worden. Wir vertrauen auf Die Cntschelvunq der Schärfe des deutschen Schwertes auch im Westen/ (Lebh. Beifall.)
Mw. Dr. David (Soz): Formell hat der deutsch-rumänische Friede "den Frieden im Osten vollendet. Trotzdem glüht und schwelt es auf der Brandstätte. Der Friede mit der Ukraine sollte ein Brotfriede sein, aber weder Brot noch Friede ist uns geworden. Der Hauptgrund dafür liegt darin, daß Von verkehrt vorgcgangen wird. Es herrscht der Geist aus Ostelbien. (Zuruf rechts: Grüner ist Schwabe!) Erst wenn auf Grund fk-üqewählter Volksvertretungen in den bisher russischen Landcs- keilcn der Bolkswille da ist, sollte man die Enkscheidung zwischen "Republik oder Monarchie treffen. Die Friedensreso'lution des Reichstags ist noch nicht beseitigt, sie ist vielmehr hochaktuell Sämtliche Reichstagsnachwahlen haben gezeigt, daß das deutsche Volk für einen VerständiJirngsfrieden ist. Auch für Belgien sollten wir das Angebot eines Friedens ohne Annexionen und Vergewaltigungen bereit haben. Dann hört Belgien auf, eine Waffe fiir die englische Kriegspolitik zu sein.
Abg. Graf Westarp (Kons.): Unsere Politik im Osten steht vor Aufgaben, deren Lösung für die Geschichte von Jahrhunderten von Bedeutung sein wird. Die Revolution hat nur erreicht, daß alle Ordnung dahin ist. Es darf nicht wieder Vorkommen, daß Ostpreußen der Gefahr eines russischen Einfalls anhcimfällt. Fetzt ist unsere Politik lediglich darauf einzustellen, den Krieg auch im Westen zu gewinnen. Auch wir wünschen mit dem künftigen Polen in freundschaftlichen Beziehungen zu leben. Eine polnisch-österreichische Personalunion halten wir »ich: für gut. Wir befürchten Störungen und Trübungen unserer Beziehungen zu Oesterreich. Die O st s e e p r o v i n z e n dürfen, aus wirtschaftlichen und nationalen Gründen nicht auseinandergerissen werden. Sie müssen unter Deutschlands Einfluß bleiben, will man verhindern, daß England Beherscherin der Ostsee wird. 2n der Ukraine herrscht alles, nur nicht das preußische Junkertum. Die Süddeutschen, General Grüner und Freiherr von Mumm, beweisen es. Für die deutschen Kolonisten in-Süd-Rußland muß der deutsche Börschaster immer ein offenes Ohr haben. Ein starkes Finnland konnte ein Itarker Schutz gegen das Vordringen des englischen Einflusses von der Murmänküstc her zur Ostsee sein. Wir brauchen eine fcste Politik, namentlich auch hinsichtlich der Verhandlungen für einen künftigen Frieden nach Westen hin. Zn dieser 'Hinsicht besteht bei uns aber die schwerste Sorge. Der Streit über die Schuld am Kriege war 'schon erledigt! Fetzt wird dieser 'Streit wieder ausgegräben. England strebte die Weltherrschaft an und wollte uns vernichten. England, nicht Rußland war der Kriegsschürer. Es handelt sich auch um den Kampf der Weltanschauungen, um einen Kampf um den Götzendienst des Geldes. (Lachen links, Sehr richtig! rechts.) Wir müssen uns versichern und dazu brauchen wir Belgiens und Flanderns Küste. Wir sind nicht wie der Staatssekretär der Meinung, das; cs außer der Integrität unseres Landes nichts gäbe, worüber nicht verhandelt werden könnte. Unsere Blutovfer sind um anderen Lohn geflossen. Die Worte des Staatssekretärs werden als neues Friedensangebot aufgesnßt werden. Ein Appell an den guten Willen Englands nützt nichts. "ZrkZt de: Feind nicht den Willen zu Verhandlungen, so muß er dazu gezwun- < ' n werden durch unseren Sieg, und der wird erföchten werden.
. *
Rücktritt Kühlmanns?
Berlin, 25. Juni. Ter bedrückte Ton in der Rede Kühlmanns und seine Meinung, daß nicht die deutschen Waffen, aus die das ganze Vertrauen gesetzt wird', den Frieden bringen werden, hat in parlamentarisches Kreisen großes Aussehen hervorgerufen und man glaubt vielfach, daß der Staatssekretär sein Amt niederlegen werde. Es wird bemerkt, daß nicht der Reichskanzler die Rede vor dem Reichstag gehalten hat, wie zuerst allgemein angenommen wurde. Bald nach Kühlmanns Rede verlies' der Vertreter des Kviegsministers, wie dem „N. D." Machtet wird, das Reichstagsgebäude.
