stelle für das Baugewerbe hergestellt sind und die auch dem Laien in leicht verständlicher Weise zeigen, wie das Haus ursprünglich vom Architekten ge­plant war und wie es nach der Ueberarbeitung durch die Beratungsstelle unter Beibehaltung der ausgesetzten Bausumme ausgeführt worden ist. ein drastisches Bei­spiel von guter und schlechter Bauweise.

Oberhalb dieser Modelle begrüßen uns prächtige Photographien von Calw und seiner Umgebung, die von Photograph C. Fuchs in Calw eigens für die Ausstellung gefertigt worden sind. Die darunter ange­brachten Ansichtspostkarten der Buchbinderei und Buch­handlung Häußler in Calw geben ein weiteres Bild von den Schönheiten und Reizen des Ausstellungs­städtchens und seiner Umgebung. Ueber dem gegen­überstehenden Tisch zeigt die Stiftung für Hei­matschutz in Meiningen dem Beschauer sehr schöne und ausgesuchte Städtepartieen aus dem Würt­tembergs! Land, während die Beratungsstelle unterhalb dieser Gruppierung Probenummern von Fach­zeitschriften aus allen Handwerkszweigen ausgelegt hat.

Bor dem in dieser Abteilung befindlichen Fenster sind in einem Holzrahmen eine Anzahl Diaposi­tive ausgestellt, die auch wieder gute und schlechte Beispiele von ausgeführten Bauten wirkungsvoll wie­dergeben. Die Diapositive sind der von der Beratungs­stelle zu Lichtbildervorträgen angelegten Sammlung entnommen. Die weiter in diesem Seitenraum auf­gehängten Kratzmustervorlagen wie auch die sich im Vorraum befindlichen Arbeiten, eine Türe, ein Kratzmuster und ein gedrehter Leuchter, wurden durch Handwerker-Wettbewerbe gewonnen und sind Beispiele guter Handwerkstechnik. Im rechten Eeitengang fal­len die für einzelne Handwerksberufe bestimmten Bau Handwerker-Vorlagen auf, die wohlge­ordnet in Mappen an der linken Längsseite entlang auf den Tischen und als Einzelblätter an der Wand untergebracht sind. Einzelne Blätter dieser Vorlagen­sammlung können jederzeit von der Beratungsstelle zum Selbstkostenpreis (je nach Größe 30 ^ bis 1 °N) bezogen werden. Ein zerlegbares Hausmo­dell aus der Modellierwerkstätte der Beratungsstelle, bei welchem Grundrisse und Schnitte in allen Einzel­heiten ersichtlich sind, ist ebenfalls auf dem Tisch auf­gestellt, während oberhalb desselben Photographien von weiteren solchen Lehrmodellen, die sich für den Fach­unterricht vorzüglich eignen, angeheftet sind. An­schließend an die Mappen sind die verschiedenartigsten Kataloge und Prospekte einschlägiger Fir­men aufgelegt, die der Katalogssammlung der Be­ratungsstelle entnommen und jederzeit den Vaugewerbe- treibenden zur Einsicht zugänglich sind. Oberhalo der Kataloge sind 2 große Wandtafeln mit Abbil­dungen des Hausschwamms, jenes gefährlichen Hausfeindes, aufgehängt. Die beigelegten Broschüren unterrichten über sein Wesen, seine Bekämpfung und über die Vorbeugung gegen sein Auftreten.

(Fortsetzung folgt.)

8t. Die Aufnahmeprüfung für die Lehrerseminare haben 83 Zöglinge bestanden. Darunter aus un­serem Bezirke als ordentliche Schüler: Otto Faas

von Ltebenzell, Philipp Keller von Agenbach und Georg Waideltch von Oberkollwangen; als Hospitant: Artur Krauß von Ostelsheim.

Falsche Zweimarkstücke. Die wiederholt beschriebe­nen falschen Zweimarkstücke scheinen immer noch in größeren Mengen im Umlauf zu sein. Die Falschstücke sind leichter als die echten Stücke, haben etwas helleren Klang als diese und tragen das Bildnis des Kaisers Wilhelm I., die Jahreszahl 1876 und das Münzzeichen L (nicht d, wie in der Bekanntgabe von 1912 irrigerweise angegeben). Es wird deshalb wiederholt zur Vorsicht bei der Annahme von Zweimarkstücken gemahnt. In Berlin ist erst gestern ein Händler verhaftet worden, weil er beim Gießen falscher Münzen überrascht wurde.

