Zustimmung aussprach. Ter Bundesrat wird gebeten,' der Werbung für den Anschluß.Halt zu gebieten.

Neubildung des ungarischen Kabinetts.

Budapest, 20. Nov. Ter Ministerrat hat zu den Forderungen der Entente Stellung genommen. Kultus­minister Hussard übernimmt vorläufig das Präsidium und soll ein Vereinignngskäbinett bilden. Wenn dieses Kon der Entente gebilligt ist, wird Friedrich zurück- treten. Falls die Wahlen zum 21. Dezember nicht statt-, finden, ist die Regierung verpflichtet, die Macht an Friedrich zurückzugeben.

Die neue französische Kammer.

Paris, 20. Nov. Das französisch Ministerium deS Innern veröffentlicht eine neue Ausstellung, die sich auf 590 von insgesamt 626 Abgeordneten bezieht. Es fehlen außer den Kolonien nur noch Kvei Abgeordnete der Maas und Marne. Tie Kammer zählt nach dieser Aufstellung auf der Linken 65 Sozialisten, 6 abgesonderte Sozialisten^ 26 republikanische Sozialisten und 78 Sozialistische-Radi- kale, zusammen 175; im Zentrum 54 Rechtssozialisten und 125 sogenannte Linksrepublikaner, auf der Rechten 128 gemäßigte Republikaner (Progressisten), 75 katholi­sche Republikaner (Action liberale), 32 Monarchisten und Bonapartisten. Tie Rechte, die in der alten Kammer kaum über 100 Sitze verfügte, zählt in der neuen Kammer 235.

Paris, 20. Nov. In amtlichen Kreisen wird ange­nommen, daß Clemenceaus trotz seines Wahlsieges nicht in der Regierung bleiben werde.

Die Wahlen in Belgien.

Brüssel, 20. Nov. Tie neue Deputiertenkammer wird folgendermaßen zusammengesetzt sein: 73 Katho-» Wen, Verlust 26 Sitze; 70 Sozialdemokraten, Gewinn SO Sitze; 34 Liberale, Verlust 11 Sitze; 9 Parteilose.

Me amtlichen Resultate der Senatswahlen ergeben^ daß nach dem allgemeinen Stimmrecht gewählt find: 43! Katholiken, 30 Liberale und 20 Sozialisten. Me Katho-^ Wen verlieren 12 Sitze, die Liberalen gewinnen 2 und die Sozialisten 10 Sitze. Am 27. November werden M Senatoren ernannt werden. Tjer alte Senat bestand auH Ll Katholiken, 34 Liberalen und 15 Sozialisten. l

Schiffsdienst HamburgAmerika.

London» 20. Nov. DieTimes" berichtet über die bevorstehende Eröffnung eines regelmäßigen Dienste zwischen Amerika und Hamburg. Die erste Abfahrt er- tzolgt am 15. Dezember. _ _,__

Berlin, 20. Nov. Wie derBaherische Kurier" Hört, wird an Stelle Gröbers Abg. Trimborn die Fühning der Zentrumsfraktion übernehmen.

' Tie amtliche Leichenfeier für Gröber wird am Sonntag, mittags 12 Uhr, in der Wandelhalle des Reichs­tags stattfinden.

Amsterdam, 20. Nov.Times" schreiben, es sei klar ersichtlich, daß Minister Churchill mit Lloyd George in seiner Stellung betreffend Rußland nicht einig gehe.

Di« vorbehaltlos« Ratifizierung deS Friedens- Vertrags abgelehnt.

WTB. Washington, 20. Nov. Die vorbehaltlose Ra­tifizierung des Friedensvertrages wurde mit 53 gegen 28 Stimmen verworfen.

Nach 3 fruchtlosen Versuchen kam im Senat die zur Ratifizierung nötige Stimmenmehrheit nicht zusammen. Senator Lodge brachte einen Beschlußenlwurf ein, in wel­chem dem Kongreß vorgeschlagen wird, den Kriegszustand mit Deutschland für beendet zu erklären. Dieser Entwurf wurde an die Senatskommission für auswärtige Angelegen­heiten verwiesen. Der Senat hat sich darauf auf unbe­stimmte Zeit vertagt.

M cerelrucvi. M

Auch die Offenheit der edlen Seele Bedarf Beschränkung!

Halm.

Vü8 MtzimM voll LslMdoop.

Roman von H. Hill.

(18. Fortsetzung). (Nachdruck verboten).

