ein Loch in die Tresorwände, um die Türen zu öffnen, wo­bei man den Einbruch entdeckte.

Unsere Bilder zeigen: Oben das Gcschästslokal der Dis- kontogcsellschast in der Kleiststraßc 23, am Wittenbergplatz,

der Schauplatz des Einbruchs. DI» Aufnahme wurde in der Nacht kurz nach der Entdeckung des Einbruchs gemacht.

Unten das erste Loch, das die Einbrecher vom Keller aus in die Fundamcntmauer deö Gebäudes stemmten. Sie bv- gen die Lichtleitungen säuberlich zur Seite, ohne sie zu be­schädigen, damit kein Kurzschluß entstand, der zu einer vor­zeitigen Entdeckung Hütte führen können. Bon dem Loch in der Fundamentmauer gruben die Einbrecher einen rcgel- rechten Schacht, der mit Balken und Brettern abgestützt war, unter dem Bürgersteig entlang bis zu dem Lichtschacht des Tresors. Dieser mit Stahlplatten umkleidete Lichts hacht wurde von ihnen durchbrochen, ein abschließendes Eitler ebenfalls, beseitigt, worauf sie in die Silterkammer gelang- tcn. Bon dort ans drangen sie nach Beseitigung eines wei. teren Gitters in den Trcsorranm ein. Tie Einbrecher müs­sen etwa 14 Tage lang an den Borbereitungen gearbeitet haben: dalci haben sie etwa 24 Kubikmeter Sand in einem Keller unter einem Koks^ausen anfgcschiittet und sämtliche Werkzeuge, Gebläse nsw. durch diesen Schacht nach dem Tce- sorranm geschleppt. Tie ganze Tat zeugt von einer Katt- blütigkeit ohnegleichen, so daß man die Täter in den Krei'en der gewiegtesten Geldschrankknacker zu suchen haben wird.

Obwohl die Höhe des Schadens, der durch den verwege­nen Einbruch den Inhabern der Schließfächer entstanden Ist, noch nicht annähe, nd seststcht, wird allgemein mit be- grcislichem Interesse danach gefragt, ob nnd in welcher Hohe die Verluste durch Versicherung gedeckt sind. Es besteht ein Versicherungsvertrag zwischen der Diskontogcscllschaft und der Nllianz-Versicherunak-A.G. nnd dieser Vertrag umfaßt auch dir Schließfächer. Tie Bank hat also Ersatzansprüche gegen die Allianz nnd wird bei deren Befriedigung an dem Erlös selbstverständlich die geschädigten Kunden tcilnchmen lassen» Schwierig wird aber Labet für die Kunden sein, ihre Ersatz­ansprüche zn beweisen.

Der Berliner Waren ^ausbranL

Der Schade.» s.« vvct g.deckt Die Höhe des Schadens, der infolge des Brandes im Berliner Kaufhaus Tictz in der Ehausscestraße entstanden ist, konnte bisher noch nicht festgcstcllt werben. Der Schaden ist jedoch durch Versicherung voll gedeckt. Der Wiederauf­bau des völlig ausgebrannten Warenhauses wird sobald

,v,e möglich in die Wege geleitet werden. Der Berliner Polizeipräsident hat den Einbau einer automatischen Negen- einrichtuiig gefordert, die sich durch das ganze Haus zieht und in Abständen von 4 Metern eine Löschbranse aufweist, die sich bei einer bestimmten Temperatur selbsttätig auSlöst, so baß ein Brand im Entstehen verhindert wird.

Die Kriegsschiffneubauten Englands und Amerikas

TN. London, 2. Februar. Im Zusammenhang mit Er klä.nagen des ersten Lord der Admiralität Bridgcman nnd offenbar in noch stärkerem Grade unter dem Einfluß der Verhandlungen über die Kreuzervorlage im amerikanischen Senat veröffentlicht der Flottcnkvrrespondent des Daily Expreß eine Ucbcrstcht über die englischen und amerikani­schen Krieasschisjbautcn in der Nachkriegszeit. Darnach baute Großbritannien in der Nachkriegszeit 17 Schiffe mit 166 M6 Tonnen, während die Vereinigten Staaten 18 Schiffe mit 155 006 Tonnen auf Kiei legten. Nur für die geplanten Schiffsnenbantcn wird das Verhältnis zugunsten der Ver­einigten Staaten verändert, die 15 neue Schiffe mit 150 006 Tonnen beantragten gegen 3 Schiffe Englands mit 26 800 Tonnen.

