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velruocr zu verhandeln, was mit Sex Samoa in sein und den Inseln im Stillen Weltmeer geschehen soll. Japan hat vorgeschlagen, daß der Aequator als fudliche Grenzlinie festgesetzt werden solle. In diesem Halle würde Japan die Karolinen-- und die Marscball- «ftckn erhalten.

Eine feierliche Warnung.

Paris, 24. Jan. (Havas.) Tie HauptveruAer «Ns "der Friedenkonferenz, Wilson und die anwesenden Minister, geben amtlich bekannt: Die Regierungen, die gegenwärtig zu einer Konferenz versammelt sind, um «inen dauerhaften Frieden zwischen den Nationen zu schaf­fen, sind sehr bewegt von den Nachrichten, die ihnen «us verschiedenen Ländern Europas und des Orients wiederholt zugekommen sind, wonach von der Gewalt gebrauch gemacht wurde, um von Gebieten Besitz zu ehmen, über deren rechtmäßige Abgabe die Friedens- ionserenz zu bestimmen berufen ist. Die Regierungen jlnd der Ansicht, daß sie die Pflicht haben, eine feiere kich e Warnung zu erheben und zu erklären, daß Heber Besitz, der mit Hilfe der Gewalt errungen ist, der Sache derjenigen den größten Schaden zufügt, die zu solchen Mitteln greifen. Diejenigen, die Gewalt an- wenden, lassen die Vermutung au stammen, daß sie au der Gerechtigkeit und der Rechtsgüttigkeit ihrer For- ,-erungen zweifeln und daß sie ihre Souveränität mehr Mf die Gewalt gründen wollen, als auf die nationale »der Rassenzugehörigkeit und auf die von der Geschichte -geschaffenen natürlichen Bande. Damit werfen sie ei­nen Schatten auf alle Rechtstitel, die sie später geltend Aachen sollten und sie bekunden Mißtrauen gegenüber der Friedenskonferenz selbst. Hieraus können nur die un­heilvollsten Ergebnisse hcrvorgehen. Wenn sie die Ge- Listigkeit wollen, so müssen sic auch ans die Anwen­dung von Gewalt verzichten und ihre Forderungen stincr Art und Weise den Händen der Friedenskonferenz .übergeben, die keinen Zweifel über ihren guten Wille« »äßi. Mb die Polen, Tschechen, Kroaten, Rumänen usw. Hlch darnach richten werden?)

^ Freigabe der Baumwollausfuhr.

Washington, 25. Jan. In einer Antwort an ein Ansuchen der Baumwolle pflanzenden Staaten, daß alle sAusfuhrbedingungcn für Baumwolle nach den nicht feind­lichen Ländern aufhörcn und auch eine Verschiffung nach -Deutschland und Oesterreich so rasch wie möglich sgestattet werde, ordnete Wilson an, daß Baumwolle jetzt Mach allen Ländern in Mengen, der ihrem Bedarf «entspricht, ausgeführt werden könne.

Politische Heirat.

Bern, 25. Jan. DerNouvelliste de Lyon" .wstvct «die bevorstehende Vermählung des Kronprinzen Alexan­der von Serbien mit einer englischen Prinzessin. (Dis einzige Tochter des Königs Georg ist Prinzessin Mary, Mb. 1897. Außerdem hat der Oheim des Königs, Prinz -Arthur, Herzog von Connought, eine unverheiratete Toch­ter Viktoria Patricia, geh. 1886. Kronprinz Alexander M der zweite Sohn des Königs Peter und 1888 geboren.);

' Die Finanzlage Italiens.

Bern, 25. Jan. (Privat.) Die Zeitungen hoffen, daß es dem neuen Schatzminister gelinge, die längst fälli­gen Rechnungen für die italienische Industrie, die sich ruf mindestens 2 Milliarden Lire belaufen, endlich zu 1" mhlen. Die Zahlungsfähigkeit deS Staats würde ,zu einer Stillegung der Industrie führen. Wenn der 'Staat nicht bar bezahlen könne, so solle er wenigstens fkirzMistigr Schatzscheine als Deckung in Zahlung geben.

Katholische Partei in Italien.

Paris, 25. Jan. Wie derTemps" mitteilt, hat Ach eine italienische katholische Partei mit dem Sitz iw Mom gebildet.

Rote Rosen.

Roman von H. Courths-Mahler.

(Fortsetzung.)

(Nachdruck verboten.)

