Prinzen Georg wegen Verbreitung unwahrer Nachrichten in den Zeitungen damit bestraft, daß der Prinz bis aus weiteres in Nisch zu wohnen habe und aller Ehren eines Mitglieds des königlichen Hauses auf 20 Monate verlustig erklärt werde. Es handle sich um einen Vorfall, den zu behandeln das Familiengesetz dem König das Recht gebe. Ter seinerzeit wegen seines wüste« Lebenswandels von der Thronfolge ausgeschlossene Prinz Georg hatte unlängst mit seinem Bruder einen Streit über die Höhe seiner Unterhaltsgelder, die er in Paris zu verprassen pflegte. Damit hängt wohl seine Verbannung nach Nisch zusammen.
Schließung der Neuhorker Kinos. Wegen des Streiks der Kohlenarbeiter find in Neuyork 700 Kinotheater gesE*""-n. Die Schließung der Schulen steht bevor.
Handel und Verkehr.
Tollarkurs am 2. September: 1348.31 Mark.
Stuttgart, 2. Sept. Nach Mitteilungen der Zentral- vermittlungsslelle des Württ. Obstbauvereins wurden aus dem heutigen Obst- und Gemüsemarkt von der städt. Marktkommiflion folgende Preise festgestellt: Für Tafeläpfel im Großhandel 3—6 (im Kleinhandel 4 bis
7.50) Mk., Fall- und Mostäpfel 1.50—2 (1.80—2.60), SMlierbirnen 6—8 (7—10), Tafelbirnen 3—6 (4 bis
7.50) , Tafeltrauben 28—32 (32—38), Brombeeren 18 bis 20 (21—24). Mirabellen 10—13 (12—16), Pfirsiche' 10—16 (12—20). Pflaumen 2—5 (2.50—6), Reineklau- den 5—7 (6—9). Zwetschgen 4—7 (5—9), Kartoffeln 4—4.30 (4.50—5). Stangenbohnen 6—9 (7—11) Mk. je 1 Pfd., Kopfsalat 1—1.50 (1.20—2), Endiviensalat 1-1.50 (1.50—3). Wirsing 1—2.50 (2.50—3) Mk. je 1 St.. Weißkraut 1 Pfd. 2—2.50 (2.50—3) Mk., Blumenkohl 1 St. 5—12 (6—15) Mk., Rote Rüben 1 Pfd.
1.20— 1.60 (1.50—2) Mk., Gelbe Rüben 1 Pfd. 2.50 biS 3 (3-3.70) Mk.. Zwiebel 1 Pfd. 9-10 (11-12) Mk-, Gurken, große 1 St. 3—9 (4—11) Mk., Einmachgurken 100 St. 25-32 (30—37) Mk., Rettige 1 St. 0.30-2 (1—2.50) Mk., Sellerie 1 St. 2—5 (2.50-6) Mk., Tomaten 1 Pfd. 4—5 (6—6.50) Mk., Mangold 1 Pfd.
1.20— 1.50 (1.50—2) Mk.. Kohlrabi 1 St. 0.80—1 (1, bis 1.30) Mk.
Aus dem Obstgroßmarkt hält die starke Zufuhr an. Die Nachfrage hat sich mit der Gehaltsauszahlung anr Monatsersten merkbar gesteigert, so daß die großen Vorräte, wenn auch zögernd, abgesetzt werden konnten. Für geringe Ware werden zu hohe Preise gefordert, selbst Mostobstsorten werden nur wenig niedriger bezahlt als feine Spalterfrüchte. Sehr wünschenswert wäre eine alsbaldige Revision der Groß- handelserlaubnisscheine für Obsthandel im selben Rahmen, wie beim Kartoffelhandel.
Der Gemüsemarkt ist reichlich beschickt, die Abnahme schleppend.
Ei» feine- Ledergefchäft.
18 Dampferladungen Leder zu 1,80 Mark das Kilo.
Anläßlich einer Diebstahlssache ist in Stettin am 8. April 1988 folgendes bekannt geworden:
Ter ru'stsche Jude Moritz Holtz, wohnhaft Berlin»Weißmsee, Feinstr. 58, und «in Herr Schalem, Berlin, haben von der Reichstreuhavdgesellschast in Königsberg große Mengen sehr gut erhaltenen Leders gekauft und zwar zu Preisen, welche nach dem heutigen Markstand als geradezu unglaublich erscheinen wüsten. ES handelt sich in erster Linie um Sattel» lrder, welches ganz tadellos neu und — «ach den gestohlen«, Proben zu urteilen — überhaupt unbenutzt ist. Dieser hat H. nach seinen eigenen Aussagen für 1,50 Mk. pro Kilogramm gekauft, während nach Angabe hiesiger Lrderhandluuge» der Engrospreis 885 Mk. pro Kilogramm beträgt. Das übrige Leder besteht auS Verschnitt, d. h. Gurten, Peitsch«, Riemen u. 0 ., alles in gutem, teils unbenutztem Zustande. Dieses Leder wurde mit 0,55 Mk. pro Kilogramm bezahlt.
Diese von H. selbst gemachten Angaben wurden bei der Firma Hautz und Schmitz, welche hier die Umladung besorgt, nachgeprüft. Zu einer positiv« Bestätigung war die Firm» nicht in der Lage, doch Hab« Angestellte, welche über den Kauf genauer ori«tiert waren, die Angaben bestätigt. Aus den Papier« war der Kaufpreis nicht zu ersehen.
Nach Angabe» des SchuppenoerwalterS Schlüter vom Freibezirk Danzig soll« für 50 Klg. 1000 Mk. Durchschnitts