sei am Hemmel, and wia schö dia Reiga auf em Brühl dronta ganga seiet and dia andere Schpiel, ond wia mr sötte schöne Däg onsrem Herrgott z'verdanka häb. Aelle mitnander hent mr deshalb gsonga, ond d'Musik Hots begleitet: Nun danket alle Gott; ond dia Klang drvo Hot dr Wend mit en d'Luft nauftraga bis nauf zom Gockeler auf em Durm ond no haicher vielleicht, daß au d'Engel em Hemmel a Freud über dia liabe Calwer Kender ghet hent. — So, dös war s'Kenderfescht mit em Regierungsjubileum vom Kaiser von 1913 gwä. Jetzt wensch i dös no zum Schluß: daß dene Photographa, dia da Festzug knippst hent, au ihre Bilder äbbes werdat, ond daß dös Auskämme von de Hoor dene Mädla net so weh duat; d'Muader soll net so arg reißa! Ond d'Buaba sollet ihre Fähnala aufheba, net glei kabutt mach«; drgega ischts scho recht, wenn dia „Fähnala" von de Alte net so lang dauret. -p.
Bon den Ballons, die beim Kinderfest in die Höhe gelassen worden waren, ist Ballon I Alk Uhr in Ober- riedt bei Altburg niedergegangen, der Ballon IV )47 Uhr auf den Stauchwiesen zwischen Weltenschwann und Altburg. Den Ballons waren Karten angehängt, auf denen der Finder des Ballons gebeten wurde, Zeit und Ort der Auffindung mitzuteilen.
Das Kaiserjubiläum wurde hier in einfachem Rahmen gefeiert. Am Samstag abend veranstalteten die Schüler der Spöhrer'schen Höheren Handesschule einen Umzug mit Lampions, am Sonntag war gemeinschaftlicher Kirchgang der Bürgerschaft vom Rathaus ab und am Montag früh wurde in den Schulen beim Unterricht über die Bedeutung des Festes geredet; das nachmittags abgehaltene Kinderfest galt offiziell durch Ausgestaltung des Festzugs und eine Kaiserrede aus dem Festplatz als städtische Jubiläumsfeier.
Die Spaltung der Turnerschaft. Der wegen der Jungdeutschlandfrage angekündigte Austritt zahlreicher Turnvereine aus der Deutschen Turnerschaft wurde gestern durch die Gründung eines neuen, neutralen Verbands unter dem Namen Schwäbischer Turn- und Spielverband in Cannstatt vollzogen. 40 Turnvereine sind vorläufig dem neuen Verband beigetreten, der einstweilen durch eine 7gliedrige Kommission geleitet und im Herbst seinen ersten Turntag abhalten wird.
scb. Mutmaßliches Wetter. Für Mittwoch und Donnerstag ist warmes, meist trockenes und strichweise gewittriges Wetter zu erwarten.
X Stammheim, 16. Juni. Gestern wurde hier das Regierungsjubiläum des Kaisers festlich begangen. Vormittags war gemeinsamer Kirchgang der bürgerl. Kollegien, des Veteranen- und Militärvereins mit ihren Fahnen vom Rathaus aus. Pfarrer a. D. Haeberlin wies in eindrucksvollen Worten auf die Bedeutung des Festes fürs deutsche Volk und Land hin. Am Nachmittag versammelten sich die bürgerl. Kollegien und die Vereine im „Bären" zur weltlichen Feier. Herr Schultheiß Rauser begrüßte die Erschienenen und erteilte das Wort dem Herrn Forstmeister Wurm, der in fließender Rede über einzelne Episoden aus der Lebensgeschichte unseres Kaisers sprach. Die Rede klang in ein Hoch auf den Kaiser aus. Hauptlehrer Letsch toastierte sodann auf das deutsche Reich. Oberlehrer Kämpf verbreitete sich über den Reise- und Redekaiser. Als letzter Redner betonte Sattlermstr. Mann, Vorstand des Militärvereins, daß auch der deutsche Wehrmann allen Grund habe, dankbar und stolz zu seinem höchsten Führer aufzublicken. Der Liederkranz füllte die Pausen aus durch schöne, passende Chöre. Zum Schluß konnte Herr Schultheiß Rauser allen Mit-
Das Wirtshaus im Spessart.
32) Erzählung von Wilhelm Hauff.
