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Kchwarzwälder Tageszeitung. Für die O.-A.-Bezirke Nagold, Freudenstadt und Laim.

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welche unsere Zeitung für das mit dem 1. Juli begin- ueude neue Bezugsdierteljahr noch nicht bestellt hiben ersuchen wix, dies ungesäumt zu tun, wenn sie ans die «unterbrochene Zustellung unserer Zeitung rechnen wollen.

Das neue Ministerium.

Berlin, 25. Juni. Der Reichspräsident hat auf Vorschlag des Reichskanzlers Fehrenbach folgende Herren ernannt: Reichsjustizministcr, betraut mit der Vertretung des Reichskanzlers: Dr. Heintze; Reichs­minister des Auswärtigen: Simons; Reichsminister des Innern: Ko ch; Reichsfinanzminister: Dr. Wirth; Reichsernährungsminister: Hermes; Reichspostmini- ster: Giesberts; Reichsverkehrsminister: Grüner; Reichswehrministeir: Gehler; Reichswirtschaftsmini­ster: Scholz; Reichsschatzmiiiister: v. Raumer. Die Besetzung des Wiederaufbauministeriums ist noch Vorbe­halten. Die Verhandlungen über die Besetzung des Reichs­arbeitsministeriums werden in Bälde abgeschlossen sein. Das Kabinett wird mo.gen zu einer ersten Sitzung zu­sammentreten und sich am Montag dem Reichstage vorslcllen.

DieB. Z." hört aus parlamentarischen Kreisen, daß das Reichsarbeitsministcrium dem Zentrumsmitglied Pfar­rer Dr. Brauns angebotcn werden dürfte, der Direktor des Katholischen Bolksvereins in München-Gladbach ist Md in der christlichen Arbeiterbewegung eine große Rolle spielt. Das Wiederaufbauministcrilim soll gegebe­nenfalls mit dem Kommerzienrat Böhm in München, Direktor der dortigen Deutschen Bank, besetzt werden. Kommerzienrat Böhm gehört der Bayer. Volkspartei an.

Neues vom Tage.

86 000 Deutsche aus Elsaß-Lothringen ausgewieseu!

Ttratzburg, 25. Juni. Wie die Straßburger Blätter berichten, beträgt die Zahl der aus Elsaß-Lothringen ausgewiesenen Deutschen 96 000, darunter 29000 Män­ner, 31000 Frauen und 36000 Kinder. Ministerial­direktor Andrieux von der Abteilung des Innern er­klärte, daß vorläufig noch etwa 80000 Deutsche im " de weilen dürfen.

Kämpfe in Irland.

London, 25. Juni. In Londonderry (Irland) ist es M erbitterten Kämpfen zwischen den Unionisten und Poli­zisten einerseits und den Sinn-Feinern andererseits ge­kommen. Es herrscht Bürgerkrieg. Sämtliche Bureaus, Banken und Geschäfte sind geschlossen. Die Zahl der Opfer ist noch nicht festgestellt. Man befürchtet auch den Ausbruch eines allgemeinen Eisenbahnerstreiks. Ein Ei­senbahnzug, der Polizisten nach Dublin bringen sollte, wußte in Tipperary anhalten, da sich die ErsenlM"'er weigerten, ihn weiter zu führen.

Die Forderung der Unabhängigen.

Berlin, 25. Juni. Die Fraktion der Unabhängigen im Reichstag hat in einem Telegramm den Reichskanz­ler aufgefordert, sofort Berufung gegen das Urteil des Reichsgerichts gegen den Abgeordneten Mittwoch einzu­legen.

Der Eigenbelrieb in Berlin ausgedehnt.

Berlin, 25. Juni. In der Stadtverordnetenversamm­lung wurde ein Antrag Wehl (USP.) angenommen^ den Magistrat zu ersuchen, geeignete Vorkehrungen zn treffen, sämtliche im Interesse der Stadtgemeinde aus- Wführende Arbeiten in Eigenbetrieb zu übernehmen und dem Ausbau des Anschaffungsamts näher zu treten.

Boykott gegen Ungarn?.

Berlin, 25. Juni. DieFreiheit" meldet aus Bu­dapest: Die Absperrung Ungarns ist fast vollständig. Sogar Schmuggel ist unmöglich. Eine Abordnung der Budapester Banken und Industriellen forderte von der Regierung Verhandlungen mit dem Internationalen Ge- werkschoftsbund, da die industrielle Tätigkeit stark zu- rückgeworfen worden sei. Die Industriellen wünschen d:e Vermittlung der ungarischen Sozialdemokratie.

Kleine Rachrichterr.

Berlin, 25. Juni. Der englische Geschäftsträger er­klärte im Auswärtigen Amt, er sei beauftragt, offiziell mitzuteilen, daß die Konferenz von Spaa am 5. Juli stattfinde.