Es war ein langer, hagerer Mensch von auffallender, fast erschreckender Häßlichkeit. Seine riesige Nase war gekrümmt wie der Schnabel eines Raubvogels, feine hälbgeschlossenen Augen lagm tief in ihren Höhlen und die vorstehenden Backen­knochen schienen die gelbliche, faltige Haut der eingefallenen Wangen fast durchbohren zu wollen, lieber di« ganze Breit« seiner hohen Stirn aber zog sich eine gewaltige dunkelrot« Narbe, die das Abstoßende in dem Eindruck des seltsamen Ge­sichts noch mehr verschärfte.

Auch der Baron de Gusrin hatte sich gleich den anderen nach dem Redenden umgewandt. Und auf seinem sonst so ! gleichmütigen, vornehm blasierten Antlitz ging eine merkliche . Veränderung vor, während seine Augen über den Mann dahin­glitten, dessen Anwesenheit ihm ersichtlich bis zu diesem Augen­blick völlig entgangen war. Das Blut stieg ihm bis i» die Stirn hinaus, seine Nasenflügel bebten und er machte eine rasche Bewegung, wie wenn er von seinem Stuhle in die Höhe fahren wollte.

Aber diese Anzeichen unangenehmer oder zorniger Ueber- raschung gingen bntzschnell vorüber, ohne daß sie von irgend jemanöem aus der Tafelrunde bemerkt worden wären. Und auch der Widerspruch, den die Aeußerung des häßlichen Menschen unter änderen Umständen bei der hier herrschend« Stimmung sicherlich gefunden haben würde, unterblieb, weil die allgemeine Aufmerksamkeit in diesem Moment durch de» Eintritt eines neuen Ankömmlings, eines hochgewachsenen sungm Mannes, unterbrochen wurde, der über die Schwelle des Neben« gemaches trat.

Württ. Landtag.

(-) Stuttgart. 19. Nov.

Der Landtag hat in seiner Vormittagssitzung das Gründer» werbssteuergesetz und die damit zusammenhängenden Nachtrags­gesetze einstimmig in dritter Lesung angenommen. Auch me bei­den Nachträge zum Finanzgesetz und Haushaltsplan über die Beschafftmgszulage an Beamte und Arbeiter fand in erster, zweiter und dritter Beratung einstimmige Annahme. Abg. Pflü­ger (.) Erstattete den Bericht über die dazu erforderlichen 89 Millionen, dke nur durch Schuldaufnahme eingebracht werden können, während die Bürgerpartei wünschte, daß 55 Millio­nen davon, die den Beamten und Arbeitern der Verkehrsanstai- t«n zufließen, durch Erhöhung der Eisenbahntarife gedeckt wer­den. Dieser Antraa wurde abaekebm. Die Kommission, Kat «ine Reihe von Orten in eine höhere Ortsklasse für die Teu­erungszulagen angewiesen, wodurch ein Mehraufwand von 3 Millionen Mark entstand. Durch diese und ähnliche Aenderun- gen stellt sich schließlich der Gesamtaufwand auf 85 Million«.

Abg. Körner (B.B.) hatte in der. Debatte den erwähnt« Deckungsantrag der Bürgerpartei vertreten, Scheef (D.d.D.) ihn bekämpft. Der Finanzminister Lieschtng hob hervor, die Lei» stungen Württembergs an Beamte und Arbeiter überstiegen die aller anderen Staaten. Er übte eine scharfe Kritik an der Fi­nanzpolitik des Reichs, die geändert werden müsse. Wer auch eine Tariferhöhung bringe keine erheblichen Einnahmen. Ohne Deckung dürfe es keine Ausgaben mehr geben, sonst sei der Bankrott da. Auch dürfe diese Zulage im nächsten Fahre nicht wiederholl werden. Man hätte sich in Württemberg nicht zu ihr entschlossen, wenn nicht das Reich vorangegangen wäre. Eine Ausäleichszulage für den Unterschied zwischen dem Einkommen des Arbeiters und dem des Beamten wäre besser gewesen. Die württembergische Regierung sei für den Weltkrieg nicht ver­antwortlich, also auch nicht für die heutigen Zustände.

Abg. Lauterbach (S.) schiebt dem Bauernbund die Schuld an der Notwendigkeit solcher Zulagen zu. Wg. Ziegler (U.S.P.) bürdet sie der kapitalistischen Wirtschaftsform auf. Wg Feil (3.) lehnt die Deckung durch Tariferhöhung ab. Nur durch gemeinschaftliche Arbeit der Beamten und Arbeiter ohne Rücksicht auf die Arbeitszeit komme man aus den unhaltbaren Zuständen heraus. Außerordentliche Zulagen dürfen nicht wieder kommen.

