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Freitag, de» 2S. August.

NaUSSlatt fSr PfalzgrafenweUer.

LS1V.

Zer BeW des MchMWentss.

(-) Srurrgart, 28. Aug. Staatspräsident «eos hat an den heute in Begleitung des Reichswehrministers Noske hier eingetroffenen- Reichspräsidenten Eberi ein Schreiben gerichtet, in dem er bedauert, ihn nicht persönlich begrüßen zu können. Ebert werde sich über­zeugen können, daß Württemberg treu zur neuen Zentral­gewalt halte, wenn es auch manches schmerzlich vermissen werde, was zu seinem Eigenleben gehörte, Es werde gemeinsam die demokratische und soziale Republik gegen von rechts und links festigen. DerStaatsanzeigett' schreibt, das Land erblicke in dem Besuch des Reichs­präsidenten einen wirksamen Beweis für die großen Wandlungen, die unser staatlicher Aufbau in den ver­gangenen Monaten erfahren hat. Er sei überzeugt. ? er das Seinige tue, um mitzuhelfen, des Volkes Leben so zu gestalten, daß es ertragen werden kann.

Am Alten Schloß hatte beim Empfang der Gäste eine Ehrenkompagnie Aufstellung genommen. Die staat­lichen Gebude Haben schwarz-rot-gold geflaggt.

Reichspräsident Ebert und Reichswehrminist:: Noske sind heute vormittag nach 9 Uhr, von Mün­chen kommend, in Stuttgart eingetroffen. Die Herren wurden am Bahnhof durch Minister des Innern Tr. Lindemann in Vertretung des erkrankten Staats­präsidenten Blos, Kultminister Heymann, Unter- staatssekretär Hitzler, General Haas, Oberstleutnant W öllwarth empfangen und ins Alte Schloß geleitet, wo eine Begrüßungssitzung des Staatsministerium,' statt­fand.,, An dieser Sitzung nahm auch der württembergische Gesandte in Berlin, Hildenbrand, teil. In dieser Sitzung ist insbesondere die Kohlennot und ihre im­mer schärfer werdenden Folgen sehr eingehend besprochen worden. Man war sich darüber einig, mit äußerstem Nachdruck auf eine Besserung hinzuarbeiten. Auch not­wendige Einzelheiten Hiewegen sind besprochen worden.

Der Reichspräsident sandte aus der Sitzung sofort dieses- Telegramm an den Reichswirtfchaftsminister Mit der württembergischen Regierung hatte ich eine Aussprache, bei der sich ergab, daß infolge des trocke­nen Sommers die Wasserkräfte sehr nachgelassen haben. Die Kohlenversorgung des Landes ist soschlecht, daß große Werke bereits stilliegen und die Stillegung einer Anzahl lebenswichtiger Betriebe in der nächsten Zeit nicht abzuwenden ist. Ich bitte dringend, nach Prüfung dieser besonderen Notlage Württembergs nach Möglichkeit bald abzuhelfen. Ebert."

Des weiteren wurde beraten über die Frage der Kriegsgefangenen. Der Reichspräsident konnte mitteilen, es werde unablässig gearbeitet, um die Ge­fangenen so rasch als möglich zurückzubringen. Tic eng­lische Regierung habe nach einer Mitteilung von zu­ständiger Stelle die Absicht geäußert, die in ihrem Be­reich befindlichen Gefangenen nach Deutschland zurück­zuschaffen, jedoch scheinen darüber noch Verhandlungen mit der französischen Regierung notwendig geworden zu sein. Ein Beschluß ist bei der Beratung des Fünfer- Rates in Paris noch nicht gefaßt worden. Es gibt niemand in Deutschland, der nicht mit heißem Herzen den Sieg der Menschlichkeit wünscht..