*
Pressestimmen zur Rede Kühlmanns.
Lerlin, 25. Juni. Die ,,Nordd. Mg. Zeitung" legt bei der Besprechung der Reichstagsrede des Staatssekretärs Kühlmann den Nachdruck darauf, daß er der neuen Beschuldigung Balfours, Deutschland habe den KvieA ,angestiftet, um die Weltherrschaft an sich zu reißen, ent-, aegengetreten sei. Die Unterstellung des »englischen Staatsmanns sollte nur zur Rechtfertigung der Weigerung dienen, die Kriegsziele der Entente zu bekennend die ihre Völker selbst immer dringlicher, stellen. KüHll
steinen.
Roman vsn C. Marlltt.
(Fortsetzung.) (Nachdruck v. bouu .)
i „Ja, vu unv ver Großpapa! Ihr seid mir" — die alte Lame verschluckte weislich den Rest ihrer scharfen Bemerkung und zeigte mit dem Finger empört laus Brust und Leib der Enkelin. „Und wie siehst du saus? Sv bist du durch die Stadt gefahren?"
Die kleine Margarete riß an der Schleife am Halse, -rm sich von dem Hute zu befreien und streifte mit einem (gleichgültigen Blick das gestickte Vorderblatt ihres Weißen Kleides. „Heidelbeerflecken!" sagte sie kaltblütig. '„Es geschieht euch schon recht, warum zieht ihr mir -immer weiße Kleider an! Barbe sagt's ja immer, Umwand wäre am besten für mich — la- te Sophie lachte und eine männliche Stimme u. Fast mit der kleinen Equipage zugleich war , cger Mensch in den Hof gekommen, ein auffallend t neunzehnjähriger Jüngling, der Sohn der
W -cksrW'n und ihr einziges Kind; denn sie
W 'weite Frau ihres Mannes und nur die
D. . - der verstorbenen Frau Lamprecht gewesen. D ,unge Mann latte eine-. Stotz Bücher unter dem Klr und kam vom Gymnasium her.
Qte Kleine streifte ihn mit einem finsteren Blick, brauchst gar nicht zu lachen, Herbert!" murrte sie ^ wog«- ', während sie die Zügel der Böcke wieder aufnaHm, um das Gespann nach dem Stock? zu bri <^en.
„St, Werde mir's merken, meine kleine Dame! Aber darf man fragen, wie es mit den Schularbeiten steht? Draußen beim Heidelbeeressen hat das , gnädige Fräulein schwerlich seine französische Lektion repetiert, und ich möchte wissen, wie viel Kleckse das Schönschreibe- KM. Leute »ksrH zu vexzeichnM^hapLL. loird^,wenw
nmnns Redr'werde die Frage, wer an der Kriegsvw'läuge- rung schuld sei, aufs neue zur Erörterung bringen. — Die „Germania" schreibt, Kühlmmm 'habe vor allem die Unversehrtheit des Reichs als Friedcusbedingung ausgestellt: alle weitererr Streitfragen könnten erörtert werden. Das sei eine großzügige Politik und sie eröffne ein neues weites Feld für die Friedenserörteruug. — Der „Vorwärts" sagt: Die Rede Kühlmanns komme den von der Sozialdemokratie aufgestellten Kriegs- und Friedenszielen sehr nahe. — Die „Berl. Volksztg." schreibt: K'Mmann hat mit ruhigem Ernst die Tatsache nachaewie- fen, daß eine absolute Beendigung des Kriegs durch! dK Waffen unmöglich sei. Und er faßte das deutsche Mindestprogramm, in denk nichts verlangt wird, was über unsere eigenen Lebensnotwendigkeiten hinausginge und andere Länder bedrohte.
Dagegen schreibt der „Berliner Lokalnnzeiger": Der gestrige Dag ist ein verlorener. — Tie „Berl. Neuesten Nachr." sprechen von Julisch'wüle und die „Deutsche Tageszeitung" von Julistimmung (nach den politischen Umständen im Juli vor. Js.). — Die „Post"! überschreibt ihre Betrachtungen „'Auf dem Wege der Fri^ densresolution" und die „Kreuzzeitung" sagt: Es wlärs vielleicht besser gewesen, Herr von Kühlmann hätte über) die Beziehungen zu unseren Feinden, da diese nach seiner Erklärung augenblicklich doch nur militärischer Natur! sind, und über die Möglichkeiten eines Friedens gänzlich geschwiegen. — Die „Wossische Zeitung" meint: Der ganze Zusammenhang der Rede Hat die Auffassung bestätigt, daß -für Herrn von Kühlmann eine Verständigung mit England fiir notwendig und erstrebenswert gilt,
Die Rede des Reichskanzlers.
