ßvng nach nutzten: Venn Deutschland Nltltz ja Mln bei regier Kwcüftvntenbcdwhung die Kriegse.klärung aus sich neh­men, wenn es den französischen Einmarsch nicht abwarten ßvill, das weih Poincare ganz genau. Aber damals Hchon arbeitet er am Ausbau der Schuldlüge. Tie Schuld­lüge, wie sie im Vertrag von Versailles Deutschland «usgebürdet worden ist, ist das Werk dieses Mannes, der in Wahrheit selbst die allerschwerste Schuld an der Ver­nichtung des europäischen Friedens trügt. An seinem Namen hängt das Blut von Millionen. Das "äse Ge­wissen läßt ihm keine Ruhr' und unablässig führt er in Vorträgen, in Broschüren, in der Hsvus äos äeux nronäss, in Leitartikeln desMatin" und in denFreien Briefen" desTemps" seine Verteidigung. Und da er als alter Advokat weiß, daß der Angriff die beste Verteidi­gung ist, läßt er keine Woche vergehen, ohne Deutschland erneut -gu verleumden und die deutscheKriegsschuld" erneut zu betonen.

Jetzt ist er abermals wieder erstanden, umgeben von allen Mitarbeitern, die ihm den Krieg haben schüren helfen. Und abermals weiß die Welt,Poincare, das ist der Kriea" ^ in Krieasvroaramm aeaen Teuticb- Deutschland hat er lange fertig. E« lautet, nach den von ihm seither eargelegren Zielen: DauerndeBes'tznabme >ves ganzen linken NhelnuserS urr» vezs- Ruhrgebiets, Zerstörung der deutschen Ein­heit, Erfassung derGoldwertedurchFrank- reich. Dazu ist in neuester Zeit aus seinem Kreise noch gekommen, allen deutschen Besitz im Aus­land alsPfand für Frankreichzu beschlag­nahmen und die Privatbesitzer zu zwingen, ihn in Gold zurüäzukaufen. Es ist die Verewigung der französischen Rüstungen zu Lande, die Steigerung der Tauchboot- und Tauchboots^'unkt-Bauten zur See. Es ist der Krieg zur Erneue, lug der napoleonischen Weltherr- tchaftsträume, in erster Linie zur völligen Vernich­tung der deutschen Wirtschaft und des deutschen Volks, wie er seit Jahrzehnten geplant, seit 1912 durch den Mann, der heute wieder die Schicksale Frankreichs be­herrscht, planmäßig vorbereitet worden ist. .

Neues vom Tage.

"" Ei re Teilzahlung ausgcfolgt.

Berlin, 17. Jan. Der deutsche Botschafter in Paris, Dr. Mayer, ist angewiesen worden, die am 18. Ja­nuar fällige zweite Zehntagezahlung von 31 Millionen Goldmark an die Wiederherstclluiigskommission auszu­folgen. Die erste Zahlung ist bereits erfolgt.

Am 15. Januar war eine Summe von 500 Millionen Goldmark fällig. Am 15. Februar wären für die Aus- juhrabgabe 215 Millionen zu entrichten, insgesamt also 745 Millionen Goldmark. Auf die Januarrate von 500 Millionen sind 210 Millionen durch Sach- und Bar­leistungen abgegolten, also 290 Mi.lionen gestundet. An zehntägigen Zahlungen sind zwischen 15. Januar und >5. Fcbcuar 93 Millionen zu zahlen, so daß sich nach Abzug dieser 93 Millionen von der ursprünglich fest­gesetzten Summe von 245 Millionen ein Stundungs­betrag von 152 Millionen Goldmark auf die Februar- Rate ergibt. Der gesamte gestundete Betrag berechnet sich also aus rund 440 Millionen Goldmark, von denen allerdings noch 40 bis 50 Millionen Goldmark in Ab­rechnung zu bringen sind, die bis zum 15. Februar durch Sachleistungen abgedeckt werden.

)m Aampf um Liebe.

Roma« von Rudolf Zollinger.

(SS) (Nachdruck verboten.)