„Du weißt, daß mein Ohr für jeden offen ist," antwortete Harun, „aber wahrscheinlich waren die Beweise über den Diebstahl so klar, daß es nicht nötig war, den jungen Menschen vor mein Angesicht zu bringen. Du hattest wohl Zeugen, daß das Geld, das dir gestohlen wurde, dir gehörte, Kalum?"
„Zeugen?" fragte dieser erbleichend, „nein, Zeugen hatte ich nicht, und Ihr wisset ja, Beherrscher der Gläubigen, daß ein Goldstück aussieht wie das andere. Woher konnte ich denn Zeugen nehmen, daß diese hundert Stücke in meiner Kaste fehlen?"
„An was erkanntest du denn, daß jene Summe gerade dir gehöre?" fragte der Kalif.
„An dem Beutel, in welchem sie war," erwiderte Kalum.
„Hast du den Beutel hier?" forschte jener weiter.
„Hier ist er," sprach der Kaufmann, zog einen Beutel hervor und reichte ihn dem Eroßwesir, damit er ihn dem Kalifen gebe.
Doch der Wesir rief mit verstelltem Erstaunen: „Beim Bart des Propheten! der Beutel soll dein sein, du Hund? Mein gehörte dieser Beutel, und ich gab ihn mit hundert Goldstücken gefüllt einem braven jungen Mann, der mich aus einer großen Gefahr befreite."
„Kannst du darauf schwören?" fragte der Kalif.
„So gewiß, als ich einst ins Paradies kommen will," antwortete der Wesir, „denn meine Tochter hat ihn selbst verfertigt."
wirkenden danken, allen denen, welche dazu beitrugen, die Feier zu einer schönen und erhebenden zu gestalten.
-r. Gechingen, 15. Juni. Auch hier ist die Heuernte nun in vollem Gang. Nicht bloß nach Menge, sondern auch nach Güte wird sie befriedigen, wenn das gute Wetter, das sich nun eingestellt, anhält. Durch das zweifelhafte Wetter am Freitag besann sich noch manches mit dem Mähen; denn den meisten war das Wetter vom Vorjahr noch zu gut in Erinnerung. Einen glücklichen und ausgiebigen Regen könnten wir zwar schon brauchen, denn von den letzten Gewittern bekamen wir hier bloß etwas Ueberhang. Schon zeigen sich in den hitzigen Böden die Spuren der Trockenheit. Auch die Saaten, die sich bei der günstigen Witterung der vorhergehenden Wochen im allgemeinen zufriedenstellend entwickelt haben, würden bei länger andauernder Trockenheit im Wachstum stark beeinträchtigt werden. Schon zeigt es sich, daß die klug gehandelt, welche dieses Frühjahr die Fehlstellen ausbesterten; denn wo solche sich noch befinden, konnte auch das günstige Wetter nichts mehr hereinbringen. Auch der Frühjahrssaatenstand ist bis jetzt befriedigend, zum Teil sind sie zwar auch stark verunkrautet. Sehr stark nimmt auch hier in den letzten Jahren der gelbe Senf überhand. Manche gingen ihm mit der Sense zu Leib, indem sie ihn oberhalb der Frucht abmähten. Ob das viel hilft?
Württemberg.
Freudenstadt, 16. Juni. Gestern wurde bei Baiers- bronn eine 37 Jahre alte Taglöhnersehefrau namens Treier von einem Stuttgarter Auto überfahren und getötet. Die Frau ist noch direkt vor dem Auto über die Straße gesprungen, um ihr anscheinend in Gefahr schwebendes, auf der anderen Seite der Straße spielendes Kind zu retten. Die gerichtliche Untersuchung hat ergeben, daß der Chauffeur das Kind bemerkt hatte, und richtig ausgewichen war. Der Tod war bei der Frau auf der Stelle eingetreten.
Ruit bei Stuttgart, 17. Juni. Der in dem Sägewerk von Bernhard Wurster angestellte 23jähr. Fuhrknecht Fritz Eaiser war auf dem Polterplatz mit Holzabfuhren beschäftigt, als er an einen Bund aufrechtstehender Latten anfuhr. Unglücklicherweise fiel ein solcher Bund dem.Eaiser aus den Kopf und zerschmetterte ihn vollständig. Der Tod trat alsbald ein.
llntertürkheim, 16. Juni. Der 32 Jahre alte Flaschner Kamm wollte gestern nachmittag auf dem Dache eines Anbaues an seiner Wohnung ein Sonnenbad nehmen. Er rutschte aber ab und stürzte auf die Straße, wo er mit schweren Verletzungen aufgehoben wurde. Kurz nach seiner Einlieferung ins Cannstatter Krankenhaus ist er gestorben.
