«ttk, die das deutsche Volk mit Hunger und Sklaverei bedroht? — „Daily Mail" Northciiffes schreibt, Frankreich könne nicht getadelt werden, wenn es stark bleiben wolle, um sich zu verteidigen. — Wels kabelt der „Daily Mail" über seine Eindrücke bei der Red, Briands: Die nackte Tatsache bleibe bestehen, daß Frank- reich angesichts einer abgerüsteten Welt «in großes Heer behalte, wodurch es Verdacht errege, daß es sich aus eine neue kriegerische Unternehmung ir Europa vorbereite. Um dies zu entschuldigen, Hab, Briand eine märchenhafte Darstellung über Deu.schlands Vorbereitungen für eine Erneuerung dei Feindseligkeiten vorgebracht. — Die „Times" schreiben, Briand habe den Standpunkt Frankreichs überzeugend dargelegt. — „Daily Chronicle" bemerkt, man möchte wissen, was die französischen Staatsmänner meinen, wenn sie von der „weiteren Entwaffnung" Deutschlands sprächen.
Paris» 22. Nov. Der Sonderberichterstatter des „Echo de Paris" meldet aus Washington: Die Rede Briands, vollkommen auf angelsächsische Hörer eingestellt, verdiene volle Billigung. Die Sitzung sei von Briand in den Verhandlungen mit Hughes und Bal- fouc vorbereitet worden -und es sei dem französischen Mintj.erprästdent gelungen, sedes Mißverstm „r beseitigen, das seit Beginn der Konferenz be. . rer habe.
Herabsetzung der französischen Heeresstärke?
Paris, 22. Nov. „Newhork Times" berichtet, in Briands Rede sei die Absicht dargelegt worden, das französische Heer auf 240 600 Mann herabzusetzsn und die militärische Dienstzeit aus 18 Monate zu beschränken.
Japan Var einer englisch-amerikanischen Front.
London, 23. Nov. Der Sonderberichterstatter der „Eunday Times" in Washington kabelt, die Mitteilung der amerikanischen Regierung, unbeugsam zu dem Verhältnis 5:3 zu stehen, sei in einer Art erfolgt, die unzweifelhaft nach einem Ultimatum schmecke. Der Eindruck vertiefe sich, daß die Lage sich rasch auf den Punkt hin kristallisiere, wo England und Amerika eine vereinte Front zugunsten des Programms von Hughes gegenüber dem Beharren Japans auf Abänderung bilden werden. Von amtlicher britischer Seite wurde erklärt, die britischen Vertreter seien übereinstimmend der Ansicht, daß der Erfolg der Konferenz gesichert sei.
Die Kchlntz-Avsprache rtaalssekrelSrS Hngh S dei der Washingtoner Kooferruz.
London, 22. Nov. Ueber die Schlußansprache des Staatssekretärs Hughes bei der Washingtoner Konferenz wird noch gemeldet: Die Ver. Staaten verständen die Schwierigkeiten Frankreichs. Man könne nicht auf Einzelheiten eingehen. Glücklicherweise sei die Konferenz so organisiert, daß diese Frage in der Erörterung der Konferenz einen Platz einnehmen werde. Die Ansicht der Vertreter der Mächte berechtige zu der Zuversicht, daß jene Gesinnung erzeugt werden würde, die für die nationale Sicherheit wesentlich sei, eine Sicherheit, die Heere niemals bieten könnten. Man werde auch finden, daß wenn der Friede von den Völkern der Welt herbeigesehnt werde, er dauernd sein' werde. — Nachdem die Vollkonserenz sich vertagt hatte, fand eine andere Konferenz statt, an der Hughes, Admiral Coontz, Kontreadmiral Pratt, Admiral Kalo und Balfour teilnahmen.
Aus Slcidk und Land.
Mteurlel-, SS. November
Städtische Sparkasse. Der Umzug der städt. Sparkasse in ihre eigenen Rä -wüchkelten ist nun vollzogen, woraus di« Kundschaft auch an dieser Sielle aufmerksom gemacht wird.
* Bestätigt wurde die Wiederwahl de! Schultheißen Micheel Kübler in Breitenberg zum OrtSvorsteher d«r Gemeinde Breitender?, OA. Calw.
