Rücktritt -es Berliner Oberbürgermeisters. Berlin. 24. Nov. Oberbürgermeister Wermuts hat mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand und mit dem Hinweis daraus, daß er das 65. Lebensjahr überschritten habe, den Magistrat gebeten, seine Versetzung in de« Ruhestand herbeizuführen. j j
* ' ' ' 1 Berlin, 24. Nov. Der Hauptausschuß des Reichstags nahm heute den Antrag der bürgerlichen Parteien an, daß die Zahl der Stabsoffiziere auf 600 festgesetzt wird, statt der beantragt 246. Tie bisher gestrichenen 45 Offiziersstellen sollen zu den beantragten 2027 Leutnants und Oberleutnants hinzugefügt werden.
Berlin, 24. Nov. Tie deutsche Regierung war wegen des Vorfalles in Oberingelheim, wo französische Soldaten ein junger Frankfurter Mädchen getötet hatten, bei der französischen Regierung vorstellig geworden. Tie französische Regierung hat nunmehr dem deutschen Botschafter in Paris die Mitteilung gemacht, daß ein Gerichtsverfahren wegen Mords und Mordversuchs gegen die beteiligten Soldaten eingeleitet ist und daß ferner die französische Regierung bereit ist, eine Entschädigung von 25000 Franken zu bezahlen.
Genf, 24. Nov. Ter katholische Kurier de GenevS verbreitet das Gerücht, daß Spanien demnächst vor der Völkerbundsversammlung die Frage des Zutrittes des Papstes zur Sprache bringen werde. -
Berlin, 24. Nov.
Zweite Beratung des Haushalts für die Ausführung des Friedensvertrags. ?
Zum Kapitel „Kosten für den Hohen Ausschuß", das 20 Millionen Mark vorsieyt,' beantragt der Ausschuß Erhöhung auf ck) Millionen.
Abg. Wels (S.): Eine Aendcrung des Friedensvertrags ist nur zu erreichen, wenn wir die Entwaffnung vornehmen und den Schadensersatz leisten. Daß die Regierung den übernommenen Verpflichtungen der Ablieferung und Entschädigung bisher nachgckommen ist, verdient unseren Dank- Die Belastung durch die Kosten des Besatzungshcer sschließt jede Erfüllung unserer finanziellen Verpflichtungen aus. Wenn daher jetzt von sran- zösischer Seite Vorschläge auftauchen,' daß mir an die Stelle der finanziellen Leistungen deutsche Naturalien und Fndustrie- erzeugnisse treten lassen, so soll dieser Vorschlag an den Arbeitern nicht scheitern. Die Art, wie unsere Regierung die Frage behandelt, läßt nicht auf einen guten Willen schließen, den Wiederaufbau als das Rückgrat der Wiedergutmachung anzusehen.
Reichsminister Simon sagt, er habe in Köln nicht gesagt, daß die Entente die versprochenen Vorschüsse nicht geleistet habe. Die Sache liege vielmehr so, daß nach unseren Ablieferungen alb- monatlich festgestellt wckde, ob wir oder die Entente ein Guthaben hätten. Wenn wir ein Guthaben hätten,' würde uns dieses nicht ausgezahlt, sondern zum späteren Ausgleich zurückgehalten.
Abg. Schreiber (3.) bedauert,' daß eine Nachprüfung der Kosten für die Besetzung unmöglich ist, weil die Gegner jede Rechnen s'^ung ve.wng:rn.