Wcchabilenübersall aus Transjordanien?

TU. London, 2. Fcbr. Nach Meldungen der Britisch- Nnited-Preß aus Jerusalem soll der mächtige Arabcrstamm Beni Herb im Anmarsch auf transjordanisches Gebiet sei» mit der Absicht, die dortige» Stämme zu überfallen. In der Meldung heißt cS weiter, daß auch die Wahabitcn im Glauben an eine Schwächung der britischen Stellung im dortigen Man- datsgebict infolge des Zusammenbruchs der Unterhandlun­gen der britischen Vertreter mit der Jrakrcgierung geneigt sein sollen, in das Jrakgebict einzufallcn. Alle Stämme in Transjordanien seien gewarnt worden und zögen sich in das Innere des Landes zurück. Eine Bestätigung dieser Meldung liegt bisher nicht vor.

Wie die Bossische Zeitung ans Jerusalem meldet, hat die englische Negierung ein ultimatives Memorandum an Jbn Saud gerichtet, in dem die strenge Bestrafung des Wa- habitenstammeS gefordert wird, der kürzlich eine amerikani­sche Reisegesellschaft während einer Autofahrt zwischen Basra und Koweit überfiel und dabei einen amerikanischen Mis­sionar tötete.

Derselbe Stamm fiel auch nach Koweit ein und tötete Im Kampf mit den dortigen Eingeborenen 56 Mann. Die bri- ttsch-iraksche Luftflotte verfolgte und bombardierte die At­tentäter. Obwohl im Jahre 1927 etwa 406 Eingeborene bri­tischer Mandatsgebiete in ähnlichen Kämpfen gefallen seien, habe die britische Negierung jetzt zum ersten Male energische Schritte unternommen, offenbar auf amerikanische Vorstel­lungen hin.

Der Mißerfolg der englischen Politik in Afghanistan

Der englische Gesandte in Afghanistan wird abberufe«.

Der stille Kampf »wischen Rußland und England um ihren asiatischen Vorposten Afghanistan hat das erste Opfer gefordert. Der englische Gesandte tn Afghanistan, Hum. phrey, hat wie man in England erklärt, um unnötiges Blutvergießen zu ersparen Habib Ullah stark unterstützt, weil dieser Bandcnführcr von Anfang an betonte, daß er sich stark an England anlchncn werde. Tie Nüssen scheinen demgegenüber diesmal die Geschickteren gewesen zu sein und Halen abgewartet, bis die Wetterfahne wieder günstiger für Aman Ullah stand. Mit der Rückkehr des Königs nach Kabul wirb natürlich die Lage für den englischen Gesandten unhaltbar: für diesen Fall ist bereits seine Abberufung ver­fügt, und zwar soll er sich schleunigst ans dem Luftwege ent­fernen. Damit hat England den ersten Sündenbock gesun­den, nm offiziell seine Politik der Nichteinmischung auf­recht erhalten zu können.

Zu der Erklärung Chamberlains, daß Aman Ullah von England nicht als rechtmäßiger König von Afghanistan an­erkannt werbe, schreiben die »Jsvestija", diese Erklärung decke die Pläne Englands in Afghanistan auf. Alle Thron, anwärter, außer Aman Ullah, seien englische Figuren, die daran interessiert seien, die Selbständigkeit Afghanistans zu untergraben. Werde Afghanistan englisches Protektorat, so bedeute dies eine militärische Gefahr für die Sowjetunion.

