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»Heu «et«. Dienstag de« rr November.

Jahrgang tSLI.

Gegen die Hyänen.

Die Reichsregierung ist entschlossen, Maßnahmen Fegen PenAusverkauf Deutschlands im kleinen" zu treffen. Zn ungeheuren Scharen erschienen diese namentlich im besetzten Gebiet, und gleich wie auf den Feldern, wo sich die Heuschrecken niederlassen, war auch in den Läden bald alles leer, wo dieser Käuserschwarm hereinbrach. Mit den billig erworbenen deutschen Banknoten zahlt der Ausländer sozusagen jeden beliebigen Preis, wobei er immer noch riesig billig einkauft gegenüber den Preisen in seinem Heimatland. Man stelle sich z. B. vor, daß bei einem Dollarpreis von 200 bis 300 Mark ein Ame­rikaner, der daheim vielleicht 5 Dollar pro Tag ver­dient, in deutschem Geld 10001500 Mark zur Ver­fügung hat. Man stelle sich weiter vor, daß durch Mittelspersonen für ihn in Deutschland Einkäufe ge­macht werden. Er braucht dann nur einen Dollar oder noch weniger, um ein Paar Schuhe oder Stiefel zu er­stehen, für die er in Amerika vielleicht 10 bis 20 Dollar zahlen muß. Oder einen Kartoffelschieber, der in Deutsch­land selbst 100 Mk. und noch mehr für einen Zentner Kartoffeln aufwendet, für den er in Belgien nur 20 Franken einnimmt, ihm bringen diese 20 Franken 360 Mark. Er verdient also an einem Zentner 200 bis 250 Mark, wovon dann allerdings die Schmugg'.erspesen ab­gehen. Schon diese Zahlen allein zeigen, daß es anse - ordentlich schwer halten wird, diese Hyänen, die Deutsch­land bis zur Blutleere aussaugen, d. h. unsere Länder leerkausen, mit kleinen Mitteln uns vom L ibe zu hatten.

Mit Ausfuhrverboten wird allein wenig zu erreichen fein, und inwieweit man mit selbst scharfer Grenzüber­wachung den Schmuggel wirksam wird bekämpfen können, muß abgewartet werden. Auch die Frage, inwieweit die» von Ausländern erstandenen Waren zunächst über­haupt noch nicht über die Grenze gehen, sondern vor­erst im Inland verbleiben,bis die Luft rein ist", muß aufgeworfen werden. Jedenfalls wird die gewandte Zunft derer, die das Auskaufenim kleinen" aber trotzdem im großen Stil betreiben, wohl auf Mittel und Wege ver­fallen, um den Abwehrmaßnahmen Deutschlands ein Schnippchen zu schlagen. Selbst ein Verbot, an Aus­länder zu verkaufen, dürste nicht durchschlagend sein, da sie sich schon sowieso der Mittelspersonen bedienen, wo ihnen im Einkauf Schwierigkeiten entstehen.

Das einzige durchgreifende Mittel gegen das Leer­läufen ist, daß unsere Währung wieder einen Stand -um Auslandsgeld erhält, welcher einen solchen Ansturm ausländischer Käufer, die nur aus Valutagründen bei «ns einkaufen, fernhält. Es spitzt sich also alles immer wieder auf die Frage zu: Wie begegnen wir der größten wirtschaftlichen Zeitkrankheit, dem Sinken des Werts un­serer Mark? Mit einer Gesundung unserer Währung, worunter die Anpassung des Binnenwertes der Mark an den Wert der Mark im Ausland anzusehen ist, würden alle wirtschaftlichen Krankheitserscheinungen beseitigt wer­den, wobei bei der heutigen hochgetriebenen Bewertung der ausländischen Valuta diese entsprechend zum Sinken ebracht werden müßte. Daß wir zu einer Gesundung >er Mark aber nur kommen können, wenn wir mit der Entente ins reine gekommen sind, darüber besteht heute wenigstens unter den Finanz- und Wirtschaftskrisen der Entente kein Zweifel. Es wird sich nun zeigen, ob die politischen Machthaber der Entente soviel wirtschaftliche Einsicht haben, dem von uns vorbereiteten Erlaß allge­meiner Ausfuhrverbote zuzustimmen. Ist das nicht der Fall, so sind selbst diese Maßnahmen von fragwürdigem Werte, da sie namentlich für das besetzte Gebiet zur Unwirksamkeit verurteilt sind.

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Neues vom Tage.