14. Kapitel.

Als Hermann Rodeck in seine Wohnung zurükkehrte, fand er aus seinem Schreibtisch einen Brief mit dem Post­stempel einer kleinen norddeutschen Stadt, in der er nach seinem Erinnern keinerlei Beziehungen unterhielt, Auch die Handschrift, die feinen und gleichmäßig zierlichen Federzüge einer Damenhand, mutete ihn fremd ar>: aber in seiner Seele regte sich doch eine seltsam bekleiamende Ahnung», die ihn bestimmte, hastiger, als es sonst bei der­artigen Korrespondenzen seine Gewohnheit war» d*n Um­schlag zu öffnen.

Er sah zuerst nach der Unterschrift und lat »Inge H thausen'. Das war es, was er schon beim Anblick des Briefes vermutet hatte, ohne doch irgendeinen greif­baren Anhalt dafür zu haben. Eine Empsiudung, Sie fast einem peinlichen Gewissensvorwurf glich, regte sich in seinem Innern, und nach sekundenlangem Zaudern erst konnte er sich entschließen, von dein Inhalt des Schreiben» Kenntnis zu nehmen.

Er lautete:

»Sehr geehrter Herr Rodeckt

Verzeihen Sie, wenn ich mich mit einer Mitteilung an Sie wende, die Sie kaum für etwas anderes als sür eine unbequeme Belästigung nehmen können. Ich habe ja auch lange damit gezögert: aber die Rücksicht auf einen unglücklichen Kranken, der meinem Herzen sehr nahe steh^ zwingt mir nun doch die Feder in die Hand.

Ich weiß nicht, ob es Ihnen bekannt ist, daß mein Bruder bald nach Ihrer Abreise von Hamhurg an einer schweren Gemütsdepression erkrankte, deren Vorzeichen Sie vielleicht schon während Ihrer Anwesenheit bemerkt hatten. Zu der Zeit, da Sie die Liebenswürdigkeit hatten, mir wegen Ihre» neuen Bildes zu schreiben und sich zu­gleich nach Gerhards Befinden zu erkundigen, war ich eben durch die ersten Symptome einer beginnen i Geistes­gestörtheit meines Bruders erschreckt worden, und Sie werde» es begreiflich finden, daß ich mich unter solchen Amständen nicht entschließen konnte, Ihnen zu antworten, »bwohl ich mir der Unhöslichkeit solchen Verhalten» mit Beim,»er» bewußt war.

Damals erhoffte ich noch eine Heilung des Kranke»

»» dn« MmkintNelt t» einem Sanainrin«. t» da» Z»

Die Zerstückelung Deutschlands.

Berlin, 17. Jan. DerBert. Lokalanz." meldet aus Halle, nach einem Schiedsspruch des Verbands werde die Reichsregierung gezwungen, im Haseng:biet von Magdeburg der Tschechoslowakei einen Uf er­st reifen von 500 Meter Länge auf 30 Jahre zu ver­pachten. Es werde aber kein Pacht bezahlt, sondern der Pacht werde kapitalisiert und an derKriegsentschädi­gung" sür die Tschechoslowakei abgezog n. Die Stadt Magdeburg habe ferner zwei Lagerschuppen, zwei elektri­sche Krane, Eisenbahngleise usw. der Tschechoslowakei als Eigentum zu übertragen. Es wird immer toller.

Die Forderungen der Beamten.

Berlin, 17. Jan. Die Gewerlschaft des Deutschen Beamtenbunds hat an den Reichstag eine Eingabe ge­richtet, in der eine Aenderung der großen Beamtenge­hälter gefordert wird und ebenso eine Erhöhung des Steuerzuschlags für die ersten Einkommensccile, wobei .ine Verdoppelung des von der Regierung in Aussicht ge­nommenen Betrags von 2000 Mark in Frage kom­men soll.

Frankreich gegen die Stundung.

Paris, 17. Jan. Havas meldet, das neue Ministerium werde als erste Regierungshandlung die französischen Mit­glieder der Wiederherstellungskommission dahin unter­richten, daß Abänderungen und Stundungen der deut­schen Zahlungen für 1922 hinfort den Beschlüssen des Gesamtkabinetts unte liegen. Die vorläufige Stundung an D.ulsch.and we^de von der französischen Regierung nichtgebilligt.

