Ulm, - 1 . Mai. Auf eine Anfrage wurde dem Stadtvor­stand mitgeteilt, dag die Genossenschaft für rationelle Schweinezucht im Bezirk Neu-Ulm bis Juli, hoffentlich aber schon früher, in der Lage sein wird, die vertragsmäßige Zahl von monatlich 200 Schweinen zu liefern. In der Mastanstalt befinden sich zurzeit 1000 Mastschweine und in der Weißen­horner Zuchtanstalt 500 Ferkel und Läufer.

N«» Welt und Zeit.

Karlsruhe, 4. Mai. Die heute nachmittag unter Leitung des Landesvorsitzenden. Freiherrrn von Böcklin, hier abge­haltene Landesversammlung des Bundes der Landwirte war überaus zahlreich besucht. Nach einer Begrüßungsansprache des Vorsitzenden besprach Reichstagsabgeordneter Rupp die Wehr- und Deckungsvorlagen. Landtagsabgeordneter Schmidt-Bretten besprach seine Landtagstätigkeit, wobei er mit Anerkennung hervorhob, daß das Murg-Wasserkraft- werk durch den Staat erbaut wird. Zum Schluß besprach Reichstagsabgeordneter Oekonomierat Weindieck die poli­tische Lage. Nach einem Hoch auf den Bund der Landwirte schloß der Vorsitzende um 6 Uhr abends die Versammlung. An den Großherzog von Baden wurde ein Begrüßungs­telegramm gesandt.

Mannheim, 4. Mai. Der Eroßherzog von Baden, der heute 2,40 Uhr mit Gemahlin hier eintras, um an dem Mai- Rennen teilzunehmen, wurde auf dem Bahnhofe von einem Manne mit offenem Messer angegriffen. Der Großherzog stieß den Attentäter zurück und blieb unverletzt. Von Augenzeugen wird dazu berichtet: Als das Grotzherzogspaar heute nachmittag 3 Uhr, von Karlsruhe kommend, auf dem hiesigen Bahnhof eintraf, um sich im offenen Wagen zu! den Mai-Rennen zu begeben, sprang in der Nähe des Bahn- ? Hofs, kurz nach der Auffahrt, der 43 Jahre alte Arbeiter Anton Jung mit gezücktem Messer auf das Trittbrett des Wagens, in dem das großherzogliche Paar saß. Der Groß­herzog stieß den Mann mit dem Ausrufe:Sie!" zurück. Der Attentäter fiel auf die Straße und wurde von dem nicht gerade sanft zugreifenden Publikum festgenommen. In dem Verhör machte Jung, der ein fahles, blasses Gesicht hat, die Aussage, daß es sich um einen wohlvorbereiteten Plan handele. Das bei der Visitation gefundene Messer war stumpf. Außer durch die Geistesgegenwart des Großherzogs wurde das Attentat dadurch vereitelt, daß Jung auf dem Trittbrett des schnell fahrenden Wagens nicht festen Fuß zu fassen vermochte. Der Eroßherzog blieb unverletzt.

Offenburg, 4. Mai. Heute tagte hier eine von 400 Per­sonen aus allen Teilen des Landes besuchte außerordentliche Landesversammlung der Fortschrittlichen Volkspartei in Baden. Zur Beratung standen die taktischen Maßnahmen bei den kommenden Landtagswahlen. Nach einem eingehen­den Referat von Professor Reinhold Helbing und einer sehr regen Aussprache stimmte die Versammlung mit großer Mehrheit den Vorschlägen der Parteileitung zu.

Berlin, 3. Mai. Der Kaiser hat den Hof- und Dom­prediger Dr. Dryander ersucht, die Trauung der Prinzessin Viktoria Luise am 24. Mai vorzunehmen.

