oer ^utzelstaateu scharfen Widerspruch eryooen, die eine Gefahr für das Reich sei. Finanzminister Speck sprach die Erwartung aus, daß die bayerischen Abgeordneten aller Parteien in der Nationalversammlung einmütig gegen! die neuen Finanzpläne eintreten und die bayerische Ne­gierung in ihrem Widerstand unterstützen. !

^ Toller verurteilt. !

i'.- München, 17. Juli. Der frühere Kommandant d'er Roten Garde, der Student Toller aus Sametschin, wurde nach dreitägiger Verhandlung vom Landgericht wegen Hochverrats zu 5 Jahren Festungshaft verurteilt.

Die Letzten ans Saloniki.

- Danzig, 17. Juli. Der DampferAkd'enis" mit den letzten deutschen Soldaten aus Saloniki, 1000 Mann, ist Wer eingetroffen. ,

^ Bolschewistischer Aufruf.

Budapest, 17. Juli. Die ungarische Räterepublik richtet einen Aufruf an die Proletarier aller Länder, mit Ungarn und Rußland die Fahne der zerstörenden und aufbauenden Welt-Revolution zu entfalten und den Welt­krieg der Kapitalisten in den Kleinkrieg der Besitzlosen gegen die Besitzenden umzukehren.

Bon der Friedenskonferenz.

- Paris, 17. Juli. Im Friedensausschuß der Kam­mer bedauerte der Berichterstatter Benoit, daß den Deut­schen Landbau in Elsaß-Lothringen erlaubt ser. Er j stellte fest, daß Deutschland Elsaß-Lothringen ohne Pro-, test zurückgegeben habe und die unbedingte Unabhängig, keit Oesterreichs und der Tschecho-Slowakei anerkenne.

Versailles, 17. Juli. Die bulgarische Friedens- Abordnung wird in Neuilly untergebracht werden. Sie setzt sich zusammen aus Ministerpräsident Theodorow, Justizminister Danew, Handelsminister Sakysow, dem Minister für öffentliche Arbeiten Stambuliski und dem ehemaligen Minister Sarasow. Zu den Sachverständigen gehört der' ehemalige Ministerpräsident Geschow. Die Abordnung trifft am 25. Juli ein.

London, 17. Juli. (Reuter.) Marschall Fach Vird an dem Siegeszug in London am 19.-Juli teil- «lebmen.

Rom, 16. Juli. (Stefani.) Die italienische Ge- imdtschast in Brüssel ist zur Botschaft erhoben worden.

Der Zwischenfall.

Versailles, 17. Juli. Die Pariser Blätter füh- MN anläßlich der Tötung des französischen Sergeanten Mannheim in Berlin eine heftige Sprache gegen -eutschland. Die Unverschämtheit der Besiegten kenne eine Grenzen, seit sie wissen, daß eine Minderheit in der Pariser Kammer sich Aufreizungen gestattete, um die Ratifizierung des Friedensvertrags zu verhindern.

Marschall Foch soll für die Familie Mannheims ,1100000 Franken Schadenersatz verlangt und der Stadt (Berlin eine Strafe von 1 Million Franken auserlegt ^ haben.

Freiherr von Lersner hat ein Handschreiben an die französische Regierung gerichtet, durch das er sein > Bedauern über die Ermordung des französischen Unter- 'vffiziers in Berlin ausfpricht und Genugtuung zusagt. !Die französische Regierung hat noch nicht geantwortet.

Internationale Gewerkschaftskonferenz.

!- London, 16. Juli. Nach derTimes" wird die jin Amerika am 28. Juli stnttsindende internationale ! Gewerkschaftskonferenz, auf der auch die Delegierten Deutschlands und Deutsch-Oesterreichs anwesend sein wer-<- hen, die internationale Lage im Lichte des Friedens­vertrags betrachten und das Programm für den inter­nationalen Kongreß, der in Genf im Februar nächsten Jahres stattfindet, ausarbeiten.

M reretrucdt. W

Wer viel über die Undankbarkeit der Leute klagt, muß sich doch selbst undankbar gegen sie gezeigt haben.

selbst geschmiedet.

Roman von A. v. Trystedt.

Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

^ Als der Baronin Lessen der Rechtsanwalt gemeldet Dvurde, stand sie in der Nähe des Fensters und starrte -trübe vor sich hin. Das Zimmer, in welchem sie sich mik chen Kindern aufzuhalten pflegte, machte durchaus keinen (einladenden Eindruck. Klothildes Hang zur Unordnung Zeigte sich auch hier. Kleidungsstücke lagen umher, und fünf der kostbaren Tischdecke waren Briefe durcheinande» -Heworfen.