And dann begab" sre sich in ihr Toilettezimmer, kie wollte sich heute selbst übertreffen. Kritisch be­trachtete sie sich wieder im Spiegel. Die Frisur mutzte dreimal geändert werden, ehe sie zufrieden war. Mit Jostas reichen Flechten zu konkurrieren war schwer.

Auch sonst war sie schwer zufriedenzustellen heute und betrachtete sich immer wieder.

Noch war sie schön noch konnte sie neben Jofta bestehen. Aber wie lange noch dann begann sie zu verblühen. Ihre schönsten Jahre hatte sie an der Seite eines Mannes verbracht, den sie nicht liebte und den sie abwechselnd mit ihren Launen und ihrer Gleichgültigkeit gequält hatte. Graf Rochus hatte wirk­lich, wie Baron Rochus so drastisch zu seiner Gattin gesagt hatte, nichts zu lachen gehabt in seiner Ehe mit der schönen Gerlinde. Aber daran dachte die Gräfin nicht. Für sie kam nur in Betracht, datz sie gedarbt hatte; sie redete sich ein, datz sie ihre Jugend nutzlos vergeudet hatte, ohne etwas dafür einzu­tauschen.

Der Gedanke, datz sie dreißig Jahre zählte, wäh­rend ihre Nebenbuhlerin fast zehn Jahre jünger war, quälte sje immer wieder.

Aengstlich forschte sie in ihrem Antlitz nach leisen SpmtA des nahenden Verblühens. Gottlob noch war A chts zu entdecken. Noch war ihr Teint zart und frisch, Züge noch weich und rein. Nur um den Mund hsHtzn die letzten Tage einen etwas scharfen Zug geg'-jaben, und in den Augenwinkeln saßen win­zige Fältchen. Das mutzte Hanna unbedingt durch Massag' twieder vertreiben.

Auge in Auge mit ihrem Spiegelbild faßte sis alkerlei Josta feindliche Entschlüsse.

Uutu immer wieder seukrte sie oevAohleu aui.

Der MrsftarrV'.

-^.dapcsk, 25. Jam 32000 Siebmbürgischd Berg- arbeirer, sämtliche Staatsbeamten Siebenbürgens sowie alle Beamten, Angestellten und Arbeiter der Eisenbahnen, des Post- und Telegraphenwesens haben die Arbeit ein­gestellt, die sie solange nicht wieder aufnehmen wollen^ bis die Grausamkeiten der Rumänen in Siebenbürgen aufhören, Stefan Apathy aus freien Fuß gesetzt, die Prügelstrafe aufgehoben, die persönliche Freiheit und das Privateigentum gesichert und das freie Reisen gestattet wird. (Darnach scheinen die Rumänen in Siebenbürgen bös zu Hausen. D. Schr.)

Paris, 25. Jan. (Havas.) Die Angestellten der Straßenbahn und Aukomobildroschken in Paris, sowie die Schaffner der Metropolitan- und der Nord-Südbahn haben den Streik beschlossen.

Die Umwälzung in Portugal.

Lissabon, 25. Jan. (Reuter.) Die Matrosen und die befestigten Lager sind der Republik treu geblieben. lJir Lissabon haben sich die Kavallerie, ein Teil der Infan­terie und 20 Geschütze und viele Zivilisten der Monarchie angeschlossen.

König Manuel ist zu Schiss von London auf der Reede von Lissabon angekommen.

Madrid, 25. Jan. (Reuter.) Tor österreichische Botschafter ist abgereift.

Württemb. LarrdesversaMMlung.

Das Regisrnngsproqramm.

Stuttgart, 25. Januar.

(Dritte Sitzung.)

Präsident Kei! eröffnet um HAI Uhr die Sitzung. Der stell». Ministerpräsident, Minister des Innern Linde mann begrüßte namens der pro». Regierung die nerfcissunggcbcnde Landesver- sammiung: Er führte aus: Das Bold hat seinen Willen klar ausgedrückt. Nun sind wir verpflichtet, als überzeugte Demo­kraten seinem Gebote zu folgen und die Bedingungen sicher zu erkennen, unter denen eine geordnete Verwaltung unseres schwer erschütterten Staatslebens und dessen Wiederaufbau möglich ist. Aus den Beratungen des hohen Hauses hofft die Regie­rung die Richtlinien hierfür zu gewinnen. Denn sie erblicke in der verfasünggebenden Landesversammlung die Inhaberin der gesamten Staatsmacht. Unsere wirtschaftliche Lage läßt uns nun mit schwerster Besorgnis in die Zukunft blicken und es bedarf des eisernen Willens unserer gesamten Volksgemeinschaft, um dem siechen Hinabgleiten Einhalt zu tun. Arbeit allein vermag uns vor dem Aergsten zu bewahren. Mäßige Arbeitskraft ist ein gefährlicher Luxus, den wir uns auf lange Zeit hinaus nick» mehr gestatten können. Untätiges Drohnenleben kann es in der so­zialen Republik nicht geben.