Stommeln (Kreis Köln), 3. Mai. Seit etwa 14 Tagen ist die 30jährige Dienstmagd Margarete Hundgeburth aus Sinnersdorf, die auf dem Gute Hasselrath in Stellung war, plötzlich verschwunden. Nun haben Feldarbeiter die Leiche des Mädchens auf freiem Felde in einer Vertiefung ge­funden. Die sofort angestellten Ermittlungen haben er­geben, daß die Hundgeburth am 13. April zur Frühmesse nach Sinnersdorf gegangen ist, dort bei einer bekannten Familie Kaffee getrunken und dann sich auf den Weg nach Hasselrath gemacht hat. Allerdings hat das Mädchen den

Bekannten gegenüber über Unwohlsein geklagt. Man hat sie in Sinnersdorf noch aus dem Dorf gehen sehen. Heute fand durch eine Gerichtskommission aus Köln die Besichti­gung des Fundortes und eine Leichenbesichtigung statt. Diese ergab, daß wahrscheinlich ein Verbrechen vorliegt. Die stark in Verwesung übergegangene Leiche lag in einer Furche auf der Seite, lang ausgestreckt, so daß sie nicht gesehen werden konnte, vollständig sonntäglich gekleidet, nur fehlte ein Kopftuch und ein Körbchen. Es wurden Absuchungen des Geländes vorgenommen und photographische Aufnahmen gemacht. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach Sinners­dorf gebracht.

Essen, 3. Mai. Die Staatsanwaltschaft ist einer weit verbreiteten Landesverrätergesellschaft, die Artilleriemuni­tion an Frankreich verkauft hat, auf die Spur gekommen. Die Untersuchung hat viel Belastungsmaterial ergeben. Zahlreiche Personen sind verhaftet worden.

Hagen (Wests.), 4. Mai. Der Maurer Adam Jungmann übergoß seine schlafende Frau mit Petroleum und zündete sie an. Die Frau starb, Jungmann wurde verhaftet: beide waren Alkoholiker.

Zürich, 4. Mai. Der Berner Flieger Rech ist auf dem Flugplatz Dubendorf bei Zürich aus 100 Meter Höhe ab­gestürzt. Er wurde schwer verwundet unter den Trümmern seines Apparates hervorgezogen und starb wenige Stunden später im Krankenhaus. Der Flieger war 23 Jahre alt.

Landwirtschaft und Markte.

Freudenstadt, 2. Mai. Das Wetter beeinträchtigte den Erfolg des heutigen Jahrmarktes einigermaßen, auch kamen vormittags nur vereinzelte Leute vom Lande, so daß der Verkehr kein allzu starker war. Die Zufuhr in allen Ge­bieten war gut, Krämer- und Geschirrmarkt sehr gut, ebenso die Zufuhr an Milchschweinen und Läufern. Für elftere wurden bezahlt: 2323 -4t pro Stück: für Läufer 3338 -4t pro Stück. Ferner galten: Kartoffeln 2,302,50 pro Zentcr (Zufuhr stark), Butter 1,101,15 -4t pro Pfund, Eier 2 Stück 13 Spinat 20 ^ das Pfund, Rettiche 15 ^ das Büschel, Zwiebeln (neue) 12 ^ das Pfund, Orangen (große) 8 ^ das Stück, Zitronen 6 ^ das Stück, Kopfsalat 1012 das Stück.

Biberach-Riß, 30. April. Wochenviehmarkt. Auf den Markt^wurden aufgetrieben: 34 Farren, 19 Ochsen, 34 Kühe, 231 Kalbinnen und Rinder. Der Erlös war durchschnittlich 300700 -4t bei Farren, 400700 -4t bei Ochsen, 250700 -4t bei Kühen, sowie 160680 -4t bei Jungvieh. Die Zufuhr war stark, der Handel lebhaft. Auf der Eisenbahn kamen 30 Wagen mit zusammen 282 Stück zum Versand: davon 4 Wagen nach Stuttgart-Untertürkheim, je 2 nach Göppin­gen, Eßlingen, Laupheim und Eebratzhofen, je 1 nach Kal­mar, Schwetzingen, Sulzbach, Zuffenhausen, Eosbach, Süßen, Geislingen, Schorndorf, Amstetten, Beimerstetten, Ulm, Schussenried, Weingarten, Ravensburg, Meckenbeuren, Wan­gen, Leutkirch und Altenstadt. Kälber kamen 31 zu Markt und zum Verkauf zu 5460 ^ für ein Pfund Lebendgewicht. Mastschweine wurden 5 Stück aufgetrieben und zu 5055 -Z für ein Pfund Lebendgewicht verkauft. Läuferschweine wur­den 14 Stück aufgetrieben und 10, das Stück zu 5064 -4t, verkauft. Milchschweine wurden 344 Stück aufgetrieben und 284 Stück, zu 2733 -4t pro Stück, verkauft. Versandt wurde von letzteren nach Berg, Rißtissen und Leutkirch.

