Aus 2tadt und (and.
z»lr«rlelr, 2, September 1SS8.
— Schülerrnckfahrinrten werben nach neuerer Verfügung auf der Reichsbahn auf Entfernungen bis einschließlich 150 Tarifkilometer ausgegeben. Seither betrug die Entfernungsgrenze, die in besonderen Ausnahme-- fallen um 10 v. H. überschritten werden durfte« allgemein L00 Tarifkilometer.
— Der kommende Wernhervfl. Tie Zeitschrift dev Württ, Weinbauvereins schreibt, auf Grund der Berichte der Vertrauensmänner des Vereins über den Stand der Reben im August: Tie Aussichten für den kommenden Herbst sind im ganzen Land andauernd gut. Tie in seltener Vollkommenheit an den Stöcken hängenden Trauben haben die Fährnisse, die ihnen aus dem überaus unbeständigen Wetter des Monats Juli und der ersten August-Hälfte drohten, im allgemeinen recht gut überstanden. Da und dort stößt man aus absterbende Tranbenteile; Ursache ist in der Hauptsache die von dem Fäulnispilz „Botrytis" verursachte Stilfäule; daneben bemerkt man nicht selten'die vom Peronospora-Pilz hervorgerufene Lederbeerkrankheit und nesterweise mich vom Oidium befallene schimmelige Trauben. Sauerwurm ist auch da, aber nur sehr spärlich. In diesem Jahr hat sich der auf der ganzen Linie rechtzeitig und gründlich aufgenommene Kamps gegen die Blattfallkrankheit aufs glänzendste bewährt; ein wohlerhaltener gesunder Laubschmuck ist für das Ausreisen der zahlreichen Trauben aber auch durchaus vonnöten. Schon vor Mitte August in guten Lagen gefärbte Trollinger! das will etwas heißen. Vom 16. August an gewann die Sonne wieder die Oberhand und seitdem gehts mit dem Weichwerden der Trauben rasch voran. Tie vielen Erörterungen über die kommenden Weinpreise halten wir für unnötig: abgesehen davon, daß das Hinausposaunen phantastisch hoher Forde- derungen noch niemals günstig gewirkt hat, bedenke man doch, daß wir den Heurigen noch nicht unter der Kelter haben. Tie Gefahr eines Frühfrostes und vorzeitiger Traubensäulnis ist immer noch zu gewärtigen. Bleibt uns der Traubensegen erhalten, dann werden Qualität, Angebot und Nachfrage von selbst den Preis regeln.
* Liitz««hardt, 31. August. (Boldrne Hochzeit.) In außergewöhnlicher körperlicher und geistiger Frische konnten am letzten Samktag Johann Georg Pfeiffer und feine Ehe. stau Johanne geborene Ott dahier im Kreise von S Kindern, 83 Enkel« und 8 Urenkeln das Fest ihrer goldenen Hochzeit begehen. Pfeiffer steht im 74. und seine Ehefrau im 73. Lebensjahr.
Stuttgart, 1. Sept, (Ein Knabe überfahren.) Vorgestern ist ein 8 Jahre alter Schüler in der Cann- statterstraße auf den Anhängewagen eines Zweispänner- mhrwerks mutwilligerweise aufgtsessen. Beim Abspringen kam er zu Fall. Das Hintere rechte Rad des Wagens ging über ihn hinweg. Er zog sich dadurch am linken Oberschenkel starke Fleischwunden und am rechten Handrücken eine Quetschung zu und wurde nach seiner elterlichen Wohnung verbracht.
Von der Straßenbahn erfaßt. Am Mittwoch abend wurde ein 49 Jahre alter Fuhrmann, her mit einem Möbelwagen über die König Karls-Brücke nach Cannstatt fuhr, von einem in gleicher Richtung fahrenden Straßenbahnwagen der Linie 1 erfaßt und zwischen Pferds und Möbelwagen geworfen. Er zog sich einen Rippen- öruch, Schulter- und Kopfverletzungen zu und wurde nach dem Cannstatter Krankenhaus übergeführt.
