Roßteuscher, allen Mitwirkenden beim Konzert, sowie allen Zuhörern, insbesondere allen anwesenden Kurgästen seinen tiefgefühlten Dank aus mit dem Wunsche, daß sich letztere in dem lieben Teinach wohl fühlen und jedes Jahr wiederkehren mögen. Nun trat der Tanz in seine Rechte, dem auch bis zu später Stunde fleißig gehuldigt wurde. Von Jahr zu Jahr steigert sich die Frequenz des hiesigen Bades. Der derzeitige Besitzer desselben, Herr Boßhardt, tut sein Möglichstes, um dem Bad seinen alten Ruf wieder zu gewinnen. Möge das alte württemb. Herzogs- und Königsbad, das Lieblingsbad Viktor v. Scheffels mit seinen berühmten vier Heilquellen und seiner herrlichen Lage immer mehr zum Anziehungspunkt für Erholungsbedürftige und Kranke werden. Hier ist gut sein! Ein Kurgast.

r. Gechingen» 11. Aug. Auch der hiesige Darlehens­kassenverein mußte sich kürzlich mit einer Neuregelung, das heißt Erhöhung des Zinsfußes befassen. Die Ver­anlassung dazu gab ein Rundschreiben der Zentralkasse, welche darin mitteilt, daß sie, genötigt durch die Teue­rung auf dem Geldmarkt, den Zinsfuß erhöhen müsse. Deshalb mußte denn eine Generalversammlung einbe­rufen werden, in der nach erfolgter Aussprache die Er­höhung des Zinsfußes für Darlehen auf 5 für An­lehen auf 4>L ^ mit allen gegen eine Stimme beschlos­sen wurde. Wir wünschen nur, daß diese Geldkrise bald vorübergehen möge, damit auch auf dem Geldmarkt wieder normale Zustände herrschen. Um den alljähr­lich wiederkehrenden Klagen die Spitze zu brechen, man hätte hier gar nichts vom Darlehenskaffenverein, haben Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen, sich Heuer auch ein­mal am gemeinschaftlichen Obsteinkauf zu beteiligen. Aus ortsübliche Weise wurde bekannt gemacht, die Mit­glieder möchten beim Rechner ihren voraussichtlichen Bedarf anmelden, worauf zu zwei Waggon Bestellungen eingingen. Manche stehen zwar der Sache mißtrauisch gegenüber, indem sie meinen, man könnte das Obst spä­ter noch billiger bekommen; aber die Kaufstelle für landw. Genossenschaften zieht doch ganz gewiß vorher überall Erkundigungen ein, bevor sie Offerten an die Vereine versendet. Und wie überall, so sind auch hier die Obstaussichten gleich Null. Nur an wenigen jünge­ren Bäumen, die spät blühen, wie der Taffetapfel, sieht man etwas Aepsel aus dem Laub hervorlugen.

st. Nagold, 11. August. Eine wissenschaftliche Hauptlehrerstelle am Lehrerseminar ist dem am Seminar tätigen Oberlehrer Bauser unter Verleih­ung des Titels Professor übertragen worden.

Württemberg.

Stuttgart, 11. Aug. Die Vorstandschaft des alten Eisenbahnerverbandes hielt am Samstag in Stuttgart eine Vollsitzung ab, in der, wie gemeldet, Landtags­abgeordneter Fischer zum Sekretär gewählt wurde. In der Haltung des Verbandes soll sich nichts ändern und in einer einmütig angenommenen Erklärung legt er seine grundsätzliche Neutralität in Partei- und kirchen­politischen Fragen fest. Fischer wird sein Amt ab 1. Oktober führen.

Stuttgart, 9. August. Der Internationale Verband zum Studium der Verhältnisse des Mittel­standes hält am 1. und 2. September ds. Js. seine 10. Jahresversammlung hier ab. Auf der Tages­ordnung stehen u. a. Vorträge der Herren General­direktor Stewen (Brüssel), Or. Lambrecht (Brüssel) und des ehemaligen Ministers für Industrie und Arbeit W. Francotte (Brüssel).

Schwenningen, 11. Aug. Wie der Baarzeitung von sozialdemokratischer Seite mitgeteilt wird, hat eine gest­rige Verträuensmännerversammlung der Partei in Rottweil einstimmig den Schwenninger Eemeinderat Flaig wieder zum Kandidaten in der Landtagsersatz­wahl aufgestellt.