h. Wiirttembergische Fruchtmärkte 1912. Die Zahl der Orte, an welchen während des Jahres 1912 regelmäßig Fruchtmärkte gehalten worden sind, bträgt 50 (gegen 52 im Vorjahr). An diesen 50 Fruchtmarktorten belief sich im Jahr 1912 der Eesamtfruchtumsatz auf 245 967 Doppelzentner,

Geld gestohlen worden. Vis jetzt wurde der Einbrecher nicht ermittelt.

Nagold, 5. Mai. In der letzten Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde das Gehalt des neu zu wählenden Orts­vorstehers auf 4500 -4t (Ablieferung sämtlicher Gebühren an die Gemeindekasse, Bezahlung der Kosten einer Hilfskraft durch die Gemeinde) und Vorrückung alle 3 Jahre um 200 -4t bis zu einem Endgehalt von 5600 -,4t festgesetzt. Der Wahl­termin wurde vom Oberamt in Abänderung des vorgeschla­genen der bürgerlichen Kollegien auf 31. d. M. festgesetzt.

Württemberg

Stuttgart, 3. Mai. Vormittags 11 Uhr 25 Min. traf auf dem Hauptbahnhof der Zug ein, der den Regenten des Nachbarreichs, Prinzregenten Ludwig von Bayern, und seine Gemahlin, Prinzessin Ludwig, zum Antrittsbesuch beim Kö­nig von Württemberg brachte. Am Bahnhof war der König und die Königin mit einem großen Hofstaat erschienen: in Eßlingen schon hatte sich der Ehrendienst bei dem bayrischen Souverän gemeldet. Die Ehrenkompagnie stellten die Grenadiere. Der König trug die Uniform seines bayrischen 4. Jnfanterieregients, der Prinzregent die Uniform des ihm auf den Tag seines Einzuges verliehenen Feldartillerie­regiments Nr. 29. Eine große Volksmenge begrüßte die Herrschaften bei der Fahrt zum Residenzschloß durch die Kö­nigs- und Planiestraße, die in mit je 4 Rappen bespannten Wagen unter Begleitung von Königsdragonern vor sich ging. Am Schlosse war eine Ehrenkompagnie des Infanterieregi­ments Nr. 25 aufgestellt. Nachmittags ^44 Uhr zogen 14 Mann Stuttgarter Bürgergarde zu Pferd vor das Schloß, um den Prinzregenten aufs Rathaus zur offiziellen Be­grüßung zu holen. Er wurde aus der Rathaustreppe von Oberbürgermeister Lautenschlager und Bürgerausschußob- mann Dr. Wölz empfangen. Der Gruß des Stuttgarter Oberbürgermeisters war herzlich, ebenso die Erwiderung durch Bayerns Fürsten. Nach dem Willkommtrunk usw. ge­leitete die Stadtgarde den Regenten wieder nach dem Resi­denzschloß. Am Sonntag besuchten die Bayrischen Herrschaf­ten den Gottesdienst in der St. Eberhardskirche. Um ^11 Uhr fuhr der König mit dem Prinzregenten nach Ludwigs­burg, wo die Uebergabe des Feldartillerieregiments an letz­teren erfolgte. Im Anschluß daran war Parade. Um 12 Uhr erfolgte die Rückkehr nach Stuttgart und abends der Besuch der Galavorstellung im Großen Haus des Hoftheaters, Schil­lersGlocke" und 1. Akt ausLohengrin". Anläßlich seiner Anwesenheit in Stuttgart hat der Prinzregent eine Reihe Ordensauszeichnungen verliehen.