Enzweihingen, 16. Juni. Die 80jährige Ehefrau des Gottlob Kinzinger sprang während der Fahrt von einem leeren Leiterwagen, kam zu Fall und die Räder gingen ihr über den Unterleib. Infolge schweren inneren Verletzungen wollte man sie zur Operation nach Ludwigsburg führen, sie starb aber unterwegs in Asperg.
Eltingen OA. Leonberg, 16. Juni. Heute vormittag fiel der 70 Jahre alte Bauer Johannes Schneider so unglücklich vom Heuwagen herab, daß er auf der Stelle tot war. Er war Veteran von 1870—71 und hinterläßt 4 Kinder.
Eningen u. A., 16. Juni. Der 67 Jahre alte Zimmermeister Johann Georg Friedrichson kam, als er einen Rest Heu holte und das Pferd scheute, zu
„Ei! ei!" rief Harun, „so wurdest du also falsch berichtet, Polizeirichter? Warum hast du denn geglaubt, daß der Beutel diesem Kaufmann gehöre?"
„Er hat geschworen," antwortete der Polizeirichter furchtsam.
„So hast du falsch geschworen?" donnerte der Kalif den Kaufmann an, der erbleichend und zitternd vor ihm stand.
„Allah, Allah!" rief jener. „Ich will gewiß nichts gegen den Herrn Eroßwesir sagen, er ist ein glaubwürdiger Mann, aber ach! der Beutel gehört doch mein, und der nichtswürdige Said hat ihn gestohlen. Tausend Tomans wollte ich geben, wenn er jetzt zur Stelle wäre."
„Was hast du denn mit diesem Said angefangen?" fragte der Kalif. „Sag' an, wohin man schicken muß, damit er vor mir Bekenntnis ablege!"
„Ich habe ihn auf eine wüste Insel geschickt," sprach der Polizeirichter.
„O Said, mein Sohn, mein Sohn!" rief der unglückliche Vater und weinte.
„So hat er also das Verbrechen bekannt?" fragte Harun.
Der Polizeirichter erbleichte. Er rollte seine Augen hin und her, und endlich sprach er: „Wenn ich mich noch recht erinnnern kann — ja."
„Du weißt es also nicht gewiß?" fuhr der Kalis mit schrecklicher Stimme fort; „so wollen wir ihn selbst fragen. Tritt hervor, Said, und du, Kalum-Bek, zahlst vor allem tausend Goldstücke, weil er jetzt hier zur Stelle ist."
Fall. Der Wagen fuhr über ihn weg. Er erlitt so schwere Verletzungen, daß er kurze Zeit nach seiner Verbringung in seine Wohnnng verschied.
Waldenburg OA. Oehringen, 16. Juni. Auf der Bahnstrecke Waldenburg—Künzelsau ereignete sich am gestrigen Sonntag ein schwerer Unfall. Kurz vor Künzelsau wollte eine ältere Frau noch den Uebergang passieren, als der Zug 11.02 von Waldenburg heranbrauste und die Frau unter den Rädern begrub. Es wurden der Bedauernswerten beide Füße abgefahren. Ihren Verletzungen ist sie noch im Laufe des gestrigen Tages erlegen. Die Untersuchung ergab, das es sich um eine 68 Jahre alte Frau aus Künzelsau handelt, die etwas schwerhörig war.
Friedrichshafen. 17. Juni. Das fünfte für die Militärverwaltung bestimmte Zeppelinluftschiff, der L Z 18, dessen Fertigstellung wegen einiger Neuerungen zurückgestellt wurde, geht jetzt seiner Vollendung entgegen, und dürfte anfangs Juli von der Militärver- rvaltung unter dem Namen Z 5 übernommen werden.
A«» Wett «rrd Zeit.
Von den Jubiläumsfeierlichkeiten.