8cb. Mutmaßliches Wetter. Für Mittwoch und Donnerstag ist weiterhin veränderliches, mäßig warmes, doch meist trockenes Wetter zu erwarten.

Hirsau, 11. Aug. Wir werden um Aufnahme nach­stehender Einsendung gebeten, von deren wesentlichem Inhalt unsre Leser schon vor einigen Tagen durch eine entspr. Notiz in diesem Blatte gedrängt Kenntnis er­hielten:Die bürgerlichen Kollegien haben in ihrer Sitzung vom 3l. Juli ds. Js. an Ihre Majestät die Königin, unter Einsendung eines Albums mit verschie­denen Photographien und Zeichnungen über die Neuen Kuranlagen und das Kloster Hirsau das Bittgesuch ge­richtet, Ihre Majestät möge in Anbetracht der besonders nahen Beziehungen der Gemeinde und des Klosters Hirsau zum Hause Württemberg in Gnaden geruhen, den neuerstandenen Kuranlagen die Führung des Na­mens Königin Charlotte-Anlagen zu gestatten. Hierauf erfolgte nachstehendes Schreiben aus dem Ka­binett Ihrer Majestät der Königin:6. August 1913. Das Schreiben des Eemeinderats und Bürgerausschusses von Hirsau vom 31. vor. Mts., sowie die Abbildungen der neuen Kuranlagen haben Ihre Majestät die Kö­nigin mit Wohlwollen und mit Freude entgegengenom­men. Der vorgetragenen Bitte, den neuen Kuranlagen den NamenKönigin Charlotte-Anlagen" geben zu dür­fen, wollen Ihre Majestät hiemit gerne entsprechen mit den besten Wünschen für ein ferneres Gedeihen der Ge­meinde und des Kurorts."

G Bad Liebenzell, 10. Aug. Alljährlich wird in der Hochsaison eine amtliche Zählung der Kurfremden vorgenommen. Eine solche fand auf Anordnung der Stadtverwaltung vom 7. auf 8. d. M. statt. Dabei wurde ermittelt, daß in genannter Nacht 1171 Fremde hier weilten, und zwar 357 männlichen und 814 weib­lichen Geschlechts. An dieser Gesamtzahl ist Württem­berg mit 671, Baden mit 176, Hessen mit 78, Bayern mit 36, Preußen mit 123, Sachsen mit 13 und das üb­rige Deutschland mit 37 beteiligt. Dazu kommen noch 37 Ausländer. Vergleichen wir das diesjährige Er­gebnis mit dem Vorjahre, so ergibt sich, daß die Zahl der Kurfremden Heuer etwas niederer ist, eine Tatsache, mit der sich nicht nur Liebenzell, sondern wohl alle Kur- und Badeplätze abfinden müssen. Gegen voriges Jahr mit 1251 Fremden sind wir Heuer mit 80 Personen im Rückstand und nähern uns bis auf 24 der Zahl von 1911 mit 1195. Was ist nun die Ursache der etwas geringeren Frequenz? Gewiß trägt die ungünstige

Amina.

23) Roma» von Gerhard Bütt» er.

Amina?"

Was denn Freund Hassan?. . . ."

Bald sind wir nun wirklich daheim. Darf ich noch ein­mal fragen, ob Sie nicht noch einem Menschenkinde solche Liebe spenden könnten, als Sie dem Kinde geben wollen. Ich will des Kindes Anrecht nicht schmälern. Aber auch ich möchte gerne nicht leer in die Heimat wiederkehren; auch ich möchte so gerne etwas nach Durazzo mitbringen. Amina, geben Sie mir, was ich erbitte; schenken Sie mir ihr Herz."

Amina wandte sich wieder ab.

Ich kann noch nicht", sagte sie,ich kann mich jetzt noch nicht entschließen."

Aber Sie werden es später können?."

Vielleicht ja; ich weiß nicht."

Da konnte Ben Hassan Omir nicht an sich halten. Er nahm Aminas Hand an sich und preßte eine Unzahl heißer Küsse darauf.

Alia stand abgewendet noch immer wie angewurzelt am Kajütenfenster . Plötzlich eilte sie mit dem Rufe aus der Kajüte hinaus:

Jetzt legen wir an, o, Herrin, nun sind wir da!"

Da glitt ein herrliches Leuchten über Aminas Züge. Und indem Ben Hassan dieses Glück auf ihrem Gesicht sah, wandte er sich noch einmal an sie und meinte:

Sagen Sie doch ja, Amina, sagen Sie doch, daß Sie mein Glück sein wollen. Sorgen will ich, daß dieses Leuch­ten, das jetzt ihre Züge erhellt, nicht mehr aus Ihrem Angesicht schwindet. Wollen Sie. . .