Nachmittags 12.30 Uhr fand im Gartensaal des Neuen Schlosses ein einfaches Mittagessen statt, an dem neben den MMüedern der Staätsregierung, das Prä­sidium der Kammer, Vertreter der Fraktionen, der Frau­en, der Hochschulen, der schaffenden Stände, der Presse irsw.' teilnahmen. l . *

Reichspräsident Eberr und Reichswehrminister Noske haben bei ihrer Ankunft in Stuttgart folgendes Telegramm abgesandt:Staatspräsident Blos, Wan- gen-Allgäu, Bezirkskrankenhaus. Soeben in Stuttgart, mrgekommen, bedauern wir nochmals aufrichtig, Sie hier nicht zu sehen und wünschen recht baldige Genesung.

Wert. Noske "

Die Prämienanleihe

In der neuen Finanzreform spielt die Prämienanleihe ei«» bedeutende Rotte. Von den 24 oder 25 Milliarden, die jährlich aufgebracht werden müssen, sind noch etwa 9 Milliarden ungedeckt. Da infolge der Kriegsverord- mmgen das Reich den gröDen Teil der Gesamtausgaben

künftig zu tragen hat, sotten die meisten Steuern nach dem Rsformplan dem Reich überlassen werden. Einzel­staaten und Gemeinden erhalten vom Reich M von der Einkommensteuer, Vs der Erbschaftssteuer, die Hälfte der GrundbrsiZverkaufssteuer; vielleicht >vird ihnen noch die Vergüptzungs- und die Luxussteuer überlassen, im ganzen nicht r^en viel für ihre Bedürfnisse, wobei freilich zu beachten ist, daß durch die Uebernahmc der Verkehrsmittel auf dar Reich der wichtigste Teil aus dem Staatshaus­halt der Bundesstaaten verschwindet. Das Reich für sich wirb einen Bedarf von 17 bis 18 Milliarden haben. Davon stehen 71/2 Milliarden aus den bis jetzt vorhan­denen Zöllen und Steuern zur Verfügung, 3 Milliarden Ersparnisse an jährlichen Zinsen soll die Vermögensabgabe bringen, eine Umsatzsteuer soll einen Mehrertrag von 8 Milliarden abwerfen, eine halbe Milliarde wird das Ergebnis der Erhöhung der Postgebühren sein und eine Viertelmittiardc hofft man aus der Mineralölsteuer zu ziehen. Die fehlenden 9 Milliarden aus der Reichs- einkommensteuer zu schöpfen, erscheint unmöglich. Das deutsche Volkseinkommen wurde vor dem Kriege auf 40 Milliarden geschätzt, wovon jährlich etwa 8 Milliarden als Ueberschuß zur Käpitalbildung benutzt wurden. Wollte man von dem jetzt weit geringeren Einkommen jähr­lich 9 Milliarden wegsteuern, so würde wohl bald nichts mehr übrig sein, davon zu schweigen, daß Käpitalbil­dung nicht mehr möglich wäre, wenn daran überhaupt noch zu denken ist.

Tie Lücke im Reichshaushaltsplan, die nach Annahme der Einkommensteuer noch verbleiben wird, soll die Prämienanleihe ausfüllen. Ueber ihre Aus­gestaltung ist bis jetzt nur soviel bekannt, daß sie mit 2 Prozent zu verzinsen ist und daß ihre Rückzahlung nii: 110 Mark für 100 Mark innerhalb 30 Jahren er­folgen wird; das wichtigste, nämlich Zahl und Höhe der Prämien kennt man noch nicht.

