Neues vom Tage.

Die Portofreiheit der Fürste».

Berlin, 22. Juni. Nach demTag" /Men sich die verbündeten Regierungen entschlossen, den im Reichs ­tag mehrfach geäußerten Wünschen zu entsprechen!, und die noch bestehende Portofreiheit -der Angehörigen der ideutschen Fürstenhäuser weiter einzuschränken. Ein Ge­lse entwurf hierüber befindet sich in der Ausarbeitung.

Die Hilfe für Oesterreich.

Berlin, 23. Juni. Nach Wiener Berichten Hat die deutsche Oberste Heeresleitung für Oesterreich di.! Abgabe von 10 000 Tonnen Brotgetreide zugesagt, von d,!en 5000 abgegangen sind. Das Getreide ist den B-stünden der Heeresverwaltung entnommen, die Vig,.- s. -gung der deutschen Zivilbevölkerung wird dadurch nick-t

w uhrt. Oesterreich soll das Getreide bis 15. Juli r. ..Der ersetzen. 's

dien, 23. Juni. Ungarn wird an Oesterreich send- 0 il) 1000 Eisenbahnwagen Frühkartoffeln und 1000 i'agen Getreide und Vieh liefern. Deutschland hat auf d.n Bezug von 300 Wagen Frühkartoffeln aus Ungarn zugunsten Oesterreichs verzichtet, auch die Zufuhren aus der Ukraine sollen in erster Linie nach Oesterreich kom­men.

Kabinettskrisis in Oesterreich?

Wien, 23- Juni. Ter Polenklub hat beschlossen, c. mdsätzlich die Staatsnotwendigkeiten zu erfüllen, aber das Ministerium Seidler nicht zu unterstützen. Tie deutsch-, nationalen Barteten werden am 25. Juni über ibre Stel­lungnahme beraten. Nach dem Frembenblatt soll Mini­sterpräsident Tr. Seidler ermächtigt sein, nötigenfalls das Abgeordnetenhaus anszulösrn.

Aricdrusmrss-chtstt.

Wrssfnn, 23. Juni. Auf dem Parteitag der Kon­servativen in Schlesien, erklärte Abg..v. Heydebrand, cs bestehe die .Hoffnung, daß der Friede in diesem Jalwq noch kommen werde.

Ansstände in Ungarn.

Budapest, 22. Juni. Im Abgeordnetenhaus er­klärte Ministerpräsident Tr. Weckerle aus eine An­frage des Abg. Karolyi, in den Werkstätten der Staats­bahn in Budapest verlangten die Arbeiter Lohnerhöhung, wobei cs zu Ausschreitungen und einem Zusammenstoß mit der Gendarmerie kam. 4 Arbeiter wurden getötet, 19 verwundet. Andere Arbeiter der Gang'schen Wagen- Obrik verwüsteten daraus die Kanzleiräume. Der Ams- sand dehne sich aus und cs werde in einer /großen Anzahl Fabriken, gestreikt. Er mache nicht die Arbci- ter, sondern die Aufwiegler verantwortlich, gegen die er einschreiten werde. Berechtigte Forderungen der Ar- bester sollen, wenn sie den Streik entstellen, erfüllt -nd die Löhne denjenigen der Privatbetriebe gleichge­stellt werden. Handelsminister Szterenyi teilte mit, die Negierung habe erst vor einem Monat die Löhne der Staatsarbeiter um 37 Millionen Kronen jährlich er­höht und die Beschwerdekommission der Arbeiter sei damit zufrieden gewesen und habe weitere Lohnforde­rungen nahezu einstimmig abgcwiesen. Trotzdem sei der Streik ansgebrochen. Gleichstellung der Löhne mit den Privatbetrieben sei vereinbart. Leider sei'sn auch im Post- und Telegraphendienst Unruhen bemerkbar: wenn aber der Verkehr gestört werden sollte, werdlg er mit unerbittlicher Strenge einschreiten.

ff^rsive

Va!sv::r übor dieFriedens-:

London, 21. Juni. Im Unterhaus brachte der Pazifist Morell den Antrag ein, die Negierung softe sich bereit erklären, keine Gelegenheit d-r diplomatischen-

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,Wc? lehn das Leben? GW Na b.mv'ger Besch-.w!''

Hinget,-.-!,, was dir lst-ö Hinnehm:?. -ras dir le'd.

Die Frau mit den Karfunkel­steinen.

Roman von C. Marliit.

(Anja: ,-,.) (Nachdruck verboten.)

