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chwarzwctlder Tageszeitung Für dis O»-A.-Bszrrke Nagold, Freudenstadt und Talw
§0 ? Druck »Nb Verlaß lu Altes-steig.
SaMstag, Äsrr 28. Januar.
Amtsblatt fZr Pfalzgrafeaweiler.
Zur Luge.
Gottlob, die Wahlen sind vorüber. Es war des Guten zuviel, innerhalb acht Tagen, wie es in Bayern und Württemberg der Fall war, zwei Wahlen von der grundlegenden Bedeutung der ersten, verfassunggebenden Landes- und Nationalversammlung dnrchzumachen. Kein Wunder, wenn die Beteiligung beim zweiten Wahlgang nachließ; sie ist in Württemberg gegenüber der ersten Wahl um über 2 Prozent geringer gewesen, während in Baden, wo ein 14 tägiger Zwischenraum die beiden Wahlen trennte, die nicht unbeträchtliche Steigerung von 52 309 Stimmen zu verzeichnen ist. In Baden sind die 14 Mandate für die deutsche Nationalversammlung folgendermaßen unter die Parteien verteilt: Mehrheitssozialdemokratie 7 (seither 1), Zentrum 5 (7), D. dem. Partei 3 (seither Natlib. 4, Dem. 1), Deutschnationale 1 (1). Von den 17- württ. Mandaten (einschließlich Hohenzollern) fallen auf die Sozialdemokratie 7 (3), D. dem. Partei 4 (seither Volksp. 3, Nationalliberaie 2), Bürgerpartei und Bauernbund 2 (2). In die 45 Sitze, die Bayern (einschließlich Rheinpfalz) zufallen, teilen sich die Parteien wie folgt: Bayer. Volkspartci 18, Sozialdemokratie 15, Deutsche Bolrspartei (in Bayern Demokratische Partei und ein Teil der Nationalliberalen) 5, Bayer. Bauernbund 4, Nalionalliberale und Mittclparlei 2, Unabh. Sozialisten 1. Wider Erwarten haben sich die Wahlen in der Rheinpfalz noch so zeitig ermöglichen lassen, daß sie beim Endergebnis, das nach dreitägigem Warten vorläufig für das Reich zusammengestellt ist, noch mttgercchuet werden konnten. Die Pfalz wählte 2 Zentrumsmitglieder, 2 Sozialdemokraten, 1 Demokraten und 1 Mitglied der Nationallibcralen und Mittelpartei. Während in Württemberg und Baden die Zusammenstellung des Gesamtwahlergebnisses keine Schwierigkeiten machte, so daß in lier Frühe des 20. Januar schon die ganze Wahl bekannt war, liefen die Nachrichten aus den übrigen Ncichsleilen nur langsam ein, vielfach ganz unvollständig und korrekturbedürftig. DaS Verhältniswahlversahren war noch ungewohnt und scheint manche Verwirrung gestiftet zu haben. Am Mittwoch abend erfuhr man aber dom wenigstens die Verteilung der Sitze der Nationalversammlung. Obenan steht wieder die sozialdemokratische Partei mit 164 Abgeordneten, dann folgen Christi. Volkspartei (Zentrum) mit 88, Deutsche dem. Partei mit 77, Deutschna- tionale Partei mit 34, Unabh. Sozialdemokraten mit 24, Deutsche Volkspartei (Rechtsnationalliberale) 23, Frak- iionslose (darunter 4 Welfen, 4 Bayer. Bauernbund, 2 Württ. Bürgerpartei und Bauernbund, 1 Bauern- und Landarbetterdemokraten) mit 11 Abgeordnete!!. ElsasP Lothringen hat nicht gewählt, aus bekannten Gründen, die 12 Mandate des Reichslands kommen also in Wegfall. Auch die Polen in Pol Westprcnsten und Oberschlesien haben sich der Wakft mchalten, sic fühlen sich als Angehörige des Polenrttchs. Daraus erklären sich die niedrigen Sttmmenzahlen im Osten. Der frühere Reichstag setzte sich folgendermaßen'zusammen: Zentrum 91, Sozialdemokratie 86, Unabhängige 26, Konservative, Freikonservative und Deutsche Fraktion 72, Nationalliberale 48, Fortschrittliche VmkSzmrtei 46. Polen 19, Elsaß-Lothringer (als Partei) 8, Däne 1.
