Verteil- - v von Junizucker.

Der Verbraucherzucker für den Monat Juni wird dem» Nächst ausgegeben.

Die Herren Ortsvorsteher werden asffgefordert, umgehend L r Bezirksvcrsorgungsstclle mitzuteilen, welche Geflügel Halter schuldhafterweise ihrer Ablieferungspflicht an Eiern nicht nachgekommeu sind. Bei den betreffenden Familien ist die Kopfzahl anzvgeben und sind denselben die Zucker «arken bis aus weiteres vorzuenthalteu.

Nagold, den 30. Mai 1919. Oberamt: Münz.

Handel mit Seife.

Es wird daraus hingewiesen, daß Seife nach wie vor »icht frei gehandelt werden darf. Seife darf nur zu den gesetzlich bestimmten Hösipreisen und gegen Seifenkarten ab gegeben werden. Die Herstellung von Seife ist nur den Mitgliedern der Seifenherstellungs und Vertriebsgesellschaft Geflatter. Aus dem Ausland oder besetzten Gebiet stam «ende Seile ist dem Reichsausschuß für Oele und Fett-, -kerlin N.N. 7. Unter den Linden 68 a, anzumelden uns abzuliefern. In letzter Zeit häufen sich in Tageszeitungen «ad Fachzeitschriften die Angebote von Seife, insbesondere franMschen, belgischen und holländischen Ursprungs. Der Käufer derartiger Produkte riskiert die Beschlagnahme der Seife und Inanspruchnahme derselben durch den Reichsaus­schuß für Oele und Fette. Es entstehen ihm dadurch schwere wirtschaftliche Nachteile; außerdem setzt er sich der Gefahr strafrechtlicher Verfolgung aus. Es wird deshalb vor Seifengeschäften jeder Form gewarnt.

Nagold, den 30. Mai 1919. Oberamt: Münz.

Oderarrrt Nagold

Forstansschrch Nogold, Titz Etmmersseid.

Der für den Oberamtsbezirk Nagold errichtete Forst­ausschuß mit dem Sitz in Simmersfeld besteht aus den Herren:

1. Forstamtsverweser Hudelmaier in Simmersfeld, Vorsitzender

2. Heinrich Schuster, Schreiner in Altensteig, Vertreter der Industriearbeiter,

3. Holzhauerobmann Michael Kirn in Simmersfeld, Vertreter der Waldarbeiter,

4. Stadtbaumeister Henßler in Altenstetg, Techniker des Ausschusses.

Den 30. Mai 1919 Münz.

Oberamt Nagold.

Wegen Vornahme von Vcrbesserungsarbetten wird mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres die Straße Sulz Knppivge» für beladene Fuhrwerke gesperrt.

Den 30. Mat 1919. Münz.

Mtenrtels. 31. Mai 1919

Der neue Fahrplan. Mit dem 1. Juni tritt der neue Fahrplan in Kraft, der für unsere Nebenbahn Nagold- Altensteig erfreulicherweise eine Verbesserung bringt. Es Verkehren:

in Richtung Altensteig-Nagold:

Zug 2*) Altensteig ab 5 ov Vm. tz Nagold an 55° Vm. § . 6 . . 9is . . 1014 ,

.10 . . 3vv Nm. . 351 Nm.

- 16 . 658 . . 745 ,

iu Richtung Nagold-Altensteig:

Zug 5*) Nagold ab 8io Vmß Altensteig an 859 Vrri. tz .9 , 124> Nm. . 134 Nm.

13

iS

550

820

643

918

*) Die Frühzüge 2 und 8 verkehren nur Werktags.

Zug 2 hat Anschluß in Richtung CalwPforzheim und EalwStuttgart, sowie nach Eutingen, Zug 6 in Richtung CalwPforzheim, Zug 10 und 16 in Richtung EutingenStuttgart. Mit dem ersten Zug t2) kommt «an 916. Vm. in Stuttgart an, für die Rückfahrt von Stuttgart kommt als letzte Verbindung der Zug Stuttgart ab 5.14 Nm. in Betracht, Ankunft in Altensteig tM Nm

* Die zweit« Dienstprüfung für VolksschvUehrer Lat bestanden: Schaib! e, Martin von Simmers - selb.

t Konzert. 5 Jahre sind es her, seit der Lieder kränz sein letztes Konzert gab. Nun soll nach dieser langen Pause am kommenden Sonntag wieder ein Konzert stattfinden. Das Programm weist stimmungsvolle Männerchöre in sinn- cemäßer Anordnung auf. Mit einem Chor (Stumm schläft rer Sänger) will der Verein seine gefallenen Sangesbrüder ehren. Eine wertvolle Bereicherung und Abwechslung er­fährt das Programm durch verschiedene Trios für Moline, Cello und Klavier. Möge sich der Liederkranz eines zahl­reichen Besuchs erfreuen dürfen.