Abg. Körner (B.B.) beharrt darauf, daß notwendige Aus­gaben durch entsprechende Einnahmen gedeckt werden. Die Re­volution habe unsere güte Wirtschaftsordnung umgeworfen. Er erinnere nur an die Abschaffung der Akkordarbeit und an die Einführung des Achtstundentags. Ohne die fleißige Arbeit der Landwirtschaft wären wir schon bankrott. Me Regierung müsse -sparen, statt neue Ministerien und Aemter zu errichten. Abg. Bazille (B.P.s weist dem Finanzminister als Mitglied des Staatsministeriums die Mitverantwortung an der Reichspolitik zu. Diese sei von Anfang an gemacht worden von den demo­kratischen Mehrheitsparteien und dem Kanzler und sie Hab« zur Revolution geführt.

Gegen 1 Uhr wurde abgebrochen.

Nachmittagssitzung.

Zu Beginn der Nachmittagssitzung geht eine Bewegung durch das Haus. Die Nachricht vom Hinscheiden des Zen- trumssührers Gröber in Berlin ist eben bekannt geworden. Die Abgeordneten und Fraktionsvorsitzenden sprechen dem Vorsitzen­den der Zentrumsfraktion, Landgerichtsdirektor Walter, ihr Beileid aus. Präsident Keil gibt in einer zu Herzen gehend« Ansprache der Trauer des Hauses Ausdruck. Er würdigt die parlamentarische Arbeit des Verstorbenen, der eines der bedeu­tendsten Mitglied« dieses Hauses während dreier Jahrzehnte gewesen sei. Es habe keine politische Aufgabe in den verflosse­nen 30 Fahren in Württemberg gegeben, an der nicht Gröber entscheidend mitgewirkt hätte. Das Haus hatte sich während der Ansprache von den Sitzen erhoben. -

Präsident Keil gab sodann die Mitteilung, daß -in 55 Städten des Landes am Sonntag Protestvrrsammlungen gegen die Zurückhaltung unserer Gefangenen stattgesunden haben und führte aus, daß die württembergische Volksvertretung stch vollinhalt­lich dieser Kundgebung anschließc. (Beifall.)

Bei der hierauf folgenden zweiten Beratung des Torswirt­schaftsgesetzes bringt Abg. Strobe! (B.B.) seine Bedenken auch gegen den neuen Entwurf vor. Mit Zwangs- und Enteignungs­absichten könne man nicht mehr Torf herausholen. Auch die Ent­schädigungsfrage sei nicht zweckmäßig und gerecht gelöst. Wg. Fette (S.) stimmt dem Entwurf zu, obwohl er in der So­zialisierung einem Teil seiner Freunde nicht weit genug gehe. Wg. Stiegels (Z.) stimmte namens seiner Freunde dem neuen Entwurf zu. da jetzt nicht mehr die Sozialisierung sondem die Privat­wirtschaft grundlegend ist. Nachdem der Wg. Hornung (U.S.P.) den Entwurf abgelehnt ha":, weil er in der Sozialisierung nicht weit genug gehe und der Abg. Dr. Wölz (D.d.P.) seine Zu­stimmung ausgesprochen hatte, gab der Minister des Innern Hey- mann die Erklärung ab, daß die Regierung die jetzige Fassung des Entwurss annebme. 2u einer lebhaften Aussprache,Kam «8»

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Man sah, daß es eine Doppeltür war, die dieses Neben­gemach von dem Frühttückszimmer schied, lind aus diesem Umstande mochte sich's auch erklären, daß man von dem, -was da drinnen gesprochen worden war, hier nebenan keinen Laut hatte vernehmen können.

Aus dem plötzlichen Verstummen der eben noch so lebhaften Unterhaltung hätte der junge Mann leicht de» Schluß ziehen ' können, daß hier von ihm die Rede gewesen sei. Aber Rudolf , Mellentin schien nicht in der Stimmung, sich über so gleich- . gültige Dinge irgendwelche Gedanken zu machen. Er sah aus wie jemand, der eine heftige Erregung noch nicht ganz über­wunden hat und der sich Gewalt 'antun muß, uni gleichmütig und unbefangen zu erscheinen. Sein Blick war düster ustd eine tiefe Falte durchschnitt seine Stirn. Der Gruß, den er mit einigen der zuletzt gekommenen Besucher tauschte, klang widerwillig und gezwungen. Es fehlte denn auch nicht an be­deutsamen Blicken, durch welche die Sprecher von vorhin ein­ander die Richtigkeit ihrer Vermutungen bestätigen zu wollen schienen. Einer von ihnen aber sagte, indem er einladend ans dm leeren Stuhl an seiner Seite deutete, mir. forcierter Jovialität:

»Wenn Ihnen meine Nachbarschaft nicht unangenehm ist,

mein lieber Herr Mellentin-, auf Ihren Herrn Onkel

müssen wir ja, wie es scheint, heute recht lange warten.* .

