Die Wahle«.

4. Wrhlkceis, Votsdam 1 bis 99 (vorläufiges Ergeb­nis). <7r erhielten: S.P. 315 259, U.S.P. 115133, D.D.P. 155 765, Ehr. V.P. 18 327, D.V.P. 58 319 wed T.N.V.P. 106 526. Es fehlen noch die Ergeb­nisse aus 93 Wahlbezirken. Wenn sich wesentlich: Äcu- derurmc.l nickt ergeben, erhalten voraussichtlich Ä..P 0, G.D.F, 3, U.S.P. 2, T.V.P. 1 und D.N.V.P. 3 Sitze.

Zun: Bexfasiungsentivurf.

'.si-'rlin, 28. Jan. Zmn Verfassungsentwurf stellt Prcsisior Gustav Radbruck imVorwärts" drei For­derungen aus. Zu 8 20 beantragt er: Inhalt und Geist der Verfassung sind zmn Lehrfach des Volks-, Mitte: - und Hochschulumerrichts und in allen Zweigen des öfsent kictzen PrüfungZwesens zum Gegenstand zu machen. Im Z 4 fäsein« es ihin unumgänglich, unter die Zuständigkeiten des Reichs die Gesetzgebung über die Vergesellschaftung von Wirtschastsbetrieben in einer elastischen, von volks­wirtschaftlicher Seite sorgfältig zu prüfeirden Fassung auf­zunehmen. Weiter sagt Radbruck: Wie der Wille zur Se'.alsiierung bedarf auch der unwiderrufliche Wille zur Republik bestimmtesten Ausdrucks. Kein Mitglied einer frnberen landesherrlicher! Familie des Deutschen Reichs oder de» ehemaligen Deutschen Bundes kann zum Prä­sidenten. des Deutschen Reichs oder zum Oberhaupt eines oeuifcheu Freistaats gewählt werden.

Tie Franzosen in LespsloshShe.

Lörrach, 28. Jan. Gestern mittag bes.Den dsi- Franzosen den rechtsrheinischen Brückenkopf der Eisen­bahnbrücke bei Leopoldshöhe. Die dort befmdnck- Wache - r Volkswehr mußte sich zur»>-ziehen.

Politische -Znstiz.

Paris, 28. Jan. Tie Pariser Ausgabe d.^Daily Mail" bringt eine Unterredung mit Georg Wi-iersham,

' über Generalstaatsanwalt Amerikas und Mitglied des as.'st-en Kabinetts, über dieSchuld des Kaisers".

' r erklärte, juristisch bestehe keine Möglichkeit, den Kai- > : z- verurteilen. Man könne vielleicht eine moralische uhnld festster!:::, aber seine Verurteilung durch einen .gendwic gearteten Gerichtshof würde rein politischer nicht richterlicher Natur sein und sei aufgrund be­stehenden Völkerrechts nicht möglich.

Militarismus in Amerika. Washington, 27. Jan. (Reuter.) General Marsh teilte im Senatsausschuß für Heeresangelegenheiten mit, daß Abmachungen getroffen seien, 300 000 Amerikaner im Monat heimzubefördern. Das gesamte Expeditions- Hser solle innerhalb 6 Monaten abtransportiert und abgerüstet werden. Wilson werde die Stärke des ame­rikanischen Besatzungsheeres festsetzen; 10 Divisionen seien als Anteil Amerikas angeregt worden. Marsh fügte hinHU, er sei dafür, daß die Vereinigten Staaten ein süßendes Herr von 3ist Millionen besitzen.

Bolschewistische Greuel.

London, 27. Jan. (Reuter.) Mehrere Regimenter :,er Roten Garde sind desertiert, sobald sie gut organi­sierten Streitkräften gegenüber gestellt wurden, was ein deutliches Zeichen dafür ist, daß das bolschewistische Heer sich von der Propaganda mehr Erfolg verspricht als vorn kämpfen. Aus Omsk wird berichtet, daß die Bolsche- wiri, obgleich sie wenig zahlreich sind, unbeschreibliche Grausamkeiten unter der Bevölkerung begehen. Me Kir­chen sind geschlossen, viele Geistliche ermordet worden, ü " Bsia .'Nmdck verw'annr.

Die deutschen Kolonien.

WTB. Parts, 29. Jan. lHavas). Bezüglich der Ko­lonien hat die Konferenz eine Fassung vorgesehen, nach der die Verwaltung Ser ehemaligen deutschen Kolonie« dem Völkerbund übertragen wird, der seine Befugnisse an

die unmittelbar interessierten Nationen überträgt. Wenn ' dieser Gedanke sich durchsetzt, wird Frankreich Togo und ü- von Kamerun verwalten.