.Holländische Zigarre«. 30 Millionen Stück holländischer Zigarren werden demnächst an den Handel durch die Wirtschaftsgemeinschaft G. m. b. H. in Bre­men verteilt werden.

Benzolknappheit. Da die bescheidenen Be­stände an Benzin und Benzol aus Betriebswirtschaft .aufgebraucht sind und man bis zum Zeitpunkt, wo Ben­zin eingeführt werden kann, auf die laufende Benzol­erzeugung angewiesen ist, können in den nächsten Wochen zrur die Betriebe, die für die Ernährung und Kohlen­förderung non äußerster Tragweite sind, beliefert werden. Älle anderen Verbrancherkreise müssen leer ansgehm.

S'e:»erprozeßstatistik. Die Statistik des Stcuerstraswcsens für 1917 hat 1393 Unterfnchungs- fällc festgestellt mit einem finanziellen Ergebnis von 110 606 Mk. Am meisten Strafgelder brachten ein die Einkommen- und die Kapitalsteuer: 64347 bzw. 13 396 Mk., dann das Umgeld 8768 Mk., die Reichssiempel- abgabe von Grundstücksübertragungen 8895 Mk., die Branntweinsteuer 4916 Mk., die Zölle 2266 Mk. Nach­gelassen wurden 16 079 Mk. Steuerstrafgelder.

Neuer Fahrplan. Am 1. Juni tritt auf den württ. Staatseisenbahnen ein neuer Fahrplan in Kraft. Die Ausgabe des Taschenfahr'plans, der jetzt 1 Mark (früher 20 Pfg.) kostet, verzögert sich wegen des Wegfalls der Ueberzellarbeil um einige Tage.

Beuren, 31. Mai. Waldmeister Seeger hat den ersten Bienenschwarm erhalten.

Calw, 30. Mai. (Eia Schülerausflug mit Hinder­nissen.) Am Dienstag Abend kam auf ihrem Ausflug elrre Mädcheuklasse von 70 Schülerinnen hier an. Abends konn­ten die Schüllrinnen nicht mehr heimfahren, da sie keinen Anschluß mehr erreichen konnten. Nun war guter Rat teuer. Auf dem Marktplatz waren die Schülerinnen ver­sammelt und der begleitende Lehrer suchte nun ein Unter­kommen für die zahl'eiche Schar für eine Nacht aufzutreiben. Da erboten sich verschiedene Familien zur Aufnahme einiger Kinder und in kurzer Zeit waren alle Mädchen und Knaben untergeüracht. Mittwoch früh fuhren die Kinder glücklich wieder nach Hause. Jedenfalls w ihnen dieser Ausflug mit Hindernissen im Gedächtnis bleiben.

jf Nereshelm, 30. Mai. (Die Familientragödte). Zu dem Familiedrama in Härtsieldhausen erfahren wir Wetter: Am Himmclfahrtsfest sollte in der Familie des Oberförsters Vogler die Taufe des jungst geborenen Kindes, eines Sohnes, stattfinden. Die beiden ander-m Kinder find Mädchen von fünf bezw. drei Jahren. Oberförster Vogler hatte kurze Zeit in seinem Büro gearbeitet, als er wieder gegen 7 Uhr ins Schlafzimmer zurückkehrte und die un­selige Tat beging. Vogler wurde noch lebend angetroffen, starb aber nach 1'-- Stunden, nachdem er die letzte Oelung empfangen hatte. Was diesen sonst ruhigen und allgemein geachteten Mann zu dieser entsetzlichen Tat veranlaßt hat, ist jedermann unerklärlich.

X Neresheim, 30. Mai. (Die Familientragödie.) Zu der gemeldeten iurchtbaren Familientrazödre, der fünf Men­schenleben zum Opfer si len, erfährt die Jpf- und Jagstztg. folgendes: Gestern früh erschoß in einem plötzlichen Anfall von schwermütiger Geistesstörung Obmiftster Vogler in Härdtsfeldhausen seine Frau und seine drei Kinder schlafend in ihren Betten mit seinem Jagdgewehr und dann sich selbst mit einem Pistolenschuß ins Herz. Noch wenige Augenblicke zuvor hatte er die zu Besuch weilende Mutter seiner Frau mit einem fröhlichenGuten Morgen, Großmutter!" begrüßt. Dann ging er in seine Kanzlei, schrieb dort in ein Dienst­buch die Worte »Schlaflose Nächte, Schwermut", nahm von der Wand sein Jagdgewehr, schloß sich im Schlaf­zimmer ein und vollführte do.t mit fünf rasch auf einander fallenden Schüssen die grausige Tat. Er war im Feld gestanden, befand sich in durchaus ge^ ordneten Verhältnissen, war ein zärtlicher Gatte und Vater und niemand hätte ihm eine solche Tat zugctrant. Der Tod seiner Opfer muß sofort eingetreten sein; die Frau lag noch mit ihrem Knäblem an der Brust entseelt auf ihrem Lager. Auf die Taufe seines Stammhalters, die für heute angesetzt war, hatte er sich ganz besonders ge freut, bis er in einem jähen furchtbar krankhaften Stim - mungsumfchwung sein ganzes Glück selbst zerstören mußte.

