Der Rsrchskunzicr gegen Vre Rechte.

Berlin, 5 Sept. In einer Versammlung des Äahl- kreisverbands des Zentrums sagte Reichskanzler Dr. Wirth in einer Rede, es sei bereit, alle staatlichen Macht­mittel gegen die Reaktion einzusetzen. Er werde sich dafür einsetzen, daß schnell ein Gesetz komme, das die der Mitbürger, die sich für die Republik einsetzen.

Der Abgeordnete Pfeiffer erklärte, lautBerliner Leontagspost", daß Generalfeldmarschall v. Hindrn- burg nach dem Wschluß des Waffenstillstands am 30. Dezember 1918 in Anwesenheit des Generals Gröner und Kfeiffers dem Abgeordneten Erzberger ausdrücklich für die Dienste gedankt habe, die Erzberger dem-deutschen Vater­land durch die Uebernahme dieses undankbaren Amres geleistet habe.

München, 5. Geht. Der Reichsminister des In­nern Gradnauer hat die bayerische Regierung tele­graphisch ersucht, dieMünchen-Augsburger Zeitung* wegen eines ArtikelsAuf d«n Weg zur Sowjetherr- schaft" auf angemessene Zeit zu verbieten. Die Regie­rung hat dazu noch keine Stellung genommen.

Ltrescmann gegen einen Rechtsblock.

Berlin, 5. Sept. Reichstagsabg. Stresemann erklärte sich in einer Versammlung auf dem Wahlkreis­parteitag Magdeburg-Anhalt gegen einen Block der Rechtsparteien; es sei nur eine Politik des Kompromis­ses möglich. Die Ausnahmeverordnungen seien nicht zu beanstanden, aber sie müssen unparteiisch gchanshabt wer­den. Die Vermehrung des Papiergelds sollte nicht mehr ohne Genehmigung des Reichstags zulässig sein.

Einberufung -es Reichstags.

Berlin, 5. Sept. Wie die beiden Rechtsparteien, ver­langt auch die Unabhängige Sozialdem. Partei eine be­schleunigte Einberufung des Reichstags. Die drei Par­teien stellen eine Mehrheit dar, daher ist die Einbe­rufung vor dem 27. September nicht ausgeschlossen.

Ans -er Sozialdemokratische» Partei.

Berti«, 5. Sept. Nach dem Geschäftsbericht für >020/21 beträgt die Gesamtzahl der Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei 1221000 gegen 1800000 vor Kriegsausbruch Bei Ausbruch der Revolution war die Zahl auf 243061 gesunken. In den letzten beiden Jahren sind rund 30000 weibliche Mitglied aus der Partei ausgetreten. Während die Vertretung in den städtischen Gemeinderäten usw. zurückgegangen ist, ist sie in ländlichen Gemeinden gestiegen.

Ans dem besetzte« Kettet.

Saarbrücken» 6. Sept. Die französische Regierungs» kommission hat die von den sozialistischen Parteien ge» planten Kundgebungsversammlungen in Saarbrücken, Neunkirchen und Völklingen verboten, da das Saar­gebiet mit den Vorgängen im Reich nichts zu tun habe.

Ungarischer Widerstand im Birrgenland.

Wien, S. Sept. Immer noch treiben ungarische Frei­schärler im Burgenland ihr Unwesen und verhindern die völlige Uebernahme des Gebiets durch Oesterreich. Bei Beiersdorf mußte ein Angriff von österreichischen «endrrmen mit Feuerwaffen abgewehrt werden. Auch Hoherrbrugg (Stiermark) ist vov den Banden ange­griffen worden.

Französische Kshtrnsörderirug.

Paris, 5. Sept. LautLiberte" betrug die Kohlen­förderung Frankreichs im ersten Halbjahr 1921 13 467125 Tonnen, die Koksproduktion 408313 Ton­nen und die Preßkohlenproduktion 1093595 Tonnen.

Der Doppelgänger.