Stuttgart, 27. Januar.

(Vierte Sitzung. Schluß.)

Adg. Reichel (Soz.): Das Kabinett Liesching habe das Fraucnwahirecht nur unter dem Druck der Verhältnis;«: zur Ein­führung gebracht. An den großen ErrungcnsclMen der Revo­lution lasse seine Partei nicht rütteln. D:e Bedenken Gräbers gegen die Aufnahme der Sozialisierung in die Versagung sollten im höheren Interesse des Allgemeinwohls zurückgestcllt werden, weil die industrielle Arbeiterschaft aus Erfüllung gerade dieses Programms den allergrößten Wett lege. Auf das Verhältnis von Staat und Kirche wolle er jetzt nicht näher eingehen. Ang.sic.jts der früheren Fortschritte im Landes- und Reichsparlament könne sfaffung sein, daß die vollzogenen Umwälzungen

Können. Die

man nicht der Au

auch auf friedlichem Wege Wien erreicht 'werde .Revolution ist als Naturereignis ausgebrochen. (E«isplen: Nein, sie war auch vorbereitet!) Da; Unterrichtswesen mutz neugestaltet und eine staatsbürgerliche Erziehung eingeleitet werden. Hauß- manns Vorwurf ungenügender Vertretung deutscher Interessen ; hätte richtiger an die Adresse Bethmanns, Hertlmgs und des Großen Generalstabs gerichtet werden müssen. Durch planmäßig organisierte Sozialisierung und durch Verhütung des Zerfalls des Reichs könnten wir in unserem Land au, die künftige Aus­gestaltung des Völkerbunds Einfluß nehmen. Der wirtschaftlich^ Wiederaufbau sei die größte Arbeit. Wir seien jetzt materiell ein armes Volk und von inneren und äußeren Gefahren stark bedroht. Bei unseren Gegnern triumphiere jetzt der siegestrunkene Kapitalismus und Imperialismus. Kohle und Eisen seien unsere wichtigsten Grundlagen und dürfen uns nicht entzogen werden. Dafür müssen auch die deutschen Arbeiter eintreten. Wenn man den Grundsatz anerkenne, die alte Gewalt mit Gewalt zu stürzen, so müsse man der prov. Regierung auch das Recht einräumm, von der Gewalt Gebrauch zu machen. In Cannstatt und der Daimler seien die Arbeiter mit Gewalt bedroht worden, die Demonstrationen mitzumachen: es set zu körperlichen Mißhand, lungen unter den Arbeitern gekommen. Die Soldatenräte werden vor dem Urteil des Volks Lest eher! öleiben. Die Einrichtung der A. und S. Räte sollte aber nach Ansicht seiner Partei nur ein Provisorium darstellen. Zu begrüßen sei, Laß die Deutsche dem. Patte! rückhaltslos und das Zentrum wenigstens zu einem großen Leit sich auf den Boden des Regierungsprogramms gestellt habe.

Abg. Bazille (Bürger-Partei): Es hätte ihn gefreut, wenn die Botschaft der Negierung neben dem Dank an die Sol- datenräte auch Watte des Dankes an unsere Truppen gefunden hätte. Infolge dessen ist es eine Ehrenpflicht der Landesversamm­lung, dieses Versäumnis nachznholen. Mit Genugtuung erfülle ihn, dasst auch Haußmann der Hetze gegen die Offiziere entgegen­getreten sei. Damit seien die Hetzereien auf sozialdemokratischer und demokratischer Seite im Wahlkamps widerlegt. Die Truppen an der Front sind nicht schuld, daß das prophetische Wort Bismarcks sich erfüllt hat:Der nächste Krieg bedeutet entweder die Vertilgung Deutschlands von der Oberfläche Europas öder die Vertilgung Frankreichs." Ein flammender Protest gegen die große Schmach, die man unserem Kaiser antun will, ist not­wendig: es handelt sich um die Würde der deutschen Nation. Als nationale Schmach hat man es in den Wahlkämpfen empfun­den, daß man den Namen des Generals Ludendorf, fort­gesetzt besudelt hat. Der Krieg war verursacht durch den eng­lischen Imperialismus. Gegenüber der Aeußerung tzauß- manns, der Dualismus zwischen Militär und Zivilgewalt sei am Ausgang des Kriegs schuld, verweist der Redner aus den Aus­spruch Bethmanir Hollwegs nach der Kriegserklärung Englands: Meine Politik ist zusammengebrochen wie ein Kartenhaus." Die maßgebende Richtung ist immer nach links gegangen. Bethmann- Hollweg war bekanntlich ein Liebling der demokratischen Ricls- tung im Reichstag. Zum Zusammenbruch haben die unseren Feinden wohlbekannten politischen Schwächen des deutschen Volkes geführt. Ich unterstreiche den Satz Hanßmanns, daß dis Politik es war, die zum Zusammenbruch geführt hat. Das Reich ich in Machtlosigkeit gesunken, weil die Revolution unser Heer vernichtet hat: Hat aber die Revolution uns das gebracht, was sie ver­sprochen hat: Frieden, Freiheit, Brot? Das Gegenteil! Bick- !eicht erkennt ein Teil des Hauses, daß der Tragödie von Deutsch­lands Macht die Tragödie des deutschen Sozialismus au, dem Fuße nachfolgt. Für uns ist dis Staatsform kein Punkt unseres Programms, denn die Staatsformen haben sich den Bedürfnissen ,.er Nation unterzuordnen. Wir geben aber damit nicht zu, daß die Republik besser sei als die Monarchie. Die Watte Hauß- manns für den König freuen uns, aber wir hätten auch gewünscht,

