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stchwarzwälder Tageszeitung« ,§ür die O.-A.-Be;irke Nagold, Hreudenstadt und Lalw

Mx. 124 Druck «rrL Verlag is Alteusteig.

Me derrtscheu Gegenvorschläge.

In dem zweiten Teil der deutschen Denkschrift er­klärt sich Deutschland, indem es die Grundgedanken dci deutschen Völkerbundsentwurfs ausrecht erhält, bereis aus der Grundlage des Ententecntwurfs zu verhandeln, jedoch unter der Voraussetzung, daß Deutschland sofort Lei Unterzeichnung des Friedensvertrags gleichberech­tigt in den Völkerbund eintritt. Dem Ententeentwurf über die Abrüstung stimmt Deutschland zu. Es ist ferner bereit, seine Festungen im Westen zu schlei­fen und eine militärisch unbesetzte Zone einzurichten. Es wird verlangt, daß kein Gebiet von Deutschland ab­getrennt werde, dessen nationale Zugehörigkeit durch jahr­hundertelange konfliktlose Vereinigung mit dem deutschen Staatswesen unbestreitbar bewiesen ist, oder dessen Be­völkerung sich nicht mit der Abtrennung einerstanden er­klärt. Die von der Entente vorgeschlagene Eigentumsüber­tragung der Saarbergwerke würden das hundert­fache des französischen Schadens erreichen. Betreffs E l- saß-Lothringens wird Volksabstimmung verlangt. Falls sie für Frankreich entscheidet, hat Elsaß-Lothringen einen angemessenen Teil der Reichsschuld zu übernehmen. Für Deutsch-Oesterreich wird die Möglichkeit des An­schlusses an Deutschland verlangt. Die Abtretung des größten Teils O b e r s ch l esien s wird abgelehnt. So­weit die. Provinz Pose n unbestreitbar Polnisch ist und abgesehen von einem Verbindungsweg mit Ostpreußen, welcher Deutschland unbedingt erhalten bleiben muß, Ge­bietsteile WcstpreußenS .inzweifelhaft Polnisch gesinnt sind, ist Deutschland bereit, sie an Polen a^zntreten. Die be­absichtigte nationale Vergewaltigung Danzigs wird abge- rehnt. Deutschland ist bereit, die Häfen Memel, Königs­berg und Danzig als Freihafen anszugestalten und dort Polen weitgehende Rechte einzuräumen. Die Lostren- mmg ostprenßischcr Gebietsteile wird abgelehnt. Tie Entcntesordcrungen über die deutschen Kol'onien stehen in unvereinbarem Widerspruch mit dem 5. Wilsonpunkt. Die deutsche Regierung hält die Forderung eines Ver­zichts aus die Kolonien für ungerechtfertigt. Deutschland beansprucht keinerlei allrussische Gebiete. Ein Recht Ru ß- lands auf Wiederherstellung und Wiedergutmachung durch Deutschland wird nicht anerkannt.

Die Wegnahme der internierten deutschen Schisse ist völkerrechtlich unbegründet. Die Wegnahme der deut­schen Kabel ist eine ungerechtfertigte Einschränkung des deutschen Nachrichtendienstes. Durch die Beseitigung deut­scher Rechte und Ansprüche und die Liquidierung deutschen Privateigentums im feindlichen Ausland selbst nach Frie­densschluß ist der deutsche Außenhandel von jeder Be­tätigung ausgeschlossen und ihm die Möglichkeit seines Wiederaufbaus abgcschnitten. Die Forderung aus Aus­lieferung der deutschen lieber seeflotte ist un­annehmbar. Dagegen ist Deutschland bereit, sich an einer für die Gesamtheit erforderlichen Transportleistung zu beteiligen, indem es die Schiffe im Dienst einer gemein sainen Unternehmung aller Staaten fahren läßt. Deutsch­land ist bereit, eine Bauverpflicht ung für Handels­schiffe zu übernehmen.

