Paris, 26. Juli. Nach Blättermeldungen hat gestern im Unterhaus im Anschluß an die Erklärung Lloyd Georges, er werde am Donnerstag eine Mitteilung über die oberschlcsische Frage machen können,. Oberst Wedgwod die die Regierung gefragt, ob sie sich bewußt sei, daß aus allen Seiten des Hauses starke Opposition gegen das Vorgehen der Franzosen in Oberschlesien bestehe. In dem allgemeinen Lärm sei auch der Widerspruch der Minister vernehmbar geworden.
Die spanische Niederlage in Marokko.
Madrid, 26. Juli. Aus Spanien gehen ununterbrochen neue Verstärkungen nach Marokko ab. Die spanischen Verluste werden bis jetzt aus 5000 Mann geschätzt. Es geht auch das Gerücht, daß die letzte Iah-- resklasse, die entlassen worden ist, neuerdings unter die Waffen gerufen werden soll. Man ist noch ohne Bericht über die in der Umgegend von Melilla zurückgelassenen spanischen Truppen.
Neue Unruhe» in Petersburg.
London, 26. Juli. Nach den in London eingetrvffe- nen Meldungen ist in Petersburg der Belagerungszustand verhängt worden, wegen eines Ausstands unter den Arbeitern. Ein menschewistischer Aufruf erklärt, daß die Russen der Sowjetherrschaft ein Ende machen müßten. Der Aufstand soll nach der Tagung der Volkskommissare in Moskau ausgebrochen sein.
Wien, 26. Juli. Der Reichsvollzugsausschuß der^lr- beiterräte Deutsch-Oesterreichs richtete an die Arbeiterklasse Deutsch-Oesterreichs einen Aufruf mit der Auffor- xderung, der von Hungersnot und Seuchengefahr bedroh- prt russischen Revolution zu Hilfe zu eilen. Die Arbeiter verteidigen, so heißt es in dem Aufruf, mit der russischen Revolution ihre eigenen revolutionären Errungenschaften und Hoffnungen. . "ÄMs
Aus Stadt und Land.
Mlenrkel,. 87. Juli 1»L1.
— Pensionszahlungen. Das württ. Finanzministerium veröffentlicht folgende Bekanntmachung über Pensionszahlungen: Die aus der Württ. Staatskasse fließenden Pensionen, Wartegelder und Unterstützungen (Kap. 77 und 80 Tit. 2 des Staatshaushaltplans) sowie die in Württemberg für das Reich zur Zahlung kommenden Beihilfen an Kriegsteilnehmer von 1870/71 nach den Gesetzen vom 22. Mai 1895/19. Mai 1913 (Veteranenbeihilfen) werden vom 1. April 1922 ab an sämtliche Bezugsberechtigte durch die Staatshauptkasse in Stuttgart geleistet. — Eine Mitwirkung der Finanzämter in Württemberg (früh. Kameralämter) bei diesen Zahlungen findet von da an nicht mehr statt. — Mit der Ausführung dieser Verfügung ist die Staatskassenverwaltung beauftragt.
— Der Abbau der Kriegsgesellschasten. Nach einer Mitteilung der Reichsregierung betrug am 1. April 1920 die Zahl der „im Abbau begriffenen" Krregs- gesellschasten 25 mit einem Personenbestand von 4747. ,Am 1. April 1921 waren es noch 15 Gesellschaften. Davon befinden sich »10 in Auflösung. Der Personalbestand hat sich von 4747 auf 1509 verringert. Die völlige Auflösung der dem Reichswirtschaftsministerium unterstehenden Kriegsgesellschaften wird voraussichtlich bis zum 1. Oktober 1921 durchgeführt sein. — Endlich! , — Gegen das Hamstern von Kleingeld hat der 'Reichsminister der Finanzen wieder einen Erlaß an sämtliche Landesregierungen gerichtet. Es wird darin ausgeführt, daß jetzt Kleingeld in 5-, 10- und 50-Pfen- --- aevräat worden sei.
Der Doppelgänger.
Roman von H. Hill.
(32) (Nachdruck verboten.)
Der andere war 'zu 'einer" der Laternen getreten, die in' recht spärlicher Zahl vorhanden waren und de« Kai nur ungenügend erleuchteten. Er überflog das Blatt und reichte es sodann dem wartenden Wolters zurück.