Zum Wiederaufbau unseres Wirtschaftslebens bedürfe« wir der Auffüllung unserer erschöpften Vorräte an Kohlen, Roh­stoffen aller Art und an Lebensmitteln. Die Maßnahmen zu» Einschränkung des Kohlen-, Gas- und Elektrizitllsverbrauch« haben mit bestem Erfolg gewirkt. Das Unheil konnte vorläufig abgewendet werden. Unsere Bevö kerung muß jedoch auch weiter­hin di« strengste Sparsamkeit walten lasten.

Die Bolksernährung konnte auf die Zwangrdewirt- schaftulig der notwendigen Lebensmittel nicht verzichten. Um Lebensmittel und Rohstoffe einführen zu können, bedürfen wir eines raschen Friedensschlusses. Tie Regierung wendet der Erreichung dieses Ziels ihre ganze Aufmerksamkeit zu. Ehe der Friede geschlossen ist, sind wir mit ;cder Art von Einfuhr völlig von unseren Feinden abhängig und die hieraus entspringende Unsicherheit aller unserer Pläne darf nicht außer Betracht bleiben, wenn unser Tun und Lassen geprüft wird.

.Der Landesoersammlung legen wir den Entwurf einer neuen Verfassung vor, nach der die bundesstaatliche Gliederung des Reichs und die Rechte seiner Gliedstaaten erhalten bleiben sollen. In seinen einzelnen Bestimmungen sucht der Entwurf oie politischen und sozialen Forderungen der Gegenwart zu erfüllen.

Weiter werden im Nachtragsetat die Mittel für die Er­richtung der beiden neuen Ministerien, des Arbeits- «nd de» Ernährüngsministeriums, angcfordert werden.

Ein Notgesetz zur G e m ei n d e o r d n n ng ist in Vor­bereitung, um die Gemeinüeratswahlen nach neuen Grundsätze»

> sein. Bor-

Gras Rainer hatte auf dem Bahnhof feinen Bruder Henning empfangen und sie hatten sich innig und herzlich begrüßt. Arm in Arm gingen sie, während Graf Henning lustig plauderte, zu dem wartenden Wagen. Seinem Burschen, der zugleich sein Kammer­diener war, gab Graf Henning Auftrag wegen seines Gepäcks, und dann fuhren die Brüder davon.

hatten sich viel zu erzählen, und ehe sie sich's versahen, h ielt der Wagen vor Palais Nürnberg.

Hier trennten sie sich, sobald Graf Hennings Ge- päck eintraf.

Wenn du fertig bist mit Umkeiden, Henning, dann kommst du wieder zu mir herüber. Vielleicht bleibt uns dann noch ein Biertelstündchen zum Plau­dern. Wir haben uns noch so viel zu sagen," sagte Graf Rainer.

Das glaube ich auch, Rainer. Ich schüttle schnell den Reisestaub ab und kleide mich für den Besuch beim Minister um. Sag mal kann ich denn deinee Graut so ohne weiteres am späten Abend ins Haus fallen, ohne vorher Besuch gemacht zu haben?" kragte Hennrng lächelnd.

Wohlgefällig sah ihn der Bruder an. Sie sähen ernnader sehr ähnlich, nur waren die Züge Graf Rainers marranter und fester, er sah bedeutender und inter- effanter aus. In Graf Hennings frisches Gesicht hatte das Leben noch kerne Runnen gezeichnet. Seine Augen lachten und funkelten, als habe sich die Sonne darin gefangen. Unbedingt war er auch eine sympathische, männliche Erscheinung, und er versprach seinem Bruder mit den Jahren noch ähnlicher zu werden. Gemein­sam hatten die Brüder die guten, warmen Augen und das energisch vorspringende Kinn, auch Gras Henning trug kernen Bart. "