(--) Böblingen, 30. Mai. (Waldbrand.) In einer znr Gemeinde Dagersheim gehörigen Fichtenkultnr sind 5 bis 6 Morgen Tannen- und Fichtenwald einem. Wäldbrand zum Opfer gefallen.

(-) Nsietlmge«, 30. Mai/ (Ein unglücklicher S ch n ß.) In Degerschlacht hantierte ein auf Urlaub befindlicher Soldat mit dem Revolver. Plötzlich ging die Waffe los. Die Kugel verletzte den 15jährigen Bru­der des unglücklichen Schützen tödlich.

(-) Schlaitdorf. OA. Tübingen, 30. Mai. (Stif­tung.) Ein Freund unserer Gemeinde Hai dieser 20000 Mark überwiesen, deren Zinsen vornehmlich bedürftigen Kriegeiwitmeu und Kriegerwaiser zugute kommen sollen.

(-) Spaichmgen, 29. Mai. (Bau arbeiter­beweg u«g am Bahn bau.) Zwischen den Bauar- beiterverbündcn und dem Unternehmer des hiesigen Bahn­baus wurde aus dem Rathaus bei Verhandlungen über die Lvhufrciae eine Einigung erzielt. Der Stuudenlohn für gelernte Arbeiter wurde auf 1.70 Mk., für un­gelernte mehr als 18 Jahre alte Arbeiter auf 1.60 Mk. festgesetzt. . -

(-) Stuttgart, 30. Mai. (Festgenommen.) Die Kriminalpolizei hat die Hilfsarbeiter Erwin Ru­ch er von Gmünd und Friedrich Drehe von hier, den Metzger Friedrich Köpf von Si"w/'U'g ^nd d u Fri­seur Gottlob Pregitzer von Jest. r n festgenommen. Die vier hatten anfangs Mai einen Einbruch in den Rollhof bei Geradstetten verübt. Köpf und Pregitzer erbrachen in den letzten Wochen eine Reih- von Ger­ten- und Weinberghäusern am Stadtendc. Ku... r ist an­dern Landesgefängnis Rottenburg entwichen; er ist außer­dem eines-Fahrraddiebstahls in Schwenningen über­führt. >

(-) Laugemn'fren, 29. Mar. (s e c n u g i ü ck.) Ein Fischer traf gestern morgen bei ' Argenw: avuug ein Boot und fand darin ein, lautseeblatt' , die Leiche eines 1820jährigen Mädchens mit leichteren Verletzun­gen, die vermutlich von einer angestrengten Bedienung der Segel herrührten. Offenbar war das Boot in schwe­rem! Wellengang gekentert. Die Segel befanden sich nicht

I mehr au Bord. Tie zerrissenem Taue lasse» darauf I ullicßen, das sie dem Gewiltersturm nm Dienstag abend - nicht stand hielten. Ob noch mehrere Insassen sich in S dem Boot befunden hatten, war bis jetzt nickt wstru- j stelle".

Wie nun ermittelt ist, sind bei dem Bootsunglück bei Langenargen 4 Personen, 3 Herren und das 17jähr. Mädck'.'N ertrunken. Die Gesellschaft hatte am Montag von Lind ans eine Segelfahrt unternommen und ivar vom Gewitter-sturm überrascht worden. Die Leichen der drei Männer, darunter ein Soldat des Bodenseefteikorps in Lindau und noch nicht gefunden.

SormLagsgedanken.

Ausdauer«;

Wandte tatenloses Trauer«

-e des Schicksals ernste» Plan?

Fest, mit Hochsinn auszudauer«, trotz dem Schicksal, weiß der M«««.

Motthlse».