„Danke! — Es kann alles so bleiben. Aber es wäre gut, wenn Sie sich jetzt möglichst beeilten."
Er ging raschen Schrittes davon. Fermor, der sah, daß Wolters jetzt allein und ohne Beschützer war, näherte sich dem jungen Manne eilig. Aber er war dabei unvorsichtig genug, sich dem jungen Manne ruhig zu zeigen. Wolters hatte ihn zwar nie gesehen, aber er spürte bald heraus, daß ihn der Fremde verfolge. Er begann ein wenig zu laufen; und seine Vermutung wurde zur Gewißheit, als er den Unbekannte« ebenfalls ein höheres Tempo einschlagen sah. Er begann Aber die Person des Mannes Vermutungen anzustellen. Und « war scharfsinnig genug, in ihm einen der drei Amerikaner Hu wittern.
Nun machte er sich ein allerdings etwas gefährliches Vergnügen daraus, seinen Verfolger zu narren. Bald ließ er ihn auf eine kurze Strecke an sich herankommen, um sich dann mit Hilfe seiner flinkeren Beine wieder einen Vorsprung «i sichern, bald entzog er sich eine Weile den Blicken des Fremden vollständig, indem er sich in den Schatten der Gebäude drückte. So erreichte er die Post, ohne daß ihm irgend etwas geschah.
Als er wieder am Landungssteg des Bootes eintraf, war der angehende Detektiv Wolters mit sich recht zufrieden. Er hatte in der Nonne Miß Roumier erkannt, war der Verfolgung des Amerikaners entgangen und hatte die Depesche sicher ausgegeben, — das waren doch Leistungen, auf die er stolz sein konnte!
Aber es war dafür gesorgt, daß, wie man sagt, seine „Bäume nicht rn den Himmel wuchsen". Als er sich an Bord se.nem nominellen Herrn, dem Obersteward, wieder zur Ver-
trotzdem werde immer noch^ kleines Notgeld verlang?. Die Hamsterei dieser Münzen sei zwecklos, da sie einen in Frage kommenden Materialwert nicht besitzen. Das Fünfpfennigstück aus Eisen hat einen Materialwert von etwa Vs Pfennig, die Zehnpfennig-Eisenmünze von nicht einem Pfennig, die Zehnpfennigzinkmünze einen solchen von 2 Pfennig und das Aluminium-50-Pfennig- stück einen von etwas über 4 Pfg. Von den Wertveränderungen des Papiergelds bleibt auch das Metallgeld nicht verschont. Das Hamstern schädigt auch den Einzelnen. Er muß das Geld aufbewahren; es kann verloren gehen oder gestohlen werden.
— Kerzenverkauf. Die Vorschrift, wonach auf den Kerzenpackungen der Kleinverkaufspreis für die ganz« Packung und für die einzelne Packung anzugeben ist, sowie das Verbot des losen Verkaufs von mehr als 3 Kerzen wird aufgehoben.
* SrztzrnHe. 37. Juli. (Waldbrand.) Gestern Nachmittag brach etwa um 3 Uhr im Staatswald Reutylatz' ube ein Waldbrand aus, der zuerst von Beerensawmlerinnen gesehen und von einem herbeigeeilten Echeinbacher talk ästig bekämpft wurde, bis Holzwacher aus Kälberbronn Herbeieilien und die Feuerwebren von Besenfeld und Erzgrube Angriffen. Nur mit großer Mühe konnte der Brand, der sich immer entwickelte, gelöscht werden. Der Brandplatz wurde mit Wasser aus der Nagold abgespritzt und die ganze N cht mußte gewacht und Wasser getragen werden, um das immer wieder sich entwickelnde Feuer zu löschen. Der Brandplatz umfaßt etwa 15 Ar 50 jähr. Stangenbestandes, der durch den Bodenbrand sehr geschädigt wurde. Zum Glück herrschte Windstille, sonst wäre une, nützlicher Schaden entstanden.