Berlin, 25. Juni.
Fm Reichstag führte heute der Reichskanzler Graf v. Hert- ling aus: Ich hatte ursprünglich nicht dis Absicht, unter den gegenwärtigen Verhältnissen mich an diesen Verhandlungen zu beteiligen, wegen der Erfahrungen, die meine Ämtsvorgänger gemacht haben. Sprachen wir von unserer friedfertigen Gesinnung, nnü unserer Friedensbereitschaft, so wurde das von den einen als ein Zeichen der Schwäch« und unseres unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruchs aufgefaßt, auf der anderen Seite als eine listig gestellte Falle. Sprächen wir dagegen von unserem unerschütterlichen Willen, den uns aufgezwungenen Eroberungskrieg ab» -/»wehren, so hieß es: Das ist die Stimme des preußischen Militarismus, dem die leitenden Staatsmänner sich fügen müssen.
Ich bin am 24. Februar ds. Js. einen Schritt weiter gegangen. Ich habe damals ausdrücklich Steilung genommen zu der Botschaft des Präsidenten Wilson. Ich habe seine bekannten vier Punkte besprochen, und grundsätzlich meine Zustimmung dazu erklärt. Ich habe gesagt, baß die vier Punkte möglicherweise die Grundlage für einen allgemei ">i Weltfrieden bilden könnten. Irgendwelche Aeußerung des Prajwcnten Wilson ist daraus nicht erfolgt. Alles das hat keinen Zweck. (Sehr richtig.)
Die Mitteilungen, die mir aus den feindlichen Staaten, insbesondere aus Amerika, zugekommen find, haben mich deutlich erkennen lassen, was unter dem Friedensbund, unter dem Bund der Völker, dem Völkerbund für Freiheit und Gerechtigkeit zu verstehen sei, ein Völkerbund, damit unsere Gegner keine Schwierigkeiten haben würden, das ihnen unbequeme, aufstrebende Deutschland zu isolieren und ihm durch wirtftmftliche Abschnürung den Lebcnsboden auszulöschen. (Sehr wahr.) Ich habe cs dagegen für durchaus angemcfsen gehalten, daß der Herr Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Mitteilungen über die Einzelheiten unserer politischen Lage im Osten von Finnland bis zum Schwarzen Meere hier machen möchte. Seine Maserungen haben, wie ich zu meinem Bebauern konstatieren mußte, in weiten Kreisen eine mehr od"- weniger unfreundliche Aufnahme erfahren. (Sehr richtig. Sehr wahr.) Der Herr Staatssekretär sprach über die Schuldfrage. Die Schuidfrage können wir getrost der Geschichte überlassen. Schon jetzt liegen Zeugnisse vor, daß Deutschland nicht schuld am Kriege war, daß es nicht die Fackel zum Welibrande entzündet hat. (Sehr wahr.)
Ich halte mich jedoch für verpflichtet, mit einem Mißverständnis
aufzuräumen, das, wie mir scheint, der Auffassung des zweiten Teils der Ausführungen des Herrn Staatssekretärs zugrunde liegt. Die Tendenz dieser Ausführungen war, .die Verant»
vre Ausgabe per Dampf' erledigt Werden muß —"
„Keine! Ich werde schon anspaffcn und mir Mühe geben — gerade dir zum Trotz, Herbert!"
„Wie oft soll ich dir wiederholen, unartiges Kind, daß du nicht „Herbert", sondern „Onkel" zu sagen hast!" zürnte die Frau Amtsrätin.
„Ach, Großmama, das geht ja nicht, und wenn er Gehnmal Papas Schwager rst!" entgegnete dis Kleins unwirsch und mit allen Zeichen der Ungeduld die dunkle Locksnwucht aus dem Gesicht schüttelnd. „Wirkliche Onkels müssen alt sein! Ich weiß aber noch ganz gut, wie Herbert mit Ziegenböcken gefahren ist und mit Bällen und Steinen die Fenster eingeworfen hat. Und vom Doktor war ihm das Obst verboten, und er hat doch immer ganze Hände voll Pflaumen heimlich aus der Tasche gegessen — ja Wohl, das weiß ich noch sehr gut! — Und jetzt ist er ja auch weiter nichts! als ein SchulsuchS, der noch mit den Büchern unter dem Arme geht. — Brr, Hans! Wollt ihr warten!" schallt sie aus das ungeduldige Gespann und faßte die Zügel fester.