Auch früher schon gab es in Deutschland Prämien­anleihen von einzelnen Staaten und Städten, seit der Gründung des Reichs sind sie aber in Abgang gekommen und jetzt sind nur noch wenige solcher Lospapicre vor­handen. Die letzten Stücke werden in den nächsten Jah­ren ausgelost, so die Gothaer Prämienpfandbriefe 1923, die Braunschweiger 20-Taler-Lose 1924, die Hamburger 50-Taler-Lose 1926, die Meiningenschen 7-fl.-Lose 1926, dis Köln-Mindeuer Prämien-Anleihe 1927, die Meinin­genschen Prämienpfandbriefe 1927, die Oldenburger 40- Taler-Lose 1930 und schließlich die Augsburger 7-fl.- Lose 1934. Spätestens mit dem Jahre 1934 werden also die letzten der alten deutschen Prämienlose aus dem Markte verschwunden sein, die letzte in Deutschland zu- gelassenc ausländische Prämienanleihe, nämlich die Tür­kenlose, aber werden erst 1974 getilgt sein.

Bei den Prämienanleihen handelt es sich darum, eine Anleihe mit möglichst niedriger Verzinsung unter­zubringen durch die Gewährung der Aussicht, nebenher eine möglichst große Prämie zu gewinnen. Es kommt daher alles auf die Zahl und Höhe der Prämien an, die zum Erwerb der Anleihe anreizen. Eine vollständige Zinslosigkeit empfiehlt sich jedenfalls nicht, namentlich dann nicht, wenn die Auslosung sich auf viele Jahre er­streckt. Der Zeitraum von 30 Jahren ist eine Frist, die recht vielen Erwerbern die Hoffnung läßt, noch selbst eines Tages mit einem vielleicht recht anständigen Ge­winn ihre Nummer gezogen zu sehen. Je größer der Emissionsbetrag, um so höher und zahlreicher können alljährlich die Prämien sein, ohne daß die Gesamtaus­gabe für Zinsen und Prämien die heutigen hohen Zin- senansgaben für die Reichsanleihe zu erreichen braucht, so daß sich also erhebliche Ersparnisse erzielen lassen.

Gegen den Gedanken einer Prämienanleihe läßt sich nur insoweit etwas cinwenden, als man grundsätzlich gegen jede Lotterie ist. Vom rein finanziellen Stand­punkte aus betrachtet, hat der Gedanke viel für sich, wenn dadurch eine beträchtliche Herabminderung der jähr­lichen Lasten erreicht wird. Während des Krieges hat man in England mehrfach die Ausgabe einer Prämien­anleihe deshalb empfohlen, um ausländische Kapitalisten anzulocken. Auch wurde wohl nicht mit Unrecht darauf hingewiesen, daß nur die Prämienanleihe den Weg biete, an die Ersparnisse der Lohnarbeiter in genügendem Maße heranzukommen. Beides sind zweifellos sehr gewichtige Gründe für eine Prämienanleihe. Alle finanzmoralischen Bedenken müssen gegenüber der Finanzlage des Reiches zurückstehen, denn es kommt nur allein darauf an, bei neuen Anleihen, die unumgänglich sind, einen möglichst großen finanziellen Erfolg zu erzielen.

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p Für die O.-A.-Bezirks Nagold, Frsudenstadt und Lala»

j Neues vom Tage.

- Englische Hetze wegen Schlesien.

> WTB. Versailles, 38. Aug. Der .Temps' wendet sich in einem heutigen Leitartikel wege« der Abstimm»«« 1» Schleswig in auffallend scharfer Weise gegen Deutschland, indem er wiederum auf die Notwendigkeit der militärischen Besetzung der dritten Zone zurückkommt und den englischen Gesandten in Kopenhagen als den bezeichnet, der diese Be­setzung verhindert habe. Deutschland triumphiere deshalb. Es wolle nicht einmal den französischen KreuzerMarseil­laise* in schleswigschen Häsen Anker werfen kaffen. Viel schlimmer sei aber die Lage in Oberschlesien. Dort sei die deutsche Armee zu einem Trucksystem übergegangen, das an die schlimmen Zeiten des Krieges, an die Tage erinnere, wo Deutschland geglaubt habe, sich alles erlauben zu können. Die deutsche Einheit sei nicht nur gerettet, sondern durch die Weimarer Verfassung verstärkt worden. Jetzt wollen offen­bar die Führer des deutschen Heeres eine zweite Aufgabe erfüllen, nämlich beweisen, daß ihre Truppen noch fähig seien zu siegen und daß man dank ihres Vorgehens den Vertrag von Versailles durchlöchern könne. Man müsse Deutschland Pulver- und Bluigeruch ams neue fühlen lassen.

