Tie Vcrkehrsverbesserung nach dem Oste». Kowno, 14. Juli. Gestern begann hier eine lt-> tauisch-lettisch-deutsche Eisenbahnkonferenz zur Erzie­lung des Abschlusses einer Waggon-Konvention. An dieser Konferenz nehmen 6 deutsche, 6 lettische und S Komische Vertreter teil.

Tie griechische Offensive wird dementiert. Berlin, 14. Juli. Eine amtliche Athener Meldung dom 11. Juli bezeichnet alle Nachrichten über den Be­ginn einer Offensive der griechischen Truppen in Klein­asien als unzutreffend. Der König befinde sich noch in Smyrna. Ter Kronprinz sei mit General PopulaS an der Front angekommen und von den Truppen mit großer Begeisterung empfangen worden. Sodann wer- den Einzelheiten über einen Angriff starker türkischer Abteilungen auf eine Eisenbahnbrücke mitgeteilt.

Die streikenden japanischen Werftarbeiter. London, 14. Juli.Daily Mail" meldet aus To­kio, die ausständigen Werftarbeiter in Kobe hätten die Werkführer und die Beamten der dortigen Werft vertrieben und sämtliche Betriebsabteilungen ihren eigenen, Vollzugsausschüssen unterstellt.

Die amerikanische» Trupps» werdenbesichtigt"« Renyork, 14. Juli. Der Generalinspektor des ame­rikanischen Heeres, General Chamberlain, begibt siH nach Europa, um die amerikanischen Besatzungstruppen am Rhein zu besichtigen.

Kleine Nachrichten.

Stuttgart, 14. Juli. Zu dem außerordentlichen Hand wer k ertag im großen Stadtgartensaal am Sonntag, den 17. Juli, vorm, halb 11 Uhr werden Staatspräsident Hieber und die Staatsminister Bolz,: Liesching und Schall, sowie eine Reihe Landtagsabgeord- neter erscheinen. Seitens des Handwerks wird eine überaus zahlreiche Beteiligung aus dem ganzen Lande erwartet.

Berlin, 14. Juli. Dem Stadtverordnetenvorsteher Dr. Weil ist das Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Sachen der Klage der Deutschen Volkspartei auf Ungül­tigkeitserklärung der Berliner Stadtver- ordneten- und Bezirksverordnetenwahlen Zugestellt worden. Das Oberverwaltungsgericht weist die Berufung der Beklagten gegen die Entscheidung des Be­zirksausschusses zurück. Auf die Einspruchsbewegung der Kläger (D.V.P.) wurde die genannte Entscheidung da­hin abgeändert, daß außer den Stadtverordnetcnwahlen auch die Bezirksverordnetenwahlen für ungültig erklärt werden.

Kobnrg, 14. Juli. Der Führer des deutschen Selbst­schutzes in Oberschlesien, General Höf er, ist nach feinem hiesig"» Wohnsitz zurückgekehrt. Er wurde am Bahnhof von den städtischen Behörden empfangen. Eine große Menschenmenge brachte ihm stürmische Ovationen dar.

Harburg, 14. Juli. Gestern vernichtete ein gewal­tiger Brand große Moorslächen und mehrere hundert Dcorgen Heide. Die gesamten dort lagernden Torfvor­räte wurden ein Raub der Flammen.

Bochum, 14. Juli. Auf dem Postamt in Selm über­fiel der Bergmann Otterbach die diensttuende Postgehil­fin und raubte 21000 Mk. Postgelder. Der Räuber konnte nach einer wilden Jagd festgenommen werden.

Paris, 14. Juli. Gestern wurde hier ein französisch- englischer Handelsvertrag unterzeichnet.

London, 14. Juli. Tie südslawische Regierung de­mentiert die Meldung, wonach ihre Truppen in Albanien -ingerückt seien.

Landtag.

Stuttgart, 14. AM.