Kredit für di« Entschädigungszahkuug. verAn, 81. Nov. Wie jetzt amtlich bekannt gegeben wird, hat die Wiederherstellungskommission eine Frist­verlängerung für die am 15. Januar fällige Zahlung von 800 Millionen Goldmark bestimmt abgelehnt und gefordert, daß die Reichsregierung nötigenfalls aus­ländische Kredite in Anspruch nehme. Der Reichskanzler teilte der Kommission darauf schriftlich mit, obgleich es den Ultimatumsvorschriften nicht entspreche, zur Auf­bringung der Jahreszahlungen Schulden aufzunehmen, erkläre sich die Reichsregierung doch dazu bereit, um ihren guten Willen zu zeigen, und sie bitte die Kom-

mrsfion um ihre Unterstützung. Sie mache aber aus die sehr schwierige Lage aufmerksam, die sich mit Rück­sicht aus die Entschädigungsverpflichtungen des Reichs ergeben werde, wenn jene Schulden zurückbezahlt wer­den müssen.

Wegen dieses Briefs ist es in der Wiederherstellungs­kommission zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. Der Franzose Dubois war der Meinung, man müsse der Reichsregierung einen ernsten Verweis für die Widerspenstigkeit erteilen, die Vertreter Englands, Ita­liens, Belgiens und Japans waren nicht dafür; der Belgier Delacroix schlug vor, auf das Schreiben des Reichskanzler vorerst keine Antwort zu geben, damit nicht Deutschland ein Vorwand gegeben werde, wenn die Anleihe mißlinge.

Die Oberrheinbrücken in französischem Besitz.

Ottenheim (Baden), 21. Nov. Gemäß Artikel 68 des Versailler Friedensvertrags wurde dieser Tage die neu hergestellte Rhein-Schiffbrücke Ottenheim-Gerstheim der französischen Verwaltung übergeben; sie ist somit in den Besitz des französischen Staats übergegangen. Nunmehr sind sämtlicheRH einbrücken zwischen Hasel und Lauterburg in französischem Besitz.

Der Waffenfunv in den Rockstroh-Werken.

Dresden, 21. Nov. In den Rockstroh-Werken in Heidenau sind, wie bereits berichtet wurde, nach Durch­flößung einer Mauer, tatsächlich 150 Stück Mantelrohr- gwischenfabrikate für leichte Haubitzen aus Chrom» nickelstahl gesunden worden. Dazu wird weiter be­richtet, daß es sich um Mantelrohre handle, die die Fabrik, die während des Kriegs Militäraufträge ge­habt harte, noch in den letzten Monaten des Kriegs in Bearbeitung genommen habe. Keinesfalls sei es Material, das erst nach dem Abschluß des Versailler Vertrags angeschafft und in Bearbeitung genommen wurde.

Durchsuchung der deutschen Grotzsabriken.

Paris. 21. Nov. Wie derMatin" meldet, ist durch die Botschasterkonserenz die allgemeine Durchsuchung der deutschen Grotzsabriken angeordnet worden. Diese Durchsuchungen seien zurzeit in vollem Gang und sol­len in Zukunft in jedem Vierteljahr wiederholt wer­den. DerMatin" meldet aus Berlin, der Ueber- wachungskommifsion lausen fast täglich an 100 An­zeigen aus deutschen Fabriken zu über die angebliche Verletzung des Versailler Vertrags durch die deutsche Industrie. Das Personal der Ueberwachungskommis- sion müsse am 1. Dezember um weitere 45 Hilfskräfte vermehrt werden.

Die Reis« des Herrn StiuueS.

London, 21. Nov. Geheimrat Hugo Stinnes ist in Begleitung von fünf Personen am Sonntag morgen tn London eingetrosfen.

Die Londoner Presse glaubt, daß StinneS sich mit Fragen über den Verkauf der deutschen Farbenindustris Und mit einem großen Plan über die Umformung Sow­jetrußlands beschäftige, für dessen Durchführung Deutschland einen Zahlungsaufschub benötige.

Paris, 21. Nov. In Paris schenkt man der Reise des Herrn Stinnes nach London größt« Aufmerksam­keit. Seine Pläne, meldet dasCablogramm", die deutsche Privatproduktion für die Ultimatumsverpflich­tungen des Reichs zu verpfänden, werden die Zu- j sttmmung der französischen Regierung nicht finden. Die j Produzentenveretnigung würde als einziges Pfand ihr Ehrenwort geben können und die sichere Hypothek des Kriedensvertrags in einen Zahlungswechsel auf ein« Aktiengesellschaft verwandeln. Man müsse auf der Hut sein; von englischer Seite werde ein noch ärgerlicherer Plan vorbereitet, der einer tatsächlichen Aufhebung der wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen des FriedensvertragS gleichkäme, wozu die Forderung:Auf­hebung der Schulden der Verbündeten untereinander" als Aushängeschild dienen müßte.

Französische Blätter versichern, Lloyd George habe Stinnes nicht empfangen; dieser werde am Montag abend London wieder verlassen.