- das Gefühl der Treue beim Volk etwas lebendiger geblieben wäre, Redner ve-mütt das Fehlen jeglichen Rechenschaftsberichts

''er legrer««, »»er «ae Ausgabe». Si» frage sicy aucy, «» oic 1 .agen Kirche und Staat und Sozialisierung vereinigt wecken r unten iu einer vernünftigen Mitte. Zur Botschaft der Regie- ng können, wir jetzt keine endgültige Stellung einnehmen, es 'le st vieles, worüber wir Klarheit haben wollen. Wir werden nicht n vornherein jede Mitarbeit ablehn-m. Wenn keine Einigung ; lande kommt, so werben wir auch dann bereit sein, mit der : egjerung zu arbeiten, soweit es sich mit dem Eesamlwohi verträgt.

Au, Antrag Grölers wirb die Botschaft der Regierung N.em Ausschuß »on 24 Mitglieder.', überwiesen.

Stuttgart, 28. Januar.

(Fiiufte Sitzung.)

Minister Baumann: Die erste Aufgabe des Ernährmrgs- : Jens war, die Ernährung nicht zu verschlechtern. Die Truppen mußten bei der Rückkehr von der Militärverwaltung weiter versorgt werden. E» mußte Vorkehrung getroffen werden, daß von den Beständen Württembergs nichts aüsgesührt werde. Auch nie Einfuhr von Norddeutschland.b nicht aus. Die erhöhte V rotrati on ist ohne Zufuhr von außen nicht möglich. Leider i,: von de» Gegnern darin noch nichts geschehen. Günstiger steht die Versorgung mit Fleisch. Der Minderbedarf des Heeres hat es ermöglicht, fürs Reich ab Februar die Ration zu erhöhen. Die Eindeckung mit Kartoffeln ist befriedigend. Die meiste Sorge macht die Fettvrrsorgung. Eine nennenswerte Besserung ist nur durch Zufuhr vom Ausland möglich: das ist Sache des Reichs.

