Ein Monatsverlust von 689 000 BRT. bedeutet Zi/s vom Hundert, auf das Jahr umgerechuet 42 vom Hun­dert des gesamten, den Westmächten für ihre müitärychen und bürgerlichen Zwecke zur Verfügung stehenden Schiffs­raums, der nach amtlicher deutscher Berechnung am 1. Ja­nuar d .I. keine 20 Millionen BRT. mehr betrug. Woher schöpft' Geddes den Mut, in seiner am 5. März ge­haltenen Parlamentsredc von einer abfälligen Richtung der Kurve der britischen Handelsschiffsverluste zu sprechen? In seinem Weißbuch täuscht er vor, daß der Welthan­delsschiffsraum im Verlaufe des Kriegs bis Ende 1917 pur 11,8 Millionen BRT. Verluste erlitten hätte, während der deutsche Admiralstab an Kriegs- und Seeverlusten unwiderleglich rund 5 MMonen BRT. mehr nach-, wcitt. Doch das Verfahren, mit dessen Hilfe die britische Admiralität das Wagnis unternimmt, der Welt diesen sinnfälligen Beinig vorzusetzen, ist entlarvt. Lloyd George und Ged des veruntreuen dch Verluste der in militärischem.Dienst fahrenden Schiffe und die sogenannten Marineverluste: Hilfskreuzer, Wachtfahrzeuge, Lazarettschiffe, sehr wahrscheinlich aber auch Truppentransvorter und Munitionsdampfer. Dieser Sachverhalt hat lautTimes" vom 12. Dezember ün Unterhaus Mac Namara auf eine Frage des Abg. Dr. Vringle aufgedeckt. Nur diese Unterschlagung versetzt daS britische Kabinett in die Lage, der stürmisch Klarheit fordernden öffentlichen Meinung Englands eine schein­bar befriedigende Statistik zu unterbreiten.

Bern, 23. April. Wie verlautet, ist Deutschland bereit, dm Schiffen, die Lebensrnittel für d« Schweiz nach einem außerhalb des Sperrgebiets liegenden Hafen brin­gen, freies Geleit zu sichern, wenn sie äußerlich kennt-« sich gemacht sind.

Die Ereignisse im Westen.

Rittmeister Freiherr vs;r Richthofcn gefallen.

(Amtlich.) Am 21. April ist Rittmeister Manfred Freiherr von Richthofen von einem Kampfflug an der Somme nicht mehr zurückgekehrt. Nach den übereinstimmenden Wahrnehmungen seiner Begleiter und verschiedener Erdbeobachter stieß Richthofen einem feind­lichen Jagdflugzeug in der Verfolgung bis in geringer Höhe nach, als ihn anscheinend eine Motorstörung zur Landung hinter den feindlichen Linien zwang. Da die Landung glatt verlief, bestand die Hoffnung, daß Richthofen unversehrt gefangen sei. Eine Reutermeldung vom 23. April aber läßt keinen Zweifel mehr, daß Ritt­meister Freiherr von Richthofen den Tod gefunden hat. Da Richthofen als Verfolger von seinem Gegner in der Luft nicht gut getroffen fein kann, so scheint er einem Zufallstreffer von der Erde zum Opfer gefallen zu sein. Nach den englischen Meldungen ist Richthofen auf einem Kirchhof in der Nähe seines Landungsplatzes am 22. April mit militärischen Ehren bestattet worden..

Die Ereignisse im Osten.

Petersburg, 23. April. (Havas.) In Woronefh (am Don) fanden Kämpfe zwischen Bolschewik: und Anar­chisten statt. Tie Stadt wurde geplündert. In den deutschen Kolonien von Saratow (an der Wolga) und im Gouvernement Samara (östlich der Wolga) soll für eine Gegenrevolution gearbeitet werden. Zwei Führer wurden verhaftet. General Kornilowhat nach Mos­kauer Meldungen die Stadt Jekaterinodar am Kuban (Kaukasien) besetzt. Man vermutet, daß er mit seinen Truppen gegen Rostow am Don ziehen wolle. Tie Stadt Baku wurde von der kastzischen Flotte beschossen.

M cr»elr»r»t. M

Nicht weichem Wachs« gleiche Leichislüsfig dein junges Herz;

Paß nicht in alle Formen,

Schmilz nicht in jedem Schmerz!

De» edlen Stahle» Härtung Sei Vorbild deinem Sinn!

Aufschwellend unterm Drucke Leb' deine Tage hin!

K. Halm.

Mächtiger als Sold.

Roman »«» M. Nithe.

(Kertsetznng.) iR-chdruck,»A»t»n.)