Fiirssrge für deutsche Kinder. Dem Beispiel der skandina­vischen Nachbarländer folgend, hat sich in Fintand ein Ausschuß gebildet, der für Unterbringung deutscher Ferienktnder in Fin­land arbeitet. In dem Ausruf heißt es: Wir, die ivTr selbst die Schrecken des Hungers durchlebt haben, fühlen uns mehr als andere verpflichtet, an unserem geringen Teil zur Linderung de» Leiden beizutragen. Das Gefühl der Dankbarkeit für Deutsch­lands Hilfe wird nie verblassen.

In Christiania trafen am 29. Mat dke ersten deutschen Ferienkinder. 67 Mädchen und Knaben, in Begleitung 4 deutscher Pflegerinnen ein.

Euter Fund, In der TN ün ch n e r Wohnung des Spar- täkistcnführcrs Klingelhöfer wurden bet einer Hausfuchuiig vor- gefunben: 17 Herrenhemden, darunter 3 Militärhemden, ferner 31 Damenhemden, 14 Unterbeinkleider, 12 Unterröcke, 17 Unter­jacken. 54 Paar Damenhandschuhe, außerdem 98 Servietten, 84 Handtücher 9 Badetücher, 40 kleinere Decken, 26 große Tisch­decken usw.. 103 Gläser Kompott, Marmeladen und Fruchtsäfte, 40 Pfund Mehl. 20 Pfund Zucker, Vs Pfund Pfefferkörner, 10 Pfund Hausnudeln, 30 Pfund Erbsen, 10 Pfund Maccaroni, 10 Pfund Reis usw.

Schwerer Einbruch. In der Nacht zum Sonntag drangen Einbrecher in die Räumlichkeiten der in der Budapester-Straße in Berit n untergebrachten Waffenstillstandskommi'sfion ein und erbeuteten aus einem Geldschrank.eine erhebliche Summe. Der aus drei Personen bestehenden Ban'de gelang es, in Kraftwagen zu entkommen. -

Brand, Aus Essen wird gemeldet: Die Osterfelder Dampf­mühle ist mit großen Getreidevorräten vollständig niedergebrannt. Das zusammenbrechende Gebälk begrub 10 Feuerwehrleute, von denen zwei das Leben verloren. Der Wert der vernichteten Vorräte beträgt annähernd 1>/s Millionen Mark.

Ozcanflug, Reuter meldet aus Newyork, daß das ameri­kanische Eurftes-Flugboot Z. N. C. IV. aus einem Fluge über den Ozean, von den Azoren kommend, in Lissabon einge>- troffen ist»..___ . - - -- -

Letzte Nachrichten.

Gin Aufruf an dir Dsuscheu im Osten.

WTB. Berlin, 30. Mai. (Amtlich) Die Reichsregie­rung erläßt folgenden Aufruf:

An die Deutschen im Osten!

Die deutschen Gegenvorschläge sind in Parts überreicht worden. Sie treten mit allem Nachdruck und Ernst für das Verbleiben der deutschen Laudesteile im Osten beim Reich ein. Sie führen den Nachweis, daß weder Ober­schlesien, noch Westvreußen, weder Danzig noch Memel von Deutschland losgerissen werden dürfen, daß Ostpreußen nicht verkümmern darf durch die Einschiebung eines polnischen Korridors zwischen deutsche Gebietsteile.

Jctzt heißt es, diese Gegenvorschläge zu unterstützen und alles zu vermeiden, was ihre Wirkung beeinträchtigen könnte. Wer heute den Gegnern einen Vorwand für Einmarsch und gewaltsame Besitzergreifung liefert, macht sich gegen seinen Willen zu ihrem Bundesgenossen.

Deutsche im Osten! Bewahrt das Reich von dieser Lebensgefahr durch Ruhe und Disziplin! Laßt keine un­ruhigen Köpfe das Schicksal von Deutschland und vor al­lem des deutschen Ostens gefährden. Verhandlungen, nicht Kampf, das muß jetzt die Parole sein!

Werden unsere Gegenvorschläge abgelehnt, so wird die Reichsregierung ihre Entschlüsse für Reich und Deutsch­tum so fassen, wie es für das Leben des deutschen Volkes notwendig ist. Wir kennen unsere Verantwortung für die Gegenwart und die Ankunft.

WTB. Paris, 30. Mai. Gftetztsche Streickrafte sind gestern in Aivali, gegenüber Mytttene, gelandet. Geringer Widerstand der Türken wurde gebrochen.

Berlin, 30. Mai. Aus Mitteilungen maßg. franz. Stellen geht hervor, daß sich die Alliierten zunächst eine 10 tägige Frist zur Prüfung des großen deutschen Gegenvorschlages Vorbehalten werden.

Drnck und Verlag der W. Stekei'schen Buchdruckerei, Altensteig.

FLr die Echuftleitung reiantwoitltch: Ludwig Lauk.