Poincares evtl. Teilnahme an der Konferenz von Genua.

Paris, 17. Jan. Der PariserNewyork Herold" will von einem hervorragenden Vertreter dcs National- blocks erfahren haben, daß Poincare persönlich nach Genua gehen werde, falls Lloyd George und Bonomi an der Kon­ferenz teilnehmen. Wahrscheinlich ist diese persönliche Teil­nahme Poincares auf Hemmung berechnet wie die Reise -Briands nach Washington.

Die Gelüste nach der Rheingrenze.

London, 17. Jan. Der frühere Sekretär Clemenceans, Mandel, schreibt imPall Mall and G.obe", Frank­reich werde zur Sicherheit für die Zahlungen Deutschland zwingen müssen, seine Bahnen und Staatseinkünfte im Rhein- und Saarland, seine Handelsflotte mit 200 000 Tonnen und die deutschen Wälder an Frankreich zu übertragen. Für seine politische Sicherheit brauche Frank­reich nicht nur das linke Rheinufer, sondern noch 50 Kilo­meter auf dem rechten Ufer. (Die Werbung für die Ein­verleibung des Rheinlands wird immer offener betrie­ben. D. Scbr.)

Neuwahlen ln Ungarn.

Budapest» 17. Jan. Tie ungarische Nationalver­sammlung soll bis zum 16. Februar aufgelöst und Neu­wahlen ausgeschrieben werden. Tie neue Wahlordnung verlangt von allen Männern ein Mindcstalter von 24 Jahren sowie die Kenntnis des Lesens und Schreibens, Ansässigkeit an demselben Ort, bei Frauen Besuch einer Hochschule oder selbständigen Erwerb. Tie Abstimmung soll in den Städten geheim, dagegen in den Dörfern öffentlich sein.

Aus Stadt und Land.

Mientteiz. :8. Januar l«»g,

* EchUite»»»s8ll«. Geste'n verunpljickte hier ein Rodel­schlitten mir drki Boden dadurch, dcß dieser in schneller Fahrt in einen Möbelwagen hineinfuhr. Die auf dem Schti ten sitzenden Jungen tiugen mehr oder weniger schwere Verletzten, en davon. Einer derselben mußte henle in die Klinik nach Tübingen gedrückt weiden. Auch sonst ereigne­ten sich letzter Tage Rodelunfälle. Die UnglückssLlle mahnen zur Vorsicht beim Rodeln.

' Gastspiel der Württ. B-ittbühne 1» Nagold. Die Württ. Volksbühne gibt vom 80.23. Jan? in der Se- mmarturnkalle in Nagold ein Gastspiel, auf dar auch an dieser Stelle hingewielen sei. Gegeben wird am Freitag Abend '/,8 Uhr »Alt H.idelberg', Schauspiel von Meyer- Förster, am Sam-tag Abend */,8 Uhr .Judith', Trauer­spiel von H bbel, am Sonntag Nachmittag 4 Uhr »Doktor Klau«', Lustspiel von L'Arronge. Die letzte Aufführung ist mit Rücksicht auf die auswärtigen Besucher aus den Nach­mittag ve-legt worden. Vorve k. uf der Karten in der Zarser- schen Buchhandlung in Nagold.

' Ob.rschl.fische Flüchtling-linder. Wie die Landerstelle Württembeig der ObeOch eskrverbänbe bekarnt gibt, sollen Ende dieses Monats 400 arme oberschl«fische F üch'lingsstn- der in Württemberg unlergebiacht werden, um sie für einige Wochen ihren zum Teil von Haus und Hof vertriebenen Eliern abzunehrnen.