Am 6. Februar, wenn nichts mehr dazwischen kommt, wird die Nationalversammlung in Weimar zusammcu- treten. Zwar hat sich der Zenlralrat der Arbeiter- und Soldatenräte, derzeit die oberste Gewalt im Reich, gegen die Wahl der Stadt der Dichter und Denker ausgesprochen, es wird aber doch dabei sein Bewenden haben, schon <mtt Rücksicht aus die süddeutschen Staaten, die für einige Zeit gründlich Berlinsatt geworden sind. Auch könnte die Neichsregierung mit dem besten Willen keine Gewähr übernehmen, daß dis Arbeiten der Nationalversammlung in Berlin vom Spartakismus unbehelligt bleiben werden: es wird schon in Weimar des Aufgebots aller Vorsichtsmaßregeln gegen Ueberrumpelungen bedürfen.
Die Aufgabe der Nationalversammlung, die selber eins provisorische Volksregierung darstellt, wird zunächst die.Wahl einer provisorischen Neichsregierung sein, bis der noch in diesem Jahr zu wählende Reichstag als die eigentliche uudberufeue Vertretung des deutschen Volks die ordnungsmäßige Regierung kürt. Sodann wird dis neue Reichsverfassung beschlossen werden müssen, deren einzelne Teile in vcrschttdenen Ausschüßen gründlich durch- -nöerate» sind. Der von dem deren'-irren Staatssekretär
des Innern Dr. Prcuß vorgelegtc Entwurf stellt sich nach der Erklärung des Urhebers in absichtlichen Gegensatz zu dem Verfassnngswerk Bismarcks. Dr. Preuß sagt in der dem Entwurf beigefügten Denkschrift: „Der neue Bau des Reichs muß ganz bewußt auf den Boden gestellt werden, den Bismarck bei seiner Reichsgründung! ganz bewußt nicht betreten hat." Er meint damit der» Gegensatz zwischen dem auf Macht gegründeten Obrig- kettsstaat unter Führung eines starken Preußen und dem durch die Revolution geschaffenen demokratisch-sozialen Staat. Der Entwurf ist nun aber verschiedentlich auf starken Widerspruch gestoßen. In Preußen hat es Anstoß erregt, daß nach dem Entwurf das alte Königreich in mehrere Teile zerlegt werden soll, während doch der Schutz der Küste gegen außen einen starken und mächtigen Staat bedinge; in Süddeutschland,' besonders in Bayern, will man nichts davon wissen, daß alle wichtigen Verwaltungszweige, das Zoll- und Steuerwesen, Eisenbahnen/ Posten und Telegraphen usw. der Reichsgewalt überliefert werden sotten, und man befürchtet, daß mit dem Ueber- gang der Hauptfinanzquellen an die Reichsverwaltung die Einzelstaaten ihre Rolle überhaupt ausgespielt haben werden. Sehr stark hat es in Bayern verschnupft, als davon die Rede war, daß die Rheinpfalz von Bayern abgetrennt werden solle. — Bekanntlich bekunden auch die Franzosen einen kräftigen Appetit auf die fröhliche Pfalz. — So wird die Ausarbeitung der deutschen Verfassung fM tue Nationalversammlung eme harte Nutz werden,'ümfo mehr als sie kein Werk für augenblickliche Bedürfnisse und Stimmungen sein darf, sondern in den Grundzüger wenigstens für eine fernere Zukunft den Rahmen stieme gedeihliche nationale und wirtschaftliche Entwicktunc des deutschen Volks — einschließlich Deutsch-Oesterreichs — schaffen soll. Am Samstag finden sich Mitglieder der verschiedenen Bundesregierungen und hervorragende Kenner des Staatsrechts in Berlin ein, um den Verfassungs- entwurs in Vorberatung zu nehmen.