Stuttgart, 4. Mai. Der frühere württembergische Kriegs­minister, General der Infanterie, ü la suite des Infanterie­regiments Nr. 124, Albert v. Schnürten, vollendet am 6. Mai das 70. Lebensjahr. Dem aktiven Dienst gehörte er von 1864 bis 1906 an, von 1901 ab als Kriegsminister.

Stuttgart, 3. Mai. Da in vergangener Nacht nach star­ken vorausgegangenen Niederschlägen plötzlich Aufheiterung eintrat, sank das Thermometer in den meisten Gegenden des Landes bis dicht an den Gefrierpunkt. In Münsingen gab es sogar 1 Grad Kälte, Freudenstadt hatte 0,4, Sigmaringen 0,7, Hohenheim 1,4 Grad Wärme. In Friedrichshafen erwies sich der Bodensee als wärmeerhaltender Faktor, weshalb dort das Thermometer auf 5 Grad über Null stehen blieb. In Stuttgart sank die Temperatur auf 3 bis 4 Grad über Null.

Baiersbronn, 4. Mai. Ein Sohn des Schultheißen a. D. Eaiser von hier, der Ende des letzten Jahres nach Brasilien ausgewandert ist, geriet in Rio de Janeiro unter eine Loko­motive und trug so schwere Verletzungen davon, daß er kurz darauf im Krankenhaus starb.

Meine Erlebnisse in der französischen Fremdenlegion.

(Schluß.)

Hier lag ein Araber, welcher etwas französisch sprach. Wir erfuhren von ihm, daß das Schiff erst am Sonntag, dem 27., abends, abfährt nach Liverpool, daß wir uns nicht auf dem Schiff bis dahin unbemerkt verstecken könnten, jedoch in der Nacht von Samstag auf Sonntag wiederkommen sollten. Wir schlichen uns nun wieder von dem Schiff auf einen oberhalb des Hafens gelegenen Berg mit kleinem Gebüsch. Wir hatten nichts zu essen und zu trinken und mußten nun in der großen Sonnenhitze auf einer Stelle liegen bleiben, da man uns sonst hätte bemerken können. Als es nun Abend und etwas dunkel geworden war, hörten wir plötzlich deutsche Lieder, welche ein Grammophon aus einem Schiffe spielte. Wie wir später erfuhren, war das Schiff zwar ein französisches, jedoch bestand die Besatzung zum größten Teile aus Deutschen. Wir sagten uns nun gleich, daß dies ein deutsches Schiff ist, und einstimmig wurde abgeschloffen, diesen Abend es noch zu versuchen, auf das Schiff zu gelangen. Zuerst wollten wir jedoch Wasser trinken in einer abseits von dem Hafen liegenden Fabrik, in welcher auch bei Nacht gearbeitet wird, da die Maschinen dauernd in Betrieb sein müssen. Es konnte uns vom Hafen und von der Stadt aus niemand sehen, wenn wir uns der Fabrik näherten. Ein Kamerad und ich hatten jedoch das Malheur, was aber zu unserem entscheidenden Glück wurde, nicht so rasch den beiden anderen zu folgen. Ich regte mich so auf über dieses so Blindlingsvorwärts- stürmen, nachdem man die ganze Zeit mit der größten Vor­sicht immer vorgegangen war, und rief ihnen laute Ver­

