Echlichrungsordnuna. -m e' .sielc Kommunist Malzahn eine heftige Rede gegen Regierung und die Arbeitgeber. Wie sein Freund Höllein verdammte auch er vor allem die Mehrheitssozialdemokraten in Grund pnd Boden und nahm für sich allein in Ansvruch, wahrer Vertreter der Arbeiterschaft zu sein. Auch diese Vorlage wurde einem Ausschuß überwiesen.
Am Montag wird die Entscheidung über die Getreideumlage gefällt werden.
Aus Htadt und Land.
A1te»rleig. 19. Jum 19«.
* Jsoeßitnr. Im Anschluß an de« gestrigen Vormittags- asttesdienst, bei welchem der neue Stadtpfarrer, Horlacher, über den Text 1. Iah. 4, 18—81 sprach, fand seine feierliche Amtseinsetzung durch Dekan Otto. Nagold statt. Als Zeugen fungierten Stadtschuttheiß Welker und Pfarrer Eißler.Altensteig.Dorf. Altar und Taufstein waren mit Blnmen geschmückt, die Kirche selbst dicht besetzt.
* Meisterprüfung. Bei de« diesjährigen Meisterprüfungen vor der Handwerkskammer Reutlingen habe» insgesamt 458 Kandidaten die Prüfung bestanden und sich somit das Recht »ur Führung des Meistertitels und zur Anleitung von Lehrlinge« erworben. Unter den jungen Meistern befinden sich u.A.: Adam Dieterle, Holzbildhauer, Karl Flaig, stonditer, Karl Bolz, Konditor, Karl Brenner, Metzger, MrtinLörcher, Metzger-Alte «steig; JakobBihler, Schmied, Ett m aunsw ei ler; Karl Seid, Schmied, Simmersield; Ernst Wizemaun, Schneider, Al- leirfteig; Gotrlieb Frey, Schuhmacher, Walddarf; Mrich Gauß, Schuhmacher, Ettmanusweiler; Wilhelm Hähr, Schuhmacher, Wart; Karl Theurer, Schuhmacher, Alten steig; Matthias Weißer, Schuhmacher, Ettmannsweiler; Friedrich Schaible, Wagner, SimmerSseld.
Saugerfest. Das am gestrigen Sonntag in Rshrdorf abgrhaltene 1. Liederfest des Nagoldgau. Säuger- Hundes, das leider unter der Ungunst der Witterung zu leiden hatte, war gut besucht. An dem am Vormittag stattgefun- deven Wertungssingen in einem Fabrikneuba« der Schwarzwälder Tuchfabrik beteiligten stch gegen 30 Vereine, so auch der hiesige Liederkranz mit dem recht schwierigen Chor »Wem Sott will rechte Gunst erweisen' von Mendelsohn, dessen frischer Vortrag u. a. durch die nachfolgende Kritik genügend beleuchtet wird. Die Bewertung lag in den Händen der bekannten Komponisten Arnold, Löffler u. Wengert, dir nicht nach Punktzahl oorgeuommen wurde, sondern durch EinzellM über Aussprache und Tonbildung, RythmuS u. Gesamtvortrag. Die Kritik wurde mittags jedem einzelnen Verein in einem oerschioffenen Umschlag schriftlich übereicht, welche so jedem Verein zu weiterem Schaffen reiche Fingerzeige bietet. Die Kritik über Gesamtvortrag des hiesigen Lie- dertranzes von Wengert lautet u. a.: „Mit diesem Chor falle» die «eisten Vereine bei Gesangs Wettstreiten durch. Bravo, daß die Altensteiger vor dem gefährlichen Lied nicht zurückschreckten, sie konnten es wage«, denn ihr Material ist gut und steht unter sicherer Stabführung. Die frische Weise war gut angefaßt, das Gesamtbild war eindrucksvoll.' Nach Rückkehr vereinigte man sich im Lokal noch einige Zeit, wo dem Dirigenten und de» Sängern der wohlverdiente Dank vom Vorstand ausgesprochen wurde. Möge dieser schöne Erfolg «in Wegweiser und Ansporn sein z« weiterem eifrigen und einigen Vorwärtsstrebe» »nd treuer Hingabe an die Arbeit, wie auch Arnold in seiner Kritik stch lobend ausdrückte. 8.
