chwlUWÄ
G.
IS77
Mrs den Tannen
ILrnfprLLhsL
N?11
ilig. Anreißer Nr ä!e keÄcke Nsgolä, 6a!w unck freuäenstaät. Amtsblatt M Äea 8eM Nagoick unä Nr Menzteig-Ztaät
-.«»„M?«'B«t der PMa. der, «qmNo drzvgrn EctelMl. k« Mk. »0Wg.. in «ttmstch, iS M.M Pfg. > »««riereprek, . Dir Npslttge Zi-l, r»sr deren Raa« «o Ps«, die NeKa»qeik t M. 80 Wg. Mindest ^- K^kerichÄn-n der Mtuns tnfo!,ie hItzrrer OewLll oder BÄriMstZrnns sest'Ht kein Anspruch »irf Referun». I betrag äneS »uftraaR S S-c MstderLslansen Rabatt. SÄ 8MwiL«-»r»-ia iS der «.rä-tt SiniM-,
in Menstrtk iS M.M Pfg. ' kein Anspruch aus Lieferung.
Mereisriprei« » Dir
betrag eines Auftrags S tE«5
Arile ÄM deren Ran« «0 Pf«, di« NeKa»qeile 1 M. 80 Psg. Mindeste Sei MkderZslmrzen Rabatt. SÄ ZahiangSserzug ist d«r Rabatt hinfällig
Nr. L77.
i
Dienstag i»e» L. August.
Jahrgang L9LL.
Der „Friede von Versailles".
V. Unter der Wieder gutmachungskommis'ion arbeitet eine unübersehbare Zahl von Unter- und Aussührungskom- missionen. Wichtig vor allem die Kommissionen zur Verwaltung der vormals deutschen Flüsse.
6. Hinsichtlich der Abtretung, Beschlagnahme, Liquidierung von Privatrechten und Privatgütern deutscher Reichsangehöriger (vgl. I 8 1, 2; o 5, 8, 9) ist ein be-
zw. die Schulden bezahlen. Die Ausgleichskassen berechnen monatlich den Saldo. Bezüglich eines Passiv- soldos gilt: Deutsches Passivsaldo ist lausend bar zu zahlen; Feindliches Passivsaldo ist an Deustchland nicht zu zahlen, wird vielmehr auf das no chnicht festgestellte (vgl. oben im Anfang) und seitens Deutschland nie kontrolliebare Wiedergntmachungskonw angoschrie- ben.
Das Ergebnis ist also folgendes:
Wir verlieren u. a-:
17,5 o/o unseres Bodens,
13,85 °/o unserer Bevölkerung, darunter (mit den Abstimmungsgebieten) 7 Millionen Deutsche,
73 o/g unserer Eisenerzförderung,
75 o/g unserer Zink-- und Meierzförderung.
9—34 o/g unserer Kohlenförderung,
33 o/o unserer Hochöfen,,
über 90 <Vö unseres Schiffsraumes,
80 o/o unserer Binnenflotte,
mindestens 23 o/g unserer Ernährungsgrundlagen,
30 o/o unserer Fleischerzeugung, das Selbstbestimmungrecht über unsere Flüsse und Kanäle, ungezählte Milliarden an Heeres-, Flotten- nnd Lustwehrgut, Milliardenwe t: an Materialien aller Art (Maschinen, Eisenbahn, Baustosfe, Vieh usw.), unser gesamtes Auslandsvermögen, auch das private, nebst Patent- usw. Rechten, unsere Forderungen an frühere Verbündete, unsere Auslandsvcrbindungen nebst Kabeln, unsere Kolonien (mit 300000 Hektar bebauten Pslan- Von Morel auf Hunderte Milliarden geschätzt!), unsere Wirtschastshoheit, unsere Militärhoheit,
unsere Steuerhoheit, überhaupt unsere Gesetzgebungshoheit (weil jede Beschränkung von außen den Ho- heitsbegrisf aufhebt),
sogar unsere Schulhoheit (Verbot auch« nur mittelbarer Erziehung zu militärischer Tüchtigkeit), überdies müssen wir noch ungezählte Milliarden an „Entschädigungen" zahlen, deren Festlegung noch Vorbehalten bleibt.
Dabei läßt sich der Wert der abgetretenen und der Abstimmung unterliegenden Gebiete kaum schätzen. In Elsaß-Lothringen z. B. betrug die Bet iebsläng' der Eisenbahnen, für die wir nichts erhalten, 1871: 768 Kilometer; 1912: 1921 Kilometer! Der Wert der Steinkohlenförderung Lothringens stieg in derselben Zeit von 3,2 Millionen auf 39 Millionen Mark.
So sieht ocr „Friede" aus. Seine Bestimmungen gehen jedem deutschen Reichs- und Staatsgesetze vor, auch der Keichsversassung. Der eigentliche Souverän des Relchcs ist die Wiedergutmachnngskommission. Jedes Kommentar Pi diesem traurigen Machwerk erübrigt sich: „Di.se Dinge wirken durch sich," wie der Versa ser Dr. Banz eingangs ganz richtig sagt.