Abg. Bruckmann (D. d. P.): Die Grundlage zur heu­tige» Lag: wurde geschaffen,, als wir vor 20 Jahren Englands Hand ausschlugen. Damals konnten wir aber nicht au, den Ausbau der Flotte verzichten. Wir sind in den Krieg getreten mit geschwächten Bundesgenossen. Der größte Fehler war dis Frage von Amerika. Im Innern war es die alte konservativ« Op.ösition gegen bas allgemeine Wahlrecht in Preußen. Me ttmerr Front des Admirals Tirpitz brach zusammen, als er den Führern der Baterlandspattei offenbarte: Ein Bluf, lst mein U-Bootkrieg gegen Ekgland gewesen, ich habe diesen Bluff ftir nötig gehalten, weil England auch mit diesen Bluffs arbeitet. Die Mehrheitsparteien haben das früh genug eingcsehen. Bet unserer militärischen Ausbildung fehlte jede Beziehung vom Sol­daten zum Menschen. Dazu kam die verkehrte Aufklärung durch die jungen unerfahrenen Offiziere und die bekannten Ungleich­heiten: das alles hat die Heere erschöpft. An der Kampfstont war das Verhältnis zwischen Offiziere und Mannschaften guk, wen die Notwendigkeit dazu trieb. Am Schluß haben 'die. Divisionen nicht mehr gewagt, die Wahrheit zu melden. Die rein militärischen Eigenschaften Ludendorffs zweifeln wir nicht an, aber weltpolitische Einsicht hat er nicht gehabt. Dazu die Uebermacht der Gegner. Ein furchtbarer Mißbrauch der Spann­kraft des Volkes wurde durch die Stimmungsmache für die Offen­sive getrieben. Und dann hätten wir weitermachen sollen: Dann kamen die revolutionären Einflüsse. Die Revolution ist ja nach der Auffassung de- beiden sozialistischen Parteien ein wohi- vorbeceitetes Naturereignis gewesen. Die Wafsensti-lstanbsbe- dmgmigen sind durch dis Revolution erschwert worden. Ich be- daure die Behandlung der Offiziere in den ersten Tagen der Revolution. Die gleiche Disziplinlosigkeit droht ünssrem Wirt­schaftsleben. 2 Millionen Arbeitskräfte haben wir eingebußt. Wir arbeiten nicht einmal 8 Stünden. 541 Millionen Erwecks- lösenffirsorge müßten wir in Württemberg jährlich bezahlen, wenn- es so weitek geht. Die Kohle reicht kaum für uns, Katt ist im Elsaß, und sonstige Rohstoffe haben wir nicht. Mit diesen Arbeitszeiten und Löhnen könnest wir auf dem Weltmarkt nicht: auftrcien. Können wir keine Waren exportieren, so müssen wir Menschen exportieren. Der 8-Stundcntag ist nur international zu regeln. Die Steuern können nur Erträgnisse bringen, wenn die inneren Reserven möglichst erhalten worden wären. Aber diese werden vollständig erschöpft. Die Arbeitnehmer wollen, church Sozialisierung Anteil haben an dem Gewinn. Das ent­geht aber dann alles dem Staat. 'Die Steigerung des Exports« fft Sache der Privatinitiative. Deshalb muß man auch die In­dustrie so weneraiheiten lassen. Die Betriebsschulen müssen wir fördern, der Unternehmer muß seinen Arbeitern die Gelegen­heit geben, nicht bloß zu verdienen, sondern auch zu lernen. Die Richtlinien der württ. Sozialisierungskommiffion können wir anerkennen. Es freut mich, daß die Regierung zugreifen will in der Frage der Neckarkanalisation. Wir glauben, datz l unser Volk in freier demokratischer Verfassung durch erhöhte Arbeitskraft' sich wieder emporrafst. (Bravo!) Die A. und S. Räte sollten dem Müßiggang in den Kasernen steuern. In der Landwirtschaft soll die Zwangswirtschaft bald aufhören. Di« Produktion muß auch hier gesteigert wecken. Ein künstlerischer Beirat der Regierung erscheint mir erwägenswert. Ein könig­liches Gebäude könnte man auch der Handelshochschule über­lassen. Nur durch die Entwicklung der Persönlichkeit kann die EefaN .Masse gemildert werden. (Beifall.) ,

Lese? r«rl> t.

;

Du kannst ein ehrlich' Gemüt nicht tiefer kränken, als Wenn du es der Unwahrheit beschuldigst.

Rote

Roman von H. Courlhs-Mahler.

^Fortsetzung.)

(Nachdruck verboten.)

,Hast recht! Aber es gibt Zustände! Hm! Und ganz schnurrig! Wenn ich nur mit deiner Braut «gleich auf einen gemütlichen Standpunkt komme. Denn «stehst du, Rainer bisher stand nie ein Mensch Mnschen uns. Josta wird das nun tun. Da bleibt mir doch gar nichts anderes übrig, als euch beide mit brüderlicher Liebe zu umfangen. Ich gehe jedenfalls heute mit dem festen Vorsatz ins Ministerhotel, mich Knall und Fall und blindlings in deine Braut zu verlieben. Denn sonst stehe ich abseits und gräme- mich zuschanden."

Graf Rainer faßte des Bruders Hand.

Da bin ich gar nicht bange, Henning. und Josta, ihr müßt zusammenstimmen."

Na, weißt du, so vor Jahren war sie doch ein recht ruppiger kleiner Backfisch, dem ich durchaus nicht imponieren konnte. Nur ihr Lachen klingt mir noch wurm und angenehm in den Ohren. Und wenn Men­sch.n jo warm und herzlich lachen können, dann haben ne bei mir schon einen Stein im Brett."

Ihr werdet einander schon gefallen, da bin ich sicher. Du wirst sie bald lieb gewinnen, wie eine Schwester."

