Die süddeutschen Berkebrs-eainteri -egen die Berliner Gewerkschaftsleitung.

Stuttgart, 30. Jan. Der erste Vorsitzende des Fach­bezirks Württemberg der Fachgewerkschaft 6 der deutschen Eiscnbaksnvcrkebrsbeamten in gestobener Stellung teilt mit, daß die süddeutschen Vertreter auf der Versammlung des erweiterten Vorstands, die am Sonntag in Berlin stattfand und den Eisenbahüerstreik vorbereiten sollte, einmütig gegen das unklare, unsachliche und rechtlich unstallbare Vergeben der Gewerkschaftsleitung Einspniest erhoben staben Die süddeutschen Mitglieder seien nicht geneigt, die N arr en Politik gewisser Berliner Ge­werkschaftsführer mitzumachtn, sie verurteilen insbeson­dere aufs schärfste die Leichtfertigkeit, mit der versucht werde, den Streik vom Zaun zu brechen. Nach der Auffassung der süddeutschen Beamtenschaft im engeren Sinn habe eine Gewerkschaftsleitung, die in so blindwü­tiger, unverantwortlicher Weise die Art an die Wurzel des Berussbeamtentums legt, unter allen Umständen ab­zutreten.

General v> Walter ch.

Baden-Baden, 30. Jan. Im Alter von 65 Jahren ist hier am 28. Januar einer der verdientesten und er­folgreichsten Führer im Weltkrieg, General der Inf. Frhr. Theodor von Matter, geb. in Schw. Gmünd, ge­storben. Matter führte erst das 14., dann seit März 1915 das 13. Armeekorps. Er focht mit größter Aus­zeichnung im Elsaß, in Nordirankreich, Flandern, Polen, Rußland, dann wieder bei Upern, an der Somme und bei Cambrai. Die Soldaten nannten Matter denKricgs- gott".

Klagen gegen die Einkommensteuersätze.

München, 30. Jan. Die Abgeordneten Gerauer, Dr. Heim, Leicht und Lang haben eine Anfrage an die Reichs- Regierung gerichtet, in der es u. a. heißt: Die Veran­lagung zur Einkommensteuer für 1920 hat in manchen Steuerbezirken Bayerns große Erregung hervorgernfen. Die aufgestellten Steuersätze entsprechen vielfach nicht den Erträgnissen des Jahrs 1920, umsomehr, als es sich meist um Getreideböden handelt, deren Erträge noch von der Zwangswirtschaft erfaßt wurden. Wie gedenkt die Regierung die Steuerpflichtigen gegen diese Willkür einzelner'Steuerbehörden zu schützen?

Oberleutnant Dittmar ans dem Gefängnis entflohen. ?

' Naumburg, 30. Jan. Oberleutnant Dittmar, der sei­nerzeit von dem Reichsgericht in dem U-Bootsprozetz verurteilt worden ist, ist vorgestern nacht aus dem Ge­fängnis entflohen. Die preußische Justizverwaltung hat eine Belohnung von 50 000 Mk. auf die Wiederergreifung ausgesetzt.

Unabhängigkeit Aegyptens?

London, 30. Jan. Die britische Regierung hat sich bereit erklärt, das Parlament aufzufordern, das Pro­tektorat über Aegypten zu beendigen, Aegypten als selb­ständigen Staat anzuerkennen und der Bildung eines ägyptischen Parlaments, sowie der Wiedererrichtung ei­nes ägyptischen Ministeriums für auswärtige Angelegen­heiten unter gewissen Bedingungen zuzustimmen. !

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Reichstag.

Berlin, 30. Jan.

(163. Sitzung.) 1. Lesung des Reichshaushaltsplans.

Reichsfinanzminister Dr. Hermes bittet, die Vor­lage möglichst rasch zu verabschieden. Die Ausfüh­rung des Friedensvcrtrags erfordert allein 171 Mil­liarden Mk. Der Versuch, die ungeheuren Lasten des FriedensvertraaS im vergangenen Jahr zu erfüllen.

Im Aampf um Liebe.

Roma« von Rudolf Zollinger.

<64) (Nachdruck verboten.)