Gerichtstag über Japan2
Die Freude über die Abrüstungskonferenz in Washington ist verstummt. Der Notenwechsel von Kabinett A Kabinett, bei dem jede einzelne Macht von vornherein ihre Interessen gesichert wissen will, ist noch nicht einmal so weit gediehen, daß, Harding die formellen Einladungen an die Mächte hat ergehen lassen können, und die Beziehungen zwischen Japan und den Vereinigten Elasten haben sich nur noch mehr gespannt. In Tokio wittert man binterliltiae Anariii^ ans das erstarkende
Japan, und man fürchtet, wie es in einer Meldung von japanischer Seite heißt, daß die Abrüstungskonferenz in Washington zu einer Gerichtstagung über Japan gemacht werden soll und Lloyd George selbst mag die bange Ahnung beschleichen, daß es auch seiner Kirnst nicht gelingen wird, mit beiden Machten die Freundschaft zu knüpfen. Das bindet auch die Hände Englands in seiner europäischen Politik und lasen es ihm unerwünscht erscheinen, die Freundschaft zu Frankreich zu früh zu lockern.
Es ist nun der Kampf um China zwischen den Vereinigten Staaten und Japan entbrannt. Wenn diplomatische Formeln zwischen den Völkerintercssen einen Wert hätten, wäre dre Unabhängigkeit Chinas und die offene Tür für den Handel mit diesem Land, die für die amerikanische Ausfuhr immer wichtiger wird, längst gesichert. Japan bekannte sich wiederholt zu diesen Grundsätzen. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus als die Worte ans dem Pergament. Nach und nach hat Japan sich Sonderrechte zu erringen^ewußt, Die Gunst des Kriegs benutzend, stellte Japan weiter an China eine Liste von Forderungen mit dem Verlangen, daß, die Regierung in Peking sie nicht veröffentlichen dürfe, wenn sie nicht gewärtigen wolle, noch härtere gestellt zu erhalten. China müßte sich, da niemand für dieses Land in den Gefahren des Weltkriegs einzutreten wagte, fügen; es mußte Japan alle Rechte, die Deutschland in der von, deutschem Fleiß zu hoher Blüte gebrachten Provinz Scharr-« tung gehabt hatte, abtreten, eS mußte weiter Japan in. der Mongolei und in der Mandschurei so weitgehendes Zugeständnisse machen, daß man sich fragen kann, wenn, eigentlich diese beiden Gebiete gehören. China mußte sich ferner verpflichten, seine Ratgeber in Regierungsan-, gelegenheiten im gegebenen Fall nur aus Japan zu nehmen und den größten Teil der militärischen Ausrüstung von Japan zu beziehen oder die Errichtung ja-' panischer Wasfenfabriken in China zu gestatten usw. Es ist leicht verständlich, daß angesichts solcher Forderungen die Japan nur vorschob, der Verdacht rege werden mußte, daß Japan Schritt für Schritt darauf hinarbeite, China zu einer japanischen Provinz zu machen und dem Handel der anderen Länder die Tür zuzumachen.
Man wird daher den seltsamen Ausdruck verstehen, daß die Japaner fürchten, auf der Washingtoner Konferenz solle Gericht über sie gehalten werdm. Die Vereinigten Staaten fühlen sich in ihrer Kraft hinreichend gestärkt; sie wollen Japan Halt bieten. Die Vorfragen, die in den Verhandlungen zwischen Washington und Japan erledigt werden, betreffen auch die Herrschaft über Kiaut- schau oder, wie man dies Gebiet in der amerikanischen Presse nennt, über Schantung. Japan erklärt, daß di.se Frage endgültig durch den Friedens vertrag, der dieses Gebiet Japan zuspricht, erledigt sei und verlangt, es solle festgelegt werden, daß diese Frage auf dtr Konferenz von Washington nicht ein zweites Mal zur Erörterung gestellt wird. Die Gegnerschaft gegen den Friedens- Vertrag in den Bereinigten Staaten gründete sich nun aber, wenn man von dem Völkerbundsvertrag absieht, in der Hauptsache auf die Schantungsklauseln, und auch in den Verhandlungen mit D utschland über einen Senber- frieden wollen die Vereinigten Staaten es vermeiden, diese Klausel irgendwie anzuerkennen. Japan befürchtet weiter, daß die Konferenz Beschlü se fassen könnte, die die japanischen Pläne in China und Sibirien für immer zunichte machen würden. Als Gegensatz hat Japan die Forderung ausgestellt, daß die Frage der Einwanderung in Washington auf die Tagesordnung gestellt wird. Die Japaner, die von Kanada, den Vereinigten Staaten und Australien durch Sondergesetze, die ihren Stolz schwer verletzen, serng halten werden, verlangen den Einwanderern weißer Raffe gleichgestellt zu werden. Das find wiederum Forderungen, auf die die Vereinigten Staaten und die englischen Dominien schwer eingehen können, ohne gegen das natürliche Empfinden ihrer Bevölkerung zu handeln.