Reutlingen, 11. Aug. Am 7. hielt die Handwerks­kammer ihre 30. Vollversammlung ab. Vorsitzender Vollmer leitete die Verhandlungen. Für die Sturm­

geschädigten in Horb wurden 200 -4( verwilligt. Die von verschiedenen Handwerkerverbänden beantragte Einführung einer 3jährigen Mindestlehrzeit lehnte die Versammlung einstimmig ab und beschloß, für alle Gewerbe es bei der 3jähr. Mindestlehrzeit zu belassen. Vom 1. Sept. ab soll die Eesellenprüfungsgebühr von 3 -4t auf 5 -4t erhöht werden. Zur Frage der Schaf­fung eines V e r d i n g u n g s - (Submissions-) A m t e s im Kammerbezirk Reutlingen wurde Stellung genom­men. Das Amt soll zur Vertretung der Interessen des Handwerks und zur Unterstützung der Staats- und Ge­meindebehörden bei Vergebung öffentlicher Arbeiten und Lieferungen dienen; es wird ab 1. Oktober seine Tätigkeit beginnen und zum Geschäftsführer den Kam- merbeamten Schittenhelm erhalten. Die Mittel zu die­ser Neuerrichtung sollen durch Umlage und einen sicher zu erwartenden Staatszuschuß aufgebracht werden. Der Vorstand wird zur weiteren Verfolgung des Planes der Einführung einer Einziehungsgenossen­schaft ermächtigt, die ihre Dienste nicht nur zum Ein­zug fauler Außenstände zur Verfügung stellt, sondern auch den Abzahlungsgeschäften entgegentreten will. Zu dem Ersuchen des Verbandes württb. Eewerbever- eine und Handwerkervereinigungen um Beitragsgewäh­rung von jährlich 1000 -4t zur Errichtung eines Hand­werkererholungsheims wird beschlossen, von einer be­stimmten Stellungnahme dazu zunächst abzusehen bis zum Verbandstag in Ellwangen, dagegen aber auf das Regierungsjubiläum des Königs eine Stiftung zu er­richten zur Unterstützung bedürftiger Handwerker. Der Haushaltungsplan 1913/14 mit einer Umlage von 32 000 Mark wurde genehmigt.

Ellwangen, 11. Aug. Das K. Ministerium hat als Standort der in Württemberg neu zu errichtenden Un­teroffizier-Bildungsanstalt Ellwangen bestimmt.

Aus Welt und Zeit.

Mannheim, 11. August. Der mit seiner Frau aus der Sozialdemokratischen Partei ausgetretene freireligiöse Prediger Max Maurenbrecher wird eine Reformschule in Darmstadt ins Leben rufen. Diese Schule soll eine Art Landerziehungsheim werden.

Mannheim, 11. Aug. Einem eigenartigen Unfall fiel der neun Jahre alte Sohn des Arbeiters Rubel zum Opfer. Er kroch beim Versteckspielen in einen Koffer, dessen Schloß zuklappte, sodaß der Knabe nicht mehr herauskonnte. Als man nach längerem Vermißt­sein den Knaben suchte, fand man ihn erstickt vor.

Hamburg, 11. Aug. Hier wurde ein Mädchen wegen unmenschlicher Mißhandlung ihrer unehelichen Kinder verhaftet. Eins davon ist bereits gestorben. Die Leiche des zweijährigen Kindes zeigte, daß ganze Fleischstücke aus dem Körper herausgerissen waren. Auch die Schä­deldecke war eingeschlagen. Diese Mißhandlung hatte die verbrecherische Mutter mit einer Scheuerbürste verübt.

Zürich, 11. Aug. Am Morgen des 15. Juli wurde oberhalb Zürich auf der Höhe des Züricherberges die Leiche eines Chauffeurs gefunden, die sieben Revolver­schüsse trug. Der Verdacht richtete sich in erster Linie gegen zwei frisch zugereiste Gäste eines in der Nähe des Tatortes stehenden Kurhauses. Beide leugneten. Nun stellte indes die Untersuchung fest, daß der eine der Verhafteten am Morgen nach dem Verbrechen, als ihm von dem Mord Mitteilung gemacht wurde, neben­bei bemerkt hatte, eben habe er in einem (vor ihm lie­genden) Blatte die Meldung gelesen. Nachforschungen ergaben in der Folge, daß um jene Zeit, da der Ver­haftete die Mitteilung gelesen haben wollte, weder das in Frage stehende Blatt noch ein anderes Züricher Blatt Mitteilungen kiber das Verbrechen enthielt. Die Unter­suchung legte auf diese belastende Tatsache das Haupt­gewicht; der Angeklagte geriet mehr und mehr in Wider­sprüche, und nun hat er eingestanden, den Chauffeur

erschossen und beraubt zu haben. Die Berufung auf die Zeitung war ihm zum Verräter geworden.