Rodeck wußte nicht mehr, was er anrworren uno was er tun sollte. Er hatte nicht mehr den Mut der Widerrede oder auch nur des gütlichen Zuspruchs, aus Furcht, die augenfällige Erregung des Wahnsinnigen da­durch bis zu wilder Raserei zu steigern.

»Um Himmels willen, Gerhard,- brachte er mit Ar» strengung heraus. »Ja, ich glaube dir, und ich zweifle nicht daran, daß du bei vollem Verstände bist l Aber ich verlange dafür auch, das du dich keinem Menschen auf der Welt anoertraust als mir, dem treuesten seiner Freunde l-

Wie ein Aufatmen der Erleichterung hob es die Brust des Kranken. Er ließ seine Hand von Rodecks Arm herabgleiten und blickte wohl eine Minute lang starr vor sich hin, ehe er wieder zu sprechen begann.

»Es ist nicht viel zu erzählen. Ich war damals ein aus allen Fugen geratener, völlig zerrütteter Mensch. Und ich war entschlossen, meinem Leben ein Ende zu machen in demselben Augenblick, wo ich auch die letzte Hoffnung auf Luisas Besitz begraben müßte. Darum hatte ich mir ein schnell und unbedingt sicher wirkendes Gift verschafft, dessen ich mich im entscheidenden Moment bedienen wollte, und das ich immer bei mir trug. Vorübergehend hatte tch wohl auch daran gedacht, diesem Ienssen aufzulauera und ihn über den Haufen zu schießen, ehe ich mit mir selber ein Ende macht«. Aber ich würde dazu wahr­scheinlich niemals den nötigen Mut aufgebracht habe«. Das Schicksal selbst war es, da» ihn in meine Hände lieferte. Schon als ich noch am Fernsprecher stand und mit Luisa sprach, wußte ich, daß die Stunde der Ent­scheidung gekommen war. Und ich nahm den Zufall dieser Erkrankung für einen Wink, daß ich berufen sei, den Mörder meines Glückes aus dem Weg« z« räumen. Luisa glaubte an einen schweren Schlaganfall, und sie stdett 2«»» Lensten tür eine« Sterbende«. Ich ließ sie i«

nur zur Zerrüttung des Markkurses und unserer gcmxeü Währung beigetragsn. Tie Erschütterung des Mark- kurses steigert alle Ausgaben und vermehrt den Noten­umlauf. Ohne eine NeureaeOmg der Entschädigungen kann unsere Finanzwirtschaft nicht gesunden. Durch neue Steuern sollen fast INN Milliarden aufgebracht werden. Ter geschwächten deutschen Volkswirtschaft wird durch die neuen Stenern eine unqehenre Last auferleat. Es ist nicht richtig, daß der Deutsche we­niger Steuern bezablt als der Franzose oder Englän­der. Ein deutscher Bürger mit 30 000 Mk. Einkommen bat 2000 Mk. Steuern zu bezahlen, während dieses Einkommen in Enaland steuerfrei bleibt. TaS deut­sche Volk ist durch die Koblen- und Verbrauchssteuern aufs stärkste vorbelastet. Tie Umsatzsteuer ist bereits laufend durchgesührt und die Einkommensteuer wird künftig auch in federn Jcchr fertig veranlagt sein. Die Finanzverwaltung braucht aber eine Atempause zur Erledigung ibrer lausenden Aufgaben; sie darf nicht durch neue Aufgaben gestört werden. Der Minister spricht sodann seinen Beamten seine volle Anerkennung für ihre bisheriaen Leistungen unter den schwierigsten Verhältnissen aus. In Zukunft werden auch die Kla­gen verstummen, daß nur die Minderbemittelten Steu­ern zahlen müßten. Für die Einkommensteuer ist vierteOSHrliche Vorauszahlung eingeführt. Ter Buch- nnd Betriebsvri'nnngsdienst wird weiter ausgebaut. Schon das wird viele abichrecken, die Steuern zu hinter- Aehen. Was geiekgebemsch aegen die Kapitalflucht mög­lich ist, ist geschoben. Tie Reichsregierung ist auch seid längerer Zeit mit verschiedenen auswärtigen Negie­rungen in Verbindung aetrcten, um Steuerflucht und Doppelbesteuerung zu vermeiden. '

Land.