Ditzingen, 1. Sept. (Zur Mohnernte.) Ter Verband württ. Oelmüller schreibt: Man kann auch Heuer wieder beobachten, daß jetzt schon die Samenkapseln mit der Schere abgepflückt werden. Ter richtige Zeitpunkt zur Ernte ist jedoch bekanntlich erst da, wenn sich die Samenkapseln von Hand glatt abbrechen lassen, dann muß aber der Mohn in den Kapseln ausgemacht, aufgeschüttet, der Sonne oder Luft ausgesetzt und einige Male wöchentlich umgewendet werden. Nur ganz trockene Oelsaaten lassen sich gut in der Oelmühle verarbeiten und man kann bei fachkundiger Bedienung auf eine ganz andere Oel- ausbeute und Qualität rechnen als bei feuchter oder ganz unreifer Oelsaat.
Heilbronn, 1. Sept. (Vom Schnellzug erfaßt.) Auf der Station Nordheim bei Heilbronn wurde gestern abend gegen 9 Uhr ein deutsch-amerikanisches Ehepaar beim Aussteigen aus einem Personenzug vom einfahrenden Schnellzug Berlin—Stuttgart erfaßt. Ter Ehemann, der Metzgermeister Wilhelm Necker, starb auf dem Transport nach dem Krankenhaus; die Verletzungen der Frau sind weniger schwer.
Kirchheim u. T., 1. Sept. (Gedächtnisfeier.) Am Sonntag, den 3. Sept., findet hier die feierliche Enthüllung des Kriegerdenkmals gefallener 248er statt.
Gmünd, 1. Sept. /Vom Blinden-Asyl.) Aus dem Jahresbericht für 1921/22 des hiesigen Blinden-Asyls geht hervor, daß die Verwaltung über 80 blinden und heimatlosen Männern und Frauen — zu Zeiten auch Kriegsblinden — Unterhalt, Ausbildung, Zuflucht und Heimat zu bieten.hat. Tie Kassengeschäfte schließen mit keinem Abmangel von 31 000 Mark ab, und trübe liegt die Zukunft vor dem Asyl. Bedauerlicherweise steht dem ^Blindenheim nur ein kleiner Gemüsegarten zur Verfügung, ^ssw daß die Verwaltung auf Geldgaöen und die freiwillige (Sammlung von Lebensmitteln für die armen Insassen an- / gewiesen ist. Tie Not unter den Unglücklichsten der Ge- ? brechlichen ist groß, weshalb der Verwaltungsrat um ! Unterstützung bittet mit dem Beifügen, es mögen sich in /jeder Gemeinde warmherzige Helfer finden, die Gaben - die Blinden sammeln und dann an das Asyl weiterleiten.
^ Frachtkosten werden ersetzt. — Wer hilft!
36. Deutscher landw. Genoffenfchaftstag.
Stuttgart, 1. Sept. Ter heutige zweite Tag der Verhandlungen, die schon um 9 Uhr vormittags wiederum im Saale des Kunstgebäudes ihren Anfang nahmen, galt den Schwierigkeiten unseres Wirtschaftslebens und im besonderen der'Befriedigung des landwirtschaftlichen Betriebskredits. Ter Direktor der preußischen Hauptlandwirtschaftskammer, Oek.-Rat Tr. von A l t k 0 ck-Berlin, sprach über „Välutafragen und deren Einfluß auf das Wirtschaftsleben". Ter Redner faßte seine Ausführungen in einem Beschlußantrag zssammen, in dem als unbedingte Voraussetzung für die Festigung des Geldwerts bezeichnet werden: erne wesentliche Herabsetzung der aus Grund des Versailler Diktats zu leistenden Zahlungen und Sachlieferungen, die Festsetzung erfüllbarer Zahlungsbedingungen und die Gewährung ausländischer Anleihen zu erträglichen Bedingungen. Gleichzeitig unerläßlich ist aber auch sparsamste Wirtschaft auf allen Gebieten.
Den Schluß der Tagung bildete ein Vortrag von Generalsekretär Huber-Stuttgart über „Genossenschaftliche Aufgaben bei der Ertragssteigerung in der Landwirtschaft". Unter Ablehnung jeden Zwanges und scharfer Zurückweisung aller Zersplitterungsversuche, sowie starker Betonung der Verhinderung einer steuerlichen Benachteiligung wurde von den Genossenschaften die Anspannung aller Kräfte gefordert, um die Erträge in der Landwirtschaft nicht nur auf gleicher Höhe wie bisher zu halten, sondern sie, soweit es irgend noch möglich ist, zu steigern und so eine Entspannung unserer Wirtschaftslage herbeizuführen.
