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Staatssekretär der Finanzen Stemmender wird demnächst der Nationalversammlung eine Vorlage über eine Vermögensabgabe übergeben. Ausländer und Vermögen von Ausländer« werden von der Vermögensabgabe befrei. .
Bon der Friedenskonferenz.
Paris, 4. März- Die neuen Waffenstilt,ra:^ve- dingungen durften von der Pariser Presse nicht ge- bracht werden. Der „Temps" schreibt, ein dauerhafter Frieden werde nicht möglich sein, solange Preußen un Besitze des linken Rheinufers und der westfälischen In- , dustriebczirkc sei. Frankreich müsse den Rhein zur strategischen Grenze machen und gleichzeitig dem rheinisch- westfälischen Staat zum Leben verhelfen. „Victoire" verlangt die Schaffung eines neuen Pufferstaates aus dem sin ft n Rheinufer, besonders mit Rücksicht daraus, dah «an Deutschland nicht hindern könne, die 8 Millionen DeutschOesterreicher in sich aufzunehmen.
iNeuter.) Wilson wird am 18. oder 11. Marz in Brest landen und sofort darauf seine Arbeit im Zusammenhang mit den: Vorfriedens-Vertrag beginnen. Der Besuch Brüssels und der verwüsteten Gebiete wird bis nach dem 22. März verschoben. Man glaubt, daß der Friedenskongreß, auf dem die Deutschen vertreten sein werden, zwischen dem 1. und 10. April einbernsen Wird.
Was spielt da?
Berti, 1. März. Die „Sentinelles" wiu au- amtlichen amerikanischen Kreisen erfahren haben, Wilson Hab; an die Friedeuskcuserenz in Paris eine Note gerichtet. Es werde ganz von der Antwort auf diese Note abhängen, ob er weiter an der Konferenz teilnehmen werde.
Verteilung ver Tauchboote.
' London, 4. März. (Reuter.) Eine Anzahl v:c in britischen Häsen liegenden deutschen Unterseeboote soll den alliierten Regierungen übergeben werden. Einige sind nach Italien, Japan und anderen Ländern unterwegs. 47 Unterseeboote aller Größen bis zu den großen Hochseetypcn sind unter der Bedingung verkauft worden, daß sie abgebrochen werden. Die Admiralität läßt z» ' die Maschinen entfernen.
Bolschewistische Wirtschaft.
London, 4. März. Die „Times" meliM umr Helsingfors aus Moskau: Nach dem Bericht des Vorsitzenden der Finanzkommission Krestinski wurde die Besteuerung der besitzenden Klassen auf 10 Milliarden Rubel geschätzt, sie' ergebe aber, nur 450 Millionen Rubel. Die besitzenden Stände in der Stadt seien erschöpft: die Bauern aber wollten nichts von einer Besteuerung wissen und leisteten bewaffneten Widerstand. Der Gemeinderat von Moskau beschloß, die Löhne der Gemeindearbecker auf 3000 Rubel monatlich zu erhöhen, so daß kein Geld mehr vorhanden sei. Zum Schluß forderte Krestinski die sachverständigen Mitglieder der Bourgeoisie auf, ihren Haß zu vergessen und sich in den Dienst der Bolschewisten zu stellen.
Die Sowjetregierung wird als Antwort auf den Vorschlag der Berner Konferenz, daß eine sozialistische Abordnung die Zustände in Rußland untersuchen soll, an die Entente das Ersuchen richten, auch einer bolschewistischen Kommission zu gestatten, in den Ententeländern eine Untersuchung einzuleiten.
PariH, 4. März. (Havas.) Der Urheber des Anschlages auf Clemenceau wird heute vom Kriegsgericht abgeurteilt werden.
London, 3. März. (Reuter.) Wie Jndia Office erfährt, hat sich Dardar Amanullah, der dritte Sohn der ermordeten Emir in Kabul, zum Emir ausgerufen. Mas- rullah, der sich zum Emir in Jallalabad ausgerufen hatte, Hat sich Amanullah unterworfen.
Hindrrrbrrrg über den Bolschewismus.
Kolberg, 4. März. Gencralfcldmarschakl v. Hin- b>urg sagte nach der „D. Mg. Ztg." in einem Gespräch, im Üsten sei die Gefabr so dringend, daß es nötig ist, alle Kräfte dagegen verfügbar zu machen. Sagen Sie, daß tc, die Lage für so ernst halte, dah jeder, ob Arbeiter oder Bürger, gegen die Gefahr vom Osten noch einmal Haus, Herd, Familie verteidigen muß. Ich sehne mich in meinem 72. Jahr auch nach Ruhe. Ich habe mich zur Verfügung gestellt und stehe weiter auf meinem Posten, was mir gewiß nicht leicht fällt, weil ich noch einmal verhindern will, daß Deutschland den russischen Horden ausgeliefert wird. Im Lause des Gesprächs bemerkte der Generalfeldmarschall noch, daß der Verband im falschen Glauben wäre, wenn er meir-te, durch unsere Wehrlos- machung diese Gebiete den Polen zuspielen zu können: „Ich kenne ja die Polen. Das Land wird uns gehören oder den Bolschewisten, keinem Dritten."
