ifängnis von San Matteo in Pisa um Mitternacht ausbrachen. Sie hatten ihre Betten so gelegt, daß man glauben mußte, sie lägen darin; sie benutzten dann z>en Lärm, der durch die Einlieferung eines neuen Gefangenentransports verursacht wurde, und bohrten, nachdem der Wärter die Runde gemacht hatte, ein Loch durch die Wand, worauf sie in die benachbarte !leere Zelle gelangten. Hier vollsührten sie das akro­batische Kunststück, daß der eine auf die Schultern ides andern stieg, bis schließlich der oberste der neun bis zum Dach reichte und dort drei Ziegel entfernen konnte. Mit Hilfe eines aus Bettüchern zusammen­geknoteten Strickes gelangten sie alle auf das Dach und ließen sich dann auf dieselbe Weise auf die Straße herunter. Bisher ist erst einer von den neun Aus­reißern wieder eingefangen worden.

Verwegene Flucht aus der Frcmdculcgion. Aus Bremen wird berichtet: Am 20. Juni landeten zwei ehemalige Fremdenlegionäre mit dem deutschen Damp­ferFiducia" im Nordenhamer Hafen. Beide sind jm Frühjahr v. I. in die Fremdenlegion eingetreten. Zm vorigen Sommer wurden Truppen von Algerien nach Syrien befördert. Am 1. September sind vier Legionäre vollkommen entkleidet und nur mit Schwimmwesten versehen über Bord gesprungen. Der Dampfer war 12 Kilometer vom Land entfernt, diese Gelegenheit haben die Flüchtlinge ausgenutzt. Nach L0 Stunden sind drei glücklich an Land gekommen, während der vierte ertrank. Diese drei Mann sind in der Nähe von Conja von griechischen Soldaten mit Kleidung versehen, und dann als Spione eingesperrt, »ber vom Kriegsgericht freigcsprochen worden. Von Conja sind zwei nach Adakia und von da nach der Insel Samos gebracht worden. Ein Dampfer der deutschen Levantelinie hat die beiden dann mit nach Athen genommen, wo sie sich bei der deutschen Ge­sandtschaft meldeten. Die Gesandtschaft hat die Heim- Ahaffung der beiden es ist ein Düsseldorfer und vin Leopoldshatler mit dem DampferFiducia" ungeordnet. Der dritte entkommene Legionär ist von Gonja allein abtransportiert worden; er soll bereits stit zwei Monaten in seiner Heimat sein.

Tie destillierende Nase. Der Erfinder des Telephons Alexander Graham Bell, der jetzt in Miami, Florida, ieine wohlverdiente Ruhe genießt, betätigt auch weiter noch seinen Erfindergeist und hat einen eigenartigen Apparat hergestellt, mit dessen Hilfe Wüstenreisende oder Seeleute, die aus Wassermangel am Verdursten sind, sich die lebensnotwendige Flüssigkeit verschaffen können.Ich kam aus den Gedanken," sagte Bell nach einem Bericht derChicago Tribüne",Flüssig­keit aus dem Atem zu destillieren. Ich habe einen einfachen Apparat erfunden, der aus einer Glasröhre und einer Flasche besteht, und die Wasserversorgung durch die Nase gewährleistet/ Indem man Luft durch die Nase einatmet und sie durch die Glasröhre wieder ausstötzt, kann anan eine beträchtliche Menge Wasser destillieren, etwa 30 Gramm in der Stunde, also; mehr als genug, um sich vor dem Verdursten zu schützen."

Handel und Verkehr»

Dollarkurs am 6. Juli 457 Mark.

Nürnberg, 6. Juli. Die letzte Woche brachte für die Hopfenpflanzungen eine recht günstige Witterung/ Tages- und Nachttemperaturen waren warm und er­giebige Gewitterregen sorgten für genügende Boden- feuchtigekit. Die Pflanzen stehen durchweg gut und, versprechen einen guten Ertrag. Am Markt zeigt sich fortgesetzt Bedarf, was zu weiterer Befestigung der Tendenz beitrug. Von einheimischen Gewächsen ist kaum noch etwas zu sehen. Die Kommissionslager weisen nunmehr vereinzelte Ballen auf. Unter den Abgängen in der letzten Berichtszeit vom 29. Juni W 5. Juli im Umfang von 250 Ballen befanden

IM vann auch nur wenige Säcke Markthopfen zu 21 000 Mark und Holletauer zu 23 000 Mark. Sonst kamen nur fremde Sorten zum Verkauf und zwar Elsässer zu 19 000 und 19 300, belgischer zu 15000 Mark, ungarische zu 21 000 Mark, polnischer zu 20 000 Mark, burgurUischer zu 18 000 Mark und nord-franzö- scher um 16 800 Mark. Die gleichzeitig hereingekom­menen Ladungen belaufen sich auf 280 Säcke, durchweg ausländischer Herkunft. Nach älteren Ballotshopfen bestand wieder Nachfrage, wobei aber nur bessere Qua­litäten gesucht wurden. Die Preise sind bei heutigem Marktschluß bei sehr fester Stimmung nach oben ge­richtet und betragen für die wenigen einheimischen durchweg 2123 600 Mark.