> gewiß, Henning. Erstens mal kennst

du sowohl meine Braut als auch ihren Vater seit Langen und zweitens sind wir doch nun eine

einzige Uamilre Gerlinde wird uns übrigens be- Vielleicht sagst du ihr gleich guten Tag, wenn du dich umgezogen hast. Aber halt dich nicht lange bei ihr auf,d amit wir noch etwas voneinander haben." .. -'Selbstverständlich! Tu weiht ja, Gerlinde und ich, wir haben uns nicht viel zu sagen. Wir sind, sozusagen Antipoden/: " ' ^

-u »»Wehe- »«S »je M»q»r«üsscUsse auMrheberü Me pion- mäßig» Reform d»r Gemeinüeordnang wie der gesamte» Staats- Verwaltung muß di» Aufgabe des kommenden Landtags ' der auf Grund der neuen Verfassung gewählt wird. Die dsreitungrn sind bereit« »ingeleitet.

Zwecks Bereitstellung umfangreicher öffentlicher Arbeite» wird Ahnen weiter ein Nachtragsgesetz zugehen. Hiebei M der Neckarkanai vorangestellt werden, der eine Fülle von Arbeit »nseren Beschäftigungslosen bieten wird.

Auf dem Gebiet der Staatseisenbahnen stehe» Auf­träge von großem Umfang zur alsbaldigen Verabschiedung bereit Bahnbauten, der Ersatz der Lokomotiven und Eisenbahnwagen, die Wiederherstellung des rollenden Materials und des Oberbaus. Daneben gehen umfangreiche Arbeiten in unseren Staatswal­dungen zur Gewinnung von Nutz- und Brennholz einher.

In der Landwirtschaft ist die Steigerung der Pro­duktion die dringendste Ausgabe der Gegenwart. Ein Gesetzentwurf zur Errichtung einer Landwirtschaftskammer wird vor- gelcgt werden und wir bitten Sie, der Aufhebung des Groß­grundbesitzes, soweit er volkswirtschaftlich schädlich ist, zuzu­stimmen.

Die prov. Regierung war bemüht, einer zweckmäßigen So­zialisierung den Boden zu bereiten. Eine Kommission ist beauftragt, die Betriebszweige zu untersuchen, die im Rahmen unseres Etaatswesens dem gemeinwirtschaftlichen Betrieb über- geoen werden können.

Bei allen ihren Handlungen ist für die prov. Regierung, der Grundsatz vorherrschend gewesen, die Demokratie durelp- zuführen und jede Art von Diktatur abzulehnen. Kein feindlicher Imperialismus wird uns auf die Dauer hindern können, als gleichberechtigtes Glied in dem von uns alten erstrebten Völkerbund zu stehen. (Großer Beifall.)

Abg. Haußmanu (D.ü.P.) leitete hierauf die Adreste- debatte ein. Er anerkannte die Politik Weizsäckers, aber er habe die Politik seines Landes nicht mit Entschiedenheit an die heutigen Mchrheitsparicien geknüpft. Alles, was wir durch die Revolution erreicht haben, hätte sich auch aus gesetzlichem L eg ro lz ehen können. Der König habe sich der Umwälzung nicht enigegengestemmi. Wir lassen uns niemals abhalten, ihm unsere Dankbarkeit zu bezeugen, und werden die Beziehungen von Person zu Person zu erhalten wissen. Andererseits sei die Geduld des Volks allzulange angespannt gewesen, als datz sie nicht hätte reißen müssen.

Der Redner wandte sich dann gegen die Politik eines Tirpitz, Ludendorff, Falkenhayn usw., gegen das System des Dualismus, das Schuld an dem Zusammenbruch gewesen sei, nicht aber unsere Mannschaften und Offiziere, die beide das Ausgezeich­netste geleistet hätten. Dis politische Kris« habe dann die soziale Krise erzeugt. Die Revolution und die politische Gärung sei künstlich gesteigert worden. (Zuruf von links: Sie haben eine Ahnungl) Mit russilchem Geld haben wir einen Bürger- «no Arveirer'Lrieg dn Lande erhalten.

Zähneknirschend müssen wir den von uns selbst verschuldeten Einmarsch der Feinde mitansehen. Crzberger verdiene Anerkennung dafür, daß er unter den schwersten Umständen die deutschen Interessen aufs kräftigste zu vertreten versuche.

Wir nehmen die Volksentscheiöung durch die Wahlen rückhaltlos an. Die Botschaft der Regierung set ernst; diese habe ein Programm, hinter das wir treten können. Es werde möglich sein, eine einheitlich« Politik der Landesversammlung «nd der Negierung herzustellen.