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Berlin, 4. März. Die demokratische Fraktion der preußischen Landesversammlung aus, 12 Wahlbezirken erhebt Widerspruch gegen dft Verschiebung des Zusammentritts der Landcsversammluug.
Kohlenwirtschaftsgesetz.
Berlin, 4. März. Das Gesetz über die Regelung der Kohlenwirtschaft bestimmt n. a.: Kohlen im Sinne dieses Gesetzes sind: Steinkohle, Braunkohle, Preßkohle und Koks. Das Reich regelt die gemeinwirtschaftliche Organisation der Kohlenwirtschaft. Die Leitung der Kohlenwirtschaft wird einem zu bildenden Reichskohlenrat übertragen. Die Reichsregierung schließt die Kohlenerzeuger für bestimmte Bezirke zu Verbänden'und diese zu einem Gesamtverband zusammen. Ten Verbänden liegt die Regelung von Förderung, Selbstverbrauch und Absatz unter Aufsicht der Reichsregierung und des Reichskohlenrats ob. Die Reichsregierung regelt die Feststellung der Preise. Vor der Regelung hat die Reichsregierung einen sachverständigen Rat für die Kohlenwirtschaft zu berufen, der aus 45 Mitgliedern besteht. Je 15 Mitglieder sind nach näherer Bestimmung der Reichsregierung von den Arbcit- gebergruppen und den Arbeitnehmergruppen der Aroeits- kammern zu wählen. Dre Reichsregierung erläßt die näheren Vorschriften zur Durchführung des Gesetzes und kann bestimmen, Daß Zuwiderhandlungen mit Geldstrafe bis zu 100000 Mk., im Wiederholungsfall außerdem bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden. Das Gesetz tritt gleichzeitig mit dem Sozialisierungsgesetz in Kraft.
Ausstand.
Koburg, 4. März. Der Streik in West-Thüringen hat bis heute ftine Abschwächung erfahren. Die Züge können Erfurt nicht erreichen, da die Strecke Neu-Dicdenhofen verkehrsvnfähig gemacht ist. Trotz des in Eisenach bestehenden Streiks können die Züge über Eisenach in Richtung Frankfurt a. Main und Kassel fahren. Der Drahtverkehr mit den mittelthür ingischen Städten ist unterbrochen. In Süd-Thüringen sind Streiks größerer Ausdehnung nicht zu befürchten.
Königsberg, 4. März. Der Stadtteil Sackheim ist jetzt völlig in der Hand der Regierungstruppen.
Verstärkung -er Schweizer Grenzpolizei.
Zürich, 4. März. Schweizer Blättern zufolge sind gestern weitere 100 Schweizer Heerespolizisten von Bern nach Kreuzlingxn abgegangen, um den Grenzschutz an der badischen Grenze zu verstärken.
jHover Lebensmitteldiktator.
Washington, 3. März. (Reuter.) Wilson ernannte H over zum Generaldirektor des amerikanisch-europäischen .Hilfswerks zur Linderung der Hungersnot. Hover wird die Vollmachten tür die dringende Versorgung mit
re »esrucd«.
Das schlimmste Nebel ist der Ungehorsam. Er stürzt die Staaten, er verheert die Städte, er bricht des Kriegers Reihen in der Schlacht. Gehorsam ist des Lebens bester Schutz, ihn muß man hüten wie der Festung Mauern.
Sophokles.
Rote Rose«.
Roman von H. Courths-Mahler.
(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten >
Gräfin Gerlinde streichelte, wie von Zärtlichkeit übermannt, über Jostas Haar.
„Nun, nun — liebe,"kleine Frau — was sehe ich denn da? Tränen — wirkliche Tränen?" fragte *sie sanft und leise, wie von tiefem Mitleid erfüllt. Josta klappte schnell das Buch vor sich zu, und Gräfin Gerlinde sah nun auf dem Deckel des Buches quer über eine Ecke desselben das Wort ..Tagebuch" geprägt!
„Ah — die kleine Frau führt ein Tagebuch! — Das rst äußerst interessant, das mutz ich doch im Gedächtnis behalten," dachte sie.
Josta trocknete hastig die Tränen.