Tief schauten seine bittenden Augen in die ihrigen.

Da konnte auch Amina sich nicht mehr überwinden.

Ja", sagte sie freundlich,ich will! Nur erst gesund sein möchte ich. . .

Dank, Amina, ich danke Dir. . . . Und gesund sollst Du werden, froh und heiter, und wir wollen leben, als wäre

unser Durazzo unsere Herrgottskanzlei, wo wir Glück und Frieden gegen die Sünden unseres Lebens als Wollende, Demütige, eintauschen können."

Da trat Kapitän Geldern in die Kajüte ein:Du­razzo.Wie nett, nicht wahr. Ich wünschte, das hätte

ich Ihnen schon in der letzten Nacht sagen können. Aber Gott zum Dank! Wohlbehalten habe ich die Omra hierher­gebracht und meine Passagiere dazu. Uebrigens, Ihre Die­nerin, Alia, ist schon an Land. Das ist eine Couragierte! Ich soll der Herrin sagen, sie käme gleich wieder; nur müsse sie sich erst nach ihrem alten Geliebten Muhammed Hassan Um­sehen, daß er der Herrin Gepäck trage."

Amina lächelte und nickte zugleich dem Kapitän zu als Zeichen, daß sie seine Worte wohl verstanden hatte und Alia diese Freude nicht trüben wollte. Amina wußte, daß Alia wiederkommen würde; es war eben nur die Sehnsucht, die sie selbst ja so wohl verstand, die das Mädchen dem Geliebten entgegentrieb.

Langsam verließen kurz darauf Amina und Ben Hassan Omir, die kleine Giovanna auf dem Arm,'den Bord der Om­ra, indem sie dem Kapitän Geldern herzlichst die Hand drück­ten und ihn baten, einmal Ben Hassan Omir in dessen Heimstätte Durazzo selbst zu besuchen, die drunten gen Sü­den fast nahe am Meere in hoher Pinienwaldung gelegen war.

Dann schieden sie vom biedern Seemann.

Es war ein trauriges Scheiden.

Diese drei Menschen hatte die nächtliche Affaire auf der Omra mit einmal so innig zusammengeführt, daß es den gebore­nen Türken, als auch dem deutschen Kapitän bitter weh tat, sich jetzt trennen zu müssen.

Gott behüte Sie!" sagte der Seemann und wandte sich zum Rückweg, nachdem er die Beiden bis über das Bollwerk des Landungsplatzes begleitet hatte.

Salem!" sagte Amina.

Nicht doch", meinte Ben Hassan Omir,Gott zum Gruß!" mußt Du sagen. Wissen Sie, Kapitän, ich bin näm-

Witterung nicht allein die Schuld. Vielmehr ist dies eine Folge der ungünstigen Geschäftslage, die durch die politischen Unruhen hervorgerufen wurde. Und sicher hat sich Heuer mancher Familienvater, der in Aussicht stehenden Steuererhöhung und Wehrabgabe wegen, eine gewisse Einschränkung auserlegt. Wenn wir diese Um­stände in Betracht ziehen, so dürfen wir mit dem dies­jährigen Resultat recht wohl zufrieden sein.