* Vom Markt. Der gestrig« Krämer- und Viehmarkt war außerordentlich gut besucht und brachte die Landbevö kerung scharenweise hierher, so daß es aus dem Krämerrnarkt lebhaft zuging und die hiesigen Läden alle Hände voll zu tun hatten. Der Marktvlotz bot ein anderes Bild als sonst, dadurch, daß die Marklstände nicht mehr zerstreut in der Rosenstraße, auf der Schwanenb'ücke und am Marktplatz vmh-rstandev, sondern mit dem Viehmarkt vereinigt auf dem Marktplatz, so daß der Maki, abgesehen vom Schweinemarkt ein geschlossenes u> d überfich licher Bild bot.
D r Hauptvorteil besteht aber darin, daß die Stände u. die §kiLrwrmark.besuch« nicht mehr durch die Fuh'werke in Gefahr kommen. Bedauert wurde verschiedentlich, daß das Auto Altensteig.Dornstetten vormittags keine Verbindung hierher hatte und daß eine Benützung zum Marklbrsuch nicht möglich war. — Dies ist überhaupt ein Mangel nicht nur an Markttagen. Ein Mangel, auf den wir seit Eröffnung der Linie von verschiedenen Seiten aufmerksam gemocht wurden. US in Aitensteig P'fft keine Schuld, denn wir hatten diese Verbindung anaestrebt. Hos- f-ntlich kommt di« Oberpostdirektion noch zur Einsicht u. <ur Korrektur de? Fahrplans. Man muß vormittags hieherkom- men können, soll die Linie ihre Aufgabe erfüllen.
* Todesfall. Nrch kurzer Krankheit starb in der Nacht
vom Montag auf Dienstaa Frl. Christian« Scharpf, Hauptlehrerin a. D. im 74. Lebensjahr. Mit Frl. Scharpf ist eine treue Seele von uns gegangen. Welche Liebe und Verehrung sie sich bei ihren Schülern und Schü'erinnen, ja bei der ganzen E nwohnerschast, erfreuen durfte, zrirte sich bei der Abschiedsfeier auS dem Schuldienst, dis s. Zt. in der Traube hier unter allgem-iner Teilnahme statifand. Frl. Scharpf ist vom 1. Mai 1878 bi« 1. Oktober 19"8 im hir- st en Schuldienst aestanden und zwar in treuester Pflichterfüllung und hat sich dadurch bei ihren viele» Schülern und Schülerinnen, die mit Liebe an ihr hingen, «in bleibendes, l gutes Andenken geschaffen. !
" Nagold, SS. Nov. (Einbruch ) L tzte Nacht wurde ! im Hause deS SchuhmachermeißerS Kern in der Neuen s S'raße Angebrochen, wobei den Di ben, die von Hausbe- s wohnern nicht gehört und una-flört, anscheinend in oroßer s Gemüttruhe arbeitet«!», eine Menge Stiefel und auch Kleider in die Hände fielen. Der seine Patrouille versehende Polizeibeamte begegnete arge» '/«4 Uhr früh in. der Nähe der Wirtschaft zum »Pflog* einigen verdächtigen I dividue«. Die 3 Mann zählende Bande nahm sofort Rechaus. was zu brg ündeiem Verdacht Anlaß gab. Nachgesondte Schüsse scheuen wirkungslos geblieben zu fein, hatten jedoch dm i Erfolg daß die Herrschaften die gestohlenen Sachen, die st« s nohl eben in Sicherheit bringen wollten, fallen ließm. Dir l sofort unter Zuziehung eines Polizeihundes ausgenommen« ! V-rfolgung ergab einig« Anhaltspunkte über die vermutliche - Herkunft der Täter. Die Untersuchung ist noch nicht abze- s schlcflen. G. s
«lthe»,stell, Sl. Nov. (Tödlicher Urssall.) Die 8 jäh- ! rige Tochter deS Bauern Gottlob Jakob Weiß wollte dem Bruder, der im Wald al« Holzhauer b sctäf i,«t ist, das s Miltagrfsen bringen. Dabei wurde das Kind von einer fal j lenden Tanne tödlich getr, ffen. DaS Mädchen trat au« einer ! Tannenkultur und hat deshalb das Fallen der Tanne zu r
spät beobachtet und die Holzhauer konnten bei dem plötzlichen Auftauchm des Mädchens den Unfall nicht mehr verhüten.