Abg. Schreiber (fortfahrend): Beschwerden gegen das Besäst zungshser von IM OM Mann haben nur dann Wert, wenn das ganze Volk sie unterstützt. Den Amerikanern müssen wir klar machen, daß alle ihre Liebesgaben umsonst find,' wenn wir an den Kosten des Besatzungsheeres verbluten müssen. Der Redner protestiert gegen die schwarzen Truppen, die noch immer an dem linken Rheinufer stehen und unsere kulturell so hock stehende Bevölkerung vergewaltigen. Er protestiert auch geger den Sklavenhandel.' der unter dem Deckmantel der Fremden kegion getrieben wird. Wozu sollen die 12 feindlichen Flug- vlätze dienen? Auf die Dauer können wir eine Hecresbela- stuna von 25 Milliarden aus dem Friedensvertrag nicht leisten
Abg. Reichert (D.natl.Vp.): Die Leiden unserer Volksgenossen im besetzten Gebiet,' die schwarze Schmach, Hemmung von Han del und Industrie. Fortführung unseres Viehbestandes, überal Verarmung: das sind die Fußstäpfen unseres Leidenswegs. Umst dankbarer müssen wir den Stammesgenossen sein, die tapfer ar deutscher Art festhalten. Deutschland ist ein Schuldnervolk: wenn es so weiteraebt. wird es ein Dettlervolk. Die Las
oruart umso schwerer als wir die große Summe, die wir z» zahlen haben, noch gar nicht kennen. Jeder Soldat des Be Wtzungsheeres kostet uns über 100 OM Mk. Ein gemeinsame: Prottst der Regierung des Reichstags, des gesamten deutscher Volks ist dringend erforderlich. Die Ruhe, die augenblicklick m Deutschland herrscht, ist eine Grabesruhe. Tätig ist nu: die Notenprefse. Dem einzigen, das wir besitzen,- der Kohle, gilt die Sehnsucht der Franzosen. Waffen haben wir nicht, un die Revision zu erzwingen,' aber die Macht des Geistes unl des Gedankens müssen wir ausnlltzen.
, äbg. Zapf (D.Vp.t: Es ist kein Wunder, wenn im Rhein lario der alldeutsche Gcdank- alles andere verdrängt. Zas ver kleinerte und verarmte Deutschland steht vor einer finanzieller Unmöglichkeit. Das Volk ist enttäuscht über den Ausgang de- ."der auch über die Revolution, seit deren Anfang dü Ausschreitungen des Kapitalismus nicht ao-, sondern zugenom men haben.
Abg. Dr. Bre-.ttckeidt ttlSP.): Die Hauptleidtragenden der lnriegs und des Friede,isv^rtraas sind die arbeitenden Klassen Die von uns ge o-derten Lasten sind allerdings unerträglich,' wem Sie Entente uns die Bezahlung unniöalich macht. Hat die Re- aierung schlüssige Beweise für den angeblichen Ueberfluß an Kohr len in Frankreich? Die Erklärung des Außenministers übei ^ Vorschüsse genügt uns nicht. Es sind tat- sachlich 36 Millionen gezahlt worden. Warum sind sie nicht zum Besten der Arbeiter des Ruhrreviers verwandt worden? Rur die Sozialisierung kann die Wünsche der Bergarbeiter befriedigen. Die Stimmen der Versöhnung in Frankreich meh- Uck- Neuerung muß wissen,' ob sie den Vertrag erfüllen will und kann. Sie wird uns an ihrer Seite finden, wenn sie erklärt, daß die Besetzung die Wiederherstellung unmög- ttch macht desgleichen,- wenn sie an den Wiederaufbau in Frankreick herangeht.
Abg. Korell (D.d.P.) bespricht die Wirkung der Minister- reden.in der aimlandischen Presse. Die französische Presse sieht c" ?^.L""Sen Interpellationsdebatte den Beweis daß Deutschland sich um die Erfüllung des Friedensvcrtrags drücken wolle.
A«« Stadt «ad Laad.
Lg. November
Antolivieuprojekte.
