ist dermaßen verschwollen, daß noch gar nicht festzustellen war, ob Rippenbrüche oder ähnl. vorliegen. Schempf ist verheiratet.

ep. Eine Pfadfinder-Ausstellung. Zn der Zeit vom 12.29. Juni wird in den weiten Räumen der Stuttgarter Eewerbehalle eine große Pfadfinder-Aus­stellung stattfinden. Die Stuttgarter Pfadfinder- Aus­stellung soll die Wege und Methoden zur sittlichen, praktischen und sozialen Pfadfindererziehung, Spiel und Arbeit und all das frisch-fröhliche Treiben in den Pfad­findergruppen zur lebendigen Anschauung bringen. Der auf 50 Pfennig festgesetzte Eintrittspreis ist für ange­meldete Vereine bei korporativem Eintritt von minde­stens 20 Personen unter Leitung auf 30 Pfg., für Schul­klaffen und Pfadfinder in Uniform auf 20 Pfg. er­mäßigt worden. Anmeldungen von Vereinen und Schulen sind an das Ausstellungsbüro, Stuttgart, Lange­straße 42, Tel. 11567, zu richten.

8cb. Mutmaßliches Wetter. Für Mittwoch und Donnerstag ist vorwiegend trockenes, wenn auch noch weiterhin mit Gewitterstörungen verbundenes Wetter zu erwarten.

Zwerenberg, 20. Mai. Heute nacht, kurz vor 1<3 Uhr, wurde die Einwohnerschaft durch Feueralarm aus dem Schlafe geschreckt. Das Vlaichsche Anwesen stand in Hellen Flammen. Eine Rettung der Gebäude war ausgeschlossen; die Bewohner mußten, notdürftig ge­kleidet, sich durch die Fenster retten. Sämtliches Mo­biliar ging zugrunde, während das Vieh in Sicherheit gebracht werden konnte. Das Feuer ist in der Nähe des Kamins ausgebrochen.

Württemberg.

(Stuttgart, 16. Würt. Formationsänderung. Schluß.)

d) Beim Zeugpersonal um 1 Zeughauptmann. 8. Vom 1. Okt. 1913 ab: c) bei der Infanterie um 1 Major, Bataillonskommandeur, 1 Major beim Regi­mentsstab, 4 Hauptleute, 13 Oberleutnants oder Leut­nants, 1 Stabsarzt, 1 Oberarzt oder Assistenzarzt, in­folge Errichtung des 3. Bat. Jnf.Reg. Nr. 127; 6 Haupt­leute, 18 Oberl. oder Leutn. für die zu errichtenden 6 Maschinengewehrkompagnien; cl) bei den Verkehrs­truppen um 1 Hauptmann, 4 Oberl. oder Leutn. für die Eisenbahnkomp.; 2 Oberl. oder Leutn. für das De­tachement beim Kraftfahrbat.; e) beim Zeugpersonal um 1 Zeugoberl. oder Leutn. Die Stelle des Kom­mandanten von Stuttgart kommt mit dem 1. Okt 1913 in Wegfall. Hinsichtlich der künftigen Wahrnehmung der Geschäfte des Kommandanten von Stuttgart wird weitere Verfügung Vorbehalten. Oberärzte und Assi­stenzärzte des Beurlaubtenstandes, die während der Hebungen Rationen empfangen, erhalten ein Einklei­dungsgeld von 150 (statt 120 -1t). Die Schießunter­offiziere der Kavallerie erhalten einen Löhnungszu­schuß von je 3 -1t monatlich. Die Militäranwärter werden künftig zu zivildienstlichen Beschäftigungen nicht mehr kommandiert, sondern unter Gewährung eines be­stimmten Gesamteinkommens beurlaubt. An Personal tritt hinzu: 1 Stabsapotheker für das Earnisonlazarett Ulm, 1 Zntendantursekretär vom 1. Okt. 1913 ab, 1 Jnspekteor beim Proviantamt Ulm, 1 Inspektor bei der Earnisonverwaltung Stuttgart, 1 Unterinspektor bei der Earnisonverwaltung Mergentheim, 1 llnter- inspektor bei der Earnisonverwaltung Gmünd vom 1. Okt. 1913 ab, je 1 Kasernenwärter für die Earnison- verwaltungen Gmünd, Stuttgart und Weingarten vom 1. Okt. 1913 ab.