Paris, 11. Aug. Das Opfer des angeblichen neuen Zwischenfalles von Luneville, Mechaniker Schneider, ist Sonntag mit seiner Frau und seinen Kindern nach Be­endigung seiner Reservistenübung in Kehl in seine Wohnung zurückgekehrt. In Gegenwart der Polizei wurde festgestellt, daß während seiner Abwesenheit keine fremde Person seine Wohnung betreten hat und die Mö­bel noch genau in derselben Ordnung waren, wie bei der Abreise seiner Frau.

Dover, 11. Aug. Staatssekretär Dr. Solf hat heute an Bord derEleonora Wörmann" von hier aus die Reise nach Westafrika angetreten.

Landwirtschaft und Märkte.

Stuttgart, 11. Aug. Landesproduktenbörse. Der Mangel an greifbarer Ware hat auch in abgelaufener Berichtswoche angehalten, aber trotzdem hat sich die Stimmung auf dem Eetreidemarkt etwas ruhiger ge­staltet, da die amerikanischen Terminbörsen fast täglich niedrigere Notierungen sandten. Die Erntearbeiten waren vielfach durch starke Gewitterregen gestört; Rog­gen und Gerste sind im Unterland ziemlich gut einge­bracht. Die Weizenernte ist hingegen erst im Gang; es konnte wegen der ungünstigen Witterung noch wenig unter Dach gebracht werden. An der heutigen Börse wr wiederum das Geschäft geringfügig. Die Umsätze erstreckten sich auf die Deckung des nächsten Bedarfs. Wir notieren:

Weizen württ.

20

bis

21.

., fränk.

20.50

21.

bayr.

21.

22.50

nied.-bayr. la. 23.

Ulka

24.

24.50

Saxonska 24.50

25.

Azima

23.75

24.25

Laplata

23.50

24.25

Kansas II 24.25

24.75

Manitoba II 24.25

24.75

Kernen, neu

20

21.

Dinkel, neu

14.

15.

Roggen, nom.

17.50

18.

Futtergerste

15.25

15.75

Hafer, württ.

15

17.

,, russ.

19.

21.

Mais, Laplata

15.75

16

it Sack, Kasse 1°/°

Skonto.)

Tafelgries

34.

35.

Mehl 0

34.

35

1

33

34.

2

32.

33

3

30.50

31.50

4

27

23.50

Kleie

9.

9.50

(netto Kasse ohne Sack).

Stuttgart, 9. August. Schlachtviehmarkt. Zuge­trieben: 161 St. Großvieh, 66 Kälber, 542 Schweine. 24 St. Auslandvieh. Ochsen 1. Kl. 100104 -4t, Bullen 1. Kl. 8688 -4t, 2. Kl. 8084 -4t. Stiere 1. Kl. 101104 -4t. Jungrinder 2. Kl. 97IW -4t. 3. Kl. 9497 -4t. Kälber 1. Kl. 108112 -4t. 2. Kl. 100106 Mark. Schweine 1. Kl. 8082 -4t, 2. Kl. 7579 -4t, 3. Kl. 7072 -4t. Verlauf des Marktes: Mäßig be­lebt.

Stuttgart, 9. August. Dem Schlachtviehmarkt Eroß-Stuttgart wurden im Monat Juli 2733 Rinder, 4315 Kälber, 292 Schafe und 10053 Schweine zu­geführt. Ein Teil der Tiere wurde wieder abge­trieben; die Mehrzahl der Vierfüßler wandelte in den Schlachthof.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner.

Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Reklameteil.

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Amtliche und Privalanzeigen.

Die

(aiiben

sind bei Gefahr des Wegschießen durch den Flurschützen vom 14. d. Mts. ab auf die Dauer von 14 Tagen eingesperrt zu halten.

Calw, den 11. August 1913.

Stadtschuttheißenamt:

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