Abg. Schreiber (Zentr.) bezeichnet die Irage der^ politischen Kommissare für die Schutzpolizer Sachsens als tatsächlich revisionsbedürftig. Die Technische Nothilfe betrachte auch er nicht als Ideal, aber als wichtigen Notbehelf. '
Sächsischer Gesandter Gradnauer wendet sich gegen die Behauptung, als ob Sachsen nicht mehr als drei Kommissare haben dürfe.
Abg. Maltzahn (D.VP.): Die Polizei mutz, besonders in schweren Tagen, wo Streiks lebenswichtige Be- ^ -triebe bedrohen, eine zuverlässige Stütze der Regierung !sein. In Sachsen würde bei einem Linksputsch die Polizei sosrt aus seiten des Proletariats stehen.^
Preußischer Minister des Innern Severlng: Dl« .Disziplin konnte besser sein. Die unverantwortliche deutschnationale Hetze ist aber schuld daran, daß es noch nicht soweit ist.
Abg. Koch (Dem.): Man darf nicht sagen, die Schutzpolizei sei Landessache, nur bei einer sozialistischen Regierung sei sie Reichssache. Wir müssen objektiver sein. Die Reichsregierung muß Einfluß auf die Schutzpolizei behalten.
Reichsminister des Innern Dr. Köster: Die Einrichtung der Zivilkommissare ist Landessache. Ein Reichsrahmengesetz über die Schutzpolizei wird alsbald vorgelegt werden. Die Technische Nothilfe soll nur da eingesetzt werden, wo die Arbeiterschaft Notstandsarbeiten nicht ausführt. Die Nothilfe wünscht selbst, bald überflüssig zu werden. Militärischen Charakter hat sie nicht.
Abg. Mokkenbuhr (Soz.): Auch wir betrachten die Technische Nothilfe als eine vorübergehende Einrichtung. Wir lehnen die einmaligen Ausgaben für die Nothilfe ab, um damit auszudrücken, daß wir sie zu keiner dauernden Einrichtung machen wollen.
Die Abstimmungen über die Notwendigkeit der Re- gierungskommissare bei der Schupo, sowie über die einmaligen Ausgaben für die Technische Nothilfe bleiben zweifelhaft und werden zurückgestellt.
Die Etatsanforderungen für die Gruppe „Krieger- gräberfürsorge" werden ohne Debatte bewilligt.
Beim Kapitel „Reichsamt für Ein-, Aus- und Rückwanderung" erhebt Abg. Dr. Everling (D.VP.) Einspruch gegen die schamlose Propaganda für die französische Fremdenlegion und fordert die Presse aus, hier klärend zu wirken.
Bei den einmaligen Ausgaben fordert Abg. Dr.
B --cr-Opeln (Soz.) die Zentralisation der Flüchtlingsfürsorge in Oberschlesien unter Hinzuziehung von Personen, die mit dem Volk Fühlung haben.
Minister Dr. Köster betont, daß das Reich praktisch mit dieser Fragp nichts zu tun habe und neben dem Noten Kreuz die preußische Regierung mit diesen Dingen befaßt sei. Es seien aber Vorarbeiten im Gange, um eine Zentralisation herbeizuführen, an der auch das Reich beteiligt sei.
Der Rest des Etats des Innern wird nunmehr erledigt. Ebenso das Diätengesetz für die Reichstagsabgeordneten, durch das die Diäten auf 5000 Mk. festgesetzt werden.
Präsident Lobe bemerkt, daß die nächste Sitzung nicht vor dnn 2. Mai stattfinden solle, bittet aber um die Ermächtigung für eine eventuelle frühere Einbe- :uiullu. falls dies notwendig wird. '
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Nltenrtel,. 10. April in».
* Die Witter««« am Pelms,«»t»ß war nicht frühlings- »Lßi!, sondern recht winterlich. Wie t,ll flogen die Schnee- flock,n durcheinander «nd ans die Erde nieder, keine Rücksicht nehmend ans dar große Frühlingssrhnen der armen Mensche«, welche «nn von diesem Wetter die Nase voll haben. An Winterfrucht« fehlt er wahrhaftig nicht «ehr und wenn diese die Vorbedingung für «inen guten Jahrgang ist, so dürfte man eine» solche» mit berechtigter Hoffnung ent» gegensehe».