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- 'Tante Sophie nahm Wüsche von der Leine. Das Herz lachte ihr im Leibe. Seit unvordenklichen LArcn var stets das schönste Bleichwetter, sobald die Leinen« schätze des ehrenwerten HanfesLanchrecht «nd Evst-G m die Luft gebracht wurden -selbswerstLndluh-l leber die Dächer schossen Schwalbenschare«, wie wchc- stanzende Pfeile, in den Hof herein; «S Wehrte khners veder ein Menschenblick, noch eine fvrtscheuchende icwcgung; denn nie klang eines der Fenster eroüeu m diesem Seitenbau. .)ftens daß einmal in; Jahrs ms Stunden gelüstet wurde; dann fielen d,e grotz- Umnrgsu Gardinen wieder zusammen. j

Das Haupthaus, dessen Vorderseite auf den vor- rebmsten Platz der Stadt hinausging, hatte'der Zirn- ner und Säle genug, da brauchte man die ober« Zimmerflucht des östlichen Seitenflügels nicht.

Die Leute sagten aber anderes. So hell und önniq auch das angebaute Hinterhaus in die Lüste treg, es war doch der unhermüche Schauplatz eine« ortgesetzten, gespenstigen Kampfes bis rn alle Eimg». :eit? ^tte es doch feit Anno ^1795, als dre schon« Kran Dorothea Lamprecht in dem Seitenflügel ihp LLchSnHett -abaebaften hafte. und - da uerstorüLtt -tMLl

nnlg der Kriegssragcn Vornbergehen zu lassen und dis Gehcimverträge mit den Verbündeten anfzuheben, da sie nicht mehr mit den Zielen vereinbar seien, wegen deren England in den Krieg gezogen sei. (Gemeint ist die Zusicherung der österreichischen Gebiete an Italien. D. Sch.) Ter Antrag wurde ohne Abstimmung abge­lehnt. Minister Balfour sprach gegen dm Antrag, der nur die ,,Friedensoffensive" unterstütze. Ans die Frage, was mit dem AusdruckFriedensoffensive" ge­meint fei, antwortete Balkour, er meine damit jeden Versuch, durch eine Rede oder auf andere Weise unter' dem Borwand des Wunsches nach einer ehrenvollen Be s endigung des Krieges in den Kampf der Alliierten für die große Sache der Freiheit .-Zwietracht zu bringen und' dis einzelnen Mitglieder der Mliance zu entmutigen.'

Skandinavische Ministerkonferenz. j Kopenhagen, 22. Juni. Am 26. Juni und den' folgenden Tagen findet hier die nordische Ministerkonse- renz statt, die sich mit der gegenwärtigen politischen! uird wirtschaftlichen Lage der drei Länder beschäftigen! wird.

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Berlin, LI. Juni.

Erste Lesung des Fr-edsns-nrtrags mit Rumänien.

Abq. Gröber (Z.): Dieser Friedensvertrag ist für uns glückverheißend. Die berechtigten Ansprüche Bulgariens werden erfüllt. Rumänien ist für seine Treulosigkeit eigentlich nicht schlecht weggekommen. (Sehr richtig!)

Aba. Scheidemann (Soz.): Namentlich die Länder, dis ! sich auf ihre Demokratien etwas Besonderes zugute tun, wollen j immer noch die Entscheidung durch die Waffen. Diese Ent- i fchcidung ist zum Teil gefallen. Die Folge sind die Friedens- j vertrage von Brest-Litoivsk und von Bukarest. Dem russischen j Vertrag konnten wir nicht zustimmen. ,

Abg. Dr. Wremer (F. B.): Dieser Vertrag wird eins j große Mehrheit finden. Hoffen wir, daß der Schlußstein zum : Friedenswerk bald folgen werde. -

Abg. Graf Westarp (Kons.): Wir begrüßen diesen Per- , trag mit Genugtuung. Wir werden zu prüfen haben, ob er den Waffenerfolgen entspricht. Oesterreich-lliiqarii Hut einen an­sehnlichen Gebietsgewinn zu verzeichnen. Damit entfallen hosse.-.:- lick auch die Wünsche auf einen annsxionslosen Frieden fär Deutschland im Westen. Die Lösung der Dobrudschafrage kann nicht ganz befriedigen. Entschädigung und straf­rechtliche Sühne für die Mißhandlungen deutscher Kriegsgefangener in Rumänien müssen unbe­dingt gefördert werden. (Bravo!) Bei der Gleichberech- ! tigung der Fuden dürfte es sich um eine rumänische Auge- j legenheit handeln. s

Abg. Dr. Stresemann (N.): Mr begrüßen den Frieden i als ein Weltgericht der Weltgeschichte. Die Kriegserklärung ! Rumäniens war der Zusammenbruch der Diplomatie j Deutschlands, llngemischte Freude hat der Friedcnsvertrag j nicht ausgelöst. Es bleibt namentlich die Dobrudschafrage be- , stehen. Wir hätten gewünscht, daß die r u m ä nische D >, n ast; e verschwunden wäre. Sv besteht immer bic Gefahr, daß Bukarest ein Eutenteuest bleibt, wo Fäden gegen Deutschland gesponnen weiden können.