" Dorostette», Sl. Nov. (Ein Abschied.) Aus Anlaß der Umwandlung des PostverkehrS irr Kraftverkehr aus der LtnieDornstetten—Pfalzgrafenweiler—Aitensteig versammelten sich am Samstag Abend eine Anzahl hiesiger Bürger in der Bahnhofwirtschaft Chr. Schittenhelm zu einer kleinen Abschied,sein, dre der allen Poßkmsche, dem Posthalter und der Familie Schittenhelm galt. Postmeister Kleinheinz führte dabei aus, daß es während der langen Zeit von SS Jahren während welcher Schittenhelm die Post führte, so gut wie keine Differenzen zwischen demsrlben und der Postverwaltung gegeben habe. Auch sei Schiiienhelm stets bemüht gewesen, gutes Pferdematerial zu stellen, so d.ß der Betrieb jederzeit gut vor,statten gegangen sei. Auch Stadt- schulthe ß W öß er gedachte der Verdienste Schiiten Helms und Dr. Ersele rürmte de Treue. — Wie Posthalter Kieinh inz milteilte, hat der Gememderat Pfalzgrafenweiler den beiden Postillonen ein Geldgeschenk ver willigt.
" Neuenbürg, SS. Nov. (Maul- und Klauenseuche.) Nachdem die gesürchleie Maul- und Klauenseuche sich in letz, ter Zeit in den angrenzenden bad schm Bezirken fühlbar machte, ist sie neuerdings auch im Bezirk, in Conwe iler aut gebrochen.
" vom Murgtal, SS. Nov. (Bahnbau.) Nun ist die Vergebung weue er Bauarbeiten auf der Bahnstiecke Kloster- reicher bach—Raumünzach ausgeschrieben. Beim württ. Teil handelt es sich um Unteibaua beiten für den Bahn^au auf der Markung Schwarzenberg von der B'ückensägmühle au abwärts zum künftigen Bahnhof S önmünzach gegenüber dem Gasthof zum Sch ff auf dem reck ten Murgufer: beim badischen Teil um einen Teil des neuen Murgsch ff rsahrtS- wegs und einen Teil des Unterbaus für den Bahnbau.
Fr?utzcnstadt, 22. Nov. (Neue Straße.) Tie Gemeinden Aach und Grüntal haben sich dahin geeinigt, statt der bisherigen, für den Langholzverkehr so gefährlichen Bergstraße eine Talstraße zu erbauen. Jede Gemeinde trägt die Grunderwerbungs- und Baukosten auf ihrer eigenen Markung. Der Baukostenaufwand beläuft sich am 6—700000 Mark.
Stuttgart, 22. Nov. (Dienstprüsungen für das höhere Lehramt.) Im kommenden Frühsahr,^ voraussichtlich im April und Anfang Mai, findet die 1. und 2. auß.rordenttiche Dienstprüfung für das höhere Lehramt statt. Meldungen bis 1. Februar 1922 bei der Miiiisterialabteilung für die Höheren Schulen.
Freigabe des Kartosfelverkehrs. Die B«!- kanntmachnng des Ernüh ungsininistemnns über die Einschränkung des Kartosfelverkehrs vom 5. Okt. d. I. wurde rusg hoben, da der Eigenbedarf Württembergs gedeckt ist.
.^Gekämpfung des Kettenhandels. Tur'H'^W kersügung des Ernährungsministeriums über den Han- stl mit Lebens- und Futtermitteln und zur Bekämpf üng des Kettenhandels wird für Erteilung der Erlaubt ris und bei Versagung dieser eine Berwaltungsgebüht Mcü dem Sporteltarif eingesetzt. ...