Budapest, 25. Juni- Die ungarischen Schiffahrts­gesellschaften dürfen weiterhin keine Passagiere nach Oesterreich befördern, außer fremden Staatsangehörigen, deren Pässe mit dem Vermerk:ohne Aufenthalt in Oesterreich" versehen sind. Am Mittwoch abend ging aus Budapest ein mit für Deutschland bestimmte Wären vollbeladener Dampfer ab.

Brüssel, 25. Juni. Die von Boulogne zurückge- kehrten Minister des Aeußern und des Innern erklär­ten sich von den in Boulogne gefaßten Beschlüssen be­friedigt und fügten hinzu, daß, entgegen der Ansicht ge­wisser Persönlichkeiten in Deutschland, von einer Re­vision des Friedensvertrags auf der Konferenz in Spaa nicht die Rede sein könnte.

Brüssel, 25. Juni.Etoile Belge" zufolge nehmen an der Finanzkonferenz in Brüssel etwa 110 Vertreter der alliierten Länder teil.

Amsterdam, 25. Juni. Militär und Polizei in Irland sind von der Regierung angewiesen worden, im Falle von Angriffen die Angreifer wie Feinde im Felde zu behandeln.

Amsterdam, 25. Juni. Der Präsident der Sinn- Feünr-Partei erklärt, private Unterhandlungen mit Lloyd George würden zwecklos sein. Die Negierung von Ir­land werde zu Unterhandlungen nur bereit sein, wen» beglaubigte Vertreter der englischen Regierung mit be­glaubigten Vertretern dsr irischen Negierung über einen Vertrag zwischen beiden Nationen verhandeln würden.

Dresden, 25. Juni. Die Regierung hat sämtliche Arbeiter- und Soldatenräte ausgelöst.

Straßburg, 25. Juni. Die rheinische Konferenz hat ihre erste Session geschlossen. Sie bereitete die Arbeiten für die nächste im Oktober stattfindende Konferenz vor.

Brüssel, 25. Juni. Ter belgische Gesandte in Tokio, Gras de la Fai ll e de Leverghem, ist zum Gesandten in Berlin ernannt worden.

Genf, 25. Juni.Echo de Paris" meldet» daß der Finanzausschuß der Kammer die Summe von fünf Mil­liarden Franken als erste Einnahme für die Wiedergut­machung von Deutschland in den Voranschlag für 192L

eingestellt hat. ^ . , ,,

Haag, 25. Juni. Wie aus London gemeldet wird, ist ein Kabinettsausschuh für die Behandlung verschiedener Fragen, die mit dem Völkerbund in Verbindung stehen, gebildet morden. Der 'Ausschuß setzt sich zusammen auS Balfour als Vorsitzenden, Lord Courzon, Cham­ber l a i n und F i s h e r.

London, 25. Juni. Reuter teilt mit, daß auf An­suchen der britischen Regierung der Völkerbund am 9. Juli in London zusammentreten werde zur Besprechung der AalandLrage. Aus den Inseln beginnt gegenwär ig eine Bewegung zum Anschluß an Schweden.

London, 25. Juni. Im Unterhaus erklärte Lloyd George, daß in den Angriffen der türkischen Nationali­sten gegen die alliierten Streitkräfte von Kvnstantinope! «ine Pause eingetreten sei. Weitere Auskunft über die mllitärische Lage könne er nicht geben.

Aus Stadt and Laad.

»It,»»««,. 28 . Juni 1»).

* Kinderfest. Nach mehrjährige d«rch den Krieg der« aulaßte« Panse soll am kommendes Montag hier auf dem Festplatz «nter den Eichen wieder ein Kinderfest statt- finden. Für Unterhaltnng ist reichlich gesorgt »nd auch an Geschenken für die Ktader wird es nicht fehlen.

Dinklar Binders Waader-Fil« Theater gibt Sonn­tag «nd Montag z«m Kinderfest in der Tnrnhalle hochin­teressante Film A»fführ««gen für Jung «nd Alt. 3 ver­schiedene Programme werden an den beiden Tage« an der Rtese«-Leivwaud vorüber ziehen wobei Jedermann auf seine Rechnung kommt d«rch die Reichhaltigkeit «nd Vielseitigkeit!; wer Vieles bietet, bietet Jedem etwas. Ha»ptsächlich sei a«f die Nach mittags- Vorstellungen für die J«gend mit dem reizenden Filmprogramm hingewiesen das ja Belehr- «ng »nd Viele- z«m Lachen bietet wie die Max «nd Moritz, strüche etc. «nd der Elephantenpark «nd der Tiergarten mit dm Löwe», Giraffe», Seehunde«, Nilpferde«, Zebras «ud hmderterlei Affenarten. Jedermann Alt «nd Jung sei die Wander Ftlmscha» bestens empfohlen.