Bst der sehr laut gesprochenen rückhaltlosen Kritik aus kindlichem Munde war der junge Mann dunkellot geworden. Et lächelte gezwungen. „Du Naseweis, dir fehlt die Rute!" preßte er zwischen den Zähnen- hervor, während sein schsuverlegener Blick das gegerr- überliegends Packhaus streifte.
Die ein wenig schief hängende äußere Holzgaleris, die im oberen Stock vor den Schiebefenstern dieses! alten Hauses hinlies, war laubenartig vor: Blattge- flecht übersponnen; nur da und dort ließ es Raum für Lust und Licht, indem es einen Rundbogen wölbte. Und in einer solchen grünen Nische blinkte es wie mattes Gold, und manchmal hob sich eine zarte, Weiße Hand hinter der Brüstung, um wie träumerisch über das -Lockere Goldhaar hinzustreichen, oder sich hinein zu 'vergraben. ... In diesem Augenblick aber blieb drüben -alles still und unbeweglich.
Die Frau Amtsrätin war die einzige, die das verstohlene Hinüberblicken des Sohnes bemerkt hatte. 'Sie sagte kein Wort, aber ihre Stirn zog sich finster Zusammen, während sie dem Packhaus geflissentlich iven Rücken wandte. ___ _.
worrmig au Der Fortsetzung und absehbaren Verlängerung des ! entsetzlichen Kriegs der feindlichen Macht zuzuschreibcn, ganz i» dem Sinne, wie ich es am 24. Februar getan habe. Vo»
? einer Erlahmung unseres Willens, von einer Erschütterung unser«- c Siegeszuversicht kann danach selbstverständlich nicht die Rede : Pin. Nach wie vor stehen Kaiser und Reich, Fürsten und
i Völ!::r eng und vertrauensvoll zusammen. Sie vertrauen nutz
j unjere u n v e r g re rch l i ch e n Truppen. fLebh. Beifall.) Si§ vertraue» auf unser einheitlich und unerschütterlich zusainmensteheG- des Volk und seine großartige Haltung wie wir sie seit Jahres- zu bewundern haben. Wir dürfen hoffen, daß der Allmächtig^ der uns bisher geholfen hat und uns von Sieg zu Sieg geführt hat, diese Treue des deutschen Volkes belohnen wird, llebeh
die Einzelheiten wird der Herr Staatssekretär selbst das Work crgr iien, um das Mißverständnis aufzuklären.
Anfragen. zH
<ckg. Schmitt- Würzburg (Soz.) fragt nach etwaigen MaßD nahmen gegen die Verteuerung der Ruhrkohlenprodukte befolg ders für Süddeutschland durch die fortwährend sich erhöhendes Wasserstraßentarife. W'
Geh. Rat Dr. Mathias: Der Kühlenversand auf dem- Wasserwege, besonders über die Mäinwasser'straße, stellt sich teurer, als der Eisenbahntransport. Wegen der Ueberlastungs der Eisenbahnstrecken kann aber auf den Wasserweg nicht ver»! zichtet werden. Es wird erwogen, einen Reichsausgleich zu schaffe^- Süddeutschland soll während der günstigen Berkehrszeit möglichst reichlich beliefert und bei der Ansammlung von HansbranS- vorräten in erster Linie berücksichtigt werden.
*
(Der Vorgang, daß der Reichskanzler sich beeilt, eine Erklärung zu der Rede des Staatssekretärs von Kühlmann, seines Untergebenen, abzugeben, ist ungewöhnlich und beweist, dach die Rede in den leitenden Kreisen nicht gebilligt wird. Die Worte des Reichskanzlers lichten sich aber nicht nur an das Reich, sondern ebenso sehr a,z das feindliche Ausland, das gewarnt wird, die Kuhlmannsche Rede als einen Ausdruck der deutschen Verzweiflung zu betrachten. D. Schr.)
Der Krieg wir Italien.