Die Weiterberatung des Sporteltariss brachte die Verabschiedung des neuen Sportelgesetzes. Die Sätze des alten Tarifs waren zweifellos angesichts der Geld­entwertung nicht mehr haltbar und mußten im In­teresse des Staatssäckels eine Erhöhung erfahren. Daß die Aenderung des Tarifs auch zur grundsätzlichen Be­anstandung mancher bisher bestehenden Sporteln,füh­ren würde, war vorauszusehen. So wurde durch einen von sämtlichen Parteien Unterzeichneten Antrag ein alter württembergischer Zopf abgeschuitten. Künftig­hin werden die Beamten des Staats keinerlei Gebüh­ren bei ihrer Anstellung mehr zu zahlen brauchen. Der weitere Antrag, dieser Bestimmung rückwirkende Kraft zu verleihen, fand keine Mehrheit. Alsdann wur­den in 1., 2. und 3. Lesung die Aufhebung der Ar­beiter- «nd Bauernräte und das Gesetz über Zwangs­vollstreckung wegen öffentlich rechtlicher Ansprüche an­genommen. Von den Anträgen des Finanzausschusses zu verschiedenen Gegenständen wurde der gegen die Erhöhung der Znckersteuer mit knapper Mehrheit der Äußersten Linken, den Demokraten und einigen Zen­trumsabgeordneten angenommen. An den Antrag auf Freigabe des Viehverkehrs in Württemberg knüpfte die Rechte den weiteren Antrag aus Aushebung der Ge­nehmigungspflicht für die Viehausfuhr. Nach längerer Debatte wurde in namentlicher Abstimmung mit 47 gegen 20 Stimmen der Rechten und des Zentrums­abgeordneten Adorno der Antrag auf Abschaffung der Genehmigungspflicht abgelehnt. Dagegen wurde der Ausschußantrag auf Freigabe des Viehverkehrs inner­halb Württembergs angenommen. Eine Eingabe der Gemeinde Dietenhcim um einen Beitrag zur Errich­tung eines Hochwasserschutzdamms wurde nach Befür­wortung durch den Minister des Innern fast einstim­mig zur Berücksichtigung übergeben. Die Eingabe des Reicks" ekleidungsamts Ludwiasburg auf dessen Fort- besand, wurde unter dem Wile.sp uch der äußersten Linien nicht zur Berücksichtigung, sondern zur Kennt­nisnahme übergeben. Dasselbe Schicksal erfuhr ge­gen den Widerstand der Rechten die Eingabe des Lan­desverbands der Schuhmachermeister um Aufhebung aller staatlichen Reparaturwerkstätten. Freitag vor­mittag 0 Uhr: Verstaatlichung der Polizei.

Aus Stadt und Land.

Kltenrtel». iS. Jul, l«si.

* Di« fortwährende große Hitze wird nach uns nach zu einer ebenso großen Sorge. Der Erk Hoden trocknet in k'ner Weise aus, daß dadurch großer Schaden ensiekt. Die K artoffeln' welk n frübz'itig, die Feldfrüchte reifen vor ihrer En Wicklung, das Wachslr-m des Oehmds ist gehemmt, die Bäume verlieren ihre Früch e. A ch die Heidelbeerenernte geht zurück. Flüsse und Bäche treck en fast aus und in manchen Gemet-den ist auch m der Wafferveior una eine Not entstanden, die zu größ'er Einschränkung im W> ff ver­brauch zwingt. Es wäre dringend nöng, daß endlich Regen käme.

* Die Trockenheit bringt auch Gefahren für unsere Wälder.

- Da und dock liest man von großen Waldbränden. Die

! Heidelbeerenernte lockt so v ele Leute in den Wald. Sie

- und olle Waldbesucher und Waldarbeiter seien dringend an ! die großen Gefahren, denen nie Wälder sitzt ausgesitzt sind, erinnert und »ur größten Vorsicht ermähnt.

Der Doppelgänger.

Roman von H. Hill.

(24) (Nachdruck verboten.)

Er sah dem Langen fest ins Auge, während er ant­wortete:

Nein, mein Name ist Burkhardt, Wolfgang Burk- Hardt; ich bin mit dem Herrn, dessen Namen Sie soeben nannten, schon häufig verwechselt worden. Der Herr befindet sich, wenn ich nicht irre, in einer Anstalt für Geisteskranke. Und es scheint mir bei> abe, als wäre meine Aehnlichkeit mit einem Irren mir nicht ungefährlich."