Eine Cr satzpflicht besteht für Deutschland nu r für den Schaden, welcher der Ziv ilb ev ö lker nn g durch Angriffe zugefügt wurde, und zwar für Belgien und Nordsrankreich. Eine Ersatzpflicht an Italien, Mon­tenegro, Serbien, Rumänien und Polen wird abgelehnt, weil Deutschland sie nicht angegriffen hat. Bezüglich der finanziellen Schadenvergütungen verlangt Deutschland Gegenseitigkeit und lehnt die Erstattung der un­unmittelbaren Kriegskosten und der Kosten für die B - satzungshcere ab. Da Deutschland in jeder Hinsicht weh.- los ist, ist eine Sicherung durch Besetzung nicht notwen­dig. An der Schadenersatzleistung müssen alle Gebiew beteiligt sein, welche durch den Friedensvcrtrag vc.: Deutschland abgetrennt werden.

Zur Deckung des Ausfalls der zerstörten Kohlen gruben in den nächsten 10 Jahren ist Deutschland bereit, in der ersten Zeit 20 Millionen und in 5 Jahren '8 Mil­lionen Tonnen jährlich als Höchstmaß zu liefern. Für eine kurze Reihe von Jahren wird gegenseitige un­bedingte Meistbegünstigung in allen wirtschaftlichen Beziehungen vorgeschlagen. Die Abgabe von Eisenbahn- material an Polen wird abgelehnt, ebenso die Verpflich­tung, lneue Bahnen nach Vorschrift der Alliierten zu bauen. Deutschland ist bereit, den deutschen Stromverkehr allen Staaten zu öffnen; jedoch sind an der Verwaltung le­diglich, die Userstaaten zu beteiligen. _

Samstag, Le« 31. Mai.

ww rneu»erung laun nccyr znln>na,)

der deutsche Kaiser vor ein fremdes Ausnahmege­richt gestellt und nach Grundsätzen nicht des Rechts, son­dern der Politik gerichtet wird. Die deutsche Negie­rung erklärt sich nicht damit einverstanden, daß an Hol­land ein Gesuch um Auslieferung des Kaisers ge­stellt wird. Deutschland kann nicht die Verpflichtung übernehmen, den Gegnern diejenigen Personen, welche eines Verstoßes gegen die Kriegsgesetze beschuldigt wer­ben, der Entente zur Aburteilung zu überantworten.

Ein Friede, der nicht die Gleichberechtigung der Arbeiterschaft bringe, könne nicht von Dauer sein. Deutschland beantragt deshalb erneut die Einbe­rufung einer Konferenz der Arbeiterorganisationen. Die deutsche Negierung würde ihre Pflicht verletzen, wenn sie aus die Folgen eines Gewaltfriedens nicht nochmals warnend hinwiese. Das Schicksal Rußlands spricht eine deutliche Spruche.

Amtsblatt fZr Pfal-grafeameiler.

ISIS.

Neues vom Tage.

Aufhebung eines Kriegsgerichtsurteils.

Berlin, 30. Mai. Das Gericht der 69. Jnf.- Brigade in Könitz (Westpreußen) hatte 8 Musketiere wegen Meuterei u. a. V. zum Tode, 49 Soldaten zu je 19 Jahren Zuchthaus verurteilt. Dieses Urteil ist nun ausgehoben und eine neue Verhandlung anberaumt worden.

Berlin, 30i Mai. Die erste Marinebrigade (Ei­serne Division) in Stärke von 1400 Mann ist gestern von Berlin nach Kiel zurückgekehrt.

Eingreifen der britischen Besairnngsbehörde.