Abg. W a rinnt h (Deutsche Fraktion): Wir wissen unseren ! Truppe n Dank, die uns diesen Frieden errungen haben. Die : Brutalitäten an deutschen Kriegsgefangenen sollten von einem ' nicht rumänischen Gerichtshof abgeurteiit werden. s

Abg. Lcdcbour (Unabh. Soz.): Der Friedcnsvertrag b> j heutet keinen Berstündigmigs-, sondern einen Gewaltfrieden. Wenn : Graf Westarp für die Beseitigung der Hohcn'zoilern in Rumänien i cingetreten ist, so sind wir damit einverstanden. Dann soll inan i aber auch die weiteren Konsequenzen ziehen. (Rufe: Unerhört!) !

Staatssekretär v. Kühlmann: Die Regelung der Doll- j rndschafrage soll nicht eine definitive sein. Wir alle stehen an) dem Standpunkt, daß die Norddoürudscha mit Bulgarien ! vereinigt wird. Unüberbrückbar werden die Wünsche Bulgariens j und der Türkei nicht sein. Die Frage der Bestrafung der für die : höchst beklagenswerten Greuel verantwortlichen Personen wird : besser im engeren Kreise besprochen werden. Sicher wird nach ' den Erfahrungen dieses Kriegs ein vollkommenes ungeteiltes - Vertrauen zur rumänisch::! Psli.ik nicht sofort wieder platz- ! greifen. Den Ausführungen des Abg. Level, our gegen das Haus < Kohenzollem muß ich mit allem Nachdruck eiitgsgentreteu. DK ; deutschen Fürsten stehen zu hoch, als daß solche Aeußerungui l auch nur ihre Stiefel beschmutzen könnten. (Lebh. Beifall.) - Die Verträge werden an den Häusl- rllsausschuß überwies::!. -

:sast keinen Lrelistbaren Geist der Famrtce gegeben, vev nicht wenigstens einmal die lange Schleppe eures wertzen- :Ncuhtgewandes durch den Korridor hatte schleusen fehsrw

An demUnwesen" sollte ein Eidbruch fchuld sein,.

Justus Lamprecht, der Urgroßvater des derzeitigen FamMcnLbc-LÄLUpreZ, hatte seinem Herbenden C-He- weibe, der Frau Judith, feierlich zuschworen nurssen, daß er ihr keine Nachfolgerin geben wolle -- es ser um ihrer zwei Knaben willen, sollte sre gefagt haoen; im Grunde aber war es glühende Efferfuckn gewesen, die keiner anderen den Platz an der Seite ihres zurucS- bleibenden Ehemannes gegönnt. >

Herr Justus hatte aber ein leidenschaftliches Herz gehabt, und seine schöne Mündel, die in seinem Hause gewohnt, nicht minder. Und sie harten auch geheiratet, sind zusammen gelebt, wie zwei Turteltauben, brs srch die schöne, junge Frau Dorothea eines Tages rn Len Seitenflügel zurückgezogen hatte, um sich rn der nnt fürstlicher Pracht ausgestatteten Wochenstube ern neu­geborenes Töchterchen in den Arm legen zu lassen.

Es war aber gerade strenger Winter gewesen, und just in der Weihnachtsnacht, war mit dem Glocken­schlage zwölf langsam und feierlich die Tür der Wochen« stuöe zurückgefallen, und die Selige, Frau Juorry, war auf einer arauen Wolke, wie in Spinnweben gewickelt, hereingekommen, war unter den ftrdenen Betthimmel gereuen und hatte sich auf der Wöch­nerin so fest zust-...nengekauert, als solle dem blühen­den jungen Weibe das Herzblut ausgesogen werden.

Der Wartfrau waren Hand und Fuß gelähmt gewesen, die Sinne waren ihr vergangen, und erst lange danach, als das Neugeborene gesazrien hatte, war sie wieder - sich gekommen.