„Es ist nichts, Gerlinde. achte nicht aus die dummen Tränen. Ich — ich habe ein wenig Kopstveh," stammelte sie. Gräfin Gerlinde schüttelte sanft und vorwurfsvoll den Kopf, fatzte Josta unters Kinn und hob rhr verweintes Antlitz zu sich empor.
- . «Md das nennst du Freundschaft und Vertrauen. Josta? Willst du mir nicht lieber ehrlich sagen, was dich drückt? Vielleicht kann ich dir helfen?"
. Uta schüttelte energisch den Kopf und sprang, den lahmenden Bann abfchüttelnd. der sich mit Ger- Irnoes Erscheinen über sie gelegt hatte, empor. Sie ergriff ihr Tagebuch und legte es in ein Schreibtisck- fach, das fte abschlotz, den Schlüssel darauf zu sitz steckend.
„O, du führst ein Tagebuch, kleine Frau!" sagte Gväsin «erfinde lächelnd. Und sie schalt ficü innerlM
eine'Stümperin, weil sie sich nicht klugerweise zu diesem Schreibtisch einen Doppelschlüssel hatte arbeiten lassen, ehe sie den Schlüssel und das Möbel an Josta abtrat. Dann hätte sie bequem Jostas Geheimnisse ausspionieren können.
Josta war rot geworden.
„O — es ist nur eine alte Gewohnheit aus meinen Jugendtagen," sagte sie, sich zu einem leichten Ton zwrngend.
Die Gräfin nickte lächelnd.
„Ja, ja — das tun wir ja alle, wenn wir jung find und solange wir etwas erleben möchten. Wenn man dann wirklich etwas erlebt hat, hört man auf, es dem Tagebuche anzuvertrauen."
Josta nickte lebhaft.
„Natürlich, es ist nur eine Kinderei. Wichtiges schreibt man nicht auf."
- 'Mein, nein. Aber trotzdem — vor fremden Augen möchte man auch das um jeden Preis hüten. Und wenn du dein Tagebuch ganz sicher verbergen willst, kann rch dir ein Versteck zeigen. Du weißt wahr- schemlrch noch nicht, daß dieser Schreibtisch ein Geheimfach hat, denn nur ich habe das von meinem verstorbenen Gatten erfahren, und ich habe es niemand mitgeteilt.- Sieh, wenn du auf den Kelch dieser Mosaik- rose drückst und ihn nach rechts schiebst, — so - sieh her — dann springt das Fach auf. Darin kannst du dein Tagebuch- verwahren, da ist es sicher."
So sagte Gräfin Gerlinde und zeigte Josta, wie >re das Fach öffnen und schließen konnte.
Diese neigte dankend das Haupt.
„Ich will es mir merken, Gerlinde, und das Fach gelegentsich benutzen," antwortete sie. „Aber bitte, armm doch Platz. Du bist heute schon so früh auf dem Wege."
„Ja, meine Zofe hat sich für heute Urlaub erbeten, am in der Garnison eine Hochzeit mitzumachen. Da mbe rch mich zeitiger als sonst ankleiden lassen müssen and wußte nun nichts Besseres zu tun, als dich aufzusuchen. Aber das ist ja so unwichtig. Viel wich- lrger sind mir dein trauriges Gesicht und deine verweinten Augen. Willst du mir deinen Kummer nicht anvertrauen, liebe Josta?"
Die junge^ Frau zog die Stirn wie im Schmerz
Lebensmitteln buchen uns ihren Transport, ihre Ber-- terlung und Verwaltung regeln.
Lloyd George warnt die kleinen Nationen.
London, 3. März. (Reuter.) Llohd George hielt ber einem Festessen eine Rede zu Gunsten der Tschecho- Slovaken. Jetzt, wo die kleinen Nationen einen gro- fast blendenden Erfolg errungen hätten, zeigten sie die Neigung, sich über die Grenzen ihrer Rasse hinaus auszudehnen, Gebiete zu annektieren, die ihnen nicht ae- hörten. Der Geist der Ausdehnung beginne sie zu beherrschen.
Amtliches.
Oberamt Nagold.
Versorgung der Landwirtschaft mit Benzol.
Den (Stadt-)Schultheißenämtern sind heute die zur Anmeldung des Benzolbedarfs für landw. Zwecke bestimmten Vordrucke mit der Post zugegangen. Die Vordrucke sind doppelt. Der Durchschriftsvordruck ist für die Gemeinde bestimmt
Der Bevärf ist nicht für jeden Motorenbesitzer getrennt anzugeben, sondern der gesamte Bedarf der einzelnen Gemeinde soll auf einem Schein mitgeteill weiden, wobei noch besonders darauf aufmerksam gemacht wird, daß die letzte Spalte der Scheine .Verpackungsart" unbedingt genau auszufüllen ist.