, Klothilde war eine tapfere Frau, sie hatte mutig für -ihre Familie gearbeitet, aber durch ihre Nachlässigkeit hatte -sie sich ihrem Manne entfremdet, ihm das Leben verbittert jnnd sich selber manche Unannehmlichkeiten geschaffen.

> Zwei klare Kinderaugen hatten schon oft mit kritischem iBlick die gedankenlos umhergeworfenen Sachen gemustert. Elschen schüttelte den kleinen Blondkopf.

Murtichen, warum liegt hier so viel umher?" fragte ;sie,könnte das nicht fortgeräumt werden?"

- Ein zürnendes Wort schwebte auf Klothildes Lippen. Llber den Kindern gegenüber pflegte sie lieb und gut zu kfein, und so antwortete sie sanft:

!Ich muß immerzu an unseren lieben, fernen Papa wenken, und darüber vergesse ich das Aufräumen. Ader Du bist ja nun schon ein großes Mädchen, und wenn

- MkkiklL'etwas herumliegen läßt, könntest du es wieder an >, Ort und Stelle bringen."

Die Augen der Kleinen leuchteten. »Ja, Mutti, da» will ick!" -

Ende des schweiz. Buchdruckcrftr rks.

Zürich, 16. Juli. Die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Buchdruckervereins hat heute den Bermittlungsvorschlag des Schweizerischen Volkswirt- fchaftsamts auf Herabsetzung der Arbeitszeit der Ma­schinensetzer auf 44 Stunden pro Woche angenommen. Da der Typographenbund gleichfalls dem Vermittlung­vorschlag zugestimmt hat, wird die Arbeit sofort miede r aufgenommen werden.

Ueberwachung Europas.

London, 17. Juli. Im Unterhaus teilte Harms­worth mit, auf Vorschlag des Ausschusses für Propa­ganda, dessen Leiter Northeliffe ist, sollen nach Holland und Skandinavien Agenten gesandt werden, die über die öffentliche Meinung dieser Länder und über Maßnahmen zu berichten haben, die gegen feindliche Einflüsse ge­troffen werden müssen.

Lanstng tritt zurück.

Bern, 17. Juli. Der amerikanische Staatssekre­tär Lansing tritt zurück. Amerikanischen Blättern zufolge billigt er die Friedensbedingungen nicht und er ist darüber aufgebracht, daß Wilson wichtige Ent­scheidungen getroffen habe, ohne sich mit ihm darüber zu beraten. Lansing, White und General Miß haben nach demDaily Herald" Wilson einen schriftlichen Protest gegen die Auslieferung Schantungs an Japan übersandt. Wilson behauptet, dies sei notwendig ge­wesen, da sonst Japan sich von der Friedenskonferenz zurückgezogen hätte, umso mehr als auch Italien sich wegen Fiume zurückziehen wollte.

Streikbewegung in England.

Amsterdam, 17. Juli.Telegraaf" meldet aus London, infolge eines Streiks bei der größten englischen Eisenbahngesellschaft, der North-Eastern-Bahn, sei der Eisenbahnverkehr in Nordengland stillgelegt. Nach­dem die Verhandlungen mit den Grubenbesitzern geschei­tert waren, haben 150 000 Bergleute im Westen der Grafschaft Porkshire am 15. Juli abends die Arbeit niedergelegt.

Hasenstreik in Neuyork.

Amsterdam, 17. Juli. Pressebureau Radio meldet, daß die Werftarbeiter in Neuyork in den Streik ein-- getreten sind; 14 bis 15 000 befinden sich im Aus-! stand. Die Stewards und Matrosen wollen sich dem! Streik anschließen. 400 Schiffe liegen im .Hafen stillt

Neuyork, 17. Juli. (Havas.) Die Bemannung von 16 fremden Schissen im Hasen von Neuyork ist in den Ausstand getreten. Ae Besatzung der hollän­dischen, dänischen, schwedischen und norwegischen Schiffe streikt ebenfalls.

Kabinettskrisis in Spanien.

Madrid, 17. Juli. (Reuter.) Die Regierung ist am Mittwoch wegen einer' Abstimmung der Kammer über Wahlmißbrüuche zurückgetreten. Maura wird heute dem König das Rücktrittsgesuch überreichen.

Ter König hat das Entlassungsgesuch Mauras an­genommen und Dato zu sich berufen. Tato hat die Kabinettsbildung abgelehnt.

Amtliches.

Dem Kommunalverband Nagold steht eine kleine Menge Mostzucker zu Emmachzwecken zur Verfügung zum Preise von ^ 1,15 per Psund.

Bestellungen hierauf sind bis 20. ds. Mts. bei der Bezirksversoigmigsstelle Nagold cinzureichen.