Teinach, 11. Aug. Verflossenen Samstag abend gab der Männergesangverein Bad Teinach. verstärkt durch Mitglieder des Brudervereins Concordia Calw, im Festsaal des Badhotels ein Konzert. Durch die Mit­wirkung der Kurkapelle unter der bewährten Leitung des Kgl. Kammermusikers Herrn Töpfer und ver­schiedener Herren Solisten war eine reichhaltige und gewählte Stückfolge ermöglicht. Mit dem flottgespiel­ten Orchesterstllck: Einzug der Gäste auf der Wartburg" aus Tannhäuser von Rich. Wagner eröffnete die Kur­kapelle den Abend. Nun folgte der packend vorgetragene Münnerchor: Noch ist die blühende goldene Zeit. Es mag hier gleich bemerkt werden, daß sämtliche Männer­chöre (Llltzows wilde Jagd v.Weber, Wie's daheim war von Wohlgemuth, Nachtgebet von Wengert, Mei Maidle von Silcher, Die Heckenröslein von Nagel) unter der trefflichen Leitung des Herrn Hauptlehrers Pfro ar­mer richtig aufgefaßt, technisch gut herausgearbeitet und vorzüglich zu Gehör gebracht wurden. Die Orchester­begleitung zu Lützows wilder Jagd und zum Nachtgebet war angemessen und die Gesamtwirkung dieser Chöre daher schön ausgeglichen. Zwei russische Lieder von Glinka, vorgetragen von Herrn Dr. Born (Violine), Herrn Trippner (Viola) und Herrn 5 chöck (Kla­vier) machten tiefen Eindruck, desgleichen ihre Drein­gabe. Auch die Loreley-Paraphrase von Nesvadba für Cello, Violine und Klavier, wobei Herr Trippner statt der Viola das Cello spielte, gelang dem genannten Terzett sehr gut. In einem Violinsolo (Romanze von Swendsen) zeigte Herr Breust eine hohe technische Fertigkeit. Sehr angenehm berührte auch das fein emp­fundene Violinsolo des Herrn Niedermayer (Ber­ceuse von Eodard und das schöne Trompetensolo des Herrn Müller (Cavatine a. d. Op.: Der Barbier von Sevilla, von Rossini). Herr Fauser suchte in einem Baßsolo: In diesen heiligen Hallen, von Mo­zart und in einem Baritonsolo: Jung Werners Ab­schied a. d. Op.: Der Trompeter von Säckingen, von Neßler sein Bestes zu geben und wurde hiebei von Herrn Schichte! auf dem Klavier in sehr gewandter und verständnisvoller Weise begleitet. Herr Schichte! zeigte sich überhaupt bei all seinen Begleitungen der verschiedenen Soli als tüchtigen Pianisten. ImHerz­blättchen-Mazurka" von Strager spielte der Leiter der Kurkapelle, der Kgl. Kammermusiker Herr O. Töpfer das Xylophonsolo mit großer Virtuosität. Er zeigte sich hiebei, wie bei seiner Dreingabe, als Meister auf seinem Instrument. Die Vorträge der Kurkapelle waren durchweg mustergiltig, besonders schön war u. a. die Fantasie a. d. Op.: Rigoletto, v. Verdi. Rauschender Beifall belöhnte die Darbietungen, insbesondere die­jenigen der Solisten. Zum Schluß sprach der verdiente Vorstand des Männergesangvereins Bad Teinach, Herr

lich Christ. Dazu Protestant geworden. Die Gattin Toma-

sos sollte eigentlich auch schon das muselmännische in der Ehe verloren haben; jedoch, die Frauen halten nun einmal länger an allem Hergebrachten fest: die Frau weiß sich zwar äußerlich meist schneller mit ändernden Tatsachen abzufinden, aber in­nerlich folgt die Umwandlung viel, viel schwerer, als beim Manne, oft bleibt die Frau auch nur eine äußerlich flüchtig Zustimmende, die innerlich anders denkt, was beim Manne selten Vorkommen dürfte. Aber Amina wird doch das Ver­ständnis für Ihr Christentum und das meinige erhalten."

Amina begleitete seine Worte mit einem stummen Nicken.

Also denn: Gott befohlen, Kapitän!" sagte sie darauf.

Ein sonniges Leuchten erhellte dabei Ben Hassan Omirs Züge. Der Kapitän aber meinte:Ich bin zwar keines von den frommen Menschenkindern. Aber zugeben muß denn doch auch ich, daß die Welt des Glaubens bedarf, einer Macht, der wir nicht nur einen Namen nach menschlicher Auffassung geben, sondern einer über uns Erdenbürger erhabenen Macht, deren Kraft wir erkenntniswillig die Erde und was auf ihr ist und lebt als von ihr Geschaffenes zuerkennen. Hart und voller Kümmernisse ist der Seemannsberuf, verantwortungs­voll und voller Nöte. Glauben Sie mir: Dieser Beruf hat auch mich schon gezwungen zu dem da oben zu beten und an­zuerkennen, daß es einen Weltenschöpfer gibt. Aber wirklich nur einen! Und darum dürfte es auch nur eine Religion geben und einen Glauben. Die Religion des Glaubens an Gott. Das aber ist die christliche Religion, meine Religion, Ihre Religion Ben Hassan Omir."

Noch einmal drückten sich die Dreie die Hände.

Inzwischen war Alia wiedergekehrt. Ihren Liebsten hatte sie nicht antreffen können.

Bald darauf skebten Amina, Ben Hassan Omir und Alia mit Giovanna-Refia der Stadt zu, in welcher das Handels­haus Suleimann Admeds, Aminas Vater, das seit seinem Tode unter der Aufsicht von Aminas Bmder, Kadir Ahmed, lag.

. (Förtsetzung folg?.)