Erhöhung der Zeugengebühren. Die Gebüh­ren für Zeugen und Sachverständige find durch Ver­ordnung der Reichsregierung neu geregelt worden. An > Entschädigung für Zeitversäumnis können nunmehr statt höchstens 1 Mk. bis zu 21/2 Mk. pro Stunde gewährt werden. Die Aufwandsentschädigung für die Wahrneh­mung eines auswärtigey Termins ist bis zur Höchst- ..renze von 40 Mk., die Entschädigung für Uebernachten -üs zur Höchstgrenze von 12 Mk. ausgedehnt worden

Die Einkommensteuermarken. Die Einkoi mensteuermarken sind jetzt von der deutschen Reichsdruck, rei hergestellt und kommen durch die Postämter zur Ausgabe. Sie sind 28 Millimeter breit und 21 Milli­meter hoch. Zunächst gibt es solche von roter Farbe zu 10 Pfg., braun zu 50 Pfg., grau zu 1 Mk., braun zu 2 Mk., grün zu 5 Mk., grün mit hellrot zu 10 Mk. und violett mit gelbbraun zu 25 Mk. Später werden Marken zu 50 und 100 Mk. ausgegeben. Das Bild der einzelnen Marke ist verschieden. Der Wert tritt überall in großen Zahlen hervor. Sie haben außerdem die InschriftEinkommensteuer" in Fraktur. Me Marke zu 1 Mk. zeigt den neuen Reichsadler. Die Marken werden in Buchdruck auf weißem Papier mit dem Was­serzeichenVicrpaß" hergestellt und in Bogen zu 50 Stück geliefert. Für den Ersatz verdorbener Marken und den Umtausch gelten dieselben Vorschriften wie für die Umsatzsteuermarken

ep Verkündigung des Kirchenversassungsge-

sctzes. Das neue Gesetz über die Verfassung der ev. Landeskirche in Württemberg ist soeben, am 24. Juni, dem Geburtstag des Schöpfers der ersten evangl. Kirchen­verfassung in Württemberg, Johannes Brenz, verkündigt worden. Ehe das Gesetz in Kraft treten kann, muß noch ein staatliches Gesetz geschaffen werden/ das der Kirche das Recht gibt, ihre Angelegenheiten selbst zu ordnen. Bis der Laudeskirchentag aut Grund der neuen Verfassung gewählt werden kann, werden dessen Aus­gaben von der Landeskircheiwersammlung wahrgenom­men. Diese wird auch (im Herlgt d. I.) den ersten Kirchenpräsidenten wählen. Zugleich mit der neuen Verfassung ist das neue Pfarrbesetzungsgesetz verkün­digt worden. Es kann in Kraft treten, sobald ein Staatsgesetz bestimmt hat, daß die Pfarrer nicht mehr St-'^sdiener sind.

* FrentzmstaDt, 24. J»ni. (Ersatz für den Schüler­chor bei Beerdigungen.) A«f eine Eingabe des Kirchea- gemeiuderats beschloß der Gemeinderat einstimmig, ab 1. Juli, von welchem Tage au man hier ans den Schülerchor bei Beerdigungen verzichten m«ß, ein Bläserq«artett jeder Be- erdignng z«r Verfügung z« stellen »nd die Kosten a«f die Stadtkaffe z« übernehme».

RottweU, 25. J«ni. DaS Landgericht Rottweil ver. urteilte gestern den 52 Jahre alten Joseph Köhler von Untertalbeim Wege» zahlreicher Einbrüche, die er letztes Jahr in verschiedenen Villen in Fre«de«stadt verübte, z« 13 Jahrm Z«chtha«s, 10 Jahren Ehrverlust »ud Stell«ng »nter Polizrimefficht. Köhler hat bereits 26 Jahre im Z»chtha»S zugebracht.

' Rottwen, 25. Juni. (Ein' N 0 tsch re i.) Die Städte Rottweil und Schwenningen erlassen folgenden Aufruf: Me Notlage unserer Städte verschlimmert sich mit jeder Woche. Dabei wirkt die ganz mangelhafte Ver­sorgung mit Milch und Butter besonders schmerzlich, well durch diesen Uebelstand in erster Linie die Kinder, vir Kranken und die alten Leute getroffen werden. Im Namen der Menschlichkeit, im Namen der christlichen Nächstenliebe wenden wir uns an die Landbevölkerung und fordern sie auf, soviel Milch und Butter als möglich an die Sammelstellen abzuliefern und die Milch- und Butterhamsterer abzuwcisen. Die Stadtbevölkerung er- suchen wir dringend, das Hamstern von Milch und Butter im Bezirk zu unterlassen. Nur auf diese Weise ist ein« bessere Versorgung der beiden Städte Rottweil unvl Schwenninegn mit Milch und Butter und eine gerech­tere Verteilung dieser notwendigsten aller Lebensmittel möglich.

Stuttgart, 25. Juni. (Einbruchsdiebsta hl.) In der vergangenen Nacht zwischen 18 und 1 Uhr wurde im Dienstgebäude der Stadtarztstelle, Weimarstr. eingcbrochen. Die Diebe entwendeten aus einem Zim-H mer eine größere eiserne Geldkasse mitsamt dem HA»; Kernen Untergestell. Die Kasse wurde heute vormittags erbrochen und ihres Inhalts von -etwa 20 000 Mk.' beraubt in einem Bauplatz beim alten Znchftmn vor- gefunden.