Stuttgarter Börse. Das Vertrauen des Publikums in den Aktienmarkt ist zurückgekehrt. Von allen Sei­ten lagen Kaufaufträge vor, wogegen andererseits die Verkäufer nur unaern zu Abgaben schritten. Die Folge davon war, daß ein großer Teil der Kurse am Markt der notiert werden mußte. Veranlassung zu dieser außerordentlichen Festigkeit waren zweifellos auch die Nachrichten von den auswärtigen Börsen, welche eben­falls bei fwttem Umsatz steigende Kurse meldeten. der Freiverkehr ging heute in dieser Tendenz mit, ins­besondere waren die Umsätze wesentlich bedeutender als gestern.

Stuttgart, 6. Juli. Dem heutigen Schlachtvieh­markt waren zugetrieben: 68 Ochsen, 32 Bullen, 200 Jungbullen, 258 Jungrinder, 230 Kühe, 509 Käl­ber, 1114 Schweine, 78 Schafe und 6 Ziegen, die sämtlich verkauft wurden. Verlauf des Marktes mä­ßig belebt. Erlöst wurde aus 100 Pfd. Lebendgewicht: Ochsen erste Qualität 3000 bis 3300, (am 4. Juli 3000330G zweite 24502800: Bullen erste 3000 bis 3150 (3000-3200) zweite 22502750; Jungrin­der erste 3050-3350 (3200-3400) zweite 2650 bis 2960, dritte 2250-2550: Kühe erste 22502550 (3300 bis 2600) zweite 15501950, dritte 11001350; Käl­ber erste 39004100 (39004100) zweite 35503750 dritte 31003400: Schweine erste 62006300 (6200 bis 6300), zweite 58506100, dritte 54505750 Mk.

Mm 6 Juli. Dem gestrigen S ch la'ch tvieh m a r'kt waren 11 Stück Großvieh, 45 Kälber und 26 Schweine zugetrieben. Bei lebhaftem Verlauf wurde bezahlt für Bullen 30003200, für Jungrinder 32003450, Kühe dritter Qualität 12001400, Kälber erste 3900 bis 4100, zweite 3500350, Schweine erste 61006250, zweite 59006100 Mark.

Gpkel rmd Sport.

Nerueklr. Letzten Sonntag spielte die hiesige 1. Mannschaft mit der 1. des F.-C. Neubulach. Leider wurde das Spiel kurz nach Halb­zeit von Neubulach wegen Zwistigkeiten mit dem Schiedsrichter abge­brochen, obwohl derselbe sein Amt durchaus einwandfrei versah. Bis zum Abbruch des Spi ls konnte Berneck 5 mal einsenden, Neubulach dagegen nur Imal. Ergebnis 1:5 für Bcrneck.

Letzte Nachrichten.

Ei« Drrsrch, die Lettische Velkspartri z«r Beteilig»»! a» der Rrgtrr««i z» !«wl»«e».

WLB. vrrli», 6. Juli. Die Zentrumsfraktion und die Fraktion der Deuischdemokr«tischen Partei des Reichstags haben gemeinsam einen Brief an die Deutsche Volkspartei gerichtet, in dem es heißt: Wir halten die Zusammenarbeit mit der Deutschen Volkt Partei nach den Ausführungen, die die Abg. Becker, Heinze und Stresemann in der letzten Zeit im Reichstag über unsere avß'n- und innenpolitische Lage gemacht haben, für möglich. Wir setzen nach diesen Aus­führungen Einigkeit darüber voraus, daß ein Wiederaufbau des Staats und die Fortführung der Sozialpolitik nur auf dem Boden der verfoffungimüßigen republikanischen Staats­form möglich ist. Wir bitten daher um Aeußerung, ob die Deutsche Volkspartei bereit sein würde, sich an der Regier- ung zu beteiligen.

WTB. Brrli», 7. Juli. Zu dem gemeinsamen Brief des Zentrums und der Demokratie an die Deutsche Volks- parier und die Bayerische Volkspartei, der diese Parteien avsfordert, sich au der Regierung aktiv zu beteiligen, be­merkt der .Vorwärts": In maßgebenden Kreisen der sozial- demokratischen Reichstagsfroktion steht man diesem Schritt der bürgerlichen Koalitiovspartrien äußerst pessimistisch gegen­über. Bei der Deutschen Volkspartei, so meint der .Vor- wärt»" weiter, scheine seit der Rückkehr Stresemamis die Geneigtheit zur Teilnahme au der Regierung stark zu wachsen.

Do» der Dr»1sch«at1»«ale» P«rt»t.

WTB. verU«, 7. Juli. Der Sozialdemokratische Par- lamentsdieust will erfahren haben, daß der Deutsch Nationale Parteiausschuß den Bruch mit dem deutsch-völk schen Flügel der Deutsch-Nationalen Partei mit großer Mehrheit abge- lehnt habe Auch der Antrag, den Abgeordneten Wulle auszuschliißrn, habe keine Annahme gefunden.

Der SesetzeMwmf über dt» Pflicht der Beamte» zu« Schutze der Republik.