Dynamil-Allenlat auf ein Postamt

Die Täter ohne Brüte entkomme»

TU. Bottrop, 2. Febr. In der Nacht zum Freitag wnrde tn die Postagentur 2 ein Einbruch verübt, wobei versucht wurde, den Geldschrank zu sprengen. Die Täter brachen die Haustür mit einem Stemmeisen auf und gelangten dann von dort In den im Parterre gelegenen Tienstraum, In dem der Geldschrank stand. Die Sprengung gelang Len Tätern nicht vollständig, da die Tür nicht nachgab. Es wurde nur der Beschlag abgerissen und das Schloß des Geldschrankcs be­schädigt.

Um sich vor Ucberraschungen zu sichern, hatten die Täter die Schlüssellöcher der Haustüren zu den Privatcingängcn von außen mit Holzpflözen verstopft, so baß ein Ausschlie» ßen von innen verhindert war. Durch den Knall der Spren­gung wurden die im Hause wohnenden Postbeamten wach und riefen um Hilfe, worauf die Täter flüchteten.

Der große Bankraub in Berlin

Ein Meisterstück der Einbruchskunst, haben Geldschrankknacker geliefert, die nach einer Vorberei­tung von etwa 14 Tagen den Tresor einer Filiale der Tts- konio-Gesellschaft in Berlin aufbrachen und 175 Fächer ans. plünderten. Die Banditen, die mit einer unglaublichen Kaltblütigkeit und Ruhe an die Arbeit gegangen sind, haben In wochcnlanger nächtlicher Tätigkeit einen unterirdischen Gang durch Maucrsundamente und unter dem Bürgersteig hindurch gegraben, Stahlplatten durchbohrt, Gitter besei­tigt und schließlich den Tresor erreicht, wo sie bann in der Nacht zum Sonntag in aller Ruhe ein Fach nach dem an. dcrn öffneten und Millioncnwerte daraus stahlen. Tic Diebe verriegelten durch ausgebrochcne Eiscnstücke die schweren Riegel der Türen des Tresors, so daß am Montag die Bankbeamten den Raum nicht betreten konnten. Eine Geid» schrauksabrik schweißte danu tu süufzchustüuLiger Arbeit

Winlerkälte und Unweller

Ungeheure Kälte in Rußland.

Wie ans Moskau gemeldet wird, herrscht zur Zeit in der ganzen Sowjetunion eine ungeheure Kälte. In der kir­gisischen Steppe sind ganze Karawanen umgckommcn. In der Ukraine zeigt das Thermometer 31 Grad und tn Sibi­rien 41 Grad Celsius unter Null.

Organ über Nagusa.

Uber Nagufa tobte ein Orkan, der zahlreiche Bäume ent­wurzelte, Dächer abdeckte und viele Häuser beschädigte. Der Orkan war so stark, daß jeder Verkehr unmöglich war. Wie es heißt, sollen dem Orkan vier Menschen zum Opfer ge­fallen sein, doch liegt eine amtliche Bestätigung hierfür noch nicht vor.

Große Sturmverhecrungcn an der russischen Schwarzmcer»

Küste.

Wie aus Moskau gemeldet wird, hat ein orkanartiger Stnrm an der kaukasischen Küste des Schwarzen Meeres große Verheerungen angerichtct. In der Bucht von Suchum wurden mehrere Küstendampfer zerstört. Ständig werden Teile von zertrümmerten Dampfern ans Land gespült. Die Zahl der Menschenopfer steht noch nicht fest.

Schwere Stürme an der südamerikanischen Küste.

In den südamerikanischen Küstengebieten wüten nach Meldungen aus Sao Paolo schwer« Stürme, begleitet von wolkcnbruchartigen Ncgenfällcn, durch die die Schiffahrt schwer beeinträchtigt wird. In Sao Paolo wurde ein Hans vom Sturm umgeweht, wobei vier Personen getötet ^md zwei verletzt wurden. In Buenos Aires fiel ein Hoch- spannnngsdraht auf einen Mann, der durch den Schlag so­fort getötet wnrde. Im Hafen von Valparaiso sind wäh­rend des Sturmes -wei Schisse gesunken.