.In der Tat Sie werden ihn wohl noch für eine Weile entschuldigen müssen,* erwiderte Rudolf, der der Ein­ladung mit sichtlichem Widerstreben Folge geleistet hatte, mit merkwürdig tonloser Stimme.Wir haben soeben eine etwas schwierige Abrechnung gehabt -und mein Onkel sitzt augenblicklich noch über seinen Büchern.*

«Das kenn' ich,* lachte Lalendorf. »Bon denen reißt er sich schwerer los, als ein junges Mädchen von einem spannend« Roman. Aber wie steht's denn mit feiner Laune? Sonnenschein oder Gcwitterstimmung? Es ist immer gut, wenn man darauf vorbereitet ist, ehe man das erste Wort an ihn richtet.*

Rudolf antwortete nur mit einem Achselzucken, aber keiner der Anwesenden war darüber im Zweifel, wie er sich diese stumme Antwort zu deuten habe. Nun ries einer über den Tisch hinweg dem jungen Gntsverwalter zu:

In vierzehn Tagen wird meuie neue Segeljacht fertig fein, Mellentin darf ich Sie schon heute einladm, die erste, Fahrt mitzumachen?"

als die Abg. Bazille und Wider (B.P.) von Neuem Sturm ge-e gen den Entwurf liefen. Elfterer bezeichnet« ihn als ein echtes Neoolntionsgesetz, das auch in Aufbau und Sprache mangelhaft sei, während letzterer die Verhältnisse des staatlichen Torfrverks Schussenried scharf kritisierte. Minister Heymann und Mg. Andre (Z.) polemisierten gegen die Varreaner. Als der Be­richterstatter Keck dem Wg. Bazille den Vorwurf der widerlichen Selbstaufblähung macht, den der Präsident versäumt, sofort zu rügen, kommt es zu erregten Zwischenrufen von der Recht«, die geschlossen den Saal verläßt. Bei der Abstimmung wird das Gesetz nach dem Entwurf des Volkswirtschaftlichen Ausschusses angenommen, die bürgerlichen und sozialistischen Anträge abgv- fthnt. Schluß 8 Uhr.

(-) Stuttgart." 20. Nov.

In der heutigen Sitzung wurde zunächst die gestrige Ver­säumnis des Präsidenten gegen den Antrag Bazille zur Ge-, schäftsordnung nachgeholl. Späterhin gab auch der Abg Keck» sD.d.P.s, der gestern als Berichterstatter einen rohen Ausdruck gegen Bazille gebrauchte, die Erklärung ab, die AbsiA ein« Beleidigung habe ihm ferngelegen und er bedauere die Wirkung seiner Aeußerung.

Sodann wurde das Lorswirtschastsgesetz in 3 Beratung e» ledigt und mit 90 gegen 18 Stimmen der Bürgerpartei rmd der U.S.P. angenommen. An der ziemlich lebhaften Debatte betet-, ligten sich Strobel (B.B.), Graf (3.), Keck (D-), Bolz (Z.). Das Gesetz tritt am 1. Dezember in Kraft. Sodann wurden ve», schiedene Anfragen erledigt. Zn der Anfrage des Bauernbunds wegen der Geislinger Obst- und Kartoffelsperre durch den Ar­beiterrat teilte der Ernährungsminister Graf mit, die Sperrst, sei ungesetzlich und nach wenigen Tagen aufgehoben ward«. Gv» Zen den Vorsitzenden des Arbeiterrats sei wegen Nötigung «M Amtsmißbrauchs bei det Staastanwaktschast Anzeige erstqtteL.

Das Plenum tritt im Dezember wieder zu längerer TagwW zusammen.

Kurs für Gipser u«d Stukkateure.

In der Zeit vom 1.20. Dezbr. 19 (je einschließlich) ist beobsichtigt, in Stuttgart einen Tageskurs für Gipser und Stukkateure z» veranstalten.