Koticuburg, 22. Nov. (Besitzwechsr l.) Ter Gasthof, frühere Brauerei zum „Ochsen" samt Scheune und Oelmühle ging durch Kauf in den Besitz der GeE Voll« mer über, die eine Möbelschreinerci einrichten werden:
Tailfingen, OA. Herrenberg, 22. Nov. (Todesfall.) Im Alter von 63 Jahren ist der frühere Landtagsabgeordnete und Schulth.iß Jakob Schmid in des Klinik in Tübingen gestorben. Am Sonntag wurde e» hier beerdigt. Pfarrer Häußermann zeichnete ein Lebens-i bilö des Entschlafenen. Hieraus folgten Kranzniederlegungen der Fraktion des Bauern- und Weingärtnerbnnds, der bürgerlichen Kollegien, der Bczirksbehörden und verschiedener Orgnnisalirnen und Vereine.
M rerelrardt. M
Der Zweifel hat BerzwOflaug oft geboren,
Der« alles hat, wer Gott verlor, verloren.
Tiedge.
)m Aampf um Liebe.
Roman von Rudolf Zollinger.
(18) (Nachdruck verboten.)
In der Tat legte sich im nämlichen Augenblick eine Hand auf den Türdrücker, und Doktor Holthausens lange, Hagere Gestalt erschien auf der Schwelle. Mit einem j raschen, scheuen Blick nur hatte er die Gestalt des halb von ihm abgewendeten Besu Hers gestresst, und schon ! stockte sein Schritt.
»Verzeihung I — Ich wußte nicht, daß du einen Be» tp>ch hast. Ingel Da will ich nicht stören." k La sprang der junge Maler auf und kehrte ihm sein s Gesicht zu.
! »Ein Besuch, der vor allem dir gelten sollte, Ger»
I hardl — Ich hoffe doch, daß du mich noch erkennst!"
! Ueber das finstere und fast erschreckend hagere Ge»
! stcht des Arztes breitete sich's wie ein Schimmer der Freude.
»Rodeck — dul Da» ist freilich da» allerletzt«,
»«rauf ich mlr Hoffnung gemacht hätte! Willkommen, mein Alterl von ganzem Herzen willkommen!"
Sein« Hand war fieberheiß: aber ihr Druck war sa kräftig und herzlich, daß Rodeck wahrlich keinen Zweifel in di« Aufrichtigkeit des Willkommengruße» setzen konnte. Blitzartig schoß ihm dn rinnerung an die Anklage durch den Sinn, die der schuftige Amerikaner gegen seine» Freund erhoben hatte, und er bereut« von neuem, da> er den ausgedörrten Halunken nicht nach dem ersten Wort die Treppe hlnuntergeworken hatte. Als müsse er dt« Unterlassungssünde jetzt durch verdoppelt« Wärm« «ied» gutmachen, rief er:
»Ja, so töricht sind wir nun mal, «kr einfältige» Erdaeborenen l Da leben auf dieser wiariaen Kregel eiW
paar Menschen, die gan^ genau wisten, daß es ihnen eine echte und rechte Herzensfreude ist, sich in die Augen sehen zu können. Und doch lassen sie ohne zwingende Not» wendigkeit Jahre vergehen, echne sich diese Freude zu gönnen. Als wenn die paar hundert Kilometer ein ernsthaft zu nehmendes Hindernis wären!"
Gerhard Holthausen lächelte, aber es war kein Lächeln, das seinem Gesicht einen Ausdruck der Fröhlichkeit gegeben hätte. Der flüchtige Freudenschimmer war schon wiede. aus seinen Zügen entschwunden, und schärfer fast als zuvor trat der schmerzliche Leidenszug an seinen Mundwinkeln hervor.
»Es sind wohl nicht die paar hundert Kilometer allein, mein lieber Rodeck," sagte er. »Man muß ein Krösus sein, um sein Leben Lauernd mit so guten Dingen wie Liebe und Freundschaft z r schmücken — ein Krösus, nicht nur an Geld, sondern auch an Arbeitskrajt, an Selbstzufriedenheit und an — —"
Das letzte, was er hatte sagen wollen, sprach er nicht mehr aus. Als hätte er sich selbst auf einem Gedanken- gange ertappt, den er nicht weiter verfolgen durfte, fuhr er in verändertem, gezwungen leichtem Tonsall fort: „Sicherlich ist es ja auch nicht allein die Sehnsucht nach einem solchen Wiedersehen gewesen, die dich endlich einmal von München nach Hamburg geführt hat?"