— UngenNgend frergemachte Briefe. Bon jeher herrschte im Publikum, wenn es infolge ungenügend frrigemachter Briefsendungen Strafporto zahlen mußte, eine Abneigung gegen diese Strafgcbühren, die im Grunde ! genommen dem Äbsender zur Last fallen. Wenn man die Strafgebühren nicht vom rein fiskalischen Standpunkt aus ansieht, wird man sagen können, daß die Wirkungen des althergebrachten Strafportosystems bei der Höhe dieser Gebühren nachgerade doch auch dem Postsachmann zu denken geben. Das mag auch der Grund sein, der das Reichspostministerium soeben veranlaßt hat, folgenden Erlaß an die Pvstanstalten hinauszuschicken: „Es erscheint dringend geboten, ungenügend sreigemachte Briefsendungen bis auf weiteres den Absendern nach Möglichkeit (unter entsprechender Benachrichtigung) zur vollständigen Freimachung zurückgeben zu lassen. Ein Zwang zur Ergänzung der Freimachung darf dabei freilich nicht ausgeübt werden. Auch kommt eine derartige Behandlung nur insoweit in Betracht, als der Absender auf der Sendung genannt ist und die durch die Anfrage verursachte Verzögerung unbedenklich erscheint.
> — Erhöhung der patentamtlichen Gebühren.
wirtschaftspolitischen Ausschuß des Reichswirtschaftsrats wurde ein Entwurf zur Erhöhung der patentamtlichen Gebühren genehmigt, wonach eine Verdoppelung der bisher geltenden Gebührensätze, sowie die Einführung einiger neuen Gebühren vorgesehen ist. Andererseits Aminen auch einige kleinere, lästig empfundene Gebühren i« Fortfall. Die Schutzfrist wurde von 15 auf 18 Jahre ! verlängert.
«p Das europäische Liebeswerk der amerikanischen Kirchen. In ein tvettweises Liebeswerk läßt der Jahresbericht des Lutherischen Nationalkonzils blik- »n, das sich u. a. die Aufgabe gestellt hat, durch den «tieg hervorgerufene Notstände Europas zu lindern. Bis zum Januar 1922 sind, ungerechnet die gewaltigen «leidcrsendungen und Liebesgabenkisten, im ganzen Ihr Mlllionen Dollars aufgewendet worden, außerdem für hewenmission 220600 Dollars. Deutschland steht mit mehr als 20 Millionen Mark unter den Empsangslän- "srn an erster Stelle. Ungezählte Anstalten und Vereine d.w christlichen Liebestätigkeit sind dadurch in schwerer Zeit gestützt und manche vor oem Zusammenbruch be
wahrt worden. Ebenso hat die Deutsch-evakrgl. die 1400 meist aus den weniger bemittelten Schichten zusammengesetzte deutsche Gemeinden umfaßt, für Deutschland gegen 20 Millionen cvufgebracht. Neuerdings wendet sich die amerikanische Hilfe namentlich auch Rußland zu. ,
sp. Die ev. Oberkirchenbehörde zur Uebergabe oberschlesischen Gebiets. Im Hinblick auf die bevorstehende Hingabe oberschlesischen Gebiets an Polen gibt auf Anregung des Deutschen ev. Kirchenausschusses das Konsistorium in der soeben erschienenen Nummer seines Amtsblatts den Pfarrämtern anheim, den Gefühlen schmerzlicher Trauer, die der Tag der Uebergabe in jedem deutschen Herzen wachrufen muß, im Gottesdienst am ersten Sonntag nach Bekanntwerden der Uebergabe durch Verlesung einer gedruckten Ansprache Ausdruck zu verleihen. In derselben wird erklärt, daß man mit den gewaltsam vom Reich losgerissenen Volksgenossen, namentlich auch mit den evang. Gemeinden Oberschlesiens, innerlich verbunden bleiben, und daß letztere für ihre kirchlichen Bedürfnisse auf die Unterstützung der evang. Deutschen im Reiche rechnen dürfen.