Köln a. Rh«, 30. Mai. Auf Befehl des britischen Militärgouverneurs soll folgende Bekanntmachung, die sich auf die amtliche Warnung der Reichsregierung betr. die Losreißung der Provinz Rheinland vom preußischen Staatsgebiet bezieht, in allen Zeitungen des von den Briten besetzten Gebiets veröffentlicht werden: Unter Bezugnahme auf die Bekanntgabe der deutschen Regierung, welche zur Veröffentlichung am 29. Mai 1919 zugelassen wurde, befehle ich folgendes: Die deut­sche Bekanntmachung veröffentlicht einen Artikel, das Reichsstrafgesetzbuch betreffend. Dieser Artikel wird in den britisch besetzten Gebieten nicht rückgängig ge­macht, es sei denn, daß diesbezügliche Anordnungen von höherer Stelle gegeben werden. Im Interesse des Ge­setzes und der Ordnung, auf welchen die britische Be­hörde besteht, verbiete ich irgendwelche Schritte be­züglich Artikel 8, I von Seiten der deutschen Behörde ohne meine vorherige ausdrückliche Genehmigung.

, . ; gez. Charles Fergusson, Lieut. gen.

Der britische Schiedsrichter.

Benrath (b. Düsseldorf), 30. Mai. Infolge der Ablehnung einer Teuerungszulage hatte der Aktions­ausschuß per Arbeiter die britische Besatznxgsbehörde angerusen. Das englische Schiedsgericht in Köln ent­schied, daß die Forderung nicht für alle Arbeiter be­willigt werden könne. Der Arbeiterausschuß beschloß darauf den Generalstreik, trotzdem von britischer Seite der Streik verboten wurde. Daraufhin wurden die Mit­glieder des Aktionsausschusses verhaftet.

Da die Arbeiterschaft in einigen Werken erneut in den Ausstand trat, ordnete die englische Militärbe­hörde die Verschickung der ausständigen Arbeiter zur Arbeit im Wiederaufbaugebiet in Belgien und Frankreich an.

Zusammenkunft der Kaiserin mit dem Kronprinzen.

Amsterdam, 30. Mai. Wie verlautet, soll der frühere deutsche Kronprinz in Begleitung seiner beiden Adjutanten und des Bürgermeisters von Wieringen vor­gestern nach Amersfoort gefahren und dort mit der frü­heren Kaiserin, die ebmfalls dorthin gekommen war, zusammengetroffen sein. Die Kaiserin und der Krön« Prinz souen im Hause des yolländischen Generals. Wrin- ger gefrühstücki und hierauf ein- lange Privatunterredmig gehabt haben. Im Lauf des Nachmittags sei die Kaise­rin nach Amerongen, der Kronprinz nach Wierinaen zurückgekehrt.

Polnische Revolution in Posen?

Berlin, 30. Mai. Die Morgenblätter melden ge-« rüchtweise aus Bromberg,, in der Stadt Posen sei eine polnische Revolution ausgebrochen. Polnische Trutz-, ven sollen meutern. . , I

Karlsruhe, 30. Mai. Aus dem rechtsrheinisch«, Gebiet trafen etwa 100 Personen ein, die aus de» Pfalz ausgcwiesen worden sind.

Ausweisungen aus Oesterreich?

Berlin, 30. Mai. DiePost" erfährt aus Wien, in den Friedensbedingungen für Oesterreich sei eine Be­stimmung enthalten, wonach alle Rcichsdeutsch. a in führenden und selbständigen Stellungen in kürzest.» Frist ansz uw eisen seien.

Bon der Friedenskonferenz.

-Versailles, 30. Mai. Die Ueberreichung des Friedensentwnrfs an die österreichische Ab­ordnung fand heute mittag 12 Uhr statt. Llemenceau er­öffnet«: die Sitzung mit einer kurzen Ansprache, w»rans Staatskanzler Renner erwiderte. ,

St. Germain, 29. Mai. Die deutsch-österrei­chische Abordnung überreichte eine Note, worin mitgeteTt wird, daß slowenische Truppen, die durch mehrere ser- bische Divisionen verstärkt waren, die Traun überschrit­ten haben und die Stadt Klagensurt bedrohen. Die Note ersucht die Friedenkonferenz, den Kampf aufzuhaltm.