Ter nächstjährige Genossenschaftstag wird in Mitteldeutschland, voraussichtlich in Halle, abgehalten werden. — An die Verhandlungen schloß sich ein gemeinsames Mittagessen im Festsaal der Liederhalle an. Morgen wird die Tagung ihren Abschluß finden mit einer Sonderzugsfahrt nach dem Bodensee, Rundfahrt auf demselben mit Besuch von Bregenz und dem Gebhardsberg.
sf Vermischtes.
Tas kleine Trinkgeld von 2 V 2 Millionen. Folgende wahre Geschichte ereignete sich, wie Berliner Blätter erzählen, in einem Berliner großen Hotel. Ein Gast war dort abgestiegen und hatte dem Hausdiener seine Kleider zum Reinigen übergeben. Als der Hausdiener das Zeug zum Klopfen aufhing, bemerkte er, daß aus der Tasche ein Bündel Papiergeld herausragte. Der Gast hatte wohl vergessen, es herauszunehmen. Es waren im ganzen für 2Vs Millionen Papiergeld. Der ehrliche Finder eilte mit feinem Funde in das Zimmer des Gastes, um ihm das Geld zu überreichen. Mit einer Handbewegung wies der Gast den Hausdiener ab und machte ihm das gefundene Geld zum Geschenk/! Es handelte sich dabei allerdings um — SowjetrubeH s die einen Wert von etwa 112 Mk. hatten.
Sizilianische Schreckenstat. In Sclafani, einem kiek»! nen fizilianischen Ort, ist eine schreckliche Bluttat be-! Hannen worden . Sieben Bewa ffnete erkundigte»
nach dem Besitzer eines Gutes, der nicht anwesend war. Sie ermordeten dann die Frau des Besitzers, deren 18jährige Tochter, deren 15jährigen Sohn, zwei Gutsarbeiter und vier Knaben im Alter von 15 bis 17 Jahren. Außerdem töteten sie das dem Gute gehörige Vieh. Ein zweiter Sohn des Besitzers ist im vorigen Jahr spurlos verschwunden. Es wird vermutet, daß er mit dem Verbrechen in irgendeinem Zusammenhang steht.
Ein durch die Nonne gestörtes Kurkonzert. Am Sonntag fiel die Nonne in die Wälder des schlesischen Bades Reinerz ein. Im Kurpark gab es das seltene Schauspiel, daß Tausende von Nonnen dem Licht der Bogenslammen zuflogen und in großen Schwärmen über die Promenade fluteten. Zur Zeit des Abendkonzertes gab es einen Ueberfall aus den erleuchteten Orchesterraum, der den Abbruch des Konzerts erzwang. In dicken Bündeln besetzten die Nonnen Instrumente, Noten, Geräte, selbst die Brillengläser der Musiker und zwangen sie schließlich in die Flucht. Am Morgen lagen Millionen der Schädlinge wie schmutziger Schnee über den Wegen.
Ich verkaufe nur an Deutsche. Das „Mannheimer Tageblatt" berichtet aus Tarmstadt: „In einem hiesigen Geschäft liegt in einem Schaufenster eine Füns- döllarnote mit folgender Aufschrift: „Für diesen Schein bekam der Ausländer früher Waren im Werte von 26,25 Mk., jetzt jedoch solche für 7000 Mk. Ich verkaufe nur an Deutsche." Möge diese Firma recht bald viele Nachahmer finden."
Tie Unsicherheit in Berlin. In der Nacht zum Mittwoch ist auf einem Grundstück in Schöneberg der Maurerpolier Hermann Puhlmann von der Berliner Kriminalpolizei erschossen aufgefunden worden. Eine Viertelstunde später wurden der Gewerkschaftsbeamte Fritz Saar und die Hotelangestellte Berta Pfahl auf dem Wege durch die Vorbergstraße von einem Mapne mit der Pistole ange fallen. Elfterer ist durch eine Kugel am rechten Kieferknochen und die letztere am Kehlkopf verwundet worden. Der Schütze wurde gleich .darauf sestgenommen und als der Oberwachtmeister der Schutzpolizei Maak festgestellt. Aus den sofort angestellten Nachforschungen wurde die Gemeinsamkeit des Mörders in beiden Mordtaten einwandfrei festgestellt. Die Beweggründe find noch ungeklärt.