Weitere Tariferhöhung der Reichseisenbahr». Die vom Reichsersenbahnrat genehmigten Erhöhungen der Personentarife um 75 Prozent und der Gütertarife usw. um 30 Prozent lassen, wie dieD. Allg. Ztg." schreibt, die neuen vermehrten Gehalts- und Lohn­ausgaben noch unberücksichtigt, die Eisenbahnvsrwal- tung wird deshalb für 1922 immer noch einen Fehl­betrag von 4 Milliarden haben, der dadurch gedeckt werden soll, daß die neuen Gütertarife vom 1. Februar abermals um 10 Prozent erhöht werden. Auch bei der Reichspost reichen die Tariferhöhungen vom 1. Januar d. I. immer noch nicht hinx der Reichspost­minister glaubt aber weitere Portoerhöhungen nicht mehr verantworten zu können und verlangt, daß die neuen Gehalts- und Lohnerhöhungen aus allgemeinen Reichsmitteln gedeckt werden.

Werden die im Feld gekauften Kriegssparmarken eingelöst? Die von den Soldaten im Feld gekauften Kriegssparmarken zu 1, 3, 5 und 10 Mark werden von den Sparkassen eingelöst, welche der Markenkäufer an­gegeben hat, damit dorthin die Beträge durch die Girozentrale überwiesen werden. Es empfiehlt sich!; auch, daß Angehörige gefallener oder vermißter Sol­daten sich bei der Sparkasse ihres Wohnorts erkundi­gen, ob Beträge auf diese eingegangen sind. Tie Be­träge werden dann gegen Vorlegung von Ausweis­papieren an die Angehörigen ausgezahlt.

Ehrengabe bei Geburt des 7. Sohnes. El -L, ^ren, denen zu 6 lebenden Söhnen der 7. geboren ist. kann auf Antrag des zuständigen Pfarramts oder Schult­heißenamts eine Ehrengabe im Betrag von 100 Mk. verwilligt werden. Der Antrag ist an das württ. Staatsministerium zu richten.

Tie Löhne im Baugewerbe. Durch eine Ent­scheidung des Bezirkslohnamts für das Baugewerbe in Württemberg wurden die Löhne neu geregelt. Sie betragen ab 12. Januar in der höchsten Lohnklasse für Maurer, Zimmerer, Zementfacharbeiter und Ein­schalter über 20 Jahren pro Stunde 12.20 Mk., in den übrigen Ortsklassen 11.60, 11, 10.40 und 10 Mk., für

gehen ich ihn nur dadurch bewegen konnte, dag ich selber Krnnkheit erheuchelte und ihn flehentlich um seine Be­gleitung bat. Aber meine Hoffnung erwies sich als eitel. Gerhards Melancholie wurde eine immer tiefere, und in immer kürzeren Zwischenräumen traten Erregungszustände ein, die sich bald bis zu wirklichen Tobsuchtsanfällen steigerten. Zuletzt weigerte sich der ärztliche Leiter des Sanatoriums, ihn länger in seiner nur für Neroenleidende, nicht aber für Geisteskranke bestimmten Anstalt zu be­halten, und ich war genötigt, mit meinem unglücklichen Bruder in eine richtige Irrenanstalt überzusiedeln, in der ich mich noch heute mit ihm beünüe, und die er nach menschlicher Voraussicht lebend nicht mehr verlassen wird. Denn sein Zustand ist nach dem übereinstimmenden Urteil aller Äerzte, die ihn bisher untersucht und beobachtet haben, vollkommen hoffnungslos. In tiefster Schwermut säst teilnahmslos gegen alles, was um ihn her geschieht, bringt Gerhard feine Tage hin, und die Erregungszu­stände sind vielleicht nur deshalb in den letzten Wochen seltener geworden, weil sich auch seine körperlichen Kräfte in rascher Abnahme befinden.

Der Chefarzt der Anstalt, der sich des Patienten mit rührender Aufopferung angenommen und sich auch mir gegenüber während all dieser Monate als ein edelmütiger Freund bewährt ba», bereitete mich heute darauf vor, daß mit einer baldigen Auflösung des Kranken zu rechnen sei, und er ist der Ansicht, daß sein Leben nur noch nach Wochen, vielleicht nur noch nach Tagen bemessen sei.

