.selbständigen Staat anzuerkennen. Der Wunsch des Landesrates nach der Bildung eines einheitlichen monarchisch- konstitutionellen Staates in Personalunion mit der Krone Preußen werde vom Kaiser wohlwollend geprüft und dem Vandesrat demnächst die Entscheidung mitgeteilt werden.
Verzicht des Königs Ferdinand? '
; Wien, 22. April. Die „Reichspost" melde?, Kö- !«ig Ferdinand von Rumänien werde sich davon über- >Aeugen, daß seine Abdankung unvermeidlich sei..
Der „Bann" der Sovjets.
Petersburg, 22. April. Da die chinesische Re- Regierung den Bolschewiki verboten hat, chinesischen Boden zu betreten, hat der Rat der Volkskommissare auf Betreiben Lenins beschlossen, die Unabhängigkeit der südchinesischen Provinzen, die gegenwärtig mit Nordch-ina im Streite liegen, anzuerkennen und über die Regierung von Peking den „Bann der Sovjets der ganzen Welt" zu verhängen. (Tie chinesische Regierung wird dieses Verhängnis zu tragen wissen. D. Schr.)
Der türkische Krieg.
Konstantinopel, 31. April. Amtlicher Tägesbe- .richk. Palästinafront: Unter dem Schuhe starken (Drtilleriefeuers machten mehrere englische Kavallerie-Brigaden, denen auch Infanterie folgte, einen Vorstoß auf das östliche Jordanufer. Im Gegenstoß wurde der Feind Airückgeworfen. Unsere Artillerie brachte ihm schwere Wertste bei.
Neues vom Tage.
Herzog Friedrich von Anhalt ch.
Dessau, 21. Slpril. Herzog Friedrich! II. von Anhalt ist auf Schloß Ballenstedt heute abend kurz vor 7 Uhr verschieden.
Herzog Friedrich war der zweite Sohn des Herzogs Friedrich I. von Anhalt. Als der ältere Bruder Leopolo, geb. 1855, im Jahre 1886 starb, wurde der nunmehr Verstorbene Erbprinz und nach dem Tode des Vaters trab er am 24. Januar die Regierung an. Gleich seinem Kater gehörten die Neigungen des Herzogs Friedrich II. vor allem der Kunst und den Wissenschaften; das Hof-! theater in Dessau ist eine der besten Wagnerbühnen der Welt und erst kürzlich wurde gemeldet, daß! die Dessauer. Hosoper zur Aufführung von Wagnerwerren nach Bukarest berufen worden sei. Der Herzog war seit 1889 mit der Prinzessin Marie von Baden, einer Schwester des Prinzen Max, vermählt, die Ehe blieb aber kinderlos. Die Thronfolge geht nun an den Bruder, Prinzen Eduard, geb. 1861 und vermählt mit der Prin- zrnn Luise von Sachsen-Altenburg, über.
Die Frievensentschließirng.
Hamburg, 22. April. Der „Hamb. Korr." meldet ans Berlin, zwischen der Regierung und dem Reichstag schweben Verhandlungen, die Friedensentschließiung der Mehrheitsparteien vom 19. Juli 1917 als nicht mehr zeitgemäß fallen zu lassen. Infolge der durch die Kriegsverlängerung der Feinde verursachten Mehrkosten bestehe ein begründetes Recht auf entsprechende „Mehrforderungen". Die Friedensentschließ-ung stelle ein Friedensangebot dar, das nicht monate- und jahrelang auf'Annahme warten könne.
Spahn gegen Erzberger.
Berlin, 22. April. Im „Tag" veröffentlicht Prof. Dr. Martin Spahn (der Sohn des früheren Zentrumsführers und jetzigen preußischen JmtiLminikterÄ
H_ rr»elr,r»t. M
Er ist bestimmt in Gsttes Ritt,
Laß v»m Liebsten w»r man hat,
Muß Scheiben,
Wie w«hl ^och nichtr im Leus der Welt Dem Herzen, ach, so sauer fällt Als Scheinen, ja Scheiben.
Mächtiger «l» «old.
Roman v»n M. Withe.
(Jertsrtzxnr.) (XechdruE
»Weiter nichts? Ist das wirklich schon alles, was Sie von mir verlangen ? Haben Sie wirklich keine Vorstellung davon. Herr, wie unsäglich komisch Sie mit Ihren Befehlen und Raschlägen sind, und wie unsterblich lächerlich Sie sich damit machen?"
„Ja- gebe Ihnen zwei Minuten Bedenkzeit für eine endgültige und unzweideutige Erklärung — nicht eine Sekunde länger."
„Und wenn diese zwei Minuten um sind — was dann? Werde ich dann wenigstens das Vergnügen haben, von Ihrer unerbetenen und ziemlich lästigen Gesellschaft befreit zu werden?"
„Ja. Ich werde gehen, aber nur, um mich geradesweg, zur Staatsanwaltschaft zu begeben und Ihre sofortige Verhaftung zu verlangen."
Ein Faustschlag, den Rolf auf die Platte des Schreibtisches a.führt hatte, dröhnte durch das Zimmer.
„Heu:, nun habe ich's sattl Ihr«, Verrücktheit geht mir über den Spaß. Gehen Sie meinetwegen zum Staatsanwalt oder zum Teufel; nur scheren Sie sich auf de» Stelle aus dem Hausei"
»Noch eine Minute, Rolf Gollmer — dann ist Ihr,
neu scharfen Artikel gegen den Abgeordneten Grzbe^ aer, dem er vorwirft, daß er den Zwiespalt m best Partei verschuldet habe. Jetzt Versuchs er wieder dis- Stimmung im Reichstag „aufzupeitschen" und den Grw< fen Hertling zu einer Erklärung in der polnischen Ange-t legenheit zu zwingen. Aber Hertling sei kein Wachs iw den Händen von Quertreibern. So gewiß wie me Stunde des Siegs werde mit ihr auch die Stunde der Abrech-- nung über die deutsche Staatskunst und Diplomatie kurz vor und im Kriege nahen. Komme erst das, was drö neutralen Staaten dazu beitragen können, offen und ungehindert über die Grenzen zu dem Anklabestofs, der> (ich daheim anhäufte, dann werde der Fall L^r chno wA4 ky von armseliger Bedeutung sein gegenüber nneW a -wissen andern Falle.
Richtigstellung. .
Berlin, 22. Slpril. Die „Nordd. Allg. Ztg." stclW