Marschall Foch hat sich dieser Tage von einem Zeitungsmann „interviewen" und über die Absichten Frankreichs am Rhein ausfragen lassen. In leichtestem Plauderton erzählte Generalissimus, wie wohl und sicher sich die Franzosen nach der Zertrümmerung der deutschen Heere in ihrem neuen Besitztum, dem Land am westlichen Rheinufer, fühlen und welches Vergnügen ihnen der Reichtum des Saargebiets mache, aus dem sie edelmütig auch anderen, z. B. den Schweizern, eine Freude machen wollen. Vor Deutschland brauche den Franzosen nicht mehr bange zu sein. Es sei aber auch kein Grund, Deutschland zu bemitleiden, denn es werde sich schon wieder erholen. Der übermütige Hohn entspricht ohne Zweifel ganz den Absichten der französischen Regierungskreise. Man hat sich in Paris in den Kopf gesetzt, den Rhein zur Grenze zu machen, ob Wilson will oder nicht. Jedenfalls wird dafür einmal Stimmung gemacht. Ob England die Forderung auf der gegenwärtigen „Friedenskonferenz" unterstützen wird? In Paris scheint man es zu glauben, vielleicht hegt man in London ähnliche Aspirationen. Hat doch die amtliche französische Telegraphenagentur, das Bureau Havas, erst gemeldet, die großbritannische Regierung habe beschlossen, während der Dauer von ungefähr sechs Monaten ein Besatzungsheer am Rhein zurückzulassen, das mit den Verbündeten zusammen wirken werde. Grund: die Lage in Deutschland sei unsicher und Deutschland beachte die Waffenstillsrandsbedingungen nicht. Das heißt doch wohl, daß die Feinde auch nach Ablauf des Waffenstillstands und nach Friedensschluß am Rhein dauernd Streitkräfte halten wollen. Das verschaffte ihnen die Prächtigste Gelegenheit, „zur Strafe für die Nichtbeachtung der Waffenstillstandsbedingungen", die Rheinlande; ihren Reichtum und ihre industrielle Erzeugung in Muße gründlich kennen zu lernen, für sich auszmrützen und Deutschland diese Quelle neuen wirtschaftlichen Emporkommens zu verstopfen. Da heißt es die Augen offen halten! Freilich, bei den Friedensbedingungen haben wir ja gar nicht mit- znreden. Ist es auch schon einmal vorgckommen, daß nach einem Kriege eine Friedenskonferenz zusammentrat, . an der nur eine Partei teilnahm? Die gegenwärtigen Verhandlungen in Paris sind keine Friedenskonferenz,
' sondern ein Gerichtshof, wo über einen in Ketten gelegten Verbrecher abgeurteilt wird. Die Verhandlungen sind geheim, obgleich Wilson in seinen 14 Punkten die Geheimtuerei im amtlichen Verkehr der Staaten, diese Todsünde des alten Regimes, mit Stumps und Stil ausrotten zu wollen gelobt hat. Wir erfahren also nichts., von dem, was sie in Paris Mer uns beschließen, weniastms
nichts Beglaubigtes; wir können uns nicht verteidigen, nicht verwahren. Es ist System darin. Denn schon scheint es als international ausgemachte Sache zu gelten, daß Deutschland den Krieg angezettelt, angefangen und mit ausgesuchten Greueln geführt hat, und in staatlichem Amtrag haben Staatsrechtslehrer in London und Paris Gutachten ausgearbeitet, die beweisen sollen, daß der deutsche Kaiser, seine Söhne und Generale, Minister, Diplomaten, Politiker usw., zusammen über 500 Personen vor das Hochgericht der Entente nach Völkerbrauch gestellt werden: können und müssen. Die politische Einkreisung Deutschlands durch Eduard VII. war gefährlich; die moralische aber, die seit Kriegsbcginn im Wer,ke ist, droht noch gefährlicher zu werden. Sie kostet uns unsere Ehre.