Roman von H. Hill.

( 62 ) (Nachdruck verboten.)

.Ich bin froh, daß er sie har gehen lassen," murmelte sie Dar sich hin, während sie einen kleinen Handkoffer packte; sie konnte ja nicht wissen, ob fie noch einmal hierher zurückkehrte. »Es ist eine Arbeit, die besser von Männern gemacht wird."

Sie packte auch das, was nicht in die kleine Tasche ging, für eine schnelle Abxeise zusammen. Die Zimmer waren auf eine Woche vorausbezahlt, sie brauchte also nicht noch einmal mn Mrs. Clapham in Verbindung zu treten.

Einen dichten schwarzen Schwirr vor dem Gesicht trat sie aus die Straße hinaus. Ein schneller Blick zeigte ihr, da»; Knüste nach rechts ging und sie nicht gesehen haben komtte. Sie wandte sich nach links; als sie jedoch nach kaum zwanzig Schrillen über die Schulter zurückblickte, gewahrte sie den Allen bereits hinter sich.

.Er muß auch im Rücken Augen haben,* dachte fie. .Run, ich will ihm zu einem angenehmen kleinen Spaziergang verhelfen."

Und dann mußte ihr ein sehr vergnüglicher Gedanke ge­kommen sein, denn sie lachte einmal leise auf.

.DaS wird das rechte sein," flüsterte fie vor sich hin. ^.Gr »ird sich nicht wenig wundern/'

Sie bog in die Hauptstraße von Exmouth ein und Mitte mehr, als sw sah, daß der Verfolger noch immer hinter wr war. Etwa hundert Schritte wett ging sie ruhig fort; dann machte fie plötzlich Halt.

Unter einer trübe brennenden Laterne war hier neben einem Hmtsstur ein großes Schild angebracht, aus dem unter dem englischen Wappen das Wortkolivs-sllttion- stand. Berthe Rcwenaud ging in den Flur hinein und durch eine kleine Glas­tür in das Polizeibureau.

Von einem Tische, an dem er gesessen und geschrieben hatte, erb ob sich ein Sergeant und fragte die elegant gekleidete Daine chöfiich nach ihrem Begehr. Berthe schob den Schleier zuruck »«d machte ein sehr bekümmertes Gesicht. Dann begann fie -em Manne eine lange Geschichte zu erzählen; sie habe ihre m'tdeue Uhr verloren, so und so habe sie ausgefehen, ein altes Erbstück, fie wolle eine Belohn««« für den Finder auKscZrn

Meurtei«, 6. September 1M1. s ' Keks Futtermangel mehr. Infolge der verschiedenen Niederschläge und der warmen Witterung gibt es wieder auf - Wiesen und Feldern reichlich Nachfutter, so daß die drohende ! Futternot vorerst behoben ist und auch noch Oshmd gemacht - werden kann s

Rar cker öerirhrratirttrimg vom so./si. Aug. 1931. Genehmigt j wird s! das Gesuch der Witwe Mina HIller in Nasold um Erlaubnis > zum Ausschank von Kaffee; b) die nack gesuchte Wirtschaf! skonzffsion s auf den aapebauten Saal des Ochsemvirts Gänfle in Egenhausen; s c) der Eberhalt,rngsvertrag der Stadtgemeinde Haiterbach; ci) je die ! Satzung der Gemeinden Altensteig-Dorf, Gorrzsnwald und Ueberberg r über die Verwilligung von Sitzungstaggeldern; 6) die Stcherhelts- : leistung des Kassiers der städt. Sparkaffe Alterist ig oder stellv. Gegen- s rechners derselben sowie des Gemeindepflegers Renischler in Ueberberg. z