* Feldbrreiuiguug. Altensteig steht vor einer dritten und zwar der l«tzten Feldbereiniguvg. Bei der ersten Tagfahrt givg sie, in einem größeren Umfang« als jetzt vorgesehen, nicht durch. Nun st-ht die Entscheidung wieder bevor und er ist zu hoffen, daß diesmal die Feldbrreinigung eine Mehrheit erhält und zur Ausführung kommt, was im Inter« ss« des Fortschritts sehr zu wünsche» wäre. Wer möchte heute die beiden Feldberrinigungen rückgängig machen und auf die schönen Zufahrtswege verzichten? Sicher nur Wenige. Die Vorteile einer Feldbrreinigung find so große und allgemein anerkannte, daß die Bereinigung einer Verteidigung nicht bedarf. Doch sei daran erinnert, daß der Wert der Grundstück« durch die Ausführung der Feldbe- reiniguug nicht grrinKer, sonder» größer wird, daß viele Grund» stücke, welche nicht oder nur schwer erreichbar sind, dann bk quem zu erreiche« sind, dcß die Müheaufwendung dadurch geringer u. die Wirtschaftlichkeit eine größere wird. Dabei sind die Aufwendungen der beteiligten Grundbesitzer hier dadurch verhältnis- wäßig gering, daß die Stadt allein zwei Drittel der Kosten übernimmt. Unter diesen Gksicht? punkten betrachtet, sollte es diesmal zu einem die Feldbereinigung sichernde» Ergebnis kommen und Einzelne, wrlche eine bequeme Zufahrt bereits haben, sollten der Bereinigung im Hinblick aus die allgemeinen Interessen nicht hemmend im Wege sein!
' Die Versteigerung ven vrraaholz tu Bade» »erböte». In der Nummer 36 des badischem Gesetz- »nd Verordnungsblattes wird eine Verordnung über de« Verkehr mit Brennholz erlaffen, in der im 8 1 di« Versteigerung von Brenn. Holz aller Art verboten w'rd. Die Versteigerung von Stock- Holz und unaufbercitetem Reisholz kann von dem für den Hiebsort foistpolimlich zuständigen Forstamt, soweit erforderlich, unter einschränkenden Bedingungen genehmigt werden. Genehmigung bedarf der Verkauf vo« Derbholz aller Art und Verkauf von Holz auf dem Stock. Die Genehmigung wird von der Forstabteilung des Finanzministeriums erteilt.
)( Nagold, 9. April. (Gewerbevereinsversammlung und Bürgsrabend.) Auf Samstag Abend hatte der Gewerbe« verein seine Jah eSorrsammlung einberufe». Im Anschluß daran sollte einer Bürgerversammlung Gelegenheit gegeben werde», zu verschiedenen Fragen städtischen Lebens hier Stellung zu nehme». Die Veranstaltung war sehr zahlreich besucht, sodoß der Traubensaal vollständig besitzt war. Elrk- trizitäiswrrkbesitzer Wohlboldals Gewerbevereinsvorstand leitete die Verhandlungen mit großem Geschick, so daß die reiche Tagesordnung glatt abgewickelt werde« konnte. Den Kassenbericht erstattete Luchfabrikant W. Kapp, und Kfm. Paul Schmid referierte ln klarer, zusammenflssender Weise über die Verhandlungen beim Verbandsrag der württ. Gewnbevereine in Mergentheim. Die Wahle« ergaben Wiederwahl des Ausschusses in seiner bisherige» Zusammrnsitzung. Der Vereinsbritrag muß in Anbetracht der veräudertr» Geld- verhältniss« um 50 Proz. erhöht werden. Die Versammlung erhob keine» Einspruch dagegen. Nach Erledigung einiger weiteren geschäftlichen Mitteilungen, konnte der Vorsitz-nde Wohlbold den erste» Teil der Veranstaltung mit Worte« des Dankes an die Erschienenen u. an die VereiuSfunktionäre schlichen. Aus Vorschlag vo» Stadlschulths'ß Maier behielt