Stuttgart, 17. Mai. Die Großstadt gehört der Ju­gend. Zu diesem Satze kommt man, wenn man die

Altersklaffen der Bevölkerung nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 näher verfolgt. Die Schicht der 2025 Jahre alten Personen hat nämlich von der jeweils zugehörigen Gesamtbevölkerung betragen auf das Tausend bei dem Jagstkreis männlich 61, Schwarz­waldkreis männlich 63, Neckarkreis ohne Stuttgart weiblich 68, Jagstkreis weiblich 68, Schwarzwaldkreis weiblich 71, Donaukreis weiblich 75, Neckarkreis ohne Stuttgart männlich 76, Württemberg weiblich 76, Ee- samtvolkszahl Württembergs 77, Württemberg männ­lich 79. Donaukreis männlich 88, Stuttgart weiblich 111, männlich 123. Stuttgart enthält also verhältnismäßig nocheinmal so viele junge Männer im Alter von 20 bis 25 Jahren als der Jagstkreis; es hat 8565 zuviel dem Jagstkreis gegenüber oder hat der Jagstkreis 12 219 zu wenig Stuttgart gegenüber.

Stuttgart, 19. Mai. Die Teilnahme des Publi­kums, voran der Vereinsmitglieder, an der Albgemälde- ausstellung ist geradezu großartig. Dieses Interesse erstreckt sich erfreulicherweise nicht bloß auf das Be­schauen, sondern auch auf das Erwerben der Kunst­werke. Der König bezeichnete bei seinem Besuch am letzten Samstag die Bilder, die er zu kaufen wünschte, nämlichAm Fuße der Weitenburg" von Prof. Schick­hardt,Hohenstaufen im Schnee" von Karl Fuchs,See­burg im Ermstal" undAm Verghang bei Gomadingen" (Großes Lautertal) von Fräulein Hedwig Ströhmfeld. Weiter wurden verkauft:Hochfläche auf der Alb" von W. Weißer,Bei Erkenbrechtsweiler" von A. Schirmer, Bauernkopf" von Pauschinger,Hohenrechberg" von Karl Fuchs,An der Brenz" von Th. Schnitzer. Der Schwäbische Albverein und die Künstler sind gleicher­maßen zu beglückwünschen.

Plochingen, 19. Mai. In Köngen ist ein älterer verwitweter Bürger, der wegen eines Beinleidens beim Gehen sehr unbeholfen war, rückwärts seine Treppe hin­untergefallen und hat das Genick gebrochen. Er wurde tot aufgehoben.

Eßlingen, 18. Mai. (Schluß der Landesvers. der Kon­sums.). Nach dem Bericht des Verbandsrevisors Arndts- Stuttgart hielt A.V. Elm-Hamburg einen Vortrag über die Volksversicherung a. G.Volksfürsorge": Erst ges­tern sei die Eintragung der Versicherung ins Handels­register erfolgt, nachdem dem Kaiserlichen Aufsichtsamt die Erklärung abgegeben worden sei, daß die sozial­demokratische Partei weder finanziell noch sonst in ir­gend einer Weise an dem Unternehmen derVolks­fürsorge" beteiligt sei. An dieser Versicherung nehmen aber auch nicht nur Mitglieder der freien Gewerk­schaften, sondern Mitglieder aus allen Kreisen teil. Während die Versicherungsgesellschaften im allgemeinen in den Händen des Eroßkapitalismus liegen und zu Nutzen der Aktionäre arbeiten, so begegne man auch der Volksversicherung mit großem Mißtrauen; aber mit Unrecht. Denn sie wolle ein gemeinnütziges Unter­nehmen für das Volk schaffen und sie seien überzeugt, daß sie auf dem Gebiet der Volksfürsorge mehr leisten werden, als alle anderen Versicherungsgesellschaften; denn der Eesamtüberschuß werde ausschließlich für das Interesse des Versicherungsnehmers verwendet, und für diesen könne es nur eine Beruhigung sein, wenn die Volksfürsorge" unter der scharfen Kontrolle des Kai­serlichen Aufsichtsamts stehe, das sich übrigens sehr ent­gegenkommend gezeigt habe. Redner bespricht sodann die Organisierung dere Volksversicherung und die geg­nerischen Bestrebungen anderer Versicherungsgesellschaf­ten. Eewerkschaftssekretär der Vereinigten Gewerkschaften Harrer-Stuttgart gibt noch einige weiter nützliche