Er sprach die letzten Worte mit deutlicher Betonung, so daß der Amerikaner ihren Sinn wohl verstehen mußte. Boules trat um einen Schritt näher an ihn heran und musterte ihn scharf. Dann wandte er sich nnt einem Ausruf der Ueberraschung an Fermor: s

Wir haben uns wirklich getäuscht, mein Lieber ich i bemerke da ein paar Verschiedenheiten zwischen dem Gesicht dieses Herrn und dem Paul von Randows."

Burkhardt atmete erleichtert auf: bemerkte er doch das ironische Zucken um die Lippen des Amerikaners nicht und nahm seine Worte für volle Wahrheit. Mit höflichen Ent­schuldigungen entfernten sich die beiden, und Wolfgang schlug erleichterten Herzens den Weg nach der Tiergartenstraße ein.

Er freute sich nun, daß er die Hilfe des Detektivs abgelehnt hatte. So vollständig fühlte er sich vor ihnen sicher, daß er ihreExistenz vergaß über anderen Gedanken, die ihm tausend­mal wichtiger dünkten Gedanken an Hertha Brüning Was würde sie sagen, wenn er ihr den Betrug entdeckte, den er an ihr verübt? Würde sie es ihm verzeihen können?

Eine unbezwingliche Sehnsucht nach ihrem Anblick, nach dem Klang ihrer süßen Stimme stieg in ihm auf. Gr beschleunigte seine Schritte und winkte in der Tiergarten­straße die erste Droschke zu sich heran, deren er ansichtig wurde.

Ernannte dem Kutscher Herthas Hotel in der Wilhelm­straße und versprach ihm ein gutes Trinkgeld, wenn er sich nach Möglichkeit beeilte. Und während der Wagen durch dis zunehmende Dunkelheit des Winterabends dahinrollte, ging es ihm noch einmal durch den Sinn:

'Nein, sch habe von den Dreien nichts mehr zu fnrchicn. Und es war töricht. Laß man sich ihretwegen so viel Sorge gemacht hat."

Hätte er geahnt, was die Zukunft ihm bringen würde, er hätte der Abgesandten desOrdens der Freunde" kaum mit solcher Ruhe gedenken können.

13. Kapitel.

Hertha Brüning saß in einem ihrer Salons ihrer Tante gegenüber. Die alte Dame wurde nicht klug aus ihrer Nichte. Eine Unruhe schien über das junge Mädchen gekommen, wie es sie früher nie gezeigt. Bei jedem Läulen an der Tür schien Hertha irgend etwas zu erwarten, das sie dem Mädchen ungeduldig entgsgengeben ließ. Und deut­lich spiegelte sich die Enttäuschung in ihren Zügen, wenn Marie ihr mitteilte, daß es nur der Postbote oder eine belanglose Bestellung gewesen sei.

Tapte Anna schüttelte sorgenvoll den Kopf. Was hatte das allM zu bedeuten? Was war auf dieser Reise wie sie di:- kurze Fahrt nach Schlachtensee nannte geschehen, daß ihre Nichte wie ausgewcchselt schien?

Hertha empfand wohl, daß ihr Benehmen der Tante auf­fiel. Und sie fühlte die Notwendigkeit, die alte Dame aufzu­klären; immer wieder nur scheute sie vor diesem Augenblick zurück.

Tante Anna hatte während einer kurzen Begegnung, die sie mit ihm in Herthas Grunewaldvilla gehabt halte, eine tiefe Abneigung gegen Paul von Randow gefaßt. Ihr war cs beinahe eine Erleichterung gewesen, als sie erfuhr, daß der § Freiherr in eine Anstalt für Geisteskranke gekommen war; ! und sie hatte daraus, daß Hertha ihr gegenüber nie mehr ? von ihrem Verlobten sprach, die tröstliche Gewißheit geschöpft, daß das junge Mädchen diese Episode ihres Lebens vergessen ! wollte.

Wie sollte Hertha ihr nun die Wahrheit beibrmgen? r

Tantchen," begann sie endlich zaghaft,ich muß Dir etwas erzählen aber versprich mir, ganz ruhig zu bleiben. Paul ist aus dem Irrenhaus« entkommen und wird uns heute noch einen Besuch machen."