Das will ich hoffen. Ich bin ja so froh und bin Josta im Grunde so viel Tank schuldig, weil sie mich von einerfürchterlichen Angst befreit hat."

Von welcher Angst?"

Soll ich beichten, Rainer?"

Ich hoffe, nun, da du mich so neugierig ge- W«cht

Also höre. Ich war von der bleichen Angst « beseelt, du könntest auf den Gedanken kommen, Ger- linde zu deiner Frau zu machen."

Graf Rainer sah ihn erstaunt an.

Gerlinde? Wie kommst du aus diese Idee?"

Ja, wie kommt man ans so was! Es hätte doch sein können. Und siehst du, das wäre mir direkt quälend gewesen. Deshalb habe ich schon immer Pro­biert, ob ich es aushalten kann, dich weniger oft zu sehen als früher. Tenn Gerlinde und ich das gibt nun mal «inen Mißklang."

Graf Rainer schüttelte lächelnd den Kopf.

Du bist ein Tor, Henning! Da brauchst du keine Angst zu haben. Gerlinde und ich? Nein, so sehr ich sie schätze, ja bewundere, aber als Frau könnte ich sie mir nicht denken. UeSerhaupt ich möchte mir keine Frau zu eigen machen, die vorher schon einem andern gehörte. Ta bin ich ein eigener Mensch. Was ich in meine Arme nehme, muß unberührt sein."

Während Gras Rainer das sagte, war ein tiefes Glücksgesühl in ihm, daß Josta-Z Herz noch keinem an­dern Manne gehört hatte.

Henning zuckte die Achseln.

Wenn nun die Frauen auch so dächten. Wenn sie nun auch verlangten, datz sie die Ersten in unseren Herzen wären! Wir haben doch in der Regel alle schon unsere mehr oder weniger ernsten Liaisons hin­ter uns, ehe wir ans Heiraten denken."

Rainer sah nachdenklich aus.

Ich gebe zu, daß du recht hast, Henning. Wir dürften eigentlich nicht mehr verlangen, als wir geben können. Aber trotzdem ich das einseho, wäre eH mir ganz unmöglich, um eine Witwe zu freien."

Henning lachte sorglos. s

Nun, da habe ich mich also umsonst geäng- stistt. Wie hat Gerlinde eigentlich die Nachricht von deiner Verlobung ausgenommen? Sre mutz doch nun ins Witwenhaus übersiedeln." i

Ja, das mutz sie. Und sie hat mit bewunderns­werter Ruhe sich darein gefügt." >

Das freut mich. Sir machte mir nämlich ganz: den Eindruck, als sei sie nicht gewillt, such nur eure: Handbreit von dem bisher von ihr beherrschten Boden'

nufzugeSen. Ich gebe auch zu, es mutz ein scheußliche» Gefühl sein, als entthronte Königin ins Exil zu oehen."

Ta siehst du, wie großdenkend und feinfühlig sie ist. Sie hat mich selbst darum gebeten, das Witwen- l ans instand setzen zu lassen, weil sie in den näch­sten Tagen dorthin übersiedeln will, und auch den ! arnilienschmuck, an dem hoch sicher ihr Herz ge­gangen, hat sie mir freiwillig ausgeliefert."

Das ist anerkennenswert. Aber sie wird eben aus

der Not eine Tugend gemacht haben. Uebrigens kann sich mir nicht denken, daß sie lange im WitwenhauZ bleiben wird. Sic sieht nicht aus wie eine Frau die auf Lebensfreuden verzichten wird. Wie hat sie sich denn zu deiner Braut gestellt?"

.Herzlich und liebenswürdig. Sie hat ihr gleich das schwesterliche Du angeboten und um ihre Freund­schaft gebeten. Du wirst dich heute abend davon über­zeugen können, wie vertraut sie schon miteinander sind. Und wenn du Gerlinde näher kommen würdest, dann würdest du auch merken, datz du sie ganz falsch beurteilst."

Nun 7 ich iverde sie näher kennen lernen, denke ich. Und mich soll cs am meisten freuen, wenn ich mich getäuscht Hape. Tu weißt, es füllt mir nicht schwer, ein Unrecht einzusshen." . ^ -

Das weiß ich, mein Henning," sagte Gras Rai­ner herzlich, und schüttelte dem Bruder die Hand. .

Fortsetzung folg:.

Vermischtes.

mdgebunz

gesunden

cd« dem Kaiser telegraphisch übermittelt,

l>7i einer «leich« Gel»,-che« tzn L-E«L«LsbAde r »ie Bel»!««» ecHffnst «n> senst fOk