Beim Alpenrosenpslücken abgef gft. Die Holzarbeiter Söll und Weibhauser unternahmen eine Besteigung des Hinterstaufen über die Felshänge oberhalb der Kochalm. Beim Alpenrosenpflücken stürzten beide ab. Söll blieb mit zerschmetterten Gliedern tot liegen, während Weibhaufer sich an chen Latschen fünf Stunden lang sesthalten konnte, bis er mit Seilen gerettet wurde.
Dir N,t der Prrffe.
Lerli«, 1 . September. Infolge der eingetrrtrnen Teuerung heben die deutsche« Zeitungen ihre Bezugspreise von heute an bedeutend erhöhen müssen. Viele Zeitungen haben mit dem 1. Sept. aufgehört zu erscheinen.
Handel und Verkehr.
Toklarkurs am 1 . September: 1298.37 Mark.
Stuttgarter Börse, 1 . Sept. Die ungewisse Laae am Devisenmarkt legte der heutigen Effektenbörse arobe Zurückhaltung auf. Das Geschäft war ruhig, die Grundtendenz blieb jedoch, da das an den Markt kommende Material schlank ausgenommen wurde, im großen Ganzen behauptet. — Im Freiverkehr war große Ver- kaufsneigung vorherrschend, weshalb sich hier beinah? sämtliche Werte nicht unerhebliche Kursabschwächnn- gen gefallen lassen mußten. Bankaktien uneinheitlich Bankanstalt — 15, Vereinsbank — 20, Notenbank und Hypothekenbank je -st 10. Spinnereien waren fast durchweg schwächer. Erlangen — 30, Kammgarn — Zy Kolb und Schüle — 51. Dis übrigen hatten nur wenig oder gar kein Geschäft. Brauereien unverändert, nur Brauhaus Ravensburg — 10, Wulle — 5. Der Maschinen und Metallmarkt konnte die gestrigen Kurse ebenfalls nicht halten. Daimler — 30, Feinmechanik — 50, Junghans — 10, Hefter Maschinen — 10, Maschinenfabrik Weingarten — 5, Neckarsulmer — 4 g Nur Matthias Hohner -j- 60 und Eßlinger Maschinen -j- 51. Von den übrigen Werten ist das Fallen von Bad. Anilin um 25, Bremen-Besigheimer um gy Otto Krumm und Salzwerk Heilbronn um je 10. ^
Mannheimer Produktenbörse, 31. Aug. An der heutigen Börse war allgemeine Zurückhaltung in Anbetracht der ungeklärten politischen Lage. Man will, bevor man wieder ans Geschäft geht, zunächst den Gang der Ereignisse abwarten. Das Angebot war sehr gering. Die Preisforderungen waren wieder höher. wurden verlangt für Weizen 7000, Roggen 5600, Sommergerste 6400, Haber 6000 Mk., alles die 100 Kg. ab Mannheim. Für Weizenmehl Spezial 0 war die Mühlenforderung 9800 Mk., während die 100 Kg- von der zweiten Hand zu 9000 Mk. angeboten waren. Zn Futterartikeln war fast ausschließlich Kleie zu 3600 Mk. die 100 Kg. angeboten.
Mannheim, 31. Aug. Dem Kleinviehmarkt waren zugetriebeN: 94 Kälber, 26 Schafe, 121 Schweine, 692 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für 50 Kg. Lebendgewicht: Kälber 6400—8200, Schafe 4400 bis 5000, Schweine 11000—13 000 Mk., Ferkel und Läufer (das Stück) 1400—3200 Mk. Stimmung: Kälberhandel schleppend, ausverkauft; Schafhandel mittelmäßig, kleiner Ueberstand; Ferkel- und Läuserhande! langsam, nicht geräumt.
l Wirtschaftlicher Wochenüberblick.