U rvslels »1 Januar NNM

* Uetertrage« wurde je die Stelle einer RechnungsraiS (AmtSvorstands) bei dem Gtaatkrentamt Fr-ude«stadt dem Oberzolli, spektor Krchec bei dem Zollamt daselbst, Hirsau dem Zollst spektor W dmaier bet dem Zollamt Cüw; ferner die Sülle ineS Obersekretärk der Gruppe VHI bei dem StaaiSreruamt Freudenstadt dem Gleuer- inspektor Hamann bei dem Finanzamt Sulz.

* verlikSkrie-ervertavd. Am Sonntag, SS. Jan. fand in Nagold unter dem Vorsitz des stell». Bez-Obmanns Herrn Prof. E l w e r t - Wildberg eine Vorstände V rsamw- lnng statt, die sich insbesondere mit d-r Neuwahl «ineS neuen Bez. ObwannS zu besä ästige» hatte, da der seitherige, Herr Forstmeister Bstk, sein Amt niedergelegt hatte. In geheimer Wahl wurde« Pol'ze Wachtmeister Ziegler als Bezirks-Obmann und Prof. El wert als Stellvertr., zum Bezirkskasfier Herr Hau«Verwalter Johannes H gewählt. Weiter wurde einstimmig beschlossen, den diesjährigen Be- zirkskriegrrtag in Altensteig abzuhalte«. Der BezirkS- kriegertag soll mit dem 50 jährigen Jubiläum deS hiesigen KriegervrreinS verbunden werden.

Der Februar. Der Februar ist der 2. Monat in unserem Kalender. Seine Name stammt, wie alle an­deren bei uns gebräuchlichen Monaisbezeichnungen, aus dem Lateinischen und deutet aus das große Sühne- und Reirrigungsfest der alten Römer, die Februa hin. Februar war also der römische Sühnemonat. Im äl­testen römischen Kalender, in dem das Jahr nur 10 Monate hatte, fehlte der Februar. Als er eingeführt wurde, gab man ihm die letzte Stelle unter den Mo­naten und teilte ihm in den Schaltjahren den Schalt­tag zu. Auf den winterlichen Charakter deutet der deutsche Name Hornung hin, der noch in vielen Gegen­den verbreitet ist. Dis einen leiten ihn ab von dem Eis, das hornhart ist, die anderen, weil in diesem Monat die Hirsche hörnen. Im Jahr 1922 hat der Februar 28 Tage, davon sind 4 Sonntage. Die Fasten­zeit beginnt mit dem 1. März, dem Aschermittwoch; der Fastnachtsdienstag ist der 28. Februar. Die be-

«MEffkn Wetterregeln lauten: Jln Hvrnunq'fkestck mg«, lieber einen Wolf als einen Mann in Hemdsärmeln^ Wenn es zu Lichtmeß (2. Februar) stürmt und' tobt, der Bauer sich das Wetter lobt. Wenn es der Hornung gnädig macht, bringt der Lenz (März) den Frost bei Nacht.

Rtichsschukgesetz und Elternschaft. Die Organik sierung der protestantischen Elternvereinigungen zur Erhaltung der Konfessionsschule macht nach Äusfüh. rungen derTägl. Rundschau" gute Fortschritte. Der' Landesverband christlicher Elternvereine im Freistaat Sachsen zählt heute über eine Viertelmillion Mit-- glreder, immer neue Vereine bilden sich. In Schlesien sind in wenigen Wochen 700 Elternbünde ins Leben getreten: in den Provinzen Sachsen und Westfalen gibt es bereits Provinzial-Elternbünde; im Rheinland und in Hannover steht ein provinzieller Zusammen­schluß nahe bevor. Im Volksbund für Württemberg sind über 200 000 Evangelische organisiert, die die evangelische Schule verlangen. Ein Reichselternbund, der bereits über 1 Million Mitglieder zählt, ist in Bildung begriffen.