- Cal«. 36. Juli. (Vergleichung der Lebensmittelpre se im Bezirk Calw mit Stuttgart.) D>e Beamten fordern bekanntlich die Aufhebung der 5 Ortsklassen und Einteilung der Orte höchstens in 3 Klassen. Diese Forderung wird damit begründet, daß in gegenwärtiger Zeit eine große Differenz in den Lebensmittelpreisen an den verschiedenen One» gar : icht mehr vorhanden ist, ja daß in kleineren Orten oft teurer zu leben ist als in großen. Diese Wahrnehmung wurde namentlich in einigen Orten unseres Bezirks, die Kurorte sind oder in der Nähe solcher l egen, verschiedentlich gemacht. Der Beamter ausschuß hat nun die Preise der wichtigsten Lebensmittel und Bedarfsgegenstände in der Zeit vom 15.—33. Juni 1931 in Stuttgart und in 8 Gemeindendes Bezirks Calw anfstellen lassen. Der Preis von 45 Lebensmitteln und sonstigen Gegenständen wurde festgestellt u. hiebei folgendes Ergebnis gewonnen. Da in einig,« Gegenständen Schwankungen vorkomm n, beliefen sich die Anfangspreise (für eine bestimmte Anzahl von Gegenwänden) in Stuttgart auf 335.43 Mark, die Höchfip'eise 344,53 Mark, für Calw 353,85 Mark, resp. 308,45 Ma k. Der Vergleich zwischen Stuttgart und Lnbenz-ü ergab folgendes Bild: Stuttgart 333,77 Mark — 344,33 Mark, Liebenzell 385,95 Mark — 393 SO Mark; für Stuttgart und Unterreichenbach: Stuttgart S06.75 Mark — 343,83 Mark, Unterreichenbach 347,10 Mark — 858,10 Mark; für Stuttgart und Teinach: Stuttgart 319,73 Mark — 343,13 Mark, Teinach 359.35 Mark
— 373,75 Mark. Daraus gelt aufs deutlichste hervor, daß diese 4 Orte des Bezirks höhere Lebensmi'telp'eiie haben als Stuttgart und daß die tätlichen Bedarfsartikel im Bezirk Calw viel Höker zu stehen kommen als in Stuttgart. In den 4 ländlichen Gemeinden Simmozheim, Atchelb-rg, Neubuloch, Neuweiler find die Höchstpreise niederer als in Stuttgart, was davon her kommt, daß manche Waren in diesen Orter^nicht zu haben sind, w i> sie entw der überhaupt nicht gesucht werde« oder weil die Preise für ländliche Käufer zu hoch sind. Eine Vergleichung von Stuttgart mit diesen 4 Landgemeinden ergibt nachstehende Z>hlen: Stuttgart 3(8,33 Mark — 343,53 Mark, S'mmozheim 335,08 Mark
— 237,68 Mark; Stuttgart 173 88 Mark — 24!,53 Mark.
fügung stellte, wurde er beauftragt, die Herrschaften zu bedienen, die drinnen gerade ihr Souper ernnahmen. Wie aber ernannte er, als er drinnen auch Wolsgang Burkhardt erblickte, in elegantem Souper-Anzug und im Essen bereits beim Braten angetangt! Er Halle den Weg nach und von der Post so schnell zurückgelegt, daß es ihn! unmöglich dünkle, Burkhardt könne während dieser Zeit auf das Schiff zurück- gelehrt sein, sich umgekteidet und soupiert haben. Es waren Suppe und Fisch aufgetragen worden, die Herrschaften mußte» also ivenigstens schon zwanzig Minuten bei Tische sitzen.
Aber wer war der Fremde gewesen, dem er das Telegramm gezeigt hatte? Das Aussehen, die Stimme waren ganz die des Herrn Burkhardt gewesen. Er glaubte nicht, daß es einer von den drei Amerikanern gewesen sei, die er zu überwachen hatte. Dann wäre seine Vermutung bezüglich des Verfolgers unrichtig gewesen, und er wußte wahrhaftig nicht, wen sonst seine unscheinbare Erscheinung eines Raubanfalles wert erschienen sein sollte.
Aber er hatte dem Manne auf dem Kai nun einmal die Depesche gezeigt, gegen das ausdrückliche Verbot der Frau Burlhardt. Er tat also jedenfalls besser daran, den Vorfall zu verschweigen.
Während er die benutzten Teller abtrug, beobachtete er verstohlen Burkhardt.