Und mit dem Völkerbund ist es auch so eiws Sache. Der Bund wird vom Verband so gegründet, wie es den Interessen vor allem Amerikas, Englands und Frankreichs entspricht. Tic anderen Völker können nicht mtt- reden. Sie können sich bloß anschließen. Deutschland aber darf nur ausgenommen werden, wenn es sich den Bestimmungen des „Bunds" bedingungslos unterwirft. So viel weiß man jetzt schon, daß, Amerika und England ihre Waffenmacht bedeutend steigern werden,' denn sie werden die Völkerpolizei sein, Frankreich aber wird als „äußerste Schildwache" ein schlagfertiges Heer unterhalten. Nun, mögen sie es tun, wenn sie nur dann den anderen Völkern nicht zumuten, die Polizei- und Wachtkosten zu tragen.
Im Osten rücken die Dinge der Entscheidung entgegen. Generalseldmarschall v. Hindenburg hat den Oberbefehl über die neugebildete Ostfront übernommen und' von Ostpreußen bzw. Posen und Schlesien aus wird trotz der ungünstigen Jahreszeit gegen Polen und Bolschewisten der deutsche Boden verteidigt und den noch: draußen harrenden Kameraden Hilfe gebracht. Die Entente hat den Griff ins bolschewistische Wespennest nicht gewagt, sie sucht sich jetzt mit dem Bolschewistentum in freundschaftlicher Weise auseinanderzusetzen und hat auf den Prinzeninseln im Marmarameer zu dem Zweck eine Besprechung mit den Vertretern der verschiedenen russischen Regierungen in die Wege geleitet. Die französische Presse gibt zu, daß die Verbandsmächte sich zu diesem Schritt nicht'aus Begeisterung für Rußland, sondern aus Furcht, der Bolschewismus könne auch bei ihnen Fuß fassen, entschlossen haben. Mit den Polen soll eine ähnliche Konferenz stattfinden. Verschiedene Pariser Blätter bezweifeln, ob die Konferenzen den gewünschten Erkelg 'wb"n werden und darin dürften sie Recht bestatten.
Anhaltbare Zustande.
Unsere Lebensmittelvorräte schmelzen rasch zusammen. In der Waffenstillstandskommission ist nun allerdings l erwirkt worden, daß der feindliche Verband in eine Notaushilfe eingewilligt hat, aber diese Nothilfe ist sehr teuer zu bezahlen und erstreckt sich nur auf Kranke, Kinder, - werdende und stillende Mütter und einzelne besondere Arbeiterarten. Für 30 Millionen Dollars oder 126 Mill. Mark sollen Lebensmittel zur Verfügung gestellt werden, die bei den heutigen hohen Preisen zur Beschaffung von etwa 70000-Tonnen Speisefett, 50000 Tonnen Weizen, gewissen Mengen eingedickter Milch, Hafermehl, Reis und Fleischwaren ausreichen würden. Das ist für ein großes Volk so wenig, daß es die allgemeine Ernährung nur unbedeutend beeinflussen kann. Dagegen ist die gesamte fahrt- bereite Handelsflotte sofort den verbündeten Mächten ans- zuliefern, alle Schiffe müssen instandgesetzt und ausgerüstet werden und sehr große Mengen von Kohlen, Eisen, Kali und Jndustrieerzeugnissen müssen teils unmittelbar an Zahlungsstatt gegeben oder sonst ins Ausland verkauft werden, damit aus dem Erlös die Rechnung der Amerikaner beglichen werden kann. Ein solch ungleiches Geschäft dürste noch nicht oft vorgekommen sein. Aber wird sind in der Notlage und müssen bezahlen, was man von und fordert. Die Frage ist nun aber, ob wir überhaupt imstande sein werden, die harten Bedingungen zu erfüllen. Den Augenblick, wo die deutschen Schiffe ein Tauschgegenstand gegen Brot sein sollen, benützen die Hamburger Seeleute, um durch Streik und Gewalt Forderungen aufzustellen, die nicht im Handumdrehen zu erledigen sind und die zum Teil den internattonalen Wettbewerb der deutschen Handelsschiffahrt ausschalten würden. Und in der Zeit, wo alle Hände sich regen sollen, ankernde Schiffe auszubesscrn, wollen die Arbeiter der Bulkanwerft einen „Sympathie-
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