Lerugrprek

vierteljährlich im Stadt-, OrtS- imd Nachbarorts- verkehr Mk. 2.1V, außerhalbMk 2.20 einschließlich der Postgebühren. Die Einzelnummer des BlatteSkoftetloP. Erscheinungsweise täglich, mit.Aus­nahme der Sonn- und Festtage.

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wäldor Tageszeitung.

Für die O.-A.-Bezirke Nagold, Freudenstadt und Talw

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Druck u«d Verla 8 i» Mtensteig.

Mittwoch, de« 29. Januar

Amtsblatt fSr Pfalzgrafenwetler.

ISIS.

Es wird uns geschrieben:

Tie Polen bedrohen Westprenßen, Posen und Ober­schlesien, ein Gebiet fast 3 V 2 mal so gross wie Württem­berg mit über 6 Millionen Einwohnern, von denen stark 3 Millionen Deutsche sind.

Was sind uns diese Gebiete?

Westprensten und Pose n sind höchst fruchtbares Ackerland, das nicht nur Norddeutschtand, sondern auch Süddeutschland, darunter Württemberg, Getreide und Kartoffeln in gewaltiger Menge während des Kriegs und vorher geliefert hat. Allein die Provinz Posen steuer­te, obwohl räumlich nur ein Neunzehntel des Deutschen Reichsgebiets, zum jährlichen Brotgetreidebedarf der Ge- samtbevölkenmg Deutschlands weit über ein Sechstel wäh­rend des Kriegs bei. Ebenso unverhältnismäßig groß war auch ihr Anteil an der Kartoffelerzengnng. Der Verlust der beiden Provinzen würde nicht nur die Er­nährung des deutschen Volks schwer gefährden, sondern auch auf das empfindlichste die Möglichkeit innerer An- siedluug eiuschränken.

Obers chlesicn besitzt Kohlengruben, die unserer Industrie jährlich rund 35 Millionen Tonnen Stein­kohle im Wert von 300 Millionen Mark lieferten. Wenn diese Kohlenschätze an die Polen übergehen, wie die Eisenerzgrnben Lothringens und die Kalibergwerke im Obcrelsast bereits an die Franzosen übcrgegangen sind, wird unsere Industrie und damit die vielen Millionen, die von ihr leben, in noch größere Bedrängnis ge­raten.

Wir Deutsche sind der Zahl nach ein Großvolk, haben aber im Gegensatz zu anderen Grostvölkern. mu­rin verhältnismäßig kleines, übervölkertes Land Soll es noch kleiner, noch ungenügender werden, so daß Mi­nus schließlich kaum mehr regen können und, um für nns und unsere Frauen und Kinder den Lebensunterhalt zu verdienen, gezwungen sind, inS haßerfüllte Ausland als billige Arbeitskräfte in Scharen anszuwandern? Wenn wir uns schon zur Wiederabtretung der Westmark Elsas- Lothringen an die Franzosen mit tieswnhlendem Schmerz im deutschen Herzen entschließen müssen, zur Anlie­ferung unserer Ostmark an die Polen können und dür­fen wir uns nimmermehr entschliefen.

Noch ist es Zeit, der polnischen Waffengewalt, 'die unsere Schwäche und Verwirrung ausnntzcn null, deut­sche Waffengewalt entgegenzusetzen. Die Geschuhte soll einmal nicht berichten müssen, daß Deutschland sein ent­wicklungsfähiges Ostland mit Recht verloren habe, da sich zu seiner Verteidigung keine deutschen Männer gesunden hätten.

Freiwillige vor! Freiwillige für da? Gebiet Ober- Ost sollen kv. sein, beim Binnen-Grcnzschutz-Ost können auch gv. Mannschaften Verwendung finden. Der Aus­tritt ans dem Frciwittigendicnst erfolgt unter Einhal­tung einmonatiger Künd-gnngssrist.

Anmeldungen nehmen alle Bezirkskommandos ent­gegen. Gebnhrnisse: Mobile Löhnung nach dem Dienstgrad, mindestens Mk. 30. monatlich, und mo­bile Verpflegung. Hiezu eine Tagesznlage von Mk. 5. und außerdem monatlich nachträglich eine Trenprämie. die im ersten Monat M'k. 30. beträgt und jeden weiteren Monat um Mk. .5. bis znw Höchstsatz von Mk. 50.- steigt.

Neues vym ToKe.>

Ans den Wassenstilistanvsvcrliaudlrmgru..

Berlin, 28. Jan. Auf die von der deutschen Kom­mission übermittelte Beschwerde des Kardinals Hart- mann von Köln, daß die britischen Truppen in dem besemen Gebiet Pfarrhäuser zu Einquartierung und als Dssiziw-'.siino benutzen, ging die Antwort ein, die briti­schen Luippen seien angewiesen worden, Pfarrhäuser nur im Notfall zu belegen und unter keinen Umstünden in ihnen Kasinos einzurichten. Alle Ausschreitungen engli- her Soldaten werden rücksichtslos bestraft.