Nagold, den 16. Juli 19!9 Oberamt: Münz.

Wie der Wind war sie fort. Aus dem Nebenzimmer hörte man das geräuschvolle Oeffnen eines Garderoben­spindes, dann das Rücken und Schurren eines Stuhle» Elschen war also schon eifrig bei der Arbeit.

In diesem Augenblick wurde der Rechtsanwalt gemeldet, und Klothilde begab sich sofort in den Salon, wohin der Diener ihn geführt hatte.

Sie ging ihm Mit gewinnender Liebenswürdigkeit ent- ! -gegen. In ihrem schwarzen Kreppkleide sah sie nicht nur vornehm, sondern auch sehr hübsch aus.

Seltsamer kann der Zufall wohl nicht spielen," sagte sie ernst,die Schwester des mutmaßlichen Mörders im Schlosse des Ermordeten, laut dessen eigener Bestimmung, das ist eine Verkettung von Umständen, die mir oft un­begreiflich erscheint."

Steier hatte den Blick sekundenlang prüfend auf dem Antlitz der jungen Frau ruhen lassen. ».Die Verkettung dieser Umstünde kann Ihrem Bruder von hohem Nutzen sein," sagte er ruhig,vorausgesetzt, daß Sie ihn für un­schuldig halten, gnädige Frau."

Oh, Herr Rechtsanwalt, es ist ja Wahnsinn, meiner Bruder eines so abscheulichen Verbrechens für fähig zv halten. Lernen Sie ihn näher kennen und Sie werden davon überzeugt sein, daß er der beste, edelste Mensch ist!" rief Klothilde mit glühenden Wangen in bebenden Tönen.

Ich glaube es, Frau Baronin, denn ich empfing einen vorzüglichen Eindruck von seiner Persönlichkeit."

Oh Sie waren schon bei ihm, hatten eine Unter­redung mit ihm im Gefängnis?"

Allerdings!" Der Rechtsanwalt zuckte die Achseln. Er muß aber offen gegen mich sein, sonst sage ich für nichts gut."

Hat Reinhold auch Ihnen gegenüber das hartnäckige Schweigen bewahrt, Herr Doktor, mit dem er alle ihm Wohlgesinnten zur Verzweiflung bringt?"

Es ist nichts aus ihm herauszubekommen, und doch bin ich überzeugt, daß er die Sache zu seinen Gunsten aufklären könnte. Es steckt eine Frau dahinter, die er schonen will, dessen bin ich sicher. Welcher Anlaß führte ihn zu so ungewöhnlicher Stunde in den Schloßpark? Wenn Sie darauf Antwort geben können, gnädige Frau, so sind wir um ein gut Teil vorwärtsgekommen."

Klothilde hatte sich in nervöser Spannung vorgeneigt. Aus den Mitteilungen des Rechtsanwaltes erkannte sie. daß

Höchstpreise für Erbse«.

Mit Ermächtigung der Reichsstelle für Gemüse und O' st ist von dem bei der Landesversorgungsstelle gebildete« Pr isausschuß für Erbsen (grüne Brockelerbsen) ein Erzeuger- höasttpreis von 28 Pfennig für das Pfund festgesetzt Wör­de:. Dieser Preis gilt als Vertragspreis für die von der Reichsstelle für Gemüse und Obst genehmigten Lieferungs- ve: nage.

Gemäß § 5 der Verordnung vom 3. Avril 1917 gilt dieser Preis rm freien Handel zugleich als Höchstpreis. Die Überschreitung desselben ist strafbar. Der Höchstpreis tritt mil oer Veröffentlichung in Krall. Für den Bezirk Nagold wird als Großhandelspreis 30 Pfg. für das Pfund Kleinhandelspreis 35 . . .

festgesetzt.

Nagold, den 16. Juli 1919.

Württ. Oberamt: Münz.

Amtliche Bekanntmachung betr. Heidelbeere«.

Um die Versorgung der Bevölkerung des Bezirks mit Heidelbeeren sicher zu stellen wird die AvSfuhr vo» Heidel­beeren aus dem Bezirk Nagold für die Zeit vom 20. bis 31. Juli ds. IS. verböte«.

Nagold, den 17. Juli 1919. Oberamt: Münz.

Aus die in Nr. 155 des Staatsanzeigers für Württem­berg vom 12. Juli 1919 erschienene Bekanntmachung deS Arbeitsminifterium betr. Höchstpreise für Ziegelwaren wird hierdurch besonders aufmerksam gemacht.

Nagold, den 17. Juli 1919. Oberamt: Münz.

! LMl-esnachrichten.

Mtenrtel«, 48 . Jutt rsis.