— Stcnographentngung. Der Württ. Stenoqra- phenbund Stolze-Schrey hält am 1. und 2. Juli in Ulm seine 20. Hauptversammlung mit Wettschreiben und Wettlesen ab. Gleichzeitig begehen die württ. Vereine die Erinnerung an die vor 25 Jahren erfolgte Schaffung des Deutschen Einigungssystems Stolze-Schrey, das bekanntlich eine auf dem Wege der Verständigung zustande gekommene wohlgelüngene Verschmelzung des Systems Stolze, Schrey und einiger kleinerer Schulen darstellt und das seitdem wegen seiner Einfachheit und Klarheit außerordentliche Anerkennung und Verbreitung aefundeu *
* Aichelberg, 19. Jam. (DenkNatttuhüüukg) D e Ge- samtgemeinde Bergorte hat ihren 87 Gefallenen des Krieges neben dem Rathaus ei» würdiges Denkmal gesetzt, das gestern enthüllt wurde. War das Wetter auch nicht gerade günstig, so fanden sich doch zahlreiche Teilnehmer an der würdig verlaufenen Feier ein. Im Zuge, a» dem sich außer dem hiesigen Kriegerverein vier Nachbarvereine beteiligten, ging es unter einem Trauermarsch der Stadtkopelle Wildbad durch den Ort und zum Denkmalsplatz, wo zunächst der gemischte Chor ein Lied vortrug und alsdann Schultheiß Weinland die Erschienenen begrüßte «nd der Gefallenen der Gemeinde gedachte, welche im großen Krieg ihr L«ben au den verschie« densten KiegSschauplätzen gelaffe« haben. Steinhauermeister Gchneider« Oberhaugfiett, welcher das Denkmal anfertigte, enthüllte und übergab dirs, das Schultheiß Weinland in die Obhut der Grmrinde übrrnahm und namens der Gemeinde den Gefallenen einen Kranz niederlegte. Hierauf hielt Pfarrer Holzäpfel ein« zu Herzen gehende Ansprache, in welcher er jedem Einzelnen der Gefallenen gedachte und namens der Kirch««gemeinde eine» Kranz niederlegte. Nach ihm legten Kränze nieder Sonnenwirt Frey namens des Kriegervereins Bergorte, Zimmermann Wurster namevs der Heimgrkehrten, die Jungfrauen und die Schuljugend, sowie Apotheker Reich mann» Calw, als stell». Bez.-Obmann, zugleich ernste Wort« an bie Versammelten und insbesondere die Jugend richtend, am Wiederaufbau in Volk u. Staat in treuer Pflichterfüllung mttzuhelfeu. Während der Kranzniederlegung erschollen Böllerschüsse und zum Schluß der ernsten Handlung, dis durch Gesänge und Mufikootträye unterbrochen und verschönt wurde, sang der Gewischte Chor das Lied .Morgenrot, Morgenrot'.
Stuttgart, 1V. Juni. (Vom Eisenbahnverkehr.) Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Von Sonntag, 18. Juni 1922 an verkehrt der Zug 123 (Stuttgart Hbhf. ab 12.05 nachm.) auf der Strecke Stuttgart—Plochingen auch Sonn- und Feiertags (also täglich).
Todesfälle. Im Mer von 78 Jahren starb der hier im Ruhestand lebende Prälat Emil v. Demmler, der von 1900—1911 Generalsuperiutendent in Mm war. Er galt als einer der bedeutendsten und volkstümlichsten Kirchenmänner unseres Landes. — Im Mter von 53 Jahren starb in der Klinik in Tübingen an einem Nierenleiden Rechtsanwalt Dr. Paul Milczewski, der sich um die Nationalliberale Partei große Verdienste erworben hat.
Trauer um Oberschlesien. Am Samstag hatten anläßlich des ersten Räumungstags in Oberschlesien die staatlichen und städtischen Gebäude zum Zeichen der Trauer auf Halbmast aellaaat.
"Tekephonverkehr nach Schweden. Zwischen dem Ortsfernsprechnetz von Stuttgart und Stockholm ist der Fernsvrechverkehr ausgenommen worden.