WT!B. Wien, 25. Juni. Amtlich wird verlautbar-: -estcrii war die Gcbirgs front zwischen Asiago urÄ -er Piave wieder der Schauplatz heftiger Kämpfe. De« feind bot alls auf, um die am 15. Juni verlorener* Höhenstellungen zurückzuerobern. Aus dem Monte di Bckll 3ella, Col del Rosso, Asolone, Solarone und Monts Jertica wurde den größten Teil des Tages erbittert» erungen. Die Italiener wurden überall, an näheren stellen durch Gegenstoß zurückgeworsen. Tie vorlie- ,enden Meldungen schildern das über alles Lob erhabene Verhallen der an den Kämpfen beteiligen Infanterie uns Artillerie und erwähnen besonders dre Jnfanterre-Regi- nenter Nr. 9 (Galizier), Nr. 53 (Kroaten), Nr. 114 Ober- und Niederösterreich), Nr. 120 (Schlesier) und' Wsnisch-Herzegowinische Nr. 4. Im Montellogebret und Mich davon fühlte der Feind mit Patrouillen an ie Piave vor. Im Raum von San Dona hatten die e» Uferwechsel unserer Divisionen sichernden Deckungs- zuppen in den letzten Tagen starke Angriffe abzuwep- m. Unsere Bewegungen verliefen auch hier planmäßig ad ohne Verlust an Kriegsgerät. Seit dem 15. Juni Pen die Italiener über 56 666 Mann an Gefange- en, darunter 1100 Offiziere, ein. Die Gesamtverluste 's Fc indes sind bei strengster Schätzung mit 156666 -ann zu berechnen.
Der Chef des Generalstabs.
Neues vom Tage.
Neuer Fliegerangriff auf Karlsruhe.
Karlsruhe, 25. Juni. Heute morgen nach 7 Uhr fff eine Anzahl feindlicher Flieger die offene Stadt arlsruhe an. Es wurden dabei mehrere Bomben ge- wrfen, durch welche einiger Häuserschaden angerichtet mrde. Eine Person wird vermißt. In Grünwin- l wurde Kirche und Pfarrhaus beschädigt.
? p „Liebste Sophie, mein Sohn hat recht — Greb» ? Men wird von Tag zu Tag unmanierlicher!" sagts ! sie hörbar gereizt zu Tante Sophie. „Ich tue mein? i möglichstes, aber was hilft das alles, wenn hier unten! f über ihre Ungezogenheit gelacht wird?"
! „Hartes Holz, Frau Amtsrätin! Daran läßt sich ! freilich schwer schnitzeln", entgegnete Tante Sophie mir > crnem humorvollen Lächeln, „lieber wirkliche Unge- j Apaenheiten lache ich nie — da seien Sie ganz ruhig- ; Uber damit macht mir unsere Gretel das Leben auch i gar nicht sauer . . . Mit den Knicksen und Referenzen l inag's freilich schwer halten — das glaub' ich Ihnen gerne. Ich sehe nur Immer Darauf, daß dem Wildfang ! -eine schöne Wahrheitsliebe verbleibt, daß das Kind nicht heucheln und schmeicheln und schöne Dinge sagen lernt, an die es selbst nicht glaubt."
Währenddessen brachte die kleine Margarete, die bei dem Wort „Rute" empört ausgefahren war, als fühle sie bereits den Schlag, mit Bärbes Hilfe das Gefährt unter Dach und Fach, und Reinhvld zeigte dem jugendlichen Onkel seine Schreibübungen aus der Schiefertafel.
„In der Gretel steckt ein Ueberschuß von Kraft, der will sich austoben!" fuhr Tante Sophie fort. „Wollte Gott, unser stilles, blasses Jüngelchen da" —- sie zeigte verstohlen nach dem Kleinen, und ihr Blick ; verdunkelte sich — „hätte ein Teil davon!" '
i „Ueber sogenannte Kraftmenschen habe ich meine r eigene Ansicht, Liebste!" entgegnete die Frau Amtsrätin ! achselzuckend. „Mir geht die distinguierte Ruhe über alles: — Nein, Gott sei Dank, unser Junge ist innerlich ganz gesund! Der Doktor beteuert es, und ich zweifle nicht, daß Reinhold später einmal seinem Papa an Kraft und Gewandtheit nichts nachgeben wird!"
Diese Behauptung erschien sehr gewagt, wenn man das kümmerliche Menschenpflänzchen am Gartentische Mit dein Mann verglich, der in diesem Augenblick in den Hof ritt.
Herr Lamprecht war ein auffallend schöner Mann-, tannenschlank und dunkelbärtig, voll Feuer und Würde zugleich in Haltung und Bewegungen^ , ___
Fortsetzung fsP.