Aus aller Welt

Großbauer in einem französischen VcfatznngSgckäube

In Mainz geriet eine große Lagerhalle der französi­schen Vcsatznngsbchörde, in der Hunderte von Automobilen der Besatzung nntergebracht sind, nachts In Brand. Infolge der großen Bcnzinmengen verbreitete sich das Feuer außer­ordentlich rasch. Tie Besatzung alarmierte die Mainzer Feuerwehr, die mit 2 Löschzügen anrückte. Bei den Lösch­arbeiten fand der Obcrbrandinspektor Leichner beim Ein­sturz der Brandmauer den Tod. Ein weiterer Feuerwehr­mann wurde schwer verletzt.

Großer Posiranb in London.

Wie an- London gemeldet wird, sind auS dem Monnt Pieaiaut.Postgebäude des Londoner Bezirks Eierten»eil

15 Postsäcke mit registrierten Briefen im Werte von 600 OM > Mark verschwunden. In dieser Postanstalt werden alle Post­sachen Zcntral-LondonS sortiert. Tausende von Postsäckcn gehen täglich durch die Station. Tie 15 fehlenden Säcke wurden in einem einzigen Postwagen von der Bahn geholt. Tie kamen auch bei dem Posthaus an und wurden abgelade«. Kurze Zeit darauf wurden sie vermißt.

Aus Württemberg

DaS Wohnungsbauprogramm der Stadt Stnttgart.

Der ersten Sitzung des Stuttgarter neuen Ge- metnderats lag eine Ergänzungsvorlage zu dem Wohnungs­bauprogramm der Stadt für die Etatssahre 1928 und 1922 vor. Trotzdem im Jahre 1928 zweitausend Wohnungen be. zngsfertig erstellt worden sind, fehlen in Stuttgart immer noch 19 000 Wohnungen. Das städtische Nenbauprogramm von 1200 Wohnungen erfordert 6,6 Millionen Mark städt. Gelder und 4,75 Mill. Mark Zuschüsse der Kreditanstalt. Da­zu kommen zur Unterstützung des privaten Wohnungsbaus ein städt. Aufwand von je 1 Mill. Mark für Zusatzdarlehcn und für die Erschließung von Gelände. Insgesamt wird daS Bnnprogramm 1928-20 15 Mill. NM erfordern. Es wären er­hebliche Ersparnisse zu erzielen, wenn a>^ Grund eines ficbe- ren und festen FinanzplanS ein Generalplan etwa für die nächsten drei Jahre ausgestellt werden könnte. Für die Durchführung eines solchen Generalplans, der etwa die Er­stellung von 10 OM Wohnungseinheiten vornehmlich durch eine znsammengefaßte Gesellschaft vorsehcn müßte, wären neben den Mitteln der Gcbäudeentschuldiingssteuer noch ca. 32 Millionen aMrk in Ken nächsten drei Jahren erforderlich Es sollte der ernsthafte Versuch unternommen werden, diese 80 Millionen als erststellige Hypothek zn beschaffen.

Ans dem Vcrwaltungsbericht der Stadt Stuttgart für 1928 Ans dem dem Gcmeindcrat vorgelegten Vcrwaltungs­bericht der Stabt für 1928 ist folgendes hcrvorznhcben. A» Straßenbauten sind geplant der Umbau der Plante unter Beseitigung des Hosküchenanbaus, die Verbreiterung der inneren BahnhosSstraße bis zur Wolframstraße, der Ban der Straße CannstattUntcrtürkhcimObcrtürkhcim, so­wie der Ausbau der Straßen WangenHedclfingcn und ObertürkheimMcttingen. An neuen Straßenbahnlinien sind geplant die Linie CannstattUntertürkheimObertiirk- hcim, sowie der zweigleisige Ausbau der Vorortbahn Stntt­gartEßlingen, lieber die verschiedenen Möglichkeiten, den Verkehr mit den Fildern günstiger zn gestalten, soll dem Gcmeindcrat demnächst eine Vorlage unterbreitet «»erden. Geplant sind anch weitere Antolinien in der Umgebung von Stnttgart. Die Zahl der städtischen Wohnungen ist ans rund 5002 Lugewachsen, worunter rund 4100 seit 1913 erstellt«