Kein Sonderzug nach Nürnberg. Der Landwirtschaftliche Hauptverband teilt mit, daß der von^ihm geplante Sonderzug nach Nürnberg am 22. Juni wegen mangelnder Beteiligung nicht zur Ausführung, kömmt.
Die Bierausschankpreise seit 15. Juni. Bekanntlich erhöhten die württ. Brauereien ab 15. Juni die Preise fiir die Biere, sowohl für das 8prozcntige Schankbier, als auch für das Spezialbier ganz wesentlich. Auch Baden und Bayern haben eine Bierpreiserhöhung Vvrgenommen und zwar Baden ab 12. Juni und Bayern ab 16. Juni. Man hat sich auf folgende Mindestausschankpreise in Wirtschaften ab 15. Juni geeinigt: offenes Bier, 8prvz. Schankbier, 0,3 Liter-Glas 3.50 Mk., 0,35 Liter-Glas 4.20 Mk., 0,4 Liter-Glas 4.50 Mk., 0,46 Liter-Glas 5 Mk., 0,6 Liter-Glas 5.550 Mk., 1 Liter- Glas 11 Mk., 12prvz. Spezialbier 4.50 Mk., 5.20 Mk.,
6 Mk., 6.75 Mk., 7.550 Mk., 155 Mk. Diese Preise sind Miüdestausschankpreise. In Geschäften mit erhöhtem Aufwand, in Sälen oder bei sonstigen Veranstaltungen werden entsprechende Zuschläge genommen.
Butte -Hausen, OA. Münsingen, 18. Juni. (Drei Menschen vom Blitz erschlagen.) Währenddes schweren Gewitters am Freitag wurden drei auf r u Felde beschäftigte Personen vom Blitz getötet: Guis- pächter Ludwig Mayer jg. und zwei Knechte Georg Rehm aus Hundersingen und Eugen Köhler von Böttingen. Zwei weitere Knechte kamen mit dem Schrecken davon. Mayer ist der Sohn des Gutspächter, den die D.d.P. im Jahr 1920 als Kandidat für den Wahlkreis Rentlin- gen-Münsingen aufgestellt hat und der auch Mitglied der Landeskirchcnversammlung ist.
Tafertsweiler, OA. Saulgau, 18. Juli. (Gefährliches Spiel: Der 13jährige Knabe Alois Knoll im benachbarten Äachhaupten machte sich mit einer geladenen Flobertflinte, die anscheinend zum Rattenschießen bereit lag, zu schaffen und traf den unter ihm an den Flurtreppe stehenden 11jährigen Mitschüler Otto Sommer so unglücklich in die Herzgegend, daß er nach wenigen Augenblicken eine Leiche war. Kurz vorher hatten laut „Oberländer" noch beide Kinder hier am AltLe gedient.
Zum neuen Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuergesct
Stuttgart, 18. Juni. Der Gesetzentwurf für ein neues Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuergesetz, de:: der Landtag in seiner Sommertagung verabschiede:: wird, knüpft an die bisherige geschichtliche Entwicklung der Steuern an, namentlich bezüglich der Grundkataster. Eine Erneuerung des gesamten Grundkatasters mit einer Neuschätzung des durchschnittlichen Reiner trags kann jetzt noch weniger als bisher vorgenornm:: werden. Die Unstimmigkeiten, die durch die Aenderung der Geld- und Preisverhältnisse nach dem Krieg an dem Grundkataster eingetreten sind, können an einfachsten durch allgemeine Zuschläge zum Grund kataster behoben werden. Eine Ersetzung des Grund katasters durch einen Grundsteuer nach dem gemeine' Wert konnte, wie die Regierung in der Begründun ausführlich darlegt, nicht in Betracht kommen. De: Zuschlag zu dem Grund- und Gefälligkeitskat a st e r wird wegen der unberechenbaren und schwcm kenden Wirtschaftslage für jedes Rechnungsjahr durcy besonderes Gesetz bestimmt, nach Bedürfnis für einzelne Kulturarten in verschiedener Höhe. Für 1927 richtet sich der Zuschlag nach dem im Erntejahr 192' im Landesdurchschnitt erzielten Reinertrag. Durch diese Regelung soll Gewähr dafür geboten werden, daß au:'' in Jahren eines wirtschaftlichen