Staatssekretär Erzberger bat den General von A-inrerfeldt dringend gebeten, sein Amt als Leiter ter Waffcnstillstandskommission in Span trotz der be­glichen Abneigung, unter den durch das Auftreten r . - Alliierten geschaffenen Verbältuisfcn weftm ,vu ar-

veilen, beizubehalten. Der Rücktritt würde dem Vater­land Wveren Schaden bringen.

Kohlcumnrrgcl in Berlin.

Berlin, 2. Jan. Angesichts des herrschenden Kohlen- man'gels und der ständig zurückgehenden Kohlenzufuhr ist, wie dasAchtuhr-Abcndblatt" erfährt, damit zu rechnen, daß Ende dieser oder anfangs nächster Woche die Lieferung von Starkstrom an die Industrie eingestellt werden ornftp In anderen Orten wie München, Nürnberg, Ham­burg, Hannover u. a. ist die Stromlieferung bereits ein­gestellt oder stark beschränkt, weil in den Kohlenrevieren nur noch täglich etwa 12000 Wagen Kohle gefördert werden gegen 38000'früher.

Die Lebensmittelversorgung.

Berlin, 28. Jan. In einer Versammlnm , .a Ar­beiterräte Berlins wurde mitgeteilt, daß man in Deutsch­land Ende März genötigt sein würde, die bisherige Le- bensmittelzuteilnng um etwa die Hälfte herabzusetzen, wenn die Lieferungen des Verbands ausblieben.

Die Wahlen.

Berlin, 28. Jan. Die Beteiligung der Bürger­lichen an den Wahlen zur preuß. Landesversammlung war überraschend gering, besonders in den größeren Städ­ten. In Berlin wählten in einigen Bezirken nicht inehr als 30 bis 35 Prozent der bürgerlichen Wähler.

Rostock, 28. Jan. Bei den Wahlen znm ver­fassunggebenden mecklenburgischen Landtag verteilen sich die Sitze nach den vorläufigen Wahlergebnissen wie folgt: Soz. P. ZI, D. d. P. 18, D. «N- IV. jP. 8, D. V. P, 3, Mittelstandspartei 1, Dorfbund 1, außer­dem 2 Sitze für die verbundenen Listen der brgerli^en des 4. Wahlkreises. ' ' '

Der Geburtstag des Kaisers.

Amsterdam, 28. Jan. Wie aus Amerongen ge­meldet wird, wurde gestern aus Anlaß des Geburtstags des Kaisers im Schloß ein Gottesdienst abgehalten, dem das K'aiserpaar mit Gefolge und die gräflich Bentinck» sehe Familie beiwohnte.

Verbannung des Kaisers?

Bern, 28. Jan. Aus London wird gemeldet, die deutsche und die holländische Regierung haben sich ge­einigt, Kaiser Wilhelm nach Niederländisch-Jndien zu verbannen. (Früher wurde die niederländisch-westindi­sche Insel Cnracao als künftiger Aufenthaltsort des Kai­sers genannt.)

Die Spartakisten.

Wilhelmshaven, 28. Jan. Die Spartakisten haben hier das Standrecht verkündet und sich der Reichsbank­stelle, der Bahnkasse und des Offizierkasinos bemächtigt

Proteststreik.

Oldenburg, 28. Jan. Auf der Bahnstrecke von Barel (Oldenburg) nach Wilhelmshaven streikt sämtliche- Bahn- und Telegraphenpersonal, um die kommunistischer Unruhen in Wilhelmshaven znm Stillstand zu bringen. Auch die Aerzteschaft hat sich ihnen angeschlassen. Die Unruhen haben auch nach Westerstede und Nordcnhamm übergegriffen.

Die Bedrückung der deutschen Elsaß-Lothringer.

Karlsruhe, 28. Jan. Ans Straßburg zurückge­kehrte Deutsche berichten, dast sie sich in den frühen Morgenstunden zum Abtransport ans dem Gütcrbohnbos einfinden mußten. Nach stundenlangem Warten setzte sich der Zug endlich um die Mittagsstunde in Bewegung. Als sie dann nachmittags in Kehl die neutrale Zone erreichten, wurde ihnen mitgeteilt, daß sie ihr Gepäck um 7 Uhr abends in Kehl ans dem Bahnhof in Empfang nehmen können. Es war aber größtenteils verschwunden und Mt chm die letzte .Habe, die sie mitnehmen dursten. Einer der Reisenden erhielt von 4 ausgegebenen Koffern nur einen einzigen zurück.

Bekanntlich wurde in Elscitz-Lothriinzcn sofort nach der Be- scinma durch die Franzosen die französische Währung eingcführt. Die Devrtzkerung ist infolgedessen gezwungen, das deutsche Geld >11 Franke» umzutauschcn. Bei dieser Gelegenheit werden die Deutschen übervorteilt, indem man sie zwingt, für 100 Franken MO Marl: zu zahlen, während die Elsässer für IdO Franken Mj Mark bezahlen. Die Ausgcwiescncn dürfen aber kein französisches Geld beim Uebcrschreiten' der Rhcinbriicken ui deut­sches umwechse'n, wobei von den französischen Besatzungstruppcn des rechten Rheinufers infreundschaftlicher Weise" für 10h Franken, wofür die Aiisaemiklrn,'» "der 160 Mark hatte»

, mznh en mi:.E.n, r. ' ' z ......nze» Zahlungen leisten zu

i können, nun nur 40 Mark geboten werden. Es bleibt den 1 Ausgcwies.men nichts anderes übrig, als daraus cinzugehen. Fm ! ganzen erleide» sie also einen Geldverlust von 73 Prozent.