Wie unser« Lesern bekannt ist, ist die Württ. Kraftverkehrsgesellschaft m. b. H. mit einem Auloverkehrsprojekt hervorgetreten, das eine Auto-Verbindung Alten st eig- Freudenftadt vorgesehen hat und bei aufgenommenen Verhandlungen wurden dieser Verkehrslinie noch zwei weitere hinzugefügt und zwar Alten st e i g-B e s enfe l d- Murgtal und Alten st eig-Calwer, Wald. Die hiesige Stadtgemeinde hat sich mit diesem, für sie außerordentlich wichtigen Gegenstand wiederholt beschäftigt und auch die Auitsversammlung hat sich kürzlich damit befaßt. Nun ist die Verkehrsgesellschaft mit Unterlagen hervorgetteten und es sollte eine Aussprache der beteiligten Oberamtsbezirke und Gemeinden erfolgen, damit das Projekt greifbare Formen annehme. Diese Aussprache fand gestern Nachmittag im hiesigen Rathaussaal statt. Tags zuvor hatte sich der hiesige Gemeinderat nochmals mit der Sache beschäftigt, Richtlinien für die Verhandlungen seitens der hiesigen Stadt sestgelegt und Vertreter der Stadt zu den Verhandlungen bestimmt. In der Gemeinderatssitzung waren Vorsitzender und Kollegium einmütig darin, daß das Projekt von hier aus die bestmöglichste Unterstützung erfahren soll und daß man neben der sonstigen finanziellen Beteiligung der Kraftverkehrsgesellschaft für ihre hiesige Zentrale die nötigen Räumlichkeiten für Fahrzeuge elc. vorweg kostenlos zur Verfügung stellt und auch die Unterhaltung derselben auf Rechnung der Stadt übernimmt, damit die Ausführung des Projekts möglichst gesichert werden soll. Abends hatte sich auch der hiesige Verkehrsausschuß des Gewerbe v e re i n 8 mit diesem Kraftverkehrsprojekt beschäftigt und seinem Vorsitzenden Richtlinien für die Verhandlungen gegeben. Gestern Vormittag tagte nun der Bezirksrat im hiesigen Rathaus und nahm Stellung in der Sache. Er stellte sich dabei einstimmig auf den Slaudp, nki, sich der Sache anzunehmen, daß Altenfieig aber die Unternehmerin des Projek es sein soll und daß die Amtskörperschaft
einen Beitrag, etwa ein Drittel des von der Gesellschaft geforderten Garantiezuschufses, gibt. Zu der gestern Nachmittag stattgefundenen allgemeinen Versammlung imRat- haussaal waren die beteiligten Oberamtmänner und beteiligten Gemeinden der Bezirke geladen. Es war eine stattliche Vertreterzahl der Gemeinden, die sich eingefunden hatte, ein Beweis, welch' großes Interesse man der beabsichtigten Kraftwagenverkehrseinrichtung entgegenbringt. Oberamimann Münz-Nagold eröffnete und leitete die Versammlung. Zunächst berichtete er über den Vorgang, welcher zu den jetzigen gemeinsamen Verhandlungen geführt hat, über die Tätigkeit der Kraftverkehrsgesellschaft, deren Vertreter anwesend war, und über die Beschlüsse des Bezirksrats vom Vormittag. Alsdann ergriff der Vertreter der Kraftverkehrsgesellschaft, Hon er, das Wort. Er führte u. a. aus, daß durch die jetzigen finanziellen Schwierigkeiten des Reiches z. Zt. an einen weiteren Ausbau der Nebenbahnen nicht zu denken sei und daß die Autoverbindungen als Kletnbahnersatz nicht nur dem Personen- und Posiverkehr, sondern auch der Beförderung von Frachtgütern aller Art (nur kein Langholz!) dienen soll. Das Bestreben der Gesellschaft sei, dem örtlichen Verkehrsbedürfnis in jeder Hinsicht zu dienen. Zwar fti das Kraft Verkehrsmittel z. Zt. das teuerste Verkehrsmittel. Es werde aber Handel und Wandel dadurch gehoben und wenn zu diesem Zweck ein mäßiger Tarif einen Ausfall bringe, so müsse dieser durch einen Betliebszuschuß seitens der Körperschaft und Gemeinden gedeckt werden. In der Anfangszeit eines solchen Verkehrs rentiere sich die Sache in ver Regel weniger als später, wenn einmal die Einrichtung richtig im Gang und allgemeiner Benützung zugeführt sei. Zunächst wünsche er sich über die Wünsche und Verhälrnisse in unserer Gegend, über die etwaige Fttguenz usw. zu orientieren, um mit den weiteren Unterlagen dienen zu können.