Mahnung an Lettland. '

Berlin, 28. Aug. Auf die Beschwerden der dmt-' schen Truppen in Lettland hat die Reichsregierung die lettische Regierung ersucht, die den deutschen Truppen gegebenen Versprechungen auf Ansiedelung einzulösen. (Unsere Truppen haben sich bekanntlich geweigert, dem Befehl, das Baltenland zu räumen, nachzukommen, eh« nicht die lettische Regierung ihre Verpflichtungen er­füllt habe.)

Unsere Kriegsgefangenen.

Berlin, 28. Aug. Die Reichsregierung hak bei den Verbandsregierungen erneute Schritte wegen der Rück­sendung der Kriegsgefangenen unternommen. Tie Heim­beförderung der (allerdings wenig zahlreichen) Kriegs-, ' gefangenen in Italien, die bereits angekündigt war, hat noch nicht begonnen.

In die Heimat.

Wien, 27. Aug. Heute früh ist ein neuer Trans­port der Mäckensenarmee vyxi 1300 Mann hier ein- getrofsen. Die Truppen werden nach München weiter­befördert.

London, 28. Aug. Weitere 600 Deutsche (Zi­vilpersonen) sind aus Australien abtransportiert worden. Landesfinanzämter.

Berlin, 28. Aug. Wie vermutet, sollen in Preu­ßen 12 Landessinanzämter errichtet werden; auf Bay­ern entfallen 3, Sachsen 2, Württemberg und Baden je l, Hindenburg Präsidentschaftskandidat? Berlin, 28. Aug. Berliner Blätter berichten, der geschäftssührende Ausschuß der Deutschen Volksparlei (na- tionallib.) habe angesichts der nach Verabschiedung'der Reichsverfassung bevorstehenden Präsidentenwahl beschlos­sen, Hindenburg um Annahme der Kandidatur zu bitten. Elsässer und Franzosen.

Paris, l8. Aug. Nach derLibertc" komm, es im Elsaß fortgesetzt zu Zusammenstößen zwischen französi­schen Soldaten und Einwohnern, die deutsch sprechen. (Fast alle Einwohner sprechen deutsch. D. Schr.) Sie werden von den Soldaten mißhandelt, so daß der Kom­mandant von Kolmar sich genötigt sah, die strengsten Strafen anzudrohen, wenn derartige Vorfälle sich wie­derholen sollten.

B«in HäutewnHer.

München, 28. Aug. Die bayerische Fleischversor« gungsstelle hat angeordnet, daß angesichts der wilden Preissteigerung von Häuten (die vielfach ins Ausland wandern sollen) die Höchstpreise nachzuprüfen sind. Ter Fleischhöchstpreis soll um den Betrag, um den die Häute und Felle nach ihrer jetzigen Freigabe für den Hantel im Preis gestiegen sind, herabaeietzt werden.

Ganz nach Wunsch.

Berlin, 28. Aug. LautDeutscher Zeitung" be­richtetDaily Telegraph" aus Kalkutta, daß derKriegs­zustand" an der nordwestlichen Grenze Jirdiens ford- bestehe, obwohl die afghanischen Bevollmächtigten den Friedensvertrag unterzeichnet haben und die afghanische Armee demobilisiert wurde. Am 15. August habe ein kleiner Trupp eines Eingeborenenstammes die britische Station Duke angegriffen. Englische Kavallerie nahm » die Verfolgung auf. (Afghanistan fehlte noch in dev ! Sckmtzmauer um Indien. Dl' Schr.)

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