Ei« englische , Blatt für Deutsch-Schlesien.

London. 1. Aug.Observer" schreibt, Oberschle- iien müsse in seiner Gesamtheit deutsch bleiben nicht nur auf Grund der Vo'ksabstimmung, sondern auch «ns Grund geschichtlicher, geographischer und wirtschaft­licher Erwägungen und im Hinblick aus den kündigen Frieden und die Ruhe Europas. Jede Teilung müsse verhängnisvolle Folgen haben. Es sei ein Unglück, daß ine anderen Verbündeten, um Frankreichs willen bereit zu sein schienen, Pleß und Rybnik den Polen zuzuge-- stehen. Wenn aber auch die übrigen Bezi'ke den Polen zugewiesen werden würden, wie Frankreich verlange, so würde der Verlust der Industrie unbeschreiblich sein und die politischen Folgen in Deutschland wären unheilvoll. Die Regierung Wirth würde fallen. Die T nt chen den zu der Überzeugung gelangen, daß ihre einzige Hoffnung Lei der konservativen Rechten und in der Wiederher­stellung des Militarismus zu suchen sei. Die Franzosen wünschen diese Folgen herbei, um Deuts hland zur Aner­kennung der französischen Füh ung mit G-'wast zwingen zu können. Eine politische und wirt'cha tliche Ve bindung zwischen England, Frankreich, Deutschland und Italien, würde das beste Mittel zur Genesung Europas und zur Beruhigung im Osten sein.

' ' Matrosenschictzereien i« Per«.

London, 1. Aug. DieTimes" melden: Nach einem Bericht aus Lima ist es dort bei der Feier des lJahr-- j hundertfestes von Perus Unabhängigkeit zu Gefechten s zwischen spanischen, italienischen und französischen Ma­trosen gekommen, wobei 50 Matrosen sielen.

Die Biehabliefernng an den Verband. ""st!

Berlin, 1. Nug. Wie aus der Beantwortung einer .Keinen Anfrage durch den Reichsernäh'mnasm'nister her­vorgeht, ist geplant, die zukünftigen Viehlieferungen an die Entente öffentlich auszuschreiben. r

Die Wahlen im Metallarbeilerverband. ^

Berlin, 1. Aug. LautFreiheit" waren bis znm Samstag folgende Ergebnisse der Wahlen znm Ver­bandstag der Metallarbeiter bekannt: Für Amsterdam 403, für Moskau 73 Delegierte. Die Metallarbeiter haben sich also mit gewaltiaer Mehrheit für die Erhaltung des Verbands ausgesprochen.

Angetrener Beamter.

Dessau, 1'. Aug. Der Vorsteher des Herzoglich An- haltischen Münzkabinetts, Dr. Johannes Mann, Leo­poldshall ist wegen Münzunterschlagungan in .Höhe von 3/r Millionen Mark verhaftet worden. Dr. Mann ver­übte Selbstmord.

^ Nus dem besetzten Gebiet»

Grzk. Frankfurt, 1. Aug. Den Einspruch des Kreises >Meisenheim gegen die dauernden Artillerie- Schießübungen der Franzosen, die di» Einb-ingung per Ernte stark behindert, hat der kommandierende General jder Rheinarmee abgewi»sen mit der anst-eichan Bemer­kung, durch den Fortfall der E'-ntearb i^n am Vormittag werde die Einbringung der Ernte nicht erschwert.

Infolge neuer Güter-Stauungen an der Rhein- ^ Zollgrenze im Bezirk Mainz wurde, Blättermeldungen aus Mainz zufolge, abermals eine ausgedehnte Sperrung für Eilgut, Frachtgut, Stückladung und Wagenladung über Bifchosslnim und Worms verhängt.

WTB. «öl». 1 . Aug. W'e di« .Rhein'scke Zeitung" aus zuverlässtgei Quelle erfährt, wird die britische B-satzung«- zone im Rheinland, die seit einiger Zeit teilweise unter französischer Besatzung stand, in vollem Umfang wiederber­gestellt werden.« n»L Voun werde« wi«d»r onS'ch i ß

W_ rrrtlrurvi. M

Ich habe bis aus diesen Tag

So viel gebogen Schmerz und Pein

Ich hoffe, was da kommen mag.