er auch den Vorsitz bei der arschlirßenden Bürgerver- sammlung. Zunächst gab der Stadtvorstand den Erschienenen ein Bild vom Stand unserer städt. Finanzen, des weiteren von der Vielgchtaltigkeit der Arbeit der Stadtverwaltung, «m dann Lberzuleiten auf «ine der Hauptfragen, die Er. Weiterung »nserer Wasserleitung, die allgemei» al» absolut notwendig anerkannt wird und nach deren Ausführung Nagold für jitzt «ud für lange Zeit reichlich mit Messer Versehen sein wird. Ei« Vorzug wird u. a. auch darin bestehen, daß Baugelände, die mit Rücksicht auf die mangelnde Wasserzufuhr bisher nicht erschlossen werde» kounte», baureif werden. z. B. Lemberg, Galgenberg u. a. Von dieser Frage i
leitete der Redner über zu, Wohnfrag, und der damit m, verknüpf! en Frage des Baus von Wohnhäusern, um des gegenwärtig rund 50 Wohnungssuchenden hiesiger Stadt die Ersüllung ihrer Gesuche zu ermöglichen. Mit berechtigtem Stolz konnte der Stadtvorstand darauf Hinweisen da« in dem, was städtischersrits bisher zur Behebung des'Wob- nungsmanxels geschehe» sei, sich Nagold ruhig in Vergleich mit allen arderen Plötzen «nserks Lard?s stellen dürfe, dz. bei allerdings nicht verhehlend, daß der letzt, Kopf der HM, .Wohnungselend* euch hier noch lang« nicht abgrhauensei und daß es noch marcherlei Anstrengungen bedürfe, u« einen Normalzustand Herstellen zu können. Den dritte, Harptpunkr der Ausführrrrgm des Stadlvorftands bildete ^ die Frag« der Umgestaltung der Nagolder Schulverhältnifle iu ihrem Zusammenhang mit der Umstellung des Lehrer, simina-S i» eine höhere L hranstalt allgemein bildender Natur. I« der auschl'eßendrn Erörterung der angeschnittenen Frag«, gab Stadtbaumerster Lang an der Hand von aufgrhängte« Plönen noch wertvolle Ergänzungen über die geplante Au. laged er Pumpstation desWafserS im Waldachtal. LängereEr- örte unken orranlaßteldievom Gemeinderat gewä lte ArtderB« schoffung von Röhren zu der Erweiterung der Wasserleitung. Besonders die Herren Schlvssermeister Gauß u. Sägewerkibes. Holzhändler Theurer beteiligten sich an der Aussp ache M den Vertreter» der Stadtverwaltung. Einer Amegm,, Theurers, womöglich näheren Aufschluß über den derM^ Stand der Umstellung des Seminars und der Konsiqnllzm ! hieraus für die Gestaltung des Nagolder Schulwesens z« ' erhalten, wurde iu längeren Ausführungen von G-meindmt Weinbrenner Folge gegeben. Dieser legte zunächst klar, wrlche Schritte bislang seitens der Stadtverwaltung in dies« Angelegenheit unternommen worden feie«, mit welchen Wider, ständ-n in der Durchführung zu rechnen sein werde, ms für Nagold anzvstrebeu sein dürfte und vor allem, wie dies eine F agr sei, die nicht nur für die Stadt Nagold allein, sondern auch für das Umland ebenso große Bede«, tung habe. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit all, Kreise, Behörden «sw. aus Sradt und Bezirk, die in dies«, Fragen interessiert seien, für die Verfolgung der Bestrebung« Nagolds zu gewinnen. In der weitere» Aussprache wurde di, Wichtigkeit dieser Frage» anerkannt und das Tun der Stadtverwaltung in diese» Dings» gutgeheißen. Mit kurz zusammen fassenden Worten des Dankes schloß SiadtschulchH Maier die wohl gelungene «nd sicher klärend über die Be- ftrebungen der Stadtverwaltung wirkende Veranstaltung.