wünschungen nach. Der eine von den beiden, darüber gereizt, warf einen schweren Stein nach mir. Er verfehlte zwar sein Ziel, jedoch traf er den Fuß meines Kameraden. Dieser stieß einen Schmerzensschrei aus und konnte im ersten Mo­ment nicht mehr weiter. Die beiden anderen rasten nun den Abhang hinab in die Fabrik, tranken Wasser und gingen direkt an den Hafen. Ich half meinem Kameraden vorwärts zu kommen, und eine Stunde später kamen wir auch in der Fabrik an. Wir hatten noch nicht ganz unsere Bitte um Waffer ausgesprochen, da sehen wir vom Hafen her 4 Gen­darmen springen und voraus die beiden anderen, unsere früheren Kameraden. Wie der Blitz versteckten wir uns hinter Kisten und Ballen, welche vor der Fabrik lagen, und keine 10 Schritte von uns wurden sie verhaftet. Hätte jetzt ein Arbeiter oder der Besitzer nur ein Wort gesagt, so wären auch wir durch den Leichtsinn der anderen gefangen worden. Jedoch wie ein Wunder, kein Mensch ließ etwas verlauten, und als die Gendarmen sich entfernt hatten, holte uns der Besitzer, versteckte uns in einem Lagerschuppen, brachte uns mit einem Arbeiter, welcher in die Sache eingeweiht wurde, Wein, Brot, Käse und Schokolade, sowie einige Decken. Er sagte uns, wir sollten uns ruhig hier verhalten, und als wir ihm Bescheid sagten, daß wir noch einen Tag und eine Nacht an Land bleiben müßten und uns dann auf einem Schiff verstauen könnten, so erlaubte er uns, hier liegen zu bleiben. Es ging uns nun nach langen Tagen hier wieder einmal gut. Der Besitzer und der Maschinist brachten uns den ganzen Tag zu essen, zu trinken und zu rauchen. Als es Abend wurde, schliefen wir noch einmal tüchtig. Nachts um 1 Uhr wurden wir dann geweckt. Nun, nachdem wir uns verabschiedet hatten, ging es an den Hafen zu unserem bestimmten Schiff. Unbemerkt gelangten wir wieder zu dem Araber. Dieser half uns in einem Rettungsboot, welches mit Segeltuch überspannt war, zu verstecken, und nun kam

noch einmal ein langer Tag. Es dunkelte schon, da plötzlich fingen die Maschinen an zu arbeiten, der Anker wurde ge­lichtet und ein dreimaliges Huppen zeigte an, daß das Schiff in See geht. Es war dieses ein Moment für uns, wo uns die Tränen vor Freude in die Augen traten. Nun war es gewonnen. Jetzt erst durften wir uns unseres Glückes von Herzen freuen. Nachdem das Schiff 3 Stunden in Fahrt und schon auf See war, krochen wir aus unserem Versteck. Die Mannschaft sowie der Kapitän waren ganz verblüfft, als zwei Bewaffnete auf der Bildfläche erschienen. Es verstand uns kein Mensch, nur der eine Araber, der uns aufs Schiff verholfen hatte. Wir stellten uns auf seine Bitte hin, als wenn wir ihn noch nicht gesprochen hätten. Wir mußten unsere Bajonette abgeben und am kommenden Tage wie auch die ganze Zeit bis zur Ankunft in Liverpool arbei­ten wie die anderen Matrosen. Gutes und reichliches Essen bekamen wir, und bis das Schiff ankam, hatten wir auch unsere Uniform für gewöhnliche Arbeitskleidung vertauscht. Wir freuten uns nun, wieder frei auf festem Lande wandeln zu dürfen, jedoch als wir landeten, wurden wir verhaftet, und weil wir uns unerlaubterweise auf dem Schiff versteckt hatten und die Ueberfahrt nicht bezahlen konnten, wurden wir vom Gericht zu 4 Wochen Gefängnis verurteilt. Am 28. Juli fuhren wir von Affur ab, kamen am 6. August in Liverpool an, wurden am 7. verurteilt und nach langen 4 Wochen am 3. September morgens entlasten.

Während meiner Haft schrieb ich an meine Eltern um Geld, und ich konnte mir dann nach meiner Entlastung die nötige Kleidung anfchaffen. Vis abends befanden wir uns im deutschen Seemannsheim, das uns von einem Herrn, welcher deutsch sprach, empfohlen wurde. Von hier aus will ich nun erst auf ein Jahr zur See gehen, um dann mit mehr Freude im nächsten Jahre in der deutschen Armee zu dienen.

Liverpool. Eugen Gilliard.