Es wird auch noch zu tragen sein.

Dsr Doppelgänger.

Roman von H. Hill.

(36) (Nachdruck verboten.)

Sie winkte Wolters zu sich heran und sagte mit vor­sichtig gedämpfter Stimme:

»Ich habe eine Aufgabe für Sie, Hermann, bei der Sie Gelegenheit finden werden, all Ihre Geschicklichkeit zu zeigen. Meine Zofe Marie wird in den nächsten Stunden an Land gehen, und ich wünsche, daß Sie ihr folgen, um sie keinen Moment aus den Augen zu verlieren. Es ist leicht möglich, baß sie mit einem von den dreien zusammentreffen wird, noch wahrscheinlicher aber, daß sie auf die Post gehen wird, um nach Briefen zu fragen. Im ersieren Fall müssen Sie ihnen nachgehen und herausbringen, wo die Amerikaner wohnen. Das dürste nicht allzuschwer seirr. Erweist sich aber meine zweite Vermutung als richtig, so müssen Sie versuchen, den Brief, den sie abholt, in Ihre Gewalt zu bekommen, ehe sie ihn gelesen hat. Traue» Sie sich zu, das zustande zu dringen?"

Ganz gewiß." erwiderte der junge Mann zuversichtlich. Nur darf ich nicht in demselben Boot mit ihr an Land gehen. Ich vermute nämlich, daß sie in mir den Fahr- siuhlwärter aus dem Hotel wiedererlaunl har und daß sie sich von mir beobachtet weiß. Nur so kann ich mir die feindseligen Blicke erklären, mit denen sie mich betrachtet."

Ihr Bedenken ist vollkommen berechtigt. Der Ober­steward wird in einem Boote an Land gehen, um Einkäufe zu machen, und er soll Marie mitnehmen. Sobald sie fort und, »erde ich Sie in einem anderen Boote an das Land sehen lasset!. Wenn Sie wollen, können Sie auch die Pinasse

lich britische Besatzung erhaste». Ein T-il der Stadt Köln war bekanntlich von den Franzosen besetzt gewesen.

Aus Stadt und Land.

Mteurttig. 2. August lSLt .

Befördert: Znm Oberpostschaffner der Postschaffner Al­bert Wieland hier.

* Bestätigt winde die Wahl deS GemeinderatS Wilhelm KeppIer in EnzklSsterle zum Ortsvorsteher der Gemeinde Enzktösterle.