Die Wirkung dieser wenigen Worte war ganz so. wie sie gefürchtet hatte. Die alte Dame war entsetzt in die Höhe ge­fahren und blickte ihre Nichte an, als fürchte sie, Hertha sei nicht ganz richtig im Kopfe.

Der der Irrsinnige hierher in unsere Woh­nung? Heute noch? Aber das ist dock, vollkommen undenkbar)*

- Der glücklich« G«rvi»«rr von 1 Million Mark bei der Präwienanleih, wovon kürzlich on di.ser Stelle berichtet rvu'de, 'st der Landwirt Bäuerle in Uebrrberg. Mr gratulieren!

)( Nagold, 14. Juli. (Gemeinderat.) Bei Beginn der Sitzung entledigte sich der Vorsitzende des Auftrags, den er vom Vorstand des Tuftav-Aldolfoeieins erbalten habe und der darin bestand, dem Gemeinderat herzlichen Dank für die über Erwarten frem bliche Auf ahme der FestgSste in hiesiger Stadt auszndrücken. Auf das Schreiben v. 14. Apnl betr. Umbau der Abwafferleitung des Genesungsheim Waldeck und in we chem Stillung aenomme: wurde zur Wegveilegung der Leitung aus dem Quelllebiet der städt. Wasserleitung, ist Antwo t der M'l >ä behä de eingelaufrn dahingehend, daß der Stadt 85 000 Mark Aufwands«»»- skt äbigung geboten werden unter der Bedingung, daß die Stadt gegen etwaige Aei derungen der Kläranlage e>c. keine Einwendung'« erhebt und tue Unterhaltungskosten der Ab- leiiung in de> Herrenb^rperstraße übernimmt. Ehe der Ge­meinde at bindenden Besck luß saßt, soll eine gutachtliche Aeußerung dcs Medizlnalkoll tumS ein, «holt werden. Dabei wird die Erwartung gehegt, daß ein solches Gumchten tun­lichst bald hier sein werde. Um eine genü Sude Wciffer- rejerve, die unbedingt eiforderlich wäre, wen» es oälie einen Brand zu'chen, im Rese v« r o»r städtischen Wasserver­sorgung zu erhalten, wird b sch-ffcn, die Waffecabgabe von Leiturrgswoffer auf täglich 3 Stunden ,u besch ä> ken. Ge>en solche Eir rvohner, die da« L itung»wasser m ßb äuchlich ver- w nden, toll unnachsicttlich e npeschrtilen werden. Zu längeren E örlermrg'N ; eben v> r'chi dene Baus agrn Anlaß, u. a wird die gewünschte B uliwenände ung beim Gasthof zr m schwarzrn d dler gutgcheiß n. Eme Reche k e uerer An- geleg'nheiten wird rasch vollends erledigt. M» MiiteHunzen über das Anders st am Samsiag und freundlicher Einladung zu demselben schloß der Vo-sitzerde die Stzang

' E>l«, 14. Juli. (75jährtgcs Jubläum des Turn­vereins Calw) Am 6. na" 7 August begeht der hsistge Turrrver in de Feer seincs 75jährigen B'stehens, mit der zugleich auch die Abhaltung drs Gauturrrf.stes des Nagold- oaus verbunden ist. Dazu werden etwa 200 Turner und Turnerinnen von aoSwä-r» Weildeist-dt, Na old, Alten- ste>g, Ne-enbü g und Pforzheim erwanet. Die eigent­liche I belfeier findet am San »tag den 6. Au ust >m Bad. Hof stcut mit rurnnvchen A> ffübru, gen, sowie unter der M iwiikur g der hicsi en G>san^ vereine und einer Musik­kapelle. Der Corniap wird dann f st a sschließl'ch durch da» GaMurrfesi ausgesüllt sei. Dos Einzel und Berei s- weUurrerr de,innt schon um ^6 Udr Nachmittags findet ein Festzug du-ch die S>adt stach, daran hin auf tnm B'ühl Säaulu n n und Speie. Am Sonmag den 31 Jtli. vorm. 11 Uhr wi d n de- T rnhnue eine Gedenktaset für de 35 yeallenen Mitglieder te» Verein» enihüll«. Zur D'ck ng der groß n Kasten, w iche die G-oenk afet erfordert, solle» h er B-iträge eisturw.U we den.