Mit Wirkung vom 1 April 1921 an weiden die Gebühren des s BezirkSdesinfcktorS (Schötile-Ebhausen) im nach.esuchten Betrag er- f Höhr (Tazgeld 5 Mark für die Stunde Zeiiveisäumnis, bis zum s Höchstbetrag von Sv Mark, Retfekobenruslagen-Ersotz für Benützung ? dec Bahn oder Post, sonst 40 Pfg. für jeden zurückgelegten Klm., für k jedes notwendige Ueberuachten eine Gebühr von 10 Mark). Da der ) Einzug der Getühren für DeSinsiktionen bei den Beteiligten sehr oft . auf Schwierigkeiten stößt und die Bekämpfung von Seuchen im allge- ? meinen Interesse gelegen ist, toll den Gemeinden des B ziikS nahege- x legt werden, die persönlichen Kosten der Desinfektionen auf die Ge- i meindekasse zu übernehmen, wie dies schon in mehreren Gemeinden j bereits g-schehen ist. Die Verpflegungssätze für das Obdachlosen- heim der Armenpflege Nagold mußten infolge der Teuerung wiederholt s

ab 1. Juli auf 7 Mark erhöbt werden. Für den Bezirk -

werden die durch Verfügung des Arbeitsminist, vom S. Arrg. 1921 t betr. Erwerbslosenfürsorge, Staatsanz. Nr 179, für die Ortsklaffen - v urd L bestimmten Höchstsätze der Erwerbslosenunterstützung, mit - Wirkung vom 8. Aug. 1931 ab, aufgestellt. Die auf 1. Oktober i d. I. neu zu besetzende Distriklstiewrztstelle in Wtldberg wird dem i prakt. Tierarzt KillguS aus Schömberg OA. Freudenstadt, welcher seit einiger Zeit seine Praxis in Wildberg ausübt, ohne Ausschreiben der ' Stelle im Einverständnis der beteiligten 5 Gemeinden (Wtldberg, Eff- i ringen, Echöobronn, Sulz, Gültlingen) mit dem bisher für diese s Stelle bestimmten Wartgeld in widerr flicher Weise übertragen. ! Oberamtssparkcsse. Die Anst'llung des Geh Henne von Oberjettingen - wird bis 81. Oktober genehmigt. Der BezirkSrat beschließt, daß di.se ; Stelle mit einem Angestellten des Kommunalverbands, der seinem i Abbau entgeg» vst-ht, zu besetzen sei. Die Eingabe der Stadtgemeinde s Nagold betr. Gewährung von Darlehen für WohnheimMtcn durch die r Oberamtrsparkaffe und einem Zinszuschr-tz durch die Oberamtspflege ; mit der Begründung, daß de größeren Verbände an der Behedung I der allgemeinen Wohnungsnot sich beteiligen sollen, wird zur K-nnt- > nis genommen »rrd der Oberamtssparkasster b-auftragt, gee gnrte Er- l Hebungen in dieser Sache in anderen Bezirken onzustellen und in der - nächsten Bezirlsratlsitzrmg darüber zu berichten. Verschiedene Ge- s memden des Hinteren Bezirks haben den Giroverkehr mit der Ober- : amll sparkaffe gekündigt, weil sie den Vmkehr mit der Sparkasse i Altensteig ausgenommen haben. Der Bezirksrat erwart t, daß der s Giroverkehr mit der Oberamtsspa, kaffe aufrecht erhallen bleibt, schon r mit Rücksicht tauf den Geldverkehr mit der Oberamtspflege. --- Be- > zirksversorgvirgsstelle (Kommunalveiband). Der Geschäftsführer be- ! r chtet, daß im neuen Wirtschaftsjahr im Bezirk 804 Dz. Getreide auf- - zubringen seien, ferner über die neu festgesetzten, von der Landesge^j treidestelle genehmigten Mehl-und Brotpreise. Die-Bemühungen, das ! auszubringende Getreide im Bezirk vermahlen zu dürfen, waren bis jetzt ! ohne Erfolg. Den Angestellten wird aus ihr Ansuchen und mit Rück- i st:t aus. die erhöhte Teuerung, ein Teuerungsjuschlag von 10 Proz. zu ihrem bisherigen Monatsgehalt ab 1. Sept. bewilligt. Der Be- ° ztrksrat erteilt die Ermächtigung zur Bestellung von 200 Paar Be- - rufsschuhen und SVO Paar Herrensttefeln > sw für Minderbemittelte s zu ermäßigten Preisen. D e Abgabe soll durch die Organisationen ? Landw. Bez.-Vcrein und'Konsumvercin erfolgen und zwar an jeder- > mann, also auch an Nichtmitg'.ieder. Die Brsowungsorbnung für i die Köcperschastsbeamten wurde endgültig genehmigt, nachdem am ! Entwurf noch kleine Acnderungen beschlossen wurden. Di- Eingabe ; der Stratzenwärtervereinigung vermochte den Standpunkt des Beznks- ratS nicht zu ändern, wonach die dienstliche Jna> spruchnahine der ; Stiaßenwärter a- f 70- 90 Proz. j: nach Größe, Bedeutung und Be- : schaffenheit der Wärterstrecken anzunehmen ist Sonst ist noch be- - merkenswert, daß der Bezkksrat die durch Erlaß des württ. ErnSH- ! rungSminifleriums angeregie Bildung von Ausschüssen zur Ueber- i wachuug der Preise und zur Führung von Verhandlungen über Preis- j festsetzungen mit Erzeugern und Händlern usw. nicht für Würstchens- wert Hält. Im Zusammenhang damit wurden die hohen Fletschpreise - im Bezirk Nagold gestreift, welche trotz der in letzter Zeit sehr wefent- ; lich gesunkenen Schlachtviehpreise nicht hcruntergegangen find, wo- i rüber allgemeine Unzufrie de nheit besteht. ^