Keine Posüvertzcichengeber mehr. Die Postwert- zerchengeber sind, wie von zuständiger Seite geschrie­ben Wrrd, in der letzten Zeit wegen des immer noch! herrschenden Kleingeldmangels usw. und der Gebühren­änderungen vom Publikum nur wenig benutzt worden. Ber den neuen Postgebühren kann mit einer Inan­spruchnahme der Apparate kaum noch gerechnet wer­den; sie tragen deshalb nicht mehr zur Entlastung der Schalter bei und müssen aus diesem Grund aus dem' Verkehr zurückgezogen werden.

ep. Fürsorge für K, iegsbetroffsne. DaS ev. Konsi­storium weist in seinem Amtsblatt die Pfarrämter,' auf eine Bekanntmachung des Kirchen- und Schulwe­sens hin, wonach der Hauptfürsorgestelle der Kriegs-- beschädigten- und Kriegshinterblietzenen-Fürsorge in Württemberg besondere Mittel für die Erziehung und Ausbildung von Kriegerwaisen und von Kindern Kriegsbeschädigter zur Verfügung stehen. Ohne an­dere zur Hilfe verpflichtete Stellen zu entlasten, sollen aus diesen Geldern im Einzelfall Verträge für Schul­gelder, Lehrmittel, Nachhilfestunden sowie für Erho­lung und Heilfürsorge gewährt werden. Die zuständigen Bezirksfürsorgestellen sind über Bedürfnisfälle in un­auffälliger Weise zu benachrichtigen.

* Na>»ld, 31. Jan. (Bortrag über landwirtschaftliche Fragen der Gegenwart.) Der Landw. Bezirksverein berief aus gestern in de« Gasthof z. Traube eine Versammlung die in anbetracht des Marktes und wohl auch durch den Vor« tragenden angrlockt, sehr gut bcsucht war. Es war ein großer Lag für die Lmdwirte des Bezirks Nagold, den Direktor de« Landwirtschoftskammer, Reg.-Rat Sträbel, diesen ausgezeichneten Kenner und Förderer der Landwirtschaft sprechen zu hören, der nach der Begrüßung durch den Vor­sitzende», Kleiner-Ebhasssn, dar Wort ergriff, über landwirtschaftlich« Fragen der Gegenwart sprach und die zahlreichen Z Hörer bis zum Schluß seiner langkn und inhaltsreichen Vortrags z» fesseln wußte. Zu« nächst war eS ein recht trübes Bild, da» er von der Gegen­wart und nächsten Zukunft gab. Wenn im großen und ganzen auch unsere Wirtschaftslage so aussehe, als ob uns nichts fehlen würde, so sei es doch Wissenden klar, daß eS nur Schein und ein Scheinreichtum sei, den man sehe. ES genüge nicht, seinen Hof in Ordnung zu halten, sondern eS sei nötig, mit klarem Blick die gesam e Wirtschaftslage zu be­trachten, von der man abhängig sei, und da sehr man, daß alle» am Zusammenbrechen sei. Er weist auf die Kriegs» und Revolutionszeiten hin und auf dar, was letztere übrig, gelaffen hat, auf die Eisevbahnerbewegung, die verhängnis­voll zu werden drohe, auf die nachteiligen Wirkungen des Achtstundentages und seine Einwirkungen auf die Preise und Valuta, auf die fieberhafte Listigkeit der deutschen Noten- prcffe und die Bankrottwirtschaft unseres Staates. Es sei kein Zweifel, wir seien bank olt. Bei den elenden Zuständen

diesem Wahn, obwohl ich sah, daß es sich nur um eine leichte Attacke und um eine Bewußtlosigkeit bandelte, aus der er wahrscheinlich auch ohne ärztliches Zutun binnen kurzem erwachen würde. Sie beschwor mich, ihm zu helfen, und ich sagte ihr, daß ich ein stimulierendes Mittel aus meiner Handapotheke mitgebracht hätte, wenn ich mir nach Lage der Dinge auch kaum noch eine Wir­kung davon versprechen könnte. Mit dem klaren Bewußt­sein dessen, was ich tat, flößte ich dem Wehrlosen den Trank ein, in den ich einige Tropfen des Giftes gemischt hatte. Einige Minuten später war er tot.- - Er hielt inne, als erwarte er irgendeine Aeußerung seines Zuhörers. Aber Rodeck schwieg. In diesem Augen­blick eine Komödie zu spielen, ging über seine Kraft. Doktor Holthaustn mochte dies Verstummen für einen Beweis des Entsetzens oder des Abscheus nehmen. Jeden­falls befremdete es ihn nicht. Und in ruhigerem Tone, wie jemand, der froh ist, sich eine furchtbare Last vom Herzen gesprochen zu haben, nahm er seine Erzählungi wieder aus ^