Die Anmeldunaen sind unverzüglich, spätestens aber bis zum 15 ds, Mts. hierher einzureichen, da nach diesem Zeitpunkt einkommende Meldungen nicht mehr berücksichtigt werden können.
Den 4. März 1919.
Münz AV.
Zlltenrteig. s. März ISIS.
' Obstbaukurs. Gestern begann hier ein Obstbaukurs, der von Obstbauinspektor Winkelmann. aus Ulm ab- gehalten und bis 7. März dauern wird. Die praktischen Unterweisungen beginnen je nachmittags um 2 Uhr, die Vorträge abends pünkilich 7 /» Uhr im unteren Schulhaus.
k>atz Gerlinde ihren Schmerz und ihre Tränen belauscht hatte. Diskreter hätte sie es gesunden, wenn diese sich still wieder entfernt hätte, ohne sie zu fragen. Josta hatte wieder einmal ihrem Tagebuch ihre Sehnsucht nach Rainers Liebe anvertraut, nachdem dieser mit Heilmann fortgeritten war, und da hatte sie ver Kummer übermannt, der Kummer, daß sie Rainer nichts sein konnte als eine angetraute Frau.
„Ich habe wirklich keinen Kummer, Gerlinde. Man ist nur manchmal ein wenig verstimmt. Vielleicht hatte: ich ein wenig Heimweh nach Papa. Ueberhaupt, wenn: der Himmel so trübe ist und die Sonne nicht scheint, bin ich immer leicht verstimmt."
Gräfin Gerlinde schüttelte langsam den Kopf.
„Warum bist du nicht offen zu mir, Josta? Du könntest es ruhig sein — denn ich kenne deinen Kummer !"
Josta erschrack und wurde dunkelrot. Ihre Augen sahen ängstlich und unruhig zur Gräfin hinüber.
„Nein, nein! Wie solltest du — ach — bitte, iaß mich!"
„So solltest du nicht sprechen, Josta. Aber ich will dir heißen, dir das Herz zu erleichtern, ich null dir sagen, daß ich weiß, warum du traurig, bist!"
„Gerlinde!" ries Josta, um ihr Geheimnis zitternd, entsetzt aus.
_Die Gräfin ließ sitz jedoch nicht aufhalten.
,-Ja, Josta, ich weiß, daß du so unglücklich bist, weil du Rainer nicht lieben kannst, nicht so, wie eine Frau ihren Mann lieben soll," sagte sie weich, wie in Mitleid aufgelöst.
Josta hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen, um es in heißer Scham zu verbergen. Zitternd hatte sie die Enthüllung ihres Geheimnisses erwartet. Uber nun hörte sie, daß Gerlinde auf falscher Fährte war.
„Gottlob! Gottlob! Ich wäre vor Scham gestorben, wenn sie meine Liebe erraten hätte," dachte fte. ohne die Hände von ihrem Antlitz zu nehmen. So blieb sie eine Weile reglos mit verhülltem Antlitz sitzen. Besser, viel besser, Gerlinde glaubte das, was sie ausgesprochen hatte, als die Wahrheit. Josta war entschlossen, ihr Geheimnis noch ängstlicher als zuvor zu hüten. Sie machte sich kein Gewissen daraus, Gerlinde M täuschen.
svrtsstzunL
Oberamt Nagold.
Von der landwirtschaftlichen Bkrufsgenossenschaft für den Schwarzwaldkreis in Remlingen sind für die Gemeinde Böstug. n
Adam Renischler, Bauer dafclbst als Vertrauensmann dieser Berufsgenoffenschaft und Johann Georg Mast, Bauer daselbst als dessen Stellvertreter bestellt worden.
Den 4. März 1919. M ü n z A. B.
Oberamt Nogold.
Die Zahl der ärztlichen Zeugnisse zur Erlangung einer Milchzulage haben sich besonders in letzter Zeit stark gehäuft sodaß bei dem ständig zunehmenden Milchmangel die zustehenden Tageskopfmengen oft nicht vollständig verabreicht werden konnten.
Demzufolge werden sämtliche ärztliche Zeugnisse zum Bezug von Frischmilch, welche vor dcm 1. Januar 1919 ausgestellt wurden, für ungültig erklärt, auch verfall m diese in Zukunft ohne weiteres nach Verfluß von 2 Monaten.
Die (StadtftSchulthcißenämter werden angewiesen, obige Vorschrift genau einzuhalten, auch steht cs denselben frei, die Krankenzulagen auf Ift Liter pio Kopf und Tag zu ermäßigen, softrn die verfügbaren Milchmengen nicht ausreichen.
Nagold, den 5. März 1919. Münz A.-V.