Eine Bitte Hindenburgs. Generalfeldmar­schall von Hindenburg bittet um Verbreitung folgender ikundgebung:

Ich erhalte täglich zahlreiche Briefe und Tele­gramme. So sehr mich diese Beweise des Vertrauens und gütigen Gedenkens erfreuen, so wenig bin ich in der Lage, sie einzeln zu beantworten. Dieserhalb um Ent­schuldigung bittend, muß ich mich darauf beschränken, hiermit ein für allemal meinen herzlichsten Dank allge­mein auszusprcchen.

Volkszählung. Am 8. LAober, wird, wie WTB. meldet, eine ReichsvolkszaAung statifinden, die Zunächst Zwecken der EKäh'rrmgsMNschaft dient. Es soll namentlich das Alter der Einwohner festgestellt werden, um Unterlagen für die Lebensmittelversorgung der älteren Leute zu gewinnen.

Zollzahlung in Gold. Ter Staat'enausschuß hat einer Regierungsvorlage zugestimmt, wonach die in die Reichskasse fließenden Zölle in Gold zu bezahlen sind. Die Reichsregieungr bestimmt, zu welchem Kurs die fremdländischen Goldmünzen in Zahlung zu nehmen sind! und unter welchen Bedingungen andere Zahlungsmittel (Silber, Papiergeld, Banknoten, Anweisungen, Schecks, Wechsel) verwendet werden dürfen. ,

Vorerst keine Neuwahl der lebensläng­lichen Ortsvorsteher. Seit längerer Zeit waren Be-! rächte im Umlauf, daß noch in diesem Jahre sämtliche* auf Lebenszeit gewählten Ortsvorsteher sich einer Neu­wahl zu unterziehen hätten. Tatsächlich ist ein Gesetz­entwurf im Ministerium des Innern ausgearbeitet wor­den. Bei einer Besprechung des Ministers des Innern mit den politischen Parteien in diesen Tagen hat sich aber ergeben, daß sämtliche Parteien des Landtags gegen eine Neuwahl noch in diesem Jahre sich ausgesprochen haben.

Reinhold auch seinem Verteidiger den Namen der KonH tesse nicht nennen wollte, er wünschte Anneliese zu schonen und litt für sie.

Durfte sie, seine Schwester, verraten, was er so stand­haft verheimlichte? Nein, vorläufig wenigstens nicht. Er würde ja ohnehin bald aus seiner peinvollen Lage befreit werden, seine Unschuld mußte ja an den Tag kommen.

Sie täuschen sich leider, Herr Doktor," entgegnete sie zögernd,wenn Sie von mir etwas zu erfahren hofften, ich weiß nichts. Mein Bruder sprach nie über seine An­gelegenheiten mit mir. Er kam überhaupt selten zu uns und dann auch nur auf kurze Augenblicke."

Dr. Steier hatte zu Boden gesehen, während die Baronin sprach.Gut, ich will nicht weiter in Sie dringen. Ich hörte, daß Sie erst eine Unterredung mit Ihrem Bruder g hatten."

Ja, trotzdem ich wiederholt um eine zweite Zusammen­kunft nachgesucht habe, bekomme ich keine Erlaubnis. Mein Gesuch wurde rundweg abgelehnt."

Ich werde Sorge tragen, daß man es Ihnen be- willigt," sagte der berühmte Verteidiger,^und dann fvrschen Sie Ihren Bruder aus. Ueberlegen Sie aber vor­her genau, was Sie ihn fragen wollen, denn die Unter­redung wird von kürzester Dauer sein."

Ich werde darüber Nachdenken und mir einige Fragen notieren," meinte Klothilde in ihrer lebhaften Art,wird es denn wirklich zur Verhandlung gegen ihn kommen? Las ist doch eigentlich unmöglich, Herr Rechtsanwalt."

Warum unmöglich, gnädige Frau? Es ist festgestellt worden,' daß Graf Nordburg Ihren Bruder wiederholt schwer gereizt hat. Es handelte sich da um Meinungs­verschiedenheiten wegen Ueberführung der Eisenbahn durch gräfliches Terrain. Erwiesenermaßen ist es auch im Park zu einer heftigen Szene zwischen den beiden Herren ge­kommen. Wäre es nicht sehr wahrscheinlich so kom­biniert wenigstens der Staatsanwalt daß Herr Schellien, der als jähzornig geschildert wird, in der äußersten Er- regung die Besinnung verloren und den Grafen, der ihn so schwer gereizt, tätlich angegriffen hat? Ich glaube an seine Unschuld, der Ankläger aber hat leider sofern Schellien sich nicht zu aufklärenden Mitteilungen entschließt alle Vorteile auf seiner Seite."

Fortsetzung folgt.