„Allzu fröhlich steht er nicht aus," murmelte er dann im Selbstgespräch vor sich hin. „Ich glaube wirklich, sie war .'.-ner daran, als sie noch bei Bernardi im Vorzimmer saß anv mit inir über Großmutter und — und Schwester Helene sprach."
Tann aber mußten ihm andere Gedanken gekommen sein. Denn nachdem er eine Weile düster vor sich hin geblickt hatte, wiederbolle er den letzten Namen noch einmal:
„Arme — arme Schwester Helene!" .
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18 . Kapitel.
Erst am folgenden Morgen verließ die „Albion" den Hafen. Trotz der frühen Stunde waren Wolfgang und Herlha an Deck gekommen, um noch einen letzten Blick auf den Ort zu werfen, an dem sie fürs LeOen vereint worden waren.
Weiter und immer weiter entfernte sich die Küste, bis sie nur noch wie ein schmaler Nebelstreifen am Horizonte sichtbar war. Rings um das Schiff wogte das etwas unruhige Meer; der edem stärkeren Wogenanprall lief es wie ein leises Zittern über den schlanken Körver der Jacht.
A'chklbergSII 31 Mü'k-314,71 Mark; Stuttgart I 9 ?.zz Mark — 343,03 Mark, Neubuloch einhsitlich 331,33 Mark- Stuttgart 189,48 Mark—336,63 Mark, Neuweiler eirrheit^ sich 156,35 Mark. Aus diese» Zusammenstellungen, die von Oberamtmann Gös aufs sorgfältigste berechnet wurde», geht unzweideutig hervor, daß im Bezirk Calw di« Lebensmittel und Beda fSpegenstände teurer sind als in Stuttgart, was ja bei ter Lage des Bezirks in der Nähe von Pforzheim und Wildbad nicht verwunderlich ist. Ueberhmpt ist das frühere billige Leben in den kleinen Stäb en und den Landorten vorbei, in vielfacher Beziehung ist gerade das Gegenteil eingetreten.
* Cal«, 36. Juli. (Ausflug des Landwirtschaftliche BezirkSvereins.) An dem vom landwirtschaftlichen Bezirks- Verein letzten Donnerstag veranstalteten Autflug nach Hohenheim nahmen ca. 180 Personen teil. In Stuttgart wurden wir von unserem Vereinsvoistand und dem Geschäftsführer des landwirtschastl chcn Hauptverbands, Herr Biäuntnger, empfangen und von ihnen in das „Haus der Lmdwirte' geführt, das der landw. Hauptverband in der Schellingstraße in nächster Nähe des Bahnhofs erworben hat. In dessen Erdgeschoß best >det sich zur Zeit die Restauration .Kaiserhalle* — Dieses Haus soll vom 1. Oktober ab den Stuttgart betuchenden Landwirten ein Heim bieten, in dem sie einen Imbiß einrehmen und wohnen können. Außerdem sollen in dem Haus die Kanzlei.« der Larrdwirischafiskammer und des landw. Hauptoerbands unlergebracht werden. Um
9 Uhr führte uns ein Cx razug der elektrischen Straßenbahn noch Hohenheim. Der Rundgang durch die Gutsanlagen dauerte nsgesamt 5 Stunden. Die Imker hatten Gelegenheit, unter Führung des Herrn Oberlehrers Rentschler, de« Lehrbienenstand zu besichtigen. Hochbefriediot von dem Gesehenen und Gehökten fuhren wir um 3'/- Uhr wieder mir Extra mg nach Stuttgart zurück.
Cal«, 36. Juli. (Zusammenkunft.) Die früheren An- gehötigen vom Feldlazarett 354 halten am 28. August hier eine Zusammenkunft. Anmeldungen bis 31. August an Friseurmeister Winz, Calw. M.
Frendenstadt, 84 Juli. (Eorr.) Finanzminister Liesching ist zvm Kuraufenthalt hier eingetroffen und hat im Hotel Rappen Wohnung genommen.
js Herb, 88. Juli. (Abgesagte Versammlung) Wie dar .Schwarzwäleer Volksblatt* meldet, findet kommenden Sonntag dte geplante Veisawmlung in Horb, aus der Reichter- rährunxsminister Dr. Hermes sprechen sollte, nicht statt. Der Rkichserr ährungsmimster weilte in Beuron und ist plötzlich r ach Berlin abberufen worden.