/Sehr wohl, gnädiges Fräulein." sehr wohl -- enff goldene Uhr, besetzt mit Türkisen und Diamanten moglichsr- werse am Hafen verloren vielleicht auch aus der Tasche ge­stohlen," wiederholle der Mann, während er sich alles notier«.

Und da er ein galanter, noch junger Mann war. der ein Auge für weiblich« Schönheit hatte, begann er mit Berthe Rcwenaud ein längeres Gespräch zu führen. Sie ließ all ihre gesellschaftlichen Talente spielen, um ihn zu unterhalten; er bemerkte es kaum, daß die hübsche junge Dame, die das Englffch mit einem amerikanischen Akzent sprach, nun schon beinahe eine halbe Stunde in der Pollzeistation zubrachte.

Wohl aber bemerkte es Kulicke, der in der Kälte draußen zitternd von einem Fnß auf den andern trat und sich die Hände warm zu reiben versuchre.

Er wunderte sich in der Tat höchlichst, wie die Französin richtig vorausgesehen Halle. Denn für gewöhnlich wurde er nicht mit der Neberwachnng von Leuten beauftragt, die so nahe Beziehungen zu der Polizei yatien.

Er versuchte, durch die angelaufenc und zur Hälfte durch eine eiserne Jalousie verdeckte Scheibe in die Wachtnube hinein­zublicken. Ais ihm dcW endlich gelungen war, trug die Wahr­nehmung, die er machte, nur dazu bei, zeiu Erstaunen zu ver­mehren, Da drinnen saß Berthe Ravenaud, .anscheinend ui lebhaftester Unterhaltung begriffen, mit dem Polizeisergeauten an einem Tisch, und er glaubte sogar das Helle Lachen per Französin zu vernehmen, während ihm die Zähne im Frost aufeinanver schlugen.

32. Kapitel.

Als Hertha von der Zerstörung der Marconi-Apparate gehört- hatte, mußte sie wohl oder übel zugeben, daß Crawsorü recht gehabt hatte, Randow hinter ischlotz und Riegel zu bringen. Ließ man ihn frei, so war die Sicherheit aller Personen aus dem Schisse bedroht. Und da Kapitän Crawford die Verant- woriimg für die Jacht hatte, so konnte er gar nicht anders hu nee ln, als er es getan hatte.