s Calw, 8. April. (Vom Grmeindeverband der Gchwaq- waldwosse,Versorgung.) Heute hielt der Gesam'verwaltuugs- , auischußdesGrmeindeverbandesderEchwarzwald, ! Wasserversorgung nach längerer Pause wieder srme s Sitzung ab; der Verbandsrechuer, Stadrschultheiß Müller i begrüßte die E, schienene», insbesondere auch den Herrn Ber. s treter des Oberamts Herrn Amtmann Böge! «nd wies daraus hi«, daß im äußeren an dem Bestand der Anlage» eine Aenderunz röcht eingetreten, wohl aber im inneren Bckieöe die Nachkliegsfolgen auch an dem Verband nicht spurlos vorbeigrgarge» seien, da eben dieTeuerungSverhältvisst auch äußerst ungünstig aus die Fiuauzen des Verbandes tzuMrn und die angesammelten ErneuerungSfonds in keiner Weiß den etwa eiutretenden Anforderungen genügen. — Nach Bekanntgabe der RechnungSergibniffe der letzte« 5 Jahr« wie auch der Voranschläge wurde mit Zustimmung des Ooeramts die definitiv« Anerkennung der Rechnuugev ausgesproche«. Hieraus erfolgte die Vornahme der Wahlen; hier handelte es sich in erster 8ini« sür den aus feinem Amte als Ortsvorsteher ausgischiedenen langjährigen »m de» Verband hochverdienten Vorsitzenden Herr» Schulth. Frey einen Ersatz- mann z« finden; eine Wiederwahl desselben ließen die genauen Bestimmungen der Satzung nicht zu und einigt« sich in der Hauptsache die Vertreter der Verbandkgrmeivde«
Die Wirtin z. goldenen kämm.
Krimiualroman von Otto Höcker.
4) (Nachdruck «rrbote».)
Als sich Martini nun bedächtig wieder an den Stammtisch begab, an welchem sich inzwischen zwei weitere Gäste eingefunden hatten, erschien seine Stirne noch umwölkter als zuvor. Schweigend ließ er sich nieder, tauschte nur ein kurzes Kopfnicken mit den eifrig mit Essen beschäftigten beiden Honoratioren aus, führte das Glas an den Mund und setzte es, ohne go- trunken zu haben, wieder vor sich hin. Dann wendete er sich dem neben ihm sitzenden Kreisarzt voll zu. „Fatale Geschichte" sagte er gedämpft, nur dem Ohre des andern erreichbar, „ich wollte, wir hätten unseren dritten Mann erst wohlbehalten wieder hier."
Dr. Findler lachte spöttisch. „Ihr Juristen müßt doch immer gleich Unrat wittern — — oder sprechen Sie im ernst?" setzte er in verändertem Tone ebenfalls leise hinzu, als die Miene des Rates düster blieb. „Sorgen Sie sich wirklich um Bindewald?"
Martini schob die eckigen Schultern hoch. „Ja und nein. Der Lammwirt ist ein Mann von Pünktlichkeit und sein langes Ausbleiben gibt mir zu denken. Ich kenne ihn doch schon an die zwanzig Jahre her und habe ihn wegen seiner Pflichttreue ausrichtig schätzen gelernt. Gerade weil er ein gegebenes Versprechen unter allen Umständen hält, mißfällt mir seine auffällige Verspätung. Bindewald läßt sich nicht aufhalten, das bißchen Unwetter macht ihm nicht viel aus, seinen alten Braunen kenne ich, der ist die Zuverlässigkeit selbst. Zudem ist Bindewald mit der Umgebung vertraut wie kein zweiter.
.Ja, er ist ei« großes Tier', >ab der Kreisarzt «it einem vieldentigr» Lächeln zv, ,im Gemeinderat sitzt er anch und als Milvorstand des städtische» Krankenhauses ist er sogar ei» Stück Obrigkeit für mich". Er zuckte die Achsel». .Ich kan» mir nicht
Helsen. Mir hat der Mann nie gefallen, und wenn ich mich auch darein gefunden habe, jeden Samstag Skat mit ihm zu dreschen, warm bin ich in seiner Gesellschaft noch nie geworden."
„Wird man auch nicht so leicht," pflichtete Martini nachdenklich bei. „So recht sympathisch ist Bindewald' Wohl überhaupt keinem Menschen, dazu ist sein ganzes Wesen zu verschlossen, auch sein ungeschlachtes, wenig glückliches Aeußere mag da mitsprechen. Aber er hat sich als untadeliger Ehrenmann erprobt, als solchen achtet ihn die Stadt und er verdient auch die vielen Ehrenämter, zu deren Verwaltung man ihn berufen hat."