Ja, das wa.: sine schöne Bescherung gewesen!

Die Tür nach dein eisigkalten Gang hatte sperrangel­weit offen gestanden, und von der bösen Frau Judith war auch nicht ein Rockzipfelchen mehr zu sehen M:- wesen, im Bette aber hatte Frau Dorothea aufrecht oefesfen und unter heftigem Schütteln und Schaudern mit Den Zähnen geklappert und ganz wirr nach dem Kind in der Wiege gesehen, und nachher war sie in Raserei verfallen und nach fünf Tagen hatte sie, Wr totes.Mndlein im Arm. im Sarge gelegen.-

DMN, 22. "!!!,!.

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c. v. Lang ermann und Er len camp; che l-.ap-Uinbsiuöu.igs-ieseß sich noch nicht vog so rinn das hl,:p.sächlich daran, daß die Bau - : i t vöi!i-i tahmgeieg: ist. Viele tausende vo»

und Hi'.:,c-rb.i:be::en von Gefallenen haben die erhallen. Sieteiun.j-:» in Schlesien, Branden» Provinz Fachsc:, sin- en.standen, in denen sich ,e un .r ei enenr Dacb. in; eigenen Hei.-n durchaus n sr..h..-:i. l.n; Kaoicalaltzi nlcv ans die TeiP

früherer Kriege .insgedc-hnt, ivenn auch nur i» Ausnahmefallen. Es wird aber mit allein Wohlwollen vei> fahren. Die Ausdehnung des Knpitaiaüsindungsgesetzes auf O f fit ziere soll namentlich dazu beitragen, ihren Grundbesitz zch erhalten und wirtschaftlich zu stärken. Die alten pensionierten! Offiziere, die wieder eingctrcien sind und an Kampfhandlunaeitz teilgenommen haben, sollen Zulagen erhalten.

Abg. Gisberts (Z.i: Me Erhaltung und der Arbeitskraft der Kriegsbeschädigten ist eine Soziaigcfühl entstandene Aufgabe. Der deutsche Unternehmer, der Kriegsbeschädigten die Arbeit verweigert, obgleich er soichs Arbeit hat, versündigt sich an der deutschen Nation und veri letzt die Dankespfttcht des Vaterlands. j

Abg. Bauer (Soz.): T erfreuliche Wirkungen ausgeübt.

oeliorguugsgefttzes ist nicht mehr qinauszuMeoen. unsere'Kriegs- bcsrlMgten und die Hinterbliebenen unserer Gefallenen sin« die einzigen, die keine Teuerungszulagen erhalten. Die Kriege» Witwe ist schlechter gestellt als die Kricgcrfrau, die Reichs- und Gemeindeuuterstützung erhält. Das Reich sollte von sich aus, ohne daß die öffentliche Mildtätigkeit augerufen werden mutz» die nötigen Mittel für die K^-asbeschädigten hergeben. «

d Wiederherstellung eine aus gesunden!

Gey. Rat Meder: Es trifft nicht zu, daß die Reichs- finanzverwaituug keine Mittel für die Kriegsbeschädigten zutz Zestagung gestellt habe. Die ausgcmorsenen Beträge gehen io die Millionen. .

Abg. Meyer-Herford (Nail.): Neben den Kriegs»' verletzten dürfen die Kriegskranken nicht vergessen werden. Ditz Iriegswaisenpflege ist besonders eingehend zu hairdhaben. Etzj sollte der Arbeitsverdienst der Kriegcrhiuterbliebeuen und deh Kriegsbeschädigten nicht auf die Rente ungerechnet werden. Stz sehr ich mich des Erfolges der Luden d o r ffstp e iiD e freue» so meine ich doch, daß es Sache des Reiches sei, für unsere Kriegsbeschädigten weitherzig zu sorgen. ,

Aba. v. Winterfell! (Kons.): Der erforderliche GrunL and Boden für die Siedelungcn muß möglichst schnell ge» sichei-t werden. Es sind abgestufte Reuten mit Zusatzrente« nötig unter Berücksichtigung des Familienstands. und der Kinderzahl. Zur Unterbringung SchwerbesclMigter sollte* mit den betreffenden Industrien laufende Verträge abgeschlosstiZ werden. Von einer Zmangscinstettung sollte man aber vorläusi» Abstand nehmen. Zn fordern ist, daß die Entlohnung sich nach der geleisteten Arbeit zu richten hat und die Rente nicht ein­gerechnet werden darf. Die Ludcndorffspende ist kein Almosen, sondern eine Ehrengabe des deutschen Volkes. Trotzdem soft aber auch das Reich vollauf seine Schuldigkeit tun.