WTB. »erlw, 7. Juli. Der Reichsrat beschäftigte sich gestern mit dem Gisitzentwurf über die Pflicht der Beamteu zum Schutze der Republik. In dem Ges.tzentwmf wird festgestellt, daß die Versagung der Eidesleistung auf die Re­publik die sofortig»-Entlassung de» Beamten ohne Diszipli­narverfahren zur Folge^Mte. Finanzielle Ansprüche stehe« ihm nicht zu. Zur Durchführung de» Gesetzes sollen auch die vorhandenen Disziplinargerichte verstärkt werden. Für gewisse schwere Fälle soll ein besonderer Disziplinarhof ein­gerichtet werden und zwar ein kleiner Disziplinarsenat als erste Instanz und et« größerer als zweite Instanz. Vor der Generalabstimmung erklärte der bayerische Gesandte oon Preger, daß für die bayerische Regierung das Gesetz in der Form nicht annehmbar sei. In der Gesamtabstimmung wurde der Gesetzentwurf mit 49 gegen 16 Stimmen angenommen.

Dl» »«-schreit»»!«» k» Zwicks».

* Zwicka», 6. Juli. Die Verhandlungen des aus Der. treten, der 3 sozialistischen Parteien bestehenden Aktionsaus- ausschusseS wit Regirrungsvertreter« hatten das Ergebnis, daß die Iordiruugen des Aktionsausschusses erfüllt wurde». Die auswärtig, n Schupovrrstärkungen haben Zwickau ver­lassen. Die Zw'ckauer Schupo hat sich jeder Tätigkeit gegen Arbeiter und Demonstranten zu enthalten, die Arbeiter ha. ben die Sorge für Ruhe und Sicherheit übernommen.

Vom Mii»ch«»er St«dtr«t.

WTB. MS«chr«, 6. Juli. Der Havptausschuß des Münchener Stadtrat» nahm nach lebhafter Aussprache mit den Stimmen der Mehrheitssozialisten einen Antrag der U. S. P. an, wonach an alle Awtsvorfiände die Weisung ergehen soll, alle monarchistischen Symbole, Bilder usw. aus den öffentlichen Amtslokalen und den Schulen zu entfernen. Jm Lause der Aussprache forderte »in Verirrter der N. S. P., dsß der Münchener Königsplatz de» Namen »Platz der Republik' erhalten solle.

Die Kämpfe t» L»dli».

WLB. Loado«, 6. Juli. In Dublin haben sich alle Aufständischen ergeben. Die Befestigungen sind niegerge- bräunt.

WTB. Lo»se«, 6. Juli. Wie au» Dublin gemeldet wird, ist der Schaden im Innern der Stadt bedeutend. Es gab 86 Tote und 230 Verwundete, meist Zivilisten. Bri. tische Truppen haben an den Kämpfen nicht teilgenomme« und weiden auch nicht daran teilnihmen.

Mutmaßliches Wetter.

Für SamStag und Sonntag : Ziemlich bewölkt, G^ witterregen, zunächst noch schwül, später kühleres Weiter.

Druck und Verlag der W- Rieker'scheo Buchdrnckerei Ultrasteir.

Für di« Schriftleltuns verantwortüL: Lod«>« Lenk.

Amtliche Bekanntmachungen.

Betreff: Z»fam«e«setzu»g der Bezirksfarrruschau dehörde

Durch die Wahl der Amisversammlvng bezw. des Aus­schüße» des landw. Vereins wurden zu Mitgliedern der Be- ziiktfarrenschaubrhörde für die Zeitdauer vom 1. Mat 1922 bis 30. April 1928 bestellt

als Vorsitzender:

Oberamtstierarzt Dr. Metzger in Nagold, als erster Stellvertreter:

Stadltierarzt Schneider in Altensteig, als weiterer Stellvertreter:

Tierarzt Bühler in Altensteig-Stadt,

«ls Mitglied:

Kastl vühler, Landwirt in Gültlingen, als Stellvertreter:

1. Hlrschwirt Kleiner in Ebhausen,

2. Landwirt Link, Trölleshof Gde. Effringen. biagold, dm 6. Juli 1922. Oberamt: Münz.

PsalzgrafenweUer.

Herzliche Einladung zu unser« diesjährigen

Zezirks-GeumnsWs-Nst

Gouvtag, de» » Juli, »ach«. E Uhr im Garten vo» Matth. «chleh-Durrweiler

8errra; .Ueberwluberleben msm 8,88sy

Dienende Brüder; Dönges. Liebenzell, Fischer- Schorndorf, Juuger-Cannstatt u. a.

Abends r/,8 Uhr Missionsversammluug in unserem drwelnschaftslokal:MtssionarDönges.

I. A.: «. «zerwiuski, Missionar.

»f, RnMeibende

gleich welcher Art und Größe Ihre Leiden find, besuchen Sie meinen Vertreter, der Ihnen mein gleich einer schützenden Hand von nuten nach oben wirkende», Tag und Nacht trag» bares, gesetzlich geschütz es. aus seine Länge und Druckwirkung MM" selbst EWM einstellbares

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