Für den Km s ist folgender Lehrplan axfgestellt: Kurze Besprechung der täglich vorkommenden Arbeiten, theoretische »lid'praktische Unterweisung in den wichtigsten Materialien rmd Techniken (insbesondere in der Behandlung der verschie­denen Gips- und Kalksolten, in der Ausführung von Putz- techniken, Rabitz und Monierkopstiuktion, Antrag- u. Kratz- arbeiten, SgraMoarbeilen, Herstellung von Leimformes, Belehrung über Herstellung von künstlichem Marmor, Stuck­marmor, StuHolustro, Marmorzement. Kunststeinmafsm, in der Ausführung von neuere» Zwischendecken, im Be. handeln feuchter Wände, sowie im Körper- und Fläche«- itrichren, gcomktnschen Konstruktioren und Preisberechne«. Bisichtigurgkn schließen sich an den Unterricht an.

Nähere Einzelheiten über den Kurs sind von der Be- ratmigsstclle für das Baugewerbe, unter deren Leitung der Kurs steht, jederzeit mündlich oder schriftlich zu erfahren.

Anmeldungen sind bis spätestens 21. November 1919 bei der Beratungsstelle für das Baugewerbe in Stuttgart, Kanzleistraße 26, einzureichen.

Kurse für Zimmerleute.

Infolge der zur Zeit in Stuttgart schwer zu beschaffen­den Unterkunft für die Kursteilnehmer muffen die für Stutt­gart in der Zeit vom 19. Nov. bis 18. Dez. d. I. beab­sichtigten Kurse für Zimmerleute aus die Zeit vom 20. Nov. dis 19. Dez. 1919 nach Lustnau bei Tübingen ver­legt werden. Für Unterkunft und Verpflegung ist vorge- sorgt. Weitere Anmeldungen oder Anfrage» sind bei der Beratungsstelle für das Baugewerbe m Stuttgart, Kanzlei­straße 26, einzureichen.

Dank für die Freundlichkeit!" gab der Angeredete zurück. Aber es dürfte mir kaum möglich sein, der Einladung Folge zu leist«. Denn ich beabsichtige diese Gegmd schon in aller­nächster Zeit zu verlassen."

Nun war es ja auch für den Kurzsichtigsten offenbar, daß es eben eine sehr unerquickliche und folgenschwere Ausein­andersetzung zwischen Oheim und Neffen gegeben haben mußte. Ohne Zweifel hätte mancher der Anwesenden gern etwas Näheres darüber erfahren. Aber man konnte den jungen Mann doch nicht geradezu darum befragen. Und er selbst schien wenig geneigt, irgendwelche näher« Auskünfte zu geben. Denn nachdem er hastig ein Glas Wein hinuntergesturzt hatte,, versank er, mißmutig vor stch hinstarrend, in ein für de» Vertreter des Hausherrn geradezu unhöfliches Schweigen.

Eine halbe Stunde schon mochte seit seinem Eintritt ver­gangen sein, und noch immer hatte sich sein Oheim den Be­suche« nicht gezeigt. Da sprang Lalendorf, der offenbar durch rrgendein für ihn nicht unwichtiges Anliegen hierhergeführt Word« war, plötzlich aus.

Na, ich meine, jetzt hätten wir dem alten Herrn Zeit genug gelassen, stch an dm runden Zahlen auf der Eiu- uahmeseite seines Hauptbuches zu erst««. Er ist am Ende gar darüber eingeschlafen und ich willlS auf jede Gefahr hin versuchen, ob ich ihn nicht loseis« kann."

-Er schritt dem Eingang des Nebengemaches zu rmd öffnete nacheinander die beiden Tür«, die ihn verschlossen.

Mit einem Scherzwort trat er über die Schwelle. Aber er vollendete dm Satz nicht, dm er begann« hatte, sondern sein« Rede erstarb in einem Aufschrei, der ein so furchtbares Ent­setz«, einen so maßlos« Schreck« ausdrückte, daß schon i« nämlich« Moment beinahe alle um d« Eichentisch versammelte» z Gäste von ihr« Stühlen auffuhren und sich der offen ae« blieben« Tür zudrängten.

. Zurufe und Frag« schwirrt« durcheinander dann aber gckb es Plötzlich eine Totenstille und die rot« Trinlergesichter» die dem noch immer wie gelähmt ans der Schwelle stehen­den Lolendorf übe r die Schulter spähten, wurden geisterbleich.

Fortsetzung folgt.