Der Engländer, der wohl salz, wie sehr die junge Frau, «nter alle« litt, verließ nach einer stummen Verbeugung leise die Kabine. Er sagte sich ganz richtig, daß die Anwesenheit eines Fremden Hertha in diesem Augenblick nur peinlich sein konnte. Und er war taktvoll genug, auch jedes übel angebrachte Trostwort zu unterlassen.

Hertha wußte ihm Dank für sein Benehmen. Der Mann hatte in allem gehandelt wir ihr Freund und in seinem Be­neomen wie in seinem Lu« bas Richtige getrosten. _

Der Preis für Fil-erkraut. Die württ. Laudes--

yreisstelle hat auf Ansuchen gutachtlich einen Höchstpreis von 4050 Mk. für den Zentner Filderkraut ab Wotzu« ort als angemessen bezeichnet. ^

Die Reichsirr-exziffer für die Einheitsberechnung der Teuerung ist von Juli bis August von 963 am! 1045, also um 82 Punkte oder 8,5 Prozent gestiegE, Gegenüber dem tiefsten Stand dieses Jahrs (April d. D mit 880) beträgt die Steigerung 18 U Prozent.

Die deutschen Sparkassen. Nach derSpar-

lasse" betrügt der Zuwachs bei den deutschen Spar­kassen für Juli etwa 400 Millionen Mark (gegen 1200 bzw. 900 Millionen im Juli der beiden Vor­jahre). Der Rückgang gegen früher wird zum Teil- damit erklärt, daß die Beamtengehälter' diesmal schneller abgehoben werden, ferner damit, daß auf verschiedenen Gebieten die Konjunktur sich zu bessern beginnt, was stets die Wirkung hat, daß der Zufluß zu den Sparkassen nachläßt und andererseits Kapitalien abgehoben werden, die Verwendung bei der Beschaffung von Vorräten, Roh­stoffen und dergl. finden. Der Gesamtzuwachs der deut­schen Sparkassen seit Jahresbeginn wird auf 4450 Mil­lionen Mark geschätzt (gegen 4540 bzw. 4300 Mill. Mk. in den beiden Vorjahren). ,

Nacht-ienst im Fernsprechverkehr. Vom L

Oktober ab wird in allen Ortsfernsprechnetzen mit meW als 1000 Hauptanschlüssen ununterbrochener Dienst ein­gerichtet. In der in diesen Netzen nach dem Fern­sprechgebührengesetz zu entrichtenden Grundgebühr ist ein Zuschlag von 20 Mk. mitenthalten, der dre Kosten für die Durchführung des Nachtdienstes deckt. Während der Nachtzeit werden also künftig im Ortsverkehr die gleichen Gebühren wie am Tag erhoben. Auch in kleineren Netzen kann auf Antrag der Teilnehmer verlängerter oder un­unterbrochener Dienst eingerichtet werden, wenn die An­tragsteller sich zur Deckung der Kosten verpflichten. Nach der neuen Fernsprechordnung ist die Telegraphenver^ Wallung berechtigt, Ortsgespräche nach einer Dauer von 15 Minuten durch Trennung der Verbindung abzubrechen, wenn der Betrieb es erfordert. ^

Eine zeitgemäße Anordnung. Gegen die Schmutzfinken auf der Eisenbahn, die in den Wagen, Wartesälen, auf den Morten usw. Anschriften mit politisch aufreizendem oder unsittlichem Inhalt anbringen, will die bayerische Elsenbahndirektion jetzt energisch Vorgehen.

Verluste durch Geldhamsterei. Durch Brand und Vergrabung wurden allein im letzten Halbjahr zum Schaden der Geldhamsterer an Banknoten vernichtet: in den Bezirken Berlin 33 760 Mk., Bremen 40100 Mk., München-Gladbach 12 980 Mk., Jülich 17 600 Mk., Karlshorst 32 200 Mk., Königsberg 17 330 f"?k., Leipzig 26120 Mk.. Ludwigshafen 13 720 Mk., Mannheim 12 300 Mt., Oppeln 14 740 Mk. usw. Dann treten hinzu noch die großen Verluste, die die Hamsterer durch Einbruchdiebstähle erleiden.