Abg. Sivkooich (F. B.): Bei der Reuten fcstsetzung muH den Kriegsbeschädigten die Möglichkeit der Mitwirkung gesichert werden. Die Betriebe, die für den Staat arbeiten, müssen gezwungen sein, einen Teil der Kriegsbeschädigten zu beschäf­tigen. Die Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Krieg Gefallenen hat 100 Millionen Mk. aufgebracht, das Reich hat erst den zehnten Teil davon gegeben.

Abg. Behrens (Deutsche Fraktion): Die Voraussetzung des eigenen Grundstücks sollte man fallen lassen. 2n der Frage der Arbeitsbeschaffung kommen wir ohne gesetzliche Maßnahmen nicht, aus. Der Bäderfürsorge müssen Reichsmittel zugcwendet werden und zwar Millionen. (Bravo.) Daran haben auch die Krankenkassen das größte Interesse.

General Frhr. o. Lang ermann und Erlen ca mp: Hinsichtlich der Krieaerwitwen haben dis G"'>-rnlkommandos An. Weisung, dafür zu sorgen, daß sie nicht schlechter stehen älA vorher, vor allem, daß sie dicht in wirtschaftliche Schwierig-, Kellen geraten.

Abg. Werner-Hersfeld (Deutsche Fraktion): Ts ist die Pflicht des Reichs, sich auch der Altpensionäre an­zunehmen. l

Geh. Rat Meder: Den Altpensionären sollen anstatt bis­her 30 Prozent 80 Prozent Teuerungszulagen gewöhn werden, die in einzelnen Füllen sogar auf 100 Prozent singen können, Außerdem steht der Unterstützungsfonds zur Verfügung. s

Abg. Ryssel (Unabh. Soz.): Da die vorgeschlagenen Maß-! nahmen völlig unzulänglich sind, so lehnen wir die beiden Gesetze ab. Bis zur Neuregelung müssen mindestens 100 Prozents Zuschlag gezahlt werden.

Die Gesetze gehen an die Kommission. !

Die Aerzte hatten gesagt, Mutter und Kind seien infolge heftiger Erkältung gestorben; die pflichtver­gessene Wärterin habe dis Tür schlecht verschlossen, sei eingeschlafen und habe verrückt geträumt ein­fältiges Gewäsch! Wenn das alles so mit natür­lichen Dingen zugegangen war, weshalb geschah es Venn nachher, daß die schöne junge Frau oft schon im Abendzwielicht aus der ehemaligen Wochenstube gehatscht kam, und die graue Furie hinter ihr her­sauste, um ihr von hinten die langen, dürren Arms Mürgend um den Hals zu schlingen? ( ,

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Die FirmaLambrecht und Sohn" hatte zu Ende des vorigen Jahrhunderts noch mit Leinen gehandelt, und die' öfter wiederholte BezeichnungThüringer Fugger" sollte gar nicht übel auf ihr Ansehen gepaßt haben. Bis unter die Dächer hinauf sollten die Leinenballen aufgestapelt gewesen sein, und allwöchent­lich waren mächtige Frachtwagen schwerbelaöen in die Welte Welt hinaüsglsahren.

Der Leinenhandel war längst vertauscht worden mit einer Porzellanfabrik, die sich außerhalb der Stadt, aus dem nahegelegenen Dorfe Dambach, befand.

Der gegenwärtige Chef des HausesLamprecht und': Sohn" war Wittwer. Er hatte zwei Kinder, undä Tante Sophie, die Letzte einer Seitenlinie der Fa-! milie, führte ihm die Wirtschaft, mit fleißigen HMldew in Zucht und Ehren und Weiser Sparsamkeit.

Und die lustige Tante mit der großen Nase und'! den gescheiten braunen Augen hielt es für den klügste»! Einfall ihres ganzen Lebens, eine alte Jungfer ge­worden zu sein, dieweil aus diese Weise doch noch, für ein Weilchen eine echte Lamprechtsphhsiognomiö! aus der Hausfrauenstube auf den Markt Hinausgucks.:

Das klang nun freilich ebenso unangenehm nerven- berührend für das Ohr der Frau Amtsrätin, wiL die stehende Bemerkung über das Käiserwetter; aber- die Frau Amtsrätin war ekne sehr feine Dame, dis zu Hofe ging, und Tante Sophie steckte stets die: unschuldigste Miene auf, und so kam es nie zu einem

Streit zwischen beiden. . _ _,

Fortsetzung folgt.