Jakob Bainville schreibt in derLiberte", der Sturz der Mark und die andauernde Arbeitslosigkeit in Eng» land haben die Berater Lloyd Georges überzeugt, daß das Londoner Ultimatum undurchführbar sei.

WaS aus unserem abgelieserten Bieh wird.

Belgrad, 21. Nov. Da der öffentliche Verkauf der von Deutschland als Entschädigung gelieferten Pferde nur einen geringen Ertrag für die Staatskasse gehabt hat, trat die serbische Regierung die neue deutsche Vieh­lieferung, nämlich 17 000 Ochsen und 60 000 Schafe, einer Handelsgesellschaft ab. Das Geschäft wird jedoch in der serbischen Presse nicht gebilligt, da die Ochse« um 40, die Schafe um 200 Prozent unter dem Markt­preis losgeschlagen werden sollen und das Vieh über­haupt nicht an die serbischen Bauern gelange.

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Der Sinn der deutschen Biehablieferung an die E.r- tentestaaten ist, die dortigen Landwirte für ihre im Krieg erlittenen Verluste durch die Stellung gleich­wertiger Tiere zu entschädigen. Sowohl die französische wie die belgische Landwirtschaft hat infolge der deut­schen Viehlieserungen einen Ueberfluß an Tieren und braucht weitere Ablieferungen aus Deutschland, die auf Kosten der Ernährung unserer Kinder geschehen, gar nicht. Das von Deutschland unter den schwierig­sten Umständen und riesigen Kosten zusammengebrachtt Vieh kommt also gar nicht den im Krieg geschädigten Landwirten zugute, sondern es wird ein einfaches Han­delsgeschäft daraus.

Trotzdem ist im Wiesbadener Abkommen erneut die 'Ablieferung von mehr als 50 000 Pferden und eben­soviel Ochsen zugesagt, die wir, da wir sie im Land nicht mehr austreiben können, im Ausland kaufen müs­sen. Und das führt zu dem Widersinn, daß die deut­sche Regierung vielleicht am besten getan hätte, von der serbischen Regierung ihr eben abgeliefertes Vieh selber zurückzukaufen, um es gleich wiederabzulie­fern", womöglich gar an Serbien. Zu solchem Wahn­sinn sind wir gekommen.

Die Konferenz in Washington.

In den Kirchen der Bereinigten Staaten sind am Sonntag Bittgottesdienste für den glücklichen Ausgang der Abrüstungskonferenz gehalten worden. Staatssekre­tär Hughes äußerte sich sehr zuversichtlich über dar Gelingen der Konferenz.

London, 21. Nov.Daily Telegraph" meldet die Ankunft des deutschen LegationsratS Freiherrn von Th er mann in Neuyork. Staatssekretär Hughes soll in einer Unterredung mit Admiral Kato ein we­sentliches Zugeständnis an die japanische Forderung eines höheren Programms in der Flottenstärke ge­macht haben.

Der Washingtoner Sonderberichterstatter derTimes" fordert in einem Artikel die Aufhebung des nach seiner Ansicht veralteten englisch-japanischen Bündnisses. Northcliffe tritt in Vorträgen, die er in Amerika hält, für ein Zusammengehen Groß­britanniens und Amerikas im Fernen Osten ein.

Paris, 21. Nov. Wie demNew Port Herald" aus Washington berichtet wird, hat Belgien, das an den eigentlichen Verhandlungen als Kleinstaat nicht teil­zunehmen hat, um Genehmigung nachgesucht, das Ver­langen Frankreichs, ein starkes Heer zu behalten, unter­stützen zu dürfen.

^ Nm die deutschen Werke.

Verlln, 81. Nov. Heute Vormittag 9 Uhr erschie­nen General Rollet in Begleitung seines Stabs in den Deutschen Werken, um sich persönlich zu unter­richten. Die Vorstände beider Werke im Verein mit einem Vertreter des Zentralbetriebsrats gaben Rollet Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, daß die von den deutschen Werken erhobenen Beschwerden in allen Teilen folgerichtig sind. Rollet erklärte zum Schluß, daß er irgend eine Entscheidung nicht treffen könne, sondern daß hierzu allein der Botfchafterrat ermäch­tigt sei.

In der Angelegenheit der DeutfchenWerke wur­den heute nachmittag um 3 Uhr die deutschen Sach­verständigen vom Militärausschuß de« Verbands in Paris empfangen werden. Den Vorsitz führt in Ver­tretung des Marschalls Foch der General Wehgand. Auflösung der RegimentSvereine i« besetzten Gebiet.

Koblenz, 21. Nov. Der Reichskommissar für die be­setzten rheinischen Gebiete teilt mit: Die Rheinland­kommission des Verbands hat, laut Schreiben vom 19.