Die Regierung werde auf eine Volks wehr nicht verzichten Können in einer Zeit, da die Waffen noch nicht zur Ruhe gekommen seien. Die Frage der Trennung von Etaar und Kirche und die Schutfragen sollen möglichst gerecht gelöst werden. Der alte Bundes rat sei an dem Mange- an Persönlichkeiten zu Grunde gegangen. Er zweifle, ob die Gründe für »ine Zerschlagung des alten Preußen so stark seien wie die, die dawider sprechen.

Deutschland müsse jetzt erklären, bis zu welchem Maße cs bei der Friedensgestaltung freiwilliger Mitarbeit lotsten wolle. Alle selbstmörderischen demütigenden Zumutungen möchten wir a!s unannehmbar zurückweisen. In Deutschland fei eine Gesinnung für die Schaffung des i n t e r n a t i o n a l e n B o l k s- bunds vorhanden; wenn es jetzt von den Feinden erdrosselt werde, dann könne sich diese Gesinnung nicht bilden.

Die parteipolitische Mischung der Regierung entspreche nicht dem Ergebnis der Wahlen. Die Größe der sozial­demokratischen Bartet stehe im Mißverhältnis zur Besetzung der politischen Aemter. Gs wäre besser gewesen, wenn die Re­gierung erst nach dem Zusammentritt der Landcsversammlung zusammengesetzt worden wäre. Ein Zusammengehen der Parteien werde die Erleichterung der politischen Arbeit ermöglichen. (Das der Rede folgende Händeklatschen verbot der Präsident als un- parlamentarischen Brauch.)

Iustizminister von Kiene gab Rechenschaft über sein Ressort: Er habe die Uebernahme seines Amts davon abhängig gemacht, daß die Unabhängigkeit der Gerichte nicht angetastet werden dürfe, daß die Strafbarkeit ohne Ansehen der Person

Das begreife ich nicht, Henning, sie ist doch eine jo scharmante Frau."

Hm! Mag sein! Aber nicht mein Geschmack. Also aus Wiedersehen nachher, mein Alter."

Damit verließ Graf Henning seinen Bruder und begab sich in seine Zimmer. Während er sich umkleidete, Pfiff er vergnügt die neuesten Berliner Schlager vor sich hin, und er verkehrte mit seinem Diener in einem gemütlich scherzhaften Ton.

So, Gröber, nun machen Sie mich mal schön, verstanden! Uniform natürlich. Aha liegt schon bereit. Na ja, Sie sind ein Patent'rrrl. Also dalli, mein Sohn."

^ Schnell roar sein Anzug beendet, und aus dem Spiegel sah ihm ein schneidiger, bildhübscher Gards- teutnant entgegen. Noch ein Ruck am Säbelgurt, dann machte er militärisch kehrt und schritt hinüber nach den Zimmern der Gräfin Gerlinde. Er hatte anfragerr lassen ob er sie begrüßen dürfe, und.sie hatte ihm sagen lassen, sie werde sich freuen.

Sie war schon in voller Abendtoilette und trug ein ganz weißes, weich fallendes Seidenkleid mit kleinem Ausschnitt und halblangsn Aermeln. Es schmiegte sich in schönem Fall um ihren junonischen Körper und hatte eine kleine Schleppe. Sie sah wunderschön aus in- dieser vornehmen, eleganten Robe, die trotz der schesiv-, baren Schlichtheit sehr kostbar war. Als Schmuck trug sie ein den feinen Hals knapp umgebendes mehr-: relhtges Perlenhalsband aus ihrer eigenen Schmucks schatulle. Diese Perlen waren aber viel kleiner und brr weitem nicht so wertvoll wie die zum Familren-- schnmck gehörige Perlenschnur.

Graf Henning sah sichtlich frappiert auf die blen­dend schöne Erscheinung und da-bte - .den:

>ToirnerO'rttrr!"

Heure erschien sie ihm etwas angenehmer und menschlicher, als in ihrer imponierenden Trauertoilette. Sein heiterer Sinn war schon viel empfänglicher für dies leichte, festliche Weiß, und für Frauenschönheib war er nicht blind.

Er küßte ihr galant und ritterlich die Handp während er sich, die Hacken zusammenschlagend, vor

»Ä» ve,ra««lte. _ __ __^

Fortsetzung folgt.