Die ungünstige Veränderung der politischen Läge hat einen recht bemerkenswerten Umschwung am Devisenmärkte herdorgerufen. Während der Dollar von über 2000 am Schluß der Vorwoche zeitweise auf 1150 zurückging, zeigten sich oft schon einige Stunden daraus Anzeichen eines Tendenzumschwunges, so daß an den offiziellen Börsen meist eine erneute Devisen- hausse zum Durchbruch kam, welche Steigerungen des Tollarkurses bis auf 1750 brachten. Man war in Finanzkreisen eben der Meinung, daß je nach dem Ergebnis der Pariser Besprechungen die Schwankungen des Dollars nach der einen oder anderen Seite außerordentlich groß sein werden.
Tie Effektenmärkte wurden nur teilweise von diesen Schwankungen am Devisenmarkt in Mitleidenschaft gezogen. Die Valutapapiere wiesen naturgemäß wesentliche Kursveränderungen auf. Bei den inländischen Jndustriepapieren war die Situation iedoch nicht einheitlich, die Tendenz blieb aber fest, trotzdem dw- Publikum durch die wieder zurückgeaangenen Aktienkurse ängstlich geworden war, da Käufe seitens der Spekulation vorgenommen wurden.
Die Unsicherheit im Devisenhandel löste am Pro- duktenmarkte große Zurückhaltung aus. Tie Preise neigten daher eher zur Schwäche, jedoch blieben die Umsätze in engen Grenzen. Berlin notierte zuletzt für Weizen 3200—3100. Roggen 2700—2600, Sommergerste 2900—2800, Haber '3000—2800, Mais ab Hamburg 2750, Viktoriaerbsen 5000. kleine 4000, Futtererbsen 2600, Ackerbohnen 2500. Weizenmehl ging mit 4250—4600 Mk.. Roggenmehl mit 3000—3600 Mk,. Kleie mit 950 Mk. um, alles pro 50 Kg. ab Station
Dse Warenmärkte sind sehr uneinheitlich. Die Erzeugerverbindungen steigern die Preise von Tag zu Tag,, wobei aber offen bleibt, ob sie liefern können. Unter den Käufern verstimmt sehr, daß von ihnen mehr und mehr Zahlung in ausländischer Währung verlangt wird. Andererseits ist im Detailhandel eine ziemliche Ruhe etngekehrt, da das Publikum sich offenbar gehörig eingedeckt bzw. arm gekauft hat. Ter Rohbaumwollepreis ist ziemlich „zurückgegangen". Von einer vorübergehenden Höhe von zirka 1100 Mk. am Schluß der Vorwoche siel er bis auf 827,20 am Monatsende. .
Im Rohhiiutehänvel bringt jede neue Auktion höhere Preise. Auf der Hamburger Versteigerung stellten sich die Preise für Großviehhäute um 100—150 Prozen. höher als aus der Auktion Ende Juli.
Der Mctallmarkt bleibt andauernd fest. 1 Gramm Gold kostet 1025 Mk., Platin 4700 Mk., Silber 4o Mk., Zinn pro Kg. 1120 Mk., Raffinadekupfer 44b Mk., Zink 225 Mk., Blei 150 Mk.
Die Vorgänge auf der Leipziger Messe geben ein getreues Bild von den Gefahren, in welchen Jndusttie und Handel Deutschlands schweben. Man kann ruhig sagen, daß die Messe, soweit der Jnlandshandel in Frage kommt, wenig günstige Ergebnisse gehabt har. da zwischen Verkäufern und Käufern keine Einigung erzielt werden konnte. Hinsichtlich des Auslandsgeschäfts hatten die auf der Messe vertretenen Firmen noch große Hoffnungen auf die letzten Messetage gesetzt. Die Verschleppung der Pariser Verhandlungen hatte aber zur Folge, daß nach den inländischen Einkäufern auch die meisten der Ausländer Leipzig schnell- verließ, ohne diejenigen Aufträge erteilt zu haben, a l die man unter klaren Verhältnissen hätte öestimmt rech- nen können. Das Wohl und Wehe von Deutschland- Industrie und des deutschen Handels sind eben ganz in die Hand des kapitalkräftigen Auslands gegeben, von dem sie finanziell abhängig sind und ans des; Aufträge sie der schwindenden inneren Kaufkraft wegen angewiesen sind.