Winke und Ratschläge zu dieser Frage und bittet die Anwesenden, gegen die Organisataionskommission nicht so zurückhaltend zu sein wie bisher. H. Bästlein-Ham- burg sprach sodann über den am 25.27. August d. I. in Glasgow stattfindenden Internationalen Gewerk­schaftskongreß, zu dem vom württ. Konsumverein fünf Vertreter geschickt werden, und zwar je 1 von Stutt­gart, Cannstatt, Eßlingen, Gmünd und Schwenningen. Die Neuwahlen des Gesamtvorstandes ergaben kein verändertes Resultat. In den Verbandsausschuß wur­den bereits in der Vorversammlung gewählt die Mit­glieder Braun-Gmünd, Bodden-Eßlingen, Burgold- Ebingen, Laiple-Wangen, Vosseler-Schwenningen, Zend- ler-Stuttgart und Ziegler-Heilbronn. Zum Besuch des Genossenschaftstages in Dresden wurden die Vereine Aalen, Geislingen a. St., Kornwestheim, Calw, Nür­tingen und Schramberg ausgelost, als Ort für den näch­sten Verbandstag, der im nächsten Jahr sein lOjähr. Bestehen feiern kann, Göppingen bestimmt. Mit einem Dank an die Versammelten für ihr zahlreiches Erschei­nen und für das den Verhandlungen entgegengebrachte einmütige Interesse schloß der Vorsitzende X>3 Uhr die Versammlung.

Nürtingen, 19. Mai. Der Schmied Georg Fischer hat gestern hier bei körperlicher und geistiger Rüstigkeit seinen 100. Geburtstag gefeiert. Er ist eins von acht Geschwistern, von denen letzte Weihnachten ein Bruder im Alter von 96 Jahren starb. Eine 89jähr. Schwester lebt noch. Alle übrigen Geschwister sind nahezu 80 Jahre alt geworden.

Wimpfen, 19. Mai. Der bei einem hiesigen Ka­minfegermeister in Stellung befindliche Geselle Paul Dobler aus Schwäb. Gmünd stürzte in Ausübung seines Berufs in Hirschhorn von einem Hause und erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald darauf verschied.

Heilbronn, 19. Mai. Heute früh wurde von einem Arbeiter in der Nähe von Neckarwestheim ein Rad­fahrer tot aufgefunden. Nach den bisher gemachten Erhebungen handelt es sich um den Bäckergesellen Al­bert Wierer, der in Heilbronn in Stellung ist. Der Verunglückte hatte mit dem Rad Verwandte in Jlsfeld besucht und war auf dem Heimweg nach Heilbronn be­griffen. Um 11 Uhr wurde er noch in einer Wirtschaft in Neckarwestheim gesehen. Bald nach seiner Weg­fahrt muß er auf der Landstraße vom Rad gestürzt sein, wobei er einen Schädelbruch erlitt. Da Hilfe nicht zur Stelle war, mußte der junge Mann verbluten.

Niederhofen OA. Brackenheim, 19. Mai. Das Gasthaus zur Sonne, welches durch die hiesige Rats­schreiberei zum Verkauf kam, ging in den Besitz des Milchhändlers Burk um den Preis von 11000 über. Aus daß der Humor nicht fehle ,sei registriert, daß es hernach beim Kauftrunk in der Sonne recht leb­haft zuging, was daraus zu schließen ist, daß ein Mann eine Geiß verkaufte, den Kilometer Geiß um 55 -/k. Er erlöste für seine Abrahamskuh 5l4 Pfg., ein anderer kaufte aufgrund nichtdeutscher Ausdrücke eine Geiß um 67 Pfg. und endlich soll noch ein hiesiger Bauer eine Mahlmühle um 39 000 gekauft haben.

Schorndorf, 19. Mai. Die bürgerlichen Kollegien hatten beschlossen, das Kinderfest im Juni zusammen mit dem Kaiserjubiläum zu feiern. Eine außerordent­liche Generalversammlung der Vereinigten Gewerkschaf­ten hat diesen Beschluß entschieden verurteilt mit der Begründung, die organisierte Arbeiterschaft habe keinen Anlaß, an einer derartigen Huldigung teilzunehmen und sei nun genötigt, für ihre Kinder ein besonderes Kinderfest abzuhalten. Dieses wird am gleichen Tag

Ich kann unmöglich glauben, daß sie Euch etwas zuleid tun werden," bemerkte der Goldschmied;einen Boten zu berauben, würde schon viel Geschrei und Lär­men ins Land machen. Aber dafür bin ich auch, was der Herr dort sagt; lieber will ich gleich alles hergeben, was ich habe, und mit einem Eid versprechen, nichts zu sagen, ja niemals zu klagen, als mich gegen Leute, die Büchsen und Pistolen haben, um meine ge­ringe Habe zu wehren."

Der Fuhrmann hatte während dieser Reden seine Wachskerzen hervorgezogen. Er klebte sie auf den Tisch und zündete sie an.So laßt uns in Gottes Namen erwarten, was über uns kommen wird," sprach er;wir wollen uns wieder zusammen niedersetzen und durch Sprechen den Schlaf abhalten."