k Politische Brrsawmluug. Am letzten Samstag fand hier eine B-'sommlung der Sozialdemokratischen Partei im Saale de? Gosthofs zum G'ünen Baum statt, in der der LandeSvorstand der Sozialdemokratischen Partei, Herr Otto Steinmayer über das Thema:Die politische Lage «. die Sozialdemokratie in der Regiervnn" sprach. Der Leiter der Be sammlung, Graveur Koch, ei öffnete die Versammlung urd erteil'e nach kurzen Beg'Lßnnosworten dem Redner das Wort. Derselbe sprach einleitend über die geaenwärtiee ernst« Zeit und führte auS, daß eS heute nach dreijährigem Frie- denistand schon wieder l>ch sei, dem Volk die Vorgänge beim FriedenSsch' ganz verdreht vorzu,eigen. So habe z. B. sein Kollege im württ. Landtag, Herr Oberstndienrat Dr. Egelbaaf, in einer hier kürzlich stattgefundenen Bersamm lunp aeiaet, daß der militärische Zusammenbruch eine Folg« der Revolution gewesen sei. während es doch sehr leicht sei, oktenwäßig festzustellen. daß erst der militärische Zusammen­bruch die Revolution anSorlöst habe. (Egelbaaf hatte aus- geführt, daß bei dem Waffenstillstand die K aff des deutschen Heeres nicht gebrochen war und daß, wenn keine Revolution gekommen wäre, uns die schn Shlichen Bedingungen des Ver­sailler Vertrags nicht auferlegt worden wären. D Schrift!) Die Sozialdemokratische Partei bat die Revolution auch nicht gewollt, ober diese sei wie ein O'kan über Deutschland ber- eing-brachen. Um Deutschland vor dem vollständigen Zu­sammenbruch zu bemobrrn. heb- sich die Sozialdemokratie an die Sp'tz« gestellt Welche Mähe es sie gekostet habe, sich in die Aemter einzvarbeiten, da ih-e Führer doch unter der kaiserlichen Regierung systematisch von jedem Regierungsposten fernaehalten worden seien, körne man sich len'en Und wenn die Ergebnisse dieser Regierung nicht zufriedensten nb ansae- follen seien, so müsse man bedenken, daß die Sastaldemokra- tie nicht allein an der Regierung beteiligt gewesen sei, son­dern, alles nur Kompromißarbeit gewesen sei. Er hätte sa keinen Anlaß. Erzberger zu verteidig»», aber die Beschuldi­gung, als ob der L-tz'ere den W ffen stillstandsvertrag aus eigener Machtvollkommenheit mst-rzeichvet, und damit das deutsche Volk dem heutigen Elend ausgeliefert habe, sei falsch. Erzberger habe den Wgffenstillstavdsvertrag erst unterschrieben, nachdem die Einwilligung von Hin- denbnrg und Ludendm ff eingetroff n war, d'e um j den P>eis Waffenstillstand laben woll en Der Redner sprach dann über die Zeit nach der R «olntion und über die Nationalversammlung. Seine pestö»lichs Ueberzenaung sei die, doß man damals dem deutschen Volk zu v'el Freiheiten pegeb n Hobe, Freiheiten, für die die groß» Masse noch gar nicht r'if sei. ll. a. fübrte er auch ous, daß die Sozial­demokrat e die eifrigste Vorkämpierip für das Frauenmahl­recht gewesen sei, aber tue Frau s-i ihr daiür nickt dankbar. Den größten Stimmenzuwachs haben durch di« Frauen das Zentrum und die Bürge,Partei, ober im Reiche die Deutsch- nationale Partei zu ve'zeichnen. Redner kam dann auf den erfolgten Wiedereintritt d»r Sozialdemokratie in die Regie- ! rung zu sprechen Die Sozialdemokratie sei die erste Partei j gewesen, die sich für Annahme des Londoner Ultimatums l eingesetzt habe, obwohl sie sich bewußt sei, welche Lasten s dadurch dem deutschen Volke auferlegt worden seien. Zum j Besten des ganzen deutschen Volkes sei die Sozialdemokratie i

sIch bitte um Verzeihung." widersprach Wolters,aber mir scheint auch das nicht das Richtige zu sein. Wenn sie zuerst fährt, liegt die Gefahr vor, daß ich sie aus den Augen verliere. Ich weiß, daß sie jetzt beim Frühstück sitzt. Wäre es nicht das Zweckmäßigste, wenn ich sogleich an Land führe und dort ihre Ankunft erwartete?"

Hertha sah ein, daß er recht hatte, und stimmte ihm zu. Sie ließ den zweiten Steuermann kämmen und gab ihm die Weisung, Wolters an das Land zu bringen.

Ter Steward soll etwas Wichtiges für mich besorgen", fügte sie erklärend hinzu.Wenn er etwas von Ihnen ver­langen sollte, was Ihnen vielleicht ungewöhnlich erscheint, so haben Sie wohl die Freundlichkeit, es nichtsdestoweniger aus­zuführen."

Der Steuermann verbeugte sich und verließ mit Wolters die Kabine. Er ließ die Pinasse von einigen Matrosen zu Master bringen, und schon nach wenig Minuten setzte sich das kleine, flinke Fahrzeug mit ihm und dem angebliche» Steward in Bewegung.

Wolters saß gedankenverloren im Stern des BooteS, und «rst, als er an der Landungsbrücke herausgesprungen war, wandte er sich an den Steuermann.

Legen Sie, bitte, die Pinasse so," sagte er in seinem mangelhaften Englisch,daß sie von einem zweiten Boote, welches etwa von der Jacht abstößt, nicht gesehen werden kann. Ich werde Sie nachher schon zu finden misten. Wahr­scheinlich werde ich dann in großer Eile sein, und Sie müssen ohne jeden Zeitverlust abfahren, unbekümmert darum, ob ich vielleicht verfolgt werde."