* Calw, 14 Jul'. (Raudmo do rsacb.) Zw i kaum 18 Jahre alle B rschen von h er find von zu Ha> se durchge- bron t u>d 1 jede« sich seil eil igen Tagen im Schwarzwald herum Als ih en das Geld auspe ai gen war, planten sie mir kalter Uebrrlepung e nen Ranbmordversuch. Te> nächste ! d'ste, der i nen begegnete, sollie rinde gemacht und beraubt i werden. Al« sie in der Nähe von Hinierzanen im süd ichell i Schwarzwald d«m Studenten Jcu sen aus F e bürg begegneten,

! bai e ner der B »ich n ken S ukenlen um Feuer und An­gabe der Zech, während der andere den R- oolaer be>e t h>elt.

! Al» J.r se>, weilerschritt, gaben sie >ü f Schliffe auf Jansen i ab, ven d neu zw,i uafen. Der ^ch e v rl tz e wurde i«

! die Kit ik nach Fniburg gebracht, Ledcnsg fahr scheint nicht zu he'rhen. Tbe sosori ala wierre Lan'järerschafl f ßte die denen Bürsten auf d r La dstraße der Hölzlebruck am Tichlee ab

»Er ist so gesund wie Du und ich. Es ist mir ganz unbegreiflich, wie er an jenen schrecklichen Ort kommen konrrle es muß irgend eine verbrecherische Gewalttat an ihm verübt worden sei». Aber wir sind gestern abend über- eurgekoiilmen, alles Geschehene zn vergessen"

Geilern abend? Ja, ivas soll denn das alles bedeuten? Hast Du ihn denn gestern in Schlachtensee getroffen?"

Nein, Liebste! Du mußt den kleinen Betrug entschul­digen, den ich gegen Dich verübt habe. Ich bin nicht nach Schlachtensee, sondern nach Dresden gefahren, wohin sich Paul nach seinem Einkommen aus dem Irrenhaus gewandt hatte. Du mußt Dich mir zuliebe mit allem absurden, Tante! Ick, liebe ihn zu sehr, als daß ich noch von ihm lassen könnte. In acht Tagen fahren wir nach Hamburg und von dort aus nach London, wo ivir uns trauen lasten. Bernardi hat für nnS bereits auf telegraphischem Wege eine englische Jacht ge­mietet, die wir für die Fahrt benutzen und auf der wir unsere Hochzeitsreise machen werden. Tu begleitest uns natürlich. Am b. Dezember fahren wir von Hamburg ab, bis dahin siedeln wir alle nach Schlachtensee über. Ich habe schon Weisungen gegeben, daß eine Anzahl von Zimmern notdürftig instand ge­setzt werden. Paul, oder, wie wir ihn ans gewissen Grün­den von jetzt ab nennen müssen, Wolsgang Burkhardt wird zwei Fremdenzimmer bewohnen; wir werden uns natürlich etwas einrichten müssen. Wenn Du doch die Freundlichkeit haben wollten, Tantchen, an Pauls veränderten Namen zu denken und ihn nur so zu nennen besonders vor Marie. Das Mädchen will mir in der letzten Zeit nicht mehr recht gefallen."

In diesem Augenblick öffnete ein Diener nach diskretem Auklopfen die Tür und meldete:

Herr Wolfgang Bnrkhardt."

Einen schnellen Blick noch warf Hertha auf die Tante, die mit unglücklichem Gesicht auf ihrem Sessel saß, dann ging sie dem Besucher entgegen.

Endlich, Liebster ich habe mich nach Dir gesehnt," sagte sie innig und sah ihrem Verlobten tief in die Augen. Er zog ihre Hand an seine Lippen sie wartete, bis der Diener die Tür hinter sich geschlossen batte, dann schlang sie ihren Arm um seinen Nacken und küßte ihn, bis in di« Stirn hinauf lieblich errötend, aus den Mund.

Fortsetzmig folgt.