Stuttgart, 25. Juli. (Vom Landtag.) Der Finanzausschuß nahm Art. 1 des Schulgesetzes nach einem Zentrumsantrag in folgender Fassung an! Die Gemeinden erheben an den von ihnen unterhaltenen Höheren Schulen, Bürger- und Mittelschulen, sowie den Gewerbe-, Handel- und Frauenarbeitsschulen Schulgeld nach folgender Maßgabe: Die staatliche Unterrichtsverwaltung setzt Schulgeldhöchstsätze fest. Davon haben die Gemeinden die Hälfte einzuziehen und an den Staat abzuführen. Ob und inwieweit die Gemeinden die weitere ihnen zuständige Hälfte einziehen wollen, bleibt ihnen überlassen. Zu einer Entschließung Hey mann (Soz.) beantragte Andre die Einleitung wie folgt zu fassen: „die Regierung um Erwägung zu ersuchen", was mit 12 gegen 5 Stimmen Annahme fand. Der Antrag Hey mann, der in der neu aufzustellenden Schulgeldordnung eine Abstufung nach dem steuerbaren Einkommen der zum Unterhalt der Schüler Verpflichteten vornehmen will, wurde mit
10 Ja bei 7 Enthaltungen (5 B.B. und 2 D.d.P.) angenommen. Eine Entschließung Müller-Ströbel (B.B.), zu bestimmen, daß für auswärtige Schüler
Kapitän Crawsorv, der vrs vaurn am o«r »»„»„- brücke gestanden halte, übergab den Befehl dem ersten Steuermann und kam herunter, um das junge Paar zu begrüßen.
Die drei standen eme Weile plaudernd beisammen, M Crawford plötzlich ausrief:
„Da fällt mir eben ein, daß ich ganz vergessen habe. Ihnen eine bemerkenswerte Einrichtung unseres Schiffes zu zeigen. Wir haben einen Apparat für drahtlose Telegraphie an Bord, der uns instand setzt, in jedem Augenblick mit der englischen Marcon Station in Poldhu Depeschen zu wechseln. Die Einrichtung ist sehr interessant: wenn Sie sie besichtigen wollen, werde ich mir ein Vergnügen daraus machen, sie Ihnen zu erklären."
Die kleine Kabine, in der die teuren und empfindlichen Apparate ausbewahrt wurden, lag im Hinterschiff, an demselben schmalen Gang, der auch zum Speisezimmer und zu den Salons führte. Hertha und Wolfgang ließen sich von dem Kapitän alles erklären und kehrten sodann ms den Wunsch der jungen Frau wieder auf das Deck zurück.
Die Fahrt durch den Kanal gestaltete sich fast noch schöner, als die auf offenem Meer. Es war ein wunderbar klarer und frischer Tag. Wolkenlos wölbte sich der Himmel über der Wasserfläche, die auf der einen Seile von öer englischen Küste wie von einem Saum eingefaßt wurde, aus der anderen Serie aber unbegrenzt schien. Zuweilen begegnete man einem anderen Dampfschiff, mit dem Grüße ausgetauscht wurden.
Hertha fühlte sich vollkommen glücklich. Sie glaubte die Amerikaner getäuscht zu haben und ihren Gatten vor den dreren sicher. Der Gedanke, daß die Verfolger jetzt vielleicht aus dem Wege nach Gibraltar waren, bereitete ihr eine gewisse Schadenfreude, die den Umständen nach wohl verzeihlich war: Der trübe Ernst, der vor ihrer Verehelichung zu Herthas geheimem Kummer aus Wolsgang gelegen hatte, schien dem Glücke des Honigmonds nicht stand gehalten zu haben. Das ^ Glück leuchtete dem jungen Gatten förmlich aus den Augen; und nur, we> n. er sich unbeobachtet wußte, legre es sich zuweilen wie ein Ausdruck banger Sorge auf seine Züge. Doch diese Anwandlungen gingen stets sehr schnell vorüber, und Hertha hatte sich nicht über einen Mangel von Ansmerksauckeit und Zärtlichkeit von seiner Seite zu beklagen.
Konjetzung folgt.