Jetzt endlich erkannte Rolf Gollmer, daß es für ihn nichts mehr zu hoffen gab, daß er das Spiel endgültig verloren hatte, und daß er sich keine Hoffnung auf Scho­nung machen durste, wenn er es auf das äußerste an­kommen ließ. Aber zugleich mit dieser Erkenntnis bemäch­tigte sich seiner eine sinnlose Wut. Der Gedanke, sich an dem Zerstörer seiner hochfliegenden Zukunftshoffnungen rächen zu müssen, überwog für einen Moment jede andere Empfindung, und seine durch Laster und Ausschweifung zerrütteten Nerven hatten nicht mehr die Kraft, einer so übermächtigen Versuchung Widerstand zu leisten. Ohne das kalkweiße Gesicht von seinem noch immer unbeweglich da­stehenden Todfeinde abzuwenden, tastete er mit der Rechten hinter seinem Rücken nach dem offenen Schubfach des Schreibtisches, in dem er seinen geladenen Browning wußte, und nun, da er ihn zwischen seinen Fingern fühlte, er­hob er. ohne ein Wort zu sprechen, mit blitzschneller Be­wegung den Arm. Krachend dröhnte der Schuß durch die Stille des Hauses. In dem nämlichen Moment aber ertönte ein gellender Angstschrei aus weiblichem Munde^

Im Vollzugsausschuß der Sovjets iu Moskau erklärte der Berichterstatter Gukowski, während des ersten Halbjahrs müßten 24Vz Milliarden Rubel ausgegeben werden, es sei aber nicht erfindlich, woher die Summe genommen werden könnte. Die bolschewistische Negierung hat die Handelsschiffe im Schwarzen Meer, 170 Schiffe mit 2-20000 Toi- als Eigentum der russischen R r Wik erklärt.

Aus Finnland.

Stockholm, 22. April. Aus Haparanda wird ge­meldet, daß die Roten Gardisten ihren eigenenKricgS- minister" Haapalainen ermordet haben, weil sie unter feiner Führung so große Verluste erlitten. Haapalainen war vor der Revolution Vertrauensmann der Sägewerks­arbeiter, wurde dann Zivilminister und endlich Kriegs-

Minister.

Das rumänische Erdöl.

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In dem Friedensvertrag mit Rumänien ist ein Be­sonderes Abkommen wegen des Bezugs des Erdöls ge­troffen, das vor allem für den Bedarf in Oesterreich- Ungarn und Deutschland gesichert werden soll. Elnzel- Heitm des Vertrags sind bei uns noch nicht bekannt ge^ 'worden, nach Mitteilungen von unterrichteter Seite sind 'es indessen zwei Maßnahmen, dur^ die dce deutschen iJnteressen 'gewahrt werden sollen. Zunächst wird eine deutsche Pachtgesellschaft- die Oelländereieu-Pachtgsfell- ,fchaft gegründet, an der die rumänische Regierung beteiligt ist. Der deutsche Einfluß, auf diese Gesellschaft, wird durch entfvrechende Verteilung der Stimmenverhältnisse zwischen Vorzugsaktien und Stammaktien gesichert werden, auch wenn die Gründungen aus den Stammanteilen. Beteue­rungen an Dritte abgeben. Ebenso ist die rumänische Re­gierung in der Lage, ihre Anteile an Dritte, abgebeu zui 'können- In Oesterreich hat man schon.mit einer Auftci-> iluug der österreichisch-ungarischen Beteiligung begonnene Weiter ist vorgesehen, daß unter Umständen eine rumäni-s schs Handelsmonopol-Gesellschaft geschaffen wird, und zwar! 'für den Fall, daß, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt kein ! anderweitiges Abkommen über die Rohölverwertung ge­soffen wird. Der praktische Erfolg wird der sein, daß wir in Zukunft unsere Einfuhr au Erdöl und ErdölerzeugnisscA zu mehr als der Hälfte aus dem Abkommen decken können, 'sodaß im wesentlichen die Abhängigkeit von Amerika auf diesem Gebiete beseitigt wird. Dies wird aber nur dann möglich sein und einen Sinn haben, wenn das rumä­nische Erdöl nicht teurer zu stehen kommt als das ameri­kanische. Mit den Preisen vor dem Kriege wird man 'allerdings nicht mehr zu rechnen haben, weil jedes Land bestrebt sein wird, seine Kriegslasten und Kriegsfchäden durch Preisaufschläge auf seine Naturerzeugnifse und son­stigen Ausfuhrwaren nach Möglichkeit auf andere Lände« 'abzubürden, was hoffentlich auch Deutschland miß 'seinen Kohleen, dem Kali, Zucker usw. so macht. Dies 'Zeit, wo man vergebens die Freundschaft anderes 'durch Geschenke gewinnen zu können glaubte, darf nicht 'wieder kommen. Für die Dauer des Kriegszustands im! 'Westen w»:d die Ausbeute der rumänischen Oelfeldsr wie 'bisher unter der Leitung der Heeresverwaltung erfolgen, 'da die unveränderte Ausbeute im jetzigen Umfang aus Militärischen Gründen unbedingt gewährleistet sein muß- i - -

Neues vom Tage.