Aus der alsdann einsetzenden recht lebhaften Aussprache sei hier nur kurz erwähnt, daß Gtadtschutlheiß Welker den Wunsch zum Ausdruck brachte, daß alle drei vorgesehenen Linien der Verwirklichung entgegengeführt werden, daß Altensteig die Erstellung und Unterhaltung der Räume für den Kraftverkehr übernehme und auch seinen Anteil an der Haftsumme, also willens sei die Sache einer Verwirklichung enl- gegenzuführen. Oberamtmann Luz - Freudenstadt führte aus, daß man im Freudenstädter Bezirk der Linie Attensteig- Freudenstadt ein großes Interesse entgegenbringe und daß man die Vedürfnisfrage bejahen könne. Zuerst seien aber Unterlagen nötig, um zu entscheiden, in welcher Weise sich die Amtskörperschaft Freudenstadt beteilige. Stadtschultherß B l a i ch e r > Freudenstadt betonte, daß die Linie Altenfteig- Freudenstadt absolut notwendig sei, er wundre sich, daß diese Linie noch nicht bestehe. Die Vertreter von Pfalzgrafenweiler und Dornst eiten äußern sich im Hinblick aus den Bahnbau zurückhaltend; sie befürchten bei Einführung der Autolmie ein Verlieren des bereits begonnenen, aber wieder eingestellten Bahnbavs, Bedenken, die wohl nicht ernstlich zu nehmen sind. Oberamtmann Gös-Calw bringt zum Ausdruck, daß bei ibnen das Interesse an der Linie, wie sie für den Calwer Wald vorgesehen ist, ein relativ mäßiges sei; er wünscht die Linienführung von Altensteig nach Station Teinach über Neuweiser—Oberkollwangen. Oberamtspfleger Wünsch- Freudenstadt sieht die Linie nach Freudenstadt als die aussichtsreichste an und freut sich, daß man auf die alte Poststraße, die man seit Jahrzehnten als Verkehrslinie verlassen habe, wieder zurückkomme. Schultheiß Theurer-Göttel- fingen wünscht die Linienführung nach Besenfeld über Göttel- fingen, der Schultheiß von Hochdors über Hochdorf. Schultheiß Stieringer-Enztal und Metzger-Simmersfeld vertreten den Wunsch der Linienführung Altensteig—Simmers- seld—Enzklö sterle—Wildbad. Frisch gewagt, sei auch hier halb gewonnen. Das Resultat der Aussprache war, doß die Ausführung der Linien: 1. Alten steig
Ein Frühlingstrarrrn.
Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne.
42. Fortsetzung, (Nachdruck verboten.)
Lasse Dir doch eine Auswahlsendung kommen!" sagte er erschreckt --- das war ja das Geschäft, in dem Mary ^war — so konnte er sie doch nicht Wiedersehen — in Begleitung seiner Braut! Tas war doch unmöglich!
„In einer solchen Sendung ist doch nichts Passendes. Tu zögerst, Schatz? Warum willst Du mir nicht einmal solch eine kleine Bitte erfüllen? Oder fürchtest Du Dich etwa vor den kleinen Mädchen da drinnen — so ist ja wohl Euer Ausdruck für solche Personen? Ich kann Dir versichern, sie sind alle hübsch dort im Geschäft," fügte sie boshaft hinzu. Wolf warf einen Blick in das Gesicht seiner Braut und sah unverhüllte Schadenfreude darin. Wie ein Blitz durchzuckte ihn der Gedanke: Sie weiß alles und will Euch beiden eine Falle legen. Für so niedrig denkend hatte er Ella doch nicht gehalten, und ein heiliger Zorn erwachte in ihm gegen sie. Aber er bezwang sich und sagte:
„Für diesmal will ich Dir nach geben! Lasse Dir aber gesagt sein, daß dies das erste und letzte Mal gewesen ist! Ich liebe nicht, in Geschäften sozusagen als fünftes Rad am Wagen herumzustehen."
Sie betraten den Laden, einen vornehm eingerichteten Raum. Ein junges Mädchen fragte höflich nach ihren Wünschen.
„Ich möchte Frau Gündel selbst sprechen," sagte Gabriele etwas von oben herab.
„Tas tut mir leid, Frau Gündel ist nicht da; sie muh aber jeden Augenblick zurückkommen! Wollen gnä- tnges Fräulein P'^' nehmen und warten?" Und diensteifrig schob das ; Mädchen ihr einen Stuhl zurecht. ,za, ich werde n»«rten, aber im Probierzimmer —
u)L« Sie «nir so lange die Direktrice."