»Leider darf ich nicht einmal den Versuch machen, deinem Zweifel z» widersprechen. Denn du mußt ja die eigentliche Ursache längst erraten haben. Ich riß mich aus meinen Arbeiten los, um die sogenannten Pflichten ver Pietät gegen einen Verstorbenen zu erfüllen."
„Ein Trauerfall? — Oh, das bedauere ich von Herzen. Aber du sagst, daß ich es hätte erraten sollen ? Wie wäre mir das möglich gewesen?"
„Ja, hast denn nicht du selbst meinem Oheim die Augen zugedrückt? Oder solltest du gar nichts von meiner Verwandtschaft mit Jens Ienssen gewußt haben?"
„Mit — Jens Ienssen ?' — Holthausen starrte den Freund an, als ob der sich plötzlich einer fremden, Ihm unbekannten «prachs bedient hätte. In seinem mageren Gesicht, dessen scharfe Züge jede Seelenregung widerzu-- spiegeln schienen, zuckte und arbeitete es auf eine beinah« unheimliche Weise, und seine Hände waren, ihm selber unbewußt, zu Fäusten geballt, so daß die Fingernägel t>ch ti-f in die Handflächen eingrube«. Rodeck freilich ge»
wahrte nichts von alledem. Denn aus einen Halblauten Ausruf des jungen Mädchens hin hatte er sich gegen dieses gewendet.
„Herr Ienssen war Ihr Oheim?" Auch in ihrer Stimme war ein Klang der höchsten Ueberraschung. »Nein^ davon haben mein Bruder und ich nichts gewußt. Haben Sie! denn früher niemals von die er Verwandtschaft gesprochen?"
Der Maler schüttelte verneinend den Kopf.
»Es war kein Grund für mich vorhanden, viel Aufhebens davon zu machen," erwiderte er freimütig. „Und es bestanden so gut wie gar keine Beziehungen zwischen dem Bruder meiner Mutter und mir. Er hatte den größten Teil seines Lebens in Amerika zugebracht, so daß ich erst vor wenigen Jahren seine persönliche Bekanntschaft machte. Und urss-re erste persönliche Begegnung» die zugleich die letzte geblieben ist, trug nur dazu bei, die Entfremdung zwischen uns zu vergrößern.
Er hatte sich beeilt, diese Erklärungen abzugeben, weil es seiner ehrlichen Natur widerstrebt hätte. Aeuße- rungen der Teilnahme zu empfangen an einem Leid, da» er nicht empfand. Inge vermied es denn auch mit sicherem Taktgefühl, ein Wort des Mitgefühls zu äußern. Gerhard Holthausen aber, dem es wahrend seiner Red« gelungen war. die erste Bestürzung zu meistern, sagt« mrt merkwürdig heiser und gepreßt klingender Stimme:
„Dies ist fürwahr ein seltsamer Zufall. — Du hast also bereits erfahren, daß man mich zu dem Sterbende» rief? Leider kam ich zu spät, ihm zu helfen. Auch ein geschickterer Arzt, als ich. hätte nicht mehr die Macht dazu . euabt. Denn als ich an sein Lager trat, lag er bereit» in den letzten Zügen."
Nicht so sehr der Inhalt seiner Worte als der To«,
m gesprochen worden waren, ließ sie fast wie
den V-rsuch einer Rechtfertigung, einer Verteidigung gegen unausgesprochene Anklagen erscheinen. Und weil er dies» Empfindung hatte, erwiderte Hermann Rodeck rasch und Herzlich: ^Das war für mich von vornherein außer alle« Zweifel. Denn warum hättest du gerade für ihn weniger tun sollen, als du für irgendeinen anderen getan hättest? Gerade weil ich hörte, daß du in der Todesstunde be»' ihm warst, wußte ich, daß es keine Möglichkeit mehr gegeben hatte, ihn zu retten."
Fortsetzung folgt.