Der 2. Teil der deutschen Gegenvorschläge überreicht,

Versailles, 30. Mai. (Reuter.) Der zweite Teil der deutschen Gegenvorschläge wurde auf .dem Sekretariat der Konferenz gestern Nachmittag um 2.15 Uhr übergeben.

WTB. Berlin, 30. Mai. Die- Regierungshäupter d«e Ver. Staaten, von Großbritannien, Frankreich und Italien trafen gestern Vormittag und Nachmittag zusammen, um, wie der Berl. Lokalanzeiger sich melden läßt, die deutsch« Gegenvorschläge zu prüfen, soweit sie übcrscht sind.

WTB. Versailles, 30. Mai. Dis Aufnahme, wel«^ die deutschen Gegenvorschläge in der Pariser Presse finden, ist nicht so schroff ablehnend, als man nach der Scharfmacherei der Presse in den letzten Wochen hält« o«r- nehmen können. Auf die Frage, ob die Alliierten sich auf Verhandlungen emlaflen werden und Abänderungen vor­nehmen wollen, vermeidet die Presse nach Möglichkeit cinzugehe».

Die Wahlen zur deutschen Dcational- Versammlung.

Das Statistische Reichsamt veröffentlicht über die Wahlen zur deutschen Nationalversammlung am IS. Ä»- uuar 1919 folgende amtliche Erhebungen:

Die Zahl der Wahlberechtigten auf Grunö des n«e» erweiterten Wahlrechts betrug rund 37 Millionen gegen rund 14 Millionen nach dem bisherigen Reichstagswaht- recht. Von den Wahlberechtigten waren 46 Prozent MäA» ner und 54 Prozent Frauen. Von je 100 wahlberech­tigten Männern standen 2,8 im Mer von 20 Jah­ren, 11,4 im Alter von 2125 Jahren und 8S,8 ßm Alter von über 25 Jahren; von je 100 wahlberechtigten Frauen standen in den drei Altersgruppen 3,0, 1S,tz und 83,4. Aus je 100 wahlberechtigte Männer entfiele« bei den «20jährigen >126,8, Lei den 21 bis 25jährigen 140Z und bei den über 25jährigen 114,3 wahlberechtigte Frauerd,

Die Wahlbeteiligung betrug 83,0 Prozent gegen

84.7 Prozeni bei der letzten Reichstagswahl im Jahr«! 1912. Die Wahlbeteiligung betrug bei den 20jährige« männlichen Personen nur 59,6 Prozent, bei den gleich« altrigen weiblichen Personen dagegen 80,5 Prozent; bei den 2125jährigen Männern 70,5 Prozent, bei den Frauen 80,9 Prozent und bei den über 25jährigen Halters

64.8 Prozent der Männer, 82,6 Prozent der Frauen ihr Wahlrecht ausgeübt'.

Von den gültigen Stimmen entfielen 37,9 Prozent Ms die Sozialdemokratische Partei, 19,7 Prozent aut die Christliche Volkspartei (Zentrum), 18,5 Prozent auf die Deutsche dcmokr. Partei, 10,3 Prozent auf die Deutschs nationale Volkspartei, 7,6 Prozent aus die Unabhängig gen, 4,4 Prozent -auf die Deutsche Volkspartei und 1,4 Prozent auf die sonstigen Parteien.

Unter Berücksichtigung der Verbindungen von Wahsg Vorschlägen entfallen nach dem Verhältniswahlsystem 16q Abgeordnete auf die Sozialdem. Partei, 91 ans die Christa liche Volkspartei. 75 aus die Deutsche dem. Partei, 44 auf die Deuischnationalen, 22 auf die Unabhängiger^ 19 aus die Deutsche Pvlkspartei und 7 aus die sonstige» Parteien.

Würde keine Verbindung von Wahlvorschlägen zugn lassen worden sein, so würden aus die einzelnen Pan reim in der gleichen Reihenfolge entfallen sein: 174, 8-7 - 7 /; Ny 22 17 und 4 Abgeordnete. k