Wolf jah sich um; hier also war Marys Wirkungskreis): hrsc «weidete n«t» schaffte sie! Widerstreitende
Empfindungen rangen sich in seiner Brust — hoffentlich sah er sie — hoffentlich nicht! Er vertiefte sich in den Anblick eines sehr auffallenden Hutes, ganz in feuerrot gehalten. Plötzlich schlug eine süße, ach so wohlbekannte Stimme an sein Ohr, und wie elektrisiert drehte er sich herum. Ta stand seine Mary vor Gabriele, deren Wünsche erwartend. Sie hatte eine hellblaue Hemdbluse an und ein weißes Schürzchen vorgebunden — Gott, wie blaß und schmal und durchsichtig sah sie aus; die blauen, dunkelumrandeten Augen blickten so schwermütig darein, während um den süßen Mund, den er so oft geküßt, ein bitterer, entsagungsvoller Zug lag. Er erfaßte dies alles mit einem Blick, der sehnsüchtig ihre ganze Gestalt umschloßt Mary vermied es, ihn anzusehen; sie war ja auf das Wiedersehen vorbereitet, denn das junge Mädchen, von dem sie gerufen worden, hatte ihr hastig zugeraunt: „Fräulein Ulrich mit ihrem Bräutigam ist da." Mit hochklopfendem Herzen, aber äußerlich ruhig hatte sie das Probierzimmer betreten, Gabriele höflich begrüßend. Zum Glück hatte ihr Wolf in diesem Augenblick den Rücken zugedreht und jetzt war es leicht, ein Ansehen zu vermeiden.
„Also, Sie haben mich hoffentlich verstanden? Gut! Nun machen Sie mir einige Vorschläge — zeigen Sie mir aber auch: was Sie noch haben," schloß Ella ihre Erläuterungen.
„Viel haben wir nicht vorrätig, wenigstens nicht von dem, was Ihren Wünschen entsprechen dürfte, gnädiges Fräulein," entgegnete sie, „am besten wäre es, wir fertigten Ihnen einen Hut nach Ihren Angaben an."
„Darüber können wir ja noch reden; vorläufig möchte ich erst etwas sehen!"
Mary öffnete verschiedene Kartons und zeigte die darin enthaltenen Hüte. Ihr Benehmen war sehr höflich, aber doch weit entfernt von groß« Secvilität, und ihre Bewegungen hatten etwas Ruhiger, Harmonisches — Damenhaftes. Gabriele saß auf einem Hoka, das -Lorano« vor tderr Au«en, mehr die -BerrmHeMi, «lS
die Hüte musternd. Aber sie konnte keinen heimlichen Blick nach ihrem Verlobten erhaschen, so sehr sie auch aufpaßte — Mary war ganz bei der Sache!
Wolfs Augen ruhten fast unverwandt auf dem süßen, blassen Antlitz des Mädchens und auf den weihen, zarten Händen — einmal entfiel ihnen eine Feder; unwillkürlich bückte er sich, sie aufzuheben, was ihm einen hochmütig verwunderten Blick seiner Braut, sowie einen leisen Tank, den Mary mit niedergeschlagenen Augen sprach, eintrug.
„Hier gnädiges Fräulein," sagte sie da eben zu Ella,, „hier habe ich etwas ganz Apartes und Neues ' ; sie zeigte einen entzückend duftenden Hut, der ganz auS j Tüll, Spitzen und zart abschattiertem Flieder bestand, j „ist der Hut nicht wundervoll? Er würde ausgezeichnet ! zu jenem Zweck passen —ist erst gestern fertig geworden!";
„So, meinen Sie? Ich finde ihn einfach scheußlich," ! entgegnete Ella hochfahrend, „wo haben Sie nur Ihren Geschmack, Fräulein? Ter Hut sollte zu meinem Kleidepassen — der Flieder — lächerlich!" >
„Zu einem cremefarbenen Spitzenkleide paßte er meiner > Ansicht nach sehr gut," entgegnete Mary ruhig. ' „Das sehr gut — Flieder zu Türkisblau! Na —! Jbr Geschmack," lachte Ella boshaft. !
„Verzeihung, ich wußte nicht, daß daS Spitzenkleid mit Türkisblau verbunden ist! — Man könnte ab«-! den Flieder durch andere Blumen «setzen; ich würd» Veilchen sehr apart finden. " .
„Ah, ich sehe. Sie wollen den Hftt durchaus vev- kaufen und versuchen nu«, ihn mir —'
„Nein, nicht im mindeste«; er ist auf Bestellung ^ von d« MülbeS gearbeitet, die ihn zu einem Gartens« haben wolltte. Ec ist ab« teurer gekommen, als ausge macht, deshalb hat Krau Haupt«»«« die Annahme v« weigert; wir haben ihn MRSIenomy«« und ich hc^ schon EwaS anderes M die D-ame in-UWU." .