Gegen die Luxussteuer. Der Verband der Deutschen Metallwarenindustrie hält seinen Einspruch ge- gegen die Luxussteuer aufrecht und verwahrt sich da­gegen, daß seine Einwände von Regierungsseite als Uebertreibungen" bezeichnet werden. Der Ertrag der Luxussteuer werde auf Vs Milliarde berechnet, wovon noch ein erheblicher Teil durch die Kosten der Steuererhebung verschlungen werde. Das sei geringfügig gegenüber den 21 Milliarden der allgemeinen Umsatzsteuer, jedenfalls würde der Ertrag die sicher zu erwartende Schädigung der Metallwarenindustrie nicht rechtfertigen. Ferner ist der Verband der Ansicht, daß die Umsatzsteuer nicht er­höht werden dürfe, ohne daß die Luxussteuer beseitigt

Tante Anna hatte bisher kein Wort" zu ihrer Nichte ge- sprochen. Sie erhob sich, als die Tür des Salons Himer Eraaiford zugesallen war, und drückte auf den Knopj der clwrrischen Klingel. Gleich darauf kam, wie sie es erwartet und gewünscht hatte, der Steward Wolters.

»Warum sind Sie gestern abend nicht gekommen, um Ihre» A chrag auszusühren?" wandte sich die Matrone streng an de»

; ::.;en Mann. »Wenn Sie eS getan hätten, wäre vielleicht aües heute nicht geschehen."

»Was ist denn das, Tante?" fragte Hertha erstaunt. S« lwgriff in der Tat nicht, was am gestrigen Abend scho» nmtande gewesen sein sollte, das schreckliche Geschehnis de- heurigen Morgens zu verhindern.

Wolters hatte einen Augenblick wie beschämt den Kopf sinken lassen; nun erhob er ihn wieder und blickte Hertha frei, wütig ins Gesicht, während Tante Anna erwiderte:

-Ich sagte ihm, er solle auf seine Pauls oder Wolf­gangs, wie Du ihn nun nennen willst Fingernägel achre» und mir dann mitteilen. waS er bemerkt habe. Ich glaubte auf diesem Wege herausfinden zu können, wie wir uns Deine» Gatten seltsames Benehmen zu erkläre» haben."

Jetzt machte der Steward «ine Bewegung, wie wenn er um die Erlaubnis bitten wolle, sprechen zu dürfen. Hertha nickte, und der junge Mann sagte rasch:

Sie waren ganz kurz und zerbissen. Ich bestellte Ihnen das gestern abend nicht, gnädige Frau weil weil ich noch darüber Nachdenken wollte."

Tante Anna war so überwältigt von Erstaunen und Entrüstung, daß sie auf «inen Sessel uiedersauk und ihr Mund einen Augenblick offen sieben blieb, während fie den jungen Manu ansrarrte wie ein Wundertier. Dann aber macyte sich ihr Zorn gründlich Luft.

Ja, haben Sie denn überhaupt noch Ihren gesunder: stand, Mensch? Weil er aber das ist ja einfach lächer­lich vollständig absurd! Was sagst Dn n»r zu dem Menschen. Hertha?"

Aber nun wuchs ihr Erstaunen ins Ungemessene. Sie war noch aus der alten Schule und fand es schon unerhört, wenn ein Dienstbote überhaupt dachte; und ihr das noch als Entschuldigung für ein Versäumnis anzugeben! Nun mußte sie aber die Wahrnehmung machen, daß Hertha nicht nur keine Entrüstung, jonöern im Gegenteil lebhaftes Interesse.zögt«.

Fortsetzung folgt.