Dies ist der äußerliche Anlaß, der mich bestimmt hat, meine Bedenklichkeiten zu überwinden und Ihnen zu schreiben. Der eigentliche Beweggrund aber ist die seit- jame Tatsache, daß Sie allem Anschein nach der einzige sind» an dessen Persönlichkeit und an dessen einstige Freundschaft Gerhards verwirrter Verstand sich noch ein Erinnern bewahrt hat. wenngleich ich freilich nicht beur- teilen kann, inwieweit seine krankhaften Vorstellungen auch in dies Erinnern bereits Hineinspielen. Aber von Len wenigen Aeußerungen. zu denen er sich aus seiner schrecklichen Schweigsamkeit aufrafft, beschäftigen sich dis meisten mit Ihnen. Immer und immer wieder fragt er, »b Sie denn noch immer nicht gekommen seien. Er glaubt »ffenbar felsenfest daran, daß Sie eines Tages hier er» scheinen würden, und erst neuerdings scheint ihn die Furcht zu peinigen» daß Sie zu spät kommen konnten, um ihn «och unter den Lebenden zu finden.

Ich weiß nicht, ob er den Wunsch hat. Ihnen etwa. Mitzuteilen, was er sonst keinem Menschen anvertrauen mag, oder ob es nur die Sehnsucht nach Ihrem Anblick «st, die sich nach und nach bis zu solcher Stärke in ihm entwickelt hat. Jedenfalls aber halte ich es nach der Lenken Rücksprache mit den, -lrzt iür ««», Pflicht

Ihnen von den immer wiederholten Wünschen und Hoff­nungen meines unglücklichen Bruders Kenntnis zu geben. Nur sollen Sie diese Mitteilung nicht für «inen Ausdruck der Erwartung nehmen, daß Sie etwa daraufhin schleunigst die weite und beschwer­liche Reise hierher unternehmen würden. Darauf mache ich mir in der Tat kaum irgendwelche Hoffnung, und ich würde sogar Bedenken tragen, Sie dazu zu ermutigen. Denn tzs ist sehr wohl möglich, daß Gerhard Sie gar nicht mehr erkennen würde, wie stark auch scheinbar seine Ge­danken sich während all dieser Zeit mit Ihnen beschäftigt haben. Nicht nur Ihre äußere Erscheinung, sondern auch das Verhältnis, in dem er zu Ihnen zu stehen glaubt, kann für meinen Bruder recht wob! inzwischen eine Ge­stalt angenommen haben, die mit der Wirklichkeit nichts mehr zu tun hat. Ich habe Aehnliches während seiner Krankheit schon wiederholt beobachtet, und würde mir darum von Ihrem Besuche für den Kranken kaum die Freude versprechen, die Sie ihm damit doch ohne Zweifel zu bereiten gedächten. Auch meine voraufgegangen« Be­merkung, daß Gerhard möglicherweise den Wunsch hegt» Ihnen etwas anzuoertrauen, soll Sie nicht zu einem Ent­schluß bestimmen, den Sie vermutlich später bedauern würden. Denn mein Bruder lebt nur noch in einer Welt krankhafter.Einbildungen und Phantasien. Was er für die Erinnerung an wirkliche Erlebnisse nimmt, sind wohl durchweg Hirngespinste, die kaum noch irgendwelchen Zusammenhang mit wirklichen Geschehnissen haben. Seine Mitteilungen und Geständnisse würden darum keine andere Bedeutung haben als die Delirien eines Fieberkranken. Die Bitte, mit der ich diese langen Darlegungen nun end­lich beschließen will, ist deshalb lediglich darauf gerichtet, daß Sie mir vielleicht einige freundliche Zeilen senden, die ich meinem unglücklichen Bruder vorlegen kann, um ihn zu überzeugen» daß er von Ihnen nicht ganz ver­gessen worden ist. Was Sie schreiben wollen, überlasse ich selbstverständlich Ihnen. Ihr einstige» freundschaft­liches Interesse für Gerhard wird Sie mühelos di« Worte finden lassen, die der traurigen Situation angemessen find. Und es wird natürlich von der weiteren Gestaltung der Umstände abhängen, ob ich überhaupt noch in die Lag« komme, von Ihrem erhofften Briefe meinem Bruder gegenüber Gebrauch zu machen. Sie werden mir sicherlich nicht zürnen» wenn es etwa nicht mehr ge­schehen kau».

Ihre ergebene

Inge HeVtzans««.'

Kertsetzn«, f*lgr.