Der Krieg im Osten.

! Bromberg, 28. Jan. (Amtlich.) WilhelmsdaA > lPosen) wurde am 27. Jan. nachmittag? von etwa ! Polen mit einem Maschinengeivehr angegriffen. Die j Angreifer wurden abgewiesen und bis Georgental zu- s rückgetrieben. An den übrigen Teilen des Abschnitts l Patrouillentätigkeit. Die Orte Cichdorf, Targvwisko, s Brühlsdorf, Eichenau, 'Kirschgrund' und Klein-Nendorf j sind vom Feinde frei.

j Wien, 28. Jan. TieNeue Freie Presse" mel­det die Besetzung von Teschcn durch die Tschechen, nach­dem bei einem Kampfe mit den Polen diese zurückgewor- sen worben waren und über 70 Gefangene und 30- ? Verwundete und Tote auf dem Kampfplatze zurückgclasseq.

! hatten. ^

t Mährrsth-Osiran. 28. Irin. Gestern unternahmen i die Polen gegen die tschechischen Truppen einen Angriff,

! der abgewiesen wurde. Unser Militär nahm die Polnischer?

Stellungen zwischen Kaciese und Zibridewicz ein, er- - beutete Kriegsmaterial und nahm 77 Mann mit einem unverwundetcn Offizier gefangen. Die Polen ließen 9- Verwundete und 30 Tote zurück. 60 bis 80 Prozent der BeraM-bpsterOndzur A^eit zn rüMekehrt.

Warschau, 27 Jän. Ministerpräsident Paderew?7f sandte an die Regierung der tschecho slowakischen Revulü.k eine Protestnote wegen des Vorrückens der rschecho-slowa- kischen Truppen.

London, 28. Jan. DieTimes" meldet, daß Vas bolschewistische Heer in Esthland sich nur noch aus einigen bewaffneten chinesischen Banden, einigen Bataillonen letti­scher und esthnischer Kommunisten und einigen Abtei­lungen der früheren Leninschen und Trotzkischen Kern­truppen zusammensctze. Der Chef des esthnischen Generat­stabs ist der Ansicht, daß die Lage nie günstiger ge­wesen sei für eine unblutige Einnahme von St. Peters­burg. Die bolschewistischen Führer fürchteten vor allem die Möglichkeit, daß die Entcntetruppen eingreifen und englische Kriegsschiffe vor Kronstadt erscheinen könnten.

Paris, 28. Jan.- (Reuter.) Ter Minister des Weußern Pichon teilte im Kammeransschuß mit, daß die a llgemeinc F rie de n sk o n fere n z alle r Krieg- führenden einschließlich Deutschlands ur Versailles am 2. Mai, dem Jahrestag des Zusammentretens der Friedenskonferenz in Frankfurt a. M., beginnen solle. (Der Frankfurter Fricdcnsvcrtrag wurde nach neun­tägigen Verhandlungen am 10. Mai 1871 im ehemaligen Hotel Schwan unterzeichnet. Tie amtlichen Urkunden oder Ratifikationen wurden ebendort am 20. Mai aus- getanscht.)

Paris, 28. Jan. (Havas.) Ter schweizerische Präsident 'A dor hat Paris gestern abend verlassend

Streik in England.

Nach einer Meldung der Blätter verbreitet sich der Streik über ganz England mit großer Schnelligkeit und droht auch, auf Irland überzugreifen.

Prag, 28. Jan. Nach Prager Blättern soll in der vergangenen Woche Trotzkh in Wien gewellt haben.

Die Konferenz der Internationale.

Bern, 28. Jan. Tie Schweiz. Dep.-Ug. meldet,' daß der österreichische Sozialist Adler (der Mörder Stürghks) der Berner Konferenz beiwohnen werde, nach­dem das internationale sozialistische Konnte geeignete Schritte beim Bundesrat unternommen hatte. Bisher sind 40 Abordnungen mit 120 Mitgliedern angemeldet, die 12 verschiedene Länder vertreten. Tie spanischen Delegierten werden nun doch noch in Bern erwartet.

! IW Millionen mit Einschränkung.

Washington, 28. Jan. Der Senat hat die von Wilson verlangten IM Millionen Dollar für die Hilfe« lcistung in Europa unter der Bedingung bewilligt, daß Deutschland und Oesterreich-Ungarn davon ausgeschlossen seien.

Der DampferWestwardno" ist mit einer Ladung Lebensmittel und Kleidung für die Polen im Wert von ,2 Millionen Dollar nach Danzig abgegangen.