»Muß ich dir nach diesem Geständnis erst noch ver­sichern, daß Luisa von alledem keine Ahnung hatte, und Laß sie noch heute nichts davon ahnt? Sie ist fest über­zeugt, daß Jens Ienssen eines natürlichen Todes gestorben sei. Und ahnungslos würde sie dem Mörder ihres Ver­lobten die Hand zum Lebensbunde gereicht haben, wenn ich nicht endlich die Kraft aufgebracht hätte, sie frei- zuzeben.-

»Du warst es, der sie freigab, Gerhard ? Aus eigenem Entschlüsse?-

Ja! Ich habe meine Schwester beauftragt, ihr zu schreiben, daß sie ihres Wortes ledig sei. Hat Inge dir das denn nicht erzählt?-

»Ich erinnere mich jetzt, daß sie etwas Derartiges sagte. Aber vorausgesetzt, Gerhard, daß sich alles so zu- getragen hat, wie es dir jetzt erscheint, wie könnte Luisa dann von diesem Langheld oder von irgendeinem anderen Gefahr drohen? Der Verdacht, den der Amerikaner viel­leicht wirklich gegen dich und gegen Luisa gehegt ha^ baut sich doch lediglich auf Vermutungen auf. Und er wird sich wohl hüten, öffentlich mit einer Anschuldigung heroorzutreten, die er nicht besser zu begründen weiß. Am allerwenigsten jetzt, nachdem fast ein Jahr seit Jen« Ieng»«« Tode verstrichen ist.- _

Er wollte dem Kranken damit die Angst um die Brasilianerin ausreden; denn er sah ja, daß es einzig diese Angst war, die ihn peinigte und ihm den Rest seines armen, verpfuschten Lebens zur Qual machte. Aller er erkannte sogleich, daß er seine Absicht nicht erreicht hatte.

Denn Holthausen flüsterte mit geheimnisvoller Mienen

»Es müssen mehr als bloße Vermutungen sein, auf was dieser Mensch sich stützt. Er muß irgend etwas wissen. Ich habe mir all diese Monate hindurch vergebens den Kopf darüber zerbrochen, was es sein mag» das er weiß. Ich kann es nicht ergründen: aber ich bin trorx- dem davon überzeugt. Und ich bin auch überzeugt, daß er nur auf meinen Tod wartet, um dann mit seiner schrecklichen Waffe über die Schutzlose herzufallen. Nun aller weißt du ja» was du zu tun hast, wenn es ge- schieht.-

Die letzten Worte hatte er ersichtlich nur noch mit schwerer Mühe über die Lippen gebracht, und jetzt sah Rodeck mit Schrecken, daß sein Gesicht sich plötzlich auf­fallend veränderte, daß es eine geradezu wächserne Fär­bung annahm, und daß der Kopf des Kranken kraftlos zur Seite fiel. In der Meinung, daß dies schon der Tod sein könnte, lief er zur Tür, um Beistand herbeizurufen. Aber noch ehe er die Hand hatte auf den Drücker legen können, wurde die Tür von draußen geöffnet, und Inge stand vor ihm. Sie warf einen Blick aus ihren Bruder und war dann mit einigen raschen Schritten an seiner Seite.

»Es ist eine der Ohnmächten, von denen er neuer­dings öfter heimgesucht wird,- sagte sie leist. Ich weiß, was in solchen Fällen zu tun ist. Aber ich glaube, es wird besser sein, Herr Rodeck, wenn Sie sich jetzt ent- sernen.-

Der Maler sah. daß er hier in der Tat augenblicklich durch seine Anwesenheit keinerlei Nutzen stiften könne» und mit der halblauten Erwiderung, daß er im Laust des Nachmittags noch einmal vorsprechen werde, um sich nach dem Befinden des Kranke« z» erkundigen, verließ «k das Haus.

Kdvtsch»««