Der h«l§ G»sai»Lle in Berlin ft.

WTB Berlin, 23. April. Ter bulgarische Gesandte Dimites Rsiow ist heute abend nach kmz>r Krankheit an einem Herzleiden plvtzüch verstorben.

Zum Heldentod des Frhr. von Richthofe«.

WTB. Berlin, 23. April. (Amtlich.) Anläßlich des Heldentodes des Rittmeisters Freiherra von Rickthofen er­ließ der kommandierende General folgenden Nachruf im Verordnungsblatt an die Luftstreitkräfte:Unserem Ritt­meister Freiherrn von Richlhofen! Rittmeister Manfred Freiherr von Richthofen ist von der Verfolgung eines Geg­ners nicht zurückgekehrt. Er ist gefallen.^ Die Armee hat einen rastlosen und verehrten Helfer, die Jagdflieger haben ihren fortreißenden und geliebten Führer verloren. Er bleibt ein Held des deutschen Volkes, für das er kämpfte und für das er starb. Sein To; ist eine tiefe Wunde für sein Geschwader und für die gesamten Luftstreitkrüfte. Der Wille, durch den er siegte, mit dem erfühlte, und den er vererbte, wird die Wunde heilen! Mr kommandierende General der Luststreitkräfte: von Höppner."

Trvtzki und Lenin für de» Militarismus.

WTB. Wien, 22. April. Wie das Fremdenblatt aus zuverlälsiger Quelle erfährt, hat die Bolschewikiregierung eine durchaus militärische Richtung eingeschlagen. Trotzki fordert, ;eder Bürger müsse Soldat sein, um beim ersten Rufe mit den Waffen in der Hand zum Schutze des Va­terlandes einrücken zu können. Selbst Lenin hat den Wi­derstand gegen den Militarismus aufgegeben und hält die Wiederherstellung der russischen Armee für eine gebieterische Notwendigkeit. Alle Mililärschulen werden wieder eröffnet, um die künftigen Offiziere für die Armee auszubilden.

AnarMfrische Zustände iu dev Krim.

* Berlin, 24. April. Dem Berliner Lokalanzeiger wird aus Wien mtgereilt: Aus Kiew wird berichtet, in Ser Krim herrsche Anarchie. Bolschewiki erpressen Kon- tribnt-onen In Kiew traf eine Abordnung von der Krim ein, die bei der Nada die Einverleibung der Krim iu die Ukraine durchsetzen svll. Auch das Gou ernement Minsk und der Kreis Homel bitten um Einverleibung.

Äus dem Reichstag.

Abg. Dr. Müller-Meiningm hat folgende An­frage gestellt: Die Sommerkurorte erblicken in der Einschränkung des Fremdenverkehrs eine schwere wirt­schaftliche Gefahr. Die Verordnung bedeutet ferner cine Beschränkung der Freizügigkeit und des berechtigten Er- holungsbedürfnisfes weiter Kreise der städtischen Einwoh­nerschaft, die nffht iu den Besitz eines amtsärztlichen. Ältestes gelangen können. Was gedenkt der Herr Reichs­kanzler im Interesse dieser Sommerkurorte und erho­lungsbedürftigen Städtebewohner zu tun?,

Wieder eine Berichtigung.

' Berlin, 23. April. DieNordd. Mg. Ztg." schreibt, die Meldung desHamb. Korr.", daß' die Re­gierung mit den Mehrheitsparteien wegen Preisgabe der Friedensentschließung unterhandle, sei unrichtig.

' Die litauische Frage. ^

' Berlin, 23.* April. Kronprinz Georg Von Sachsen weilt in Berlin und hat mit Ministern und führenden Parlamentariern Besprechungen gehabt. Nach derWeser- Ztg." kommt eine Personalunion von Sachsen und Litau en in Frage.

Basel, 22. April. Das Parlamentsmitglied Edward Marshall Hall fragt in einem Brief, den dieDaily. Mail" veröffentlicht, warum man den Vereinigten Stacsten' nicht anbieten solle, Irland zu übernehmen. Anstatt eine' mögliche deutsche Gefahr wenige Meilen von Englands' Küste zu schaffen, würde man durch einen derartigen Schritt die amerikanischen Verbündeten England um einige tausend Meilen näher bringen.

, und ehe der Attentäter zum zweitenmal hatte abdrücken j können, aber auch ehe Konraü vsn Höningsseld hatte aus ihn zustürzen können, um ihn zu sntwagnen, war eine zweite Tür des Zimmers aufgestoßen worden und Edith Lindholm hatte sich an die Brust des jungen Ossi? ziers geworfen, ohne Zweifel in der Absicht, ihn mit ihrem eigenen Leibe zu decken.