Rückschritts die Zuschläge wieder abgebaut werden können. Das Grund- kataster wird dadurch in Einklang mit der Gewerbesteuer gebracht. Der Unterschied zwischen beiden besteht darin, daß bei der Gewerbesteuer jeder Unternehmer mit dem individuellen Reinertrag ersaßt wird, während bei der Grundsteuer der mittlere durchschnittliche Ertrag des letzten Erntejahres zu Grunde gelegt wird. Für die Schätzung des Zuschlags sind die Normalsätze für andere Steuerveranlagungen auf Grund der Musterschätzungen der Finanzämter, die Entwicklung der Pachtzinse, die Erträge der Einzelgüter des Staates und die Richtlinien der Württ Landwirtschaftskammer als Anhaltspunkte gegeben. Dazu kommen noch die Kaufpreise landw. Grundstücke Der persönliche Arbeitsverdienst des Unternehmers soll auch bei der Grundsteuer nicht erfaßt werden. Auch die Bestimmungen über das Gebäudekataster sind im allgemeinen ohne Aendsrung der grundsätzlichen Bestimmungen unverändert aus dem bisherigen Gesetz übernommen worden. Dagegen ist bei der Grund- steuer ein Zuschlag zur Steuer vorgesehen, während dies bei dem Gebäudekataster (Rente von 3 Prozent aus dem Steueranschlag) deshalb nicht in Betracht kommt, weil die Belastung der Gebäude durch die Wohnungsabgabe sehr stark ist. Bei der Gewerbesteuer sind alle Bestimmungen neu, mit dem Ziel, eine gerechte und gleichmäßige Veranlagung aller Gewerbetreibenden zu verbürgen. Es fand eine möglichste Annäherung der Gewerbesteuer an die der anderen deutschen Länder und ein Ausgleich in der Gewerbesteuerbelastung statt. Belastet wird nunmehr noch der gewerbliche Reinertrag eines einzelnen bestimmten Jahres. Dieser soll nicht besonders ermittelt werden, vielmehr das gewerbliche Einkommen des abgelaufenen Jahres maßgebend sein. Wie bei der Grund- und Gebäudesteuer soll auch beim gewerblichen Reinertrag der persönliche Arbeitsverdienst ausgeschieden werden Das zur Einkommen- oder Körperschaftssteuer veranlagte Einkommen aus dem Gewerbebetrieb gilt als gewerblicher Reinertrag. Das Betriebskapital soll im allgemeinen keine Bedeutung mehr haben. Für größere Gewerbebetriebe mit einem gewerblichen Betriebskapital von mehr als 10V 000 Mk. ist jedoch eine Sonderregelung vorgesehen, ebenso für Aktiengesellschaften. Nach einer Anlage zu dem Entwurf kann der steuerbare Gewerbeertrag, der 1920 478 Millionen Mk betrug, zu 1130 Millionen Mk. angenommen werden. Eine Uebersicht über die Wirkung des Gesetzes auf die einzelnen Gewerbetreibenden ist noch nicht möglich.
Vermischtes.
Erschreckende Zunahme des Mädchenhandels. Die Nachforschungen der Hamburger Kriminalpolizei nach den in letzter Zeit zahlreich als vermißt gemeldeten jungen Mädchen lassen, besonders nach Erzählungen in Seemannskreisen erkennen, daß der Mädchenhandel von Hamburg aus einen erschreckend großen Umfang angenommen hat. Ausländische Seeleute, die der deutschen Sprache mächtig sind, knüpfen Bekanntschaften mit 13- bis 15jährigen Mädchen an, machen ihnen die verlockendsten Versprechungen, so daß die Mädchen iknen willig folgen. Die Mädchen werden dann nach Nord- und Südamerika in die öffentlichen Häuser vrr aust. Die Hamburger Kriminalpolizei warnt dringend junge Mädchen vor der Bekanntschaft mit zudringlichen Ausländern.
Schwere Folgen eine Explosion. Drei Arbeiter des Gutes Vomellen (Pommern) waren aus dem Bahnhof zu Rosow mit dem Entladen von leeren Sviritusfäs-