Na, es wird doch hoffentlich nicht die Polizei sein, die Eie verfolgt," lachte der Steuermann.

Vielleicht auch. das," erwiderte Wolters, ans seinen scherzenden Ton eingehend.Vermutlich aber wird es nur ein aufgeregtes weibliches Wesen sein."

Es wurde ihm nicht schwer zu erfahren, wo sich die glücklicherweise nicht sehr weit entfernte Hauptpost befand, und er trat an den für die Ausgabe von postlagernden Sen­dungen bestimmten Schalter. Unter dem Namen Mariens waren jedoch l me Briefschaften da, und Wolters war nicht sondvelich überrascht, denn er hatte es von vornherein für wenig wahrscheinlich gehalten, daß sie mit den Verfolgern Burk­hardts unter ihrem richtigen Namen korrespondieren würde.

Da sein Auftrag dahin ging, zu beobachten, ob sie nicht etwa mit einem der Amerikaner znsammenträfe, blieb er nicht in der Nähe der Post, sondern kehrte »»rsichtzL ausßzähend.

in Zeiten größter Verwirrung und Kopflosigkeit w'eder in die Regierung eingetreten. Man müsse nun alles versuchen das D ktat von Lordov zu e>füllen, damit man im Ausland wenigstens den guten Willen Deutschlands sehe. Die Poli- tik der sta,ken Worte, die d e rechtsstehenden Parteien an­wenden wollten, mach« «ns im A slavd nur lächerlich, ha wir doch keine Macht dahinter zu setzen haben. Den zwei­stündigen Ausführungen des Redners folgte reicher Beifall. Ais dann t>otz wiederholter Aufforderung von seiten des Leiters der Versammlung von der D skufsion kein Gebrauch gemacht wurde, dankte Herr K ch dem Redner für seine lehrreichen Ausführungen md schloß de Veisammluvg, der ein besserer Besuch, namentlich auch ous den Kreis,« der werkiö'ioen Bevölkerung zu wünschen p>wesen märe.

Die Verteuerung der Lebenshaltung. Das Württ. Statistische Landesamt hat den Versuch gemacht, ge­nauere Anhaltspunkte über die in Württemberg wäh­lend der Kriegs- und Nachkriegszeit eingetretene Ver­steurung der Lebenshaltung zu gewinnen. Beim Le- bensmittelaustvand kann für das Jahr 1920 gegenüber 1914 im großstädtischen Haushalt eine Steigerung um > etwa das Siebeneinhalbfache, in der kleinstädtischen Haushaltung eine solche um etwa das stark Sieben­fache angenommen werden. Der Gesamthaushaltungs­aufwand ergibt bei dem großstädtischen Haushalt etwa das Fünfeinhalbfache, bei der kleinstädtischen Haus­haltung etwa das Fünffache des Aufwands der Vor­kriegszeit. Eine Vergleichung dsr Teurungszahlen in Württemberg und im Reich während der 17 Mo­nate von Februar 1920 bis Juni 1921 zeigt, daß der Reichsdurchschnitt im ersten Drittel der 17 Monate noch 27,9 v. H. über dem württembergischen, im zwei­ten Drittel nur noch 16,2 v. H., im letzten Drittel gar nur noch 8 v. H. über dem württembergischen Durch­schnitt stand. Mit dem Ansteigen der Teurung hat sich eine Angleichung des früher noch erheblich billige­ren Württembergs an den durchschnittlichen Preis­stand im Reich vollzogen. Es ist dies derselbe Vor­gang, welcher sich beobachten läßt, wenn man die größ­ten Gemeinden mit den mittleren vergleicht.

Bierpreise für 12prozentiges Vollbier. Durch eine Vereinbarung zwischen dem Württ. Brauerbund und den Wirte-Organisationen des Landes sind für 12proz. Vollbier, das vom 1. August an zum Verkauf kom­men wird, folgende Bierpreise festgesetzt worden: An­kauf des 12proz. Faßbiers 300 Mk., Verkauf des Drei­zehntel-Liters 1.50 Mk., Flaschenbier: Ankauf der Sechszehntel-Flasche 2.20 Mk., Verkauf über die Stra­ße 2.50 Mk., in Wirtschaften 2.20 Mk., Verkauf 2.80 bis 3 Mk. In Lokalen mit besonderem Aufwand kann ein höherer Preis verlangt werden.