Noch gehen die Noten hin und her. Sie sind nicht auf Versöhnung gestimmt. Es ist ein schweres und gewaltiges Ringen. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn neuerdings gemeldet wird, die Washingtoner Konferenz werde wahrscheinlich auf nächstes Frühjahr verschoben werden müssen.
Neues vom Tage.
Kundgebungen gegen den Krieg.
Berlin, 1. Aug. Im Berliner Lustgarten hat gestern eine Versammlung unter dem Schlamvort: „Ni wieder Krieg!" stattgefunden, die von den Linksparteien und den Gewerkschaften einberufen worden war. An-y an anderen Orten, auch im Ausland, fanden gleichzeilig ähnliche Kundgebungen statt.
Kapp wieder in Deutschland?
Berlin, 1. Aug. Nach einer Mitteilung
,Welt
am Montag" ist Generallandschaftsdirektor Kapp wieder in Deutschland und hat sich aus Schloß« Eyca bei 'Saalfeld in Thüringen niedergelassen. (Er war seinerzeit nach «Achmeden geflüchtet.)
Amerika fordert einen Zeppelin-Ersatz.
Berlin, 1. August. Nach der Revolution wurden sieben deutsche Zeppelinluftschiffe zerstört, um sie vor der Auslieferung an den Feind zu bewahren. Die Entente, forderte aber Ersatz und als solcher wurden „Nordstern" und „Bodensee" bereits abgeliefert. Fünf sind noch im Rückstand. Von diesen verlangt nun, wie der „Lokalanzeiger" meldet, Amerika ein Luftschiff für sich, das wohl in Bälde, und zwar im Ausland in Bau genommen wird. —
Zur oberschlefische» Krage.
Paris, 1. 'Aug. Die Schwenkung Italiens rn v« pberschlesischen Frage auf die Seite Englands wird hier/ als ein Kennzeichen der neuen Politik Italiens mit Be-' svrgnid betrachtet. Man befürchtet, daß Italien auch in Vorderasien mit England' zusammeNge-M und Frankreich aus seiner Vormachtstellung im Orient hinausdrängen wolle.
Unzufriedenheit in Pole».
Warschau, 1. Aug. In Polen ist man mit der Verschleppung der oberschlesischen Angelegenheit sehr unzufrieden. Man weiß, daß von englischer Seite Deutschland versprochen worden ist, wenn Deutschland das Ultimatum annehme, so werden die „Sanktionen" (Rheinzollsperre und Besetzung der Rhein-Ruhrhäsen) aufgehoben, bezüglich Oberschlesiens hat aber England keine Versprechungen gemacht Um die Sanktionen möglichst lange aufrecht erhalten M können, sucht nun Frankreich die Entscheidung über Oberschlesien durch den Obersten Rat hinauszuschiieben und in Polen glaubt man, daß die. deutsche Reichsregierung dabei mitwirke und daß der Reichsminister Rathenau mit dem sranzösi- W n Wiederansbauminister Loucheur, mit dem er im kapitalistischen Thomson-Honston-Kvnzern geschäftlich verbunden gewesen sei, zusammen arbeite. Für Polen sei aber die schleunige Lösung umso dringlicher, als die trostlose Lage des Landes dem Nichtbesitz Oberschlesiens (nicht der eigenen Mißwirtschaft) zugeschrieben wird und die Haltung Sowjetrußlands Polen gegenüber ganz unklar ist. Korfanty wurde nach Paris gesandt um auf eine rasche Erledigung zu dringen und zu versichern, daß ein deutscher Aufstand nicht zu erwarten sei; die Oberschlesier wünschen selbst, daß dem jetzigen Zustand rasch ein Ende gemacht werde. Korfanty rvurde aber in Paris sehr unfreundlich abgefertigt. Einem Zei- tungsvertreter gegenüber bestritt Korfanty entschieden, daß die Polen die Entsendung weiterer französischer Truppen nach Oberschlesien verlangt haben.
Der griechische Angriff znm Stehen gebracht. iKonstaUtinopel, 1. Aug. Der griechische Angriff ist vor Seighazi znm Stehen gebracht worden. Der Kamps dauerte drei Tage. Schließlich mußten die Grü- chxn weichen. Eine Note aus Angora berichtet, das die Griechen 4000 bis 5000 Mann und viele Munition und Kriegsgerät verloren haben. Die Zahl der Gefangenen beträgt 2500. Die griechischen Streitkräfie, die an der Eisenbahnlinie Eski Schehir-Angora stehen, mußten zurückgehen.
Die Einwanderung in Amerika London, 1. Aug. Die ausländischen Reedereien sind von der Regierung der Vereinigten Stauten benachrichtigt worden, daß die einschränkenden Bestimmungen des neuen Einwanderungsgesetzes, die nur einen gewissen Prozentsatz der bereits in Amerika Eingewanderten im Monat zulassen, aufs strengste gchandhabt werden. Dadurch geraten virle Schisse, die mit größeren Zechlen von Auswanderern unterwegs sind, in Schwierigkeiten.