»Schieß, wenn du mich töten willst!" rief sie.Mörder verruchter Mörder l*

Der Freiherr versuchte vergebens, sich aus der Um­klammerung ihrer Arme zu befreien. Sie hing an ihm, als ob sie sich durch keine Gewalt der Erde mehr von ihm losreißen lassen wolle, und er hätte die brutalste Gewalt anwenden müssen, um sie von sich zu stoßen. Die Si­tuation wäre eine hoffnungslose gewesen, wenn der Ver­brecher bei seiner Absicht verharrt wäre. Aber das Da­zwischentreten des jungen Mädchens schien ihm seine Be­sinnung wenigstens soweit zurückgegeben zu haben, daß er das Unsinnige und Selbstmörderische seines Vorhaben» erkannte. Er gab keinen zweiten Schuß ab, sondern liest den Arm mit der Pistole sinken und sagte:

Ein richtiger Komplott also! Auch die Horchekln hatten Sie sich wohlweislich bestellt, Herr Oberleutnant!"

Ohne ihr« Arme von Hönigsjelds Nacken zu lösen, kehrte Edith ihm ihr Gesicht zu.

»Ja, ich Habs gehorcht, und ich habe alles, alles ge­hört. Bis zu meinem letzten Atemzuge werde ich dis treue Nanny dafür segnen, daß sie mich von der Anwesenheit Konrads unterrichiete und von seiner Absicht, mit dir zu reden. Die Angst, daß ein Unglück geschehen könnte» s ließ mir keine Ruhe in meinem Zimmer, und so so habe ich alles erfahren."

Noch bevor sie das letzte Wort ausgesprochen, war abermals eine Tür des Zimmers ausgerissen worden, und diesmal war es Frau Lydia, die im leichten Schlas- gewand mit verstörtem Gesicht auf der Schwelle erschient

Frau Lydia hatte den Knall des Schusses gehört» pnd das Entsetzen hatte sie ihre Krankheiiskomödie ver­gessen lassen. Offenbar hatte sie geglaubt, daß ihrem ge­liebten Sohne etwas widerfahren sei, und als sie ihn mit der noch rauchenden Waffe in der Hand dastehen sah, brach sie in ein erschütterndes Schluchzen aus.

Rolf! Mein Kind! Mein teures Kind! Dem Himmel sei Dank du lebst l" ^ _^

Mit einer Behendigkeit, die hinlänglich für ihre plötz­lich wiedererlangte Gesundheit zeugte, eilte sie auf ihn zu, um ihn zärtlich zu umarmen. Aber er wehrte sie recht unfreundlich von sich ab.

Laß mich, Mama! Für solche Albernheiten ist es jetzt wirklich nicht der rechts Augenblick. Du siehst Loch, wie hier die Dinge stehen. Auf ein Wort noch, mein Herr Oberleutnant! Sie haben mir vorhin.zugs­sichert, daß ich mich unbehelligt aus Deutschland entfernen könne, wenn ich auf die Heirat mit der jungen Dame da verzichte. Kann ich mich auf diese Zusage verlassen?"

Eie können es!" erwiderte Höningsseld mit dem Ausdruck tiefster Verachtung.Vorausgesetzt, daß Sie Ihre Zeit nicht verlieren und noch heule von hier ver­schwinden!"

Du willst fort? Du willst deine arme, unglückliche Mutter verlassen?" wehklagte Frau Lydia.Aber, um Eotteswillen, was soll denn das heißen? Und was be­deutet diese ganze schreckliche Szene? Es war doch alles abgemacht und in schönster Ordnung!" '

Nein, Mama!" sagte Rolf mit kaltem Sarkasmus. Wie du siehst, ist eben nicht alles in schönster Ordnung. Der Herr dort hat die Liebenswürdigkeit gehabt, uns einen dicken Strich durch die Rechnung zu machen. Und nachdem meine Verlobte sich ihm unter meine» Augen ohne alle Umstände an den Hals geworfen hat»' bleibt uns beiden wohl nichts anderes übrig, als de»

Herrschaften das Feld zu räumen." , _ _^

Schluß folgt.

-««oristischer.

Im Wirtshaus. Fremder: ,Vei Ihnen merkt man nicht viel vom Kriege! Solch' ein reichliches Essen, wie der Herr da am Nebentische vor sich stehen hat . Kellner:

»Ja, das ist der Wirt, warten S'mal ab, bis das Ihrige kommt!"

Ir nachdem. Wirt:Was zahlt der StaLtfrack für die Kalbshaxen?' Kellnerin: »Eine Mark und fünfzig! Er sagte beim Essen zu seiner Braut, das sei heute der schönste Tag seines Lebens!" »So? Tann kann er zwei Mark zahlen!"