Früher Vogelabzug. Die Mauerschwalben sind vielfach schon vor 10 Tagen, also über eine Woche früher als sonst, abgezogen. Das warme Wetter und die leichte Ernährung haben die Aufzucht der Jungen begünstigt und die Abreise beschleunigt.

Aufhebung sce LarrrmeUadevsrgünstigung. Die NeichZeisenbahn.-Tariskommisfion hat beschlossen, die Vergünstigung für Stückgut, daß in Sammettadungen verfrachtet wird, aufzuheben. Heute kostet die Beför­derung einer zu eine' Sammelladung vereinigten Stück­gutsendung im Gewicht von 10 000 Kg. z. B. für die Strecke Berlin . nitt 4467 Mk. Nach Aushebung der Vergünstigung werden die Kosten für die gleiche Menge Stückgut auf der gleichen Strecke 5897 Mk. be­tragen; die Verteuerung entspricht einer etwa 30pro- zentigen Transpoctverteuerung. Betroffen werden von dieser Transporlverteuerung sämtliche mittleren und kleineren Versender, die bisher in bezug auf die Graßver-

um ihr nicht etwa unversehens in dm Weg zu tausen a» den Landungskai zurück.

Der Steuermann hatte die erhaltene Weisung gut befolgt, denn die Pinasse war nirgends zu sehen; aber als Wolters nach der Jacht hinüberblickte, sah er das Boot eben abstoßen. Er versteckte sich und beobachtete, wie einige Minuten später der Obersteward Marien galant beim Aussteigen betsiiflich war. Er ließ ihnen einen kleinen Vorsprung und folgte ihnen dann durch einige der Straßen, die vom User in das Innere der Stadt führten. Schon hatte er zu fürchten begonnen, daß der liebenswürdige Begleiter an der Seite der Zofe bleiben und ihn dadurch der Möglichkeit berauben würde, seinen Auf­trag auszuführen, als er zu seiner großen Erleichterung sah, Laß der Mann seinen Hut gegen Marie lüftete und sich mit seinen Körben nach einer anderen Richtung hin entfernte. Das junge Mädchen wandte sich an einen Vorübergehenden, offenbar um den Weg nach der Post zu erfragen. Und ob­wohl sie des Englischen bis auf ein p.rar unterwegs von der Bemannung der Jacht aufgeschnappte Brocken unkundig war, schien es ihr doch gelungen zu sein, sich verständlich zu machen, denn sie wandte sich sofort nach der richtigen Seite.

Wolters verkleinerte die Entfernung, die ihn von ihr trennte, und sah sie in die Hauptpost einlrelen. Er durfte natürlich nicht daran denken, ihr drinnen vor allen Lernen -ie Briefschaften zu entreißen, denn ein solcher Versuch wäre ihm wahrscheinlich übel bekommen. Er befand sich darum in einiger Verlegenheit. Daß er eine Möglichkeit finden würde, ihr die gefährliche Korrespondenz abznuehmen, war ihm zwar außer allem Zweifel, aber es sollte sich doch darum handeln, daß es geschah, ehe sie selbst von ihrem Inhalt Kenntnis genommen. Und es war mehr als wahrscheinlich, daß sie gleich in der Post mit der Lektüre beginnen würde.

Er sah durch das Fenster, daß ihr der Beamte einen Brief einhändigte, und seine Befürchtung erwies sich ais vollkommen begründet, denn sie trat an eines der Schreibpriir^ nm den Umschlag des Schreibens zu lösen. Nun galt es rasch zu handeln, und im entscheidenden Augenblick hatte Wolters wirklich einen rettenden Ausweg gefunden. Neben der Tür des Postamtes stand ein Bettler, der jedem Eintretenden seinen Hut entgegenhielt. An ihn wandte sich Wolters und drückte > chm eine Kupfermünze in die Laut».

Fortsetzung folgt.

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