Das wollen wir," antwortete der Student;und weil vorhin die Reihe an mir stehen geblieben war, will ich euch etwas erzählen."

Das kalte Herz.

Erste Abteilung.

Wer durch Schwaben reist, der sollte nie vergessen, auch ein wenig in den Schwarzwald hineinzuschauen; rl cht der Bäume wegen, obgleich man nicht überall solch unermeßliche Menge herrlich aufgeschossener Tannen findet, sondern wegen der Leute, die sich von den an­dern Menschen ringsumher merkwürdig unterscheiden. Sie sind größer als gewöhnliche Menschen, breitschult­rig, von starken Gliedern, und es ist, als ob der stär­kende Duft, der morgens durch die Tannen strömt, ihnen von Zugend auf einen freieren Atem, ein klareres

Auge und einen festeren, wenn auch rauheren Mut als den Bewohnern der Stromtäler und Ebenen gegeben hätte. Und nicht nur durch Haltung und Wuchs, auch durch ihre Sitten und Trachten sondern sie sich von den Leuten, die außerhalb des Waldes wohnen, streng ab. Am schönsten kleiden sich die Bewohner des badischen Schwarzwaldes; die Männer lassen den Bart wachsen, wie er von Natur dem Mann ums Kinn gegeben ist, ihre schwarzen Wämser, ihre ungeheuren, enggefalteten Pluderhosen, ihre roten Strümpfe und die spitzen Hüte, von einer weiten Scheibe umgeben, verleihen ihnen etwas Fremdartiges, aber etwas Ernstes, Ehrwürdiges. Dort beschäftigen sich die Leute gewöhnlich mit Elas- machen; auch verfertigen sie Uhren und tragen sie in der halben Welt umher.

Auf der andern Seite des Waldes wohnt ein Teil desselben Stammes, aber ihre Arbeiten haben ihnen andere Sitten und Gewohnheiten gegeben, als den Glas­machern. Sie handeln mit ihrem Wald; sie fällen und behauen ihre Tannen, flößen sie durch die Nagold in den Neckar und von dem obern Neckar den Rhein hinab, bis weit hinein nach Holland, und am Meer kennt man die Schwarzwälder und ihre langen Flöße; sie halten an jeder Stadt, die am Strom liegt, an und erwarten stolz, ob man ihnen Balken und Bretter abkaufen werde; ihre stärksten und längsten Balken aber ver­handeln sie um schweres Geld an die Mynheers, welche Schiffe daraus bauen. Diese Menschen nun sind an ein rauhes, wanderndes Leben gewöhnt. Ihre Freude ist, auf ihrem Holz die Ströme hinabzufahren, ihr Leid, am Ufer wieder heraufzuwandeln. Darum ist auch ihr

Zrachtanzug so verschieden von dem der Glasmanner m andern Teil des Schwarzwaldes. Sie tragen Wäm- ;r von dukler Leinwand, einen handbreiten grünen iosenträger über die breite Brust, Beinkleider von hwarzem Leder, aus deren Tasche ein Zollstab von liessing wie ein Ehrenzeichen hervorschaut; ihr Stolz nd ihre Freude aber sind ihre Stiefeln, die größten rahrscheinlich, welche auf irgend einem Teil der Erde lkode sind; denn sie können zwei Spannen weit^ über as Knie hinaufgezogen werden, und dieFlözer kon- en damit in drei Schuh tiefem Wasser umherwandeln, hne sich die Fuße naß zu machen.

Noch vor kurzer Zeit glaubten die Bewohner dre- rs Waldes an Waldgeister, und erst in neuerer Zeit at man ihnen diesen törichten Aberglauben benehmen önnen. Sonderbar ist es aber, daH auch bre Wald- elfter die der Sage nach im Schwarzwalde Hausen, in lese verschiedenen Trachten sich geteilt haben. So hat aan versichert, daß das Elasmännlein, ein gutes Eerst- )en von vierthalb Fuß Höhe, sich nie anders zeige, als n einem spitzen Hütlein mit großem Rand, mit Wams md Pluderhöschen und roten Strümpfchen. Der Hol­änder Michel aber, der auf der andern Seite des Baldes umgeht, soll ein riesengroßer, breitschultriger rerl in der Kleidung der Flözer sein, und mehrere, üe ihn gesehen haben, wollen versichern, daß sie die Kälber nicht aus ihrem Beutel bezahlen möchten, deren Me man zu seinen Stiefeln brauchen würde.So >roß, daß ein gewöhnlicher Mann bis an den Hals »ineinstehen könnte," sagten sie, und wollten nichts ibertrieben haben. (Fortsetzung folgt.)