„Na ja, ein leidlicher Skatspieler ist er auch, sogar mogelrein, was man von gewissen anderen Leuten nicht gerade behaupten kann." Findler lachte anzüglich und tauchte dann schnell seinen borstigen Schnurrbart in das schäumige Glas.
Rat Martini hatte sich indessen schon der Lammwirtin zugewendet, die eben wieder die Wirtsstube betreten hatte, da und dort an den nun allmählich gefüllten Tischen stehen blieb und ein freundliches Wort plauderte, bis sie endlich den Stammtisch erreichte und dessen inzwischen vollzählig erschienene Insassen begrüßte Er nahm seine Gelegenheit wahr und sich mit dem einen Arm auf die Etnschenke stützend, hinter der sich die Wirtin wieder zu schassen machte, beugte er sich zu dieser hinüber: „Ein Wort im Vertrauen, Frau Bindewald, aber nicht erschrecken! Sanders ist aus der Irrenanstalt entwichen," flüsterteer.
Die Wirkung seiner Worte äußerte sich bei der Matrone in einem nur gewaltsam beherrschten grund- !tiefen Erschrecken. Sie erbebte leise und ihr ohnehin! gleiches Gesicht erschien eben schneeweiß. „Hilf Gott," sagte sie, die Linke wider das Herz pressend, „der Unselige -aber wie ist das nur möglich?"
„Man hat es wohl an der nötigen Aufsicht fehlen lasser Sanders soll sich übrigens hierher gewendet! haben — dies zugleich auch der Grund meiner heutigen, Verspätung," kehrte er sich dem aufmerksam zuhörenderi Kreisarzt wieder zu. „Nun bereue ich fast, nicht durch-, gearbeitet zu haben, denn natürlich macht ein solch^ äraerlicbes Vorkommnis, eine«, sausen Lranierr-Lchere-^
Leien. Sämtliche Gemeindevorstände des Bezirkes sind zu benachrichtigen, um den Flüchtling im BetretungL- salle anzuhalten." !
„So viele Umstände eines Wahnsinnigen wegen?" Kopfschüttelnd hatte der Kreisarzt gelauscht.
„Es handelt sich um keinen gewöhnlichen Geistes- f kranken," belehrte Martini, „sondern dieser Sanders i ist ein wegen Raubmordes zum Tode verurteilter, durch landesfürstlichen Gnadenakt zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigter Verbrecher, der bald nach seiner Einlieferung in die Landesstrafanstalt Bruchsal irrsinnig geworden und seither in der im unteren Schwarzwald gelegenen Irrenanstalt Jllenau verpflegt wurde. Er hat sich dort durch lange Jahre tadellos geführt und die dortigen ärztlichen Autoritäten erachteten ihn als geist'i, ) gänzlich wieder hergestellt. Do es dem Gefühl des Anstaltsleiters widerstrebte, den Wiedergenesenen, den er viele Jahre lang als Schreibgehilfen beschäftig hatte, dem Zuchthaus wieder zu überweisen so versuchte er die völlige Begnadigung seines Schützlings durchzusetzen, hatte aber kein GM damit. Die Sache machte auch mir eine Me»Sf Schreibereien, kurzum, es wurde nichts daraus, bas Ministerium lehnte jede Befürwortung einer Begnadigung rundweg ab und damit war's natürlich aus. In der Nacht vor seinem Rücktransport nach dem Zuch^ Haus entwich der Mann und wendete sich zweifellos Heiner hiesigen Heimat zu. Da man ihn volle zwer ,Tage in der näheren Umgebung der Irrenanstalt mH chatte finden können, so wurde heute nachmittag vo der Justizbehörde ein Generalalarm an alle AM - geeichte erlassen, insbesondere wurde der h^sige -ö- zirk zu energischem Handeln aufgefordert. Ich M bereits ein Rundschreiben erfassen, zum Teil dw --r s- Vorsteher auch telegraphisch unterrichtet. Ist der Bur,ai nicht über die nahe Schweizer Grenze oder erhall nicht sicheren Unterschlupf geboten, dürften wir 'M bald am Schlawittich haben . . . doch nichts mehr von," unterbrach er sich mit einem besorgten B-rcc k die Wirtin, die immer noch regungslos mit vor ^ seüen verfiel n.exten „Zü^en Mud?-