Das Kaiserjubiläum ist überall im Inland unter vielen Feierlichkeiten begangen worden. Und das Ausland hat mit Sympathie und Interesse an dem Festtag teilgenommen. In sämtlichen deutschen Residenzen, großen und kleinen Städten wurde der Tag zum Anlaß herzlicher Huldigungsfestlichkeiten. Unter den Brief- Gratulanten des Auslandes befinden sich außer den Dreibundsfürsten der König von Montenegro, der König von Serbien, der amerikanische Philanthrop Carnegie u. a. Im Reichstag fand ein Jubiläumsessen der Abgeordneten statt. Berlin selbst schwelgt in hochbegeisterter Festesstimmung. Eine originelle Huldigung geschah in Form eines Besuches mehrerer Flugzeuge und zweier Luftkreuzer über dem Schloßplatz. Aus der großen Menge der eingegangenen Jubiläumsfestberichte seien folgende wiedergegeben:
Stuttgart, 16. Juni. Zur Feier des Regierungsjubiläums des Kaisers hat sich der König heute früh von Bebenhausen nach Berlin begeben. In einem Gnadenerlaß spricht der König den Willen aus, aus Anlaß dieses Jubiläums den im Bereich der württember- gischen Militärverwaltung auf dem Disziplinarweg bestraften Personen diese Strafen, soweit sie noch nicht vollstreckt sind, zu erlassen. Ausgeschlossen bleiben die wegen Beleidigung oder vorschriftswidriger Behandlung eines Untergebenen verhängten Strafen. Auch will der König durch Erlaß oder Milderung militärgerichtlich verhängter Strafen in weitem Umfange Gnade üben. Desgleichen beabsichtigt der König eine Anzahl von Begnadigungen auch hinsichtlich solcher Strafen zu verfügen, die von bürgerlichen Gerichten anerkannt sind. Der König hat deshalb den Kriegsminister, ebenso wie den Staatsminister der Justiz mit geeigneten Vorschlägen beauftragt. Unter den Auszeichnungen, die der König zum Jubiläum des Kaisers verliehen hat, befindet sich die Verleihung des Großkreuzes vom Orden der württembergischen Krone an den preußischen Gesandten von Below-Rutzau. Der Schwiegersohn des Königs, Fürst Friedrich zu Wied, Major a la Suite des Dragoner-Regiments König, Nr. 26, wurde zum Oberstleutnant befördert.
Berlin, 16. Juni. Die Feiern zum Regierungsjubiläum des Kaisers wurden heute morgen durch ein großes Wecken eingeleitet. Im königlichen Schloß
Kalum und der Polizeirichter glaubten ein Gespenst zu sehen. Sie stürzten nieder und riesen: „Gnade! Gnade!" Benezar, vor Freude halb ohnmächtig, eilte in die Arme seines verlorenen Sohnes. Aber mit eiserner Strenge fragte jetzt der Kalif: „Polizeirichter, hier steht Said, hat er eingestanden?"
„Nein, Nein!" heulte der Polizeirichter, „ich habe nur Kalums Zeugnis gehört, weil er ein angesehener Mann ist."
„Habe ich dich darum als Richter über alle bestellt, daß du nur den Vornehmen hörest?" rief Harun Al-Raschid mit edlem Zorn. „Auf zehn Jahre verbanne ich dich auf eine wüste Insel, mitten im Meere, da kannst du über Gerechtigkeit Nachdenken, und du, elender Mensch, der du Sterbende erweckst, nicht um sie zu retten sondern um sie zu deinen Sklaven zu machen, du zahlst, wie schon gesagt, tausend Tomans, weil du sie versprochen, wenn Said käme, um für dich zu
^^Kalum freute sich, so wohlfeil aus dem bösen Handel zu kommen, und wollte eben dem gütigen Kalifen danken. Doch dieser fuhr fort: „Für den falschen Eid wegen der hundert Goldstücke bekommst du hundert Hiebe aus die Fußsohlen. Ferner hat Said zu wählen, ob er dein ganzes Gewölbe und dich als Lastträger nehmen will, oder ob er mit zehn Goldstücken für jeden Tag, welchen er dir diente, zufrieden ist?"
„Lasset den Elenden laufen, Kalif!" rief der Jüngling, „ich will nichts, was ihm gehörte."
„Nein," antwortete Harun, „ich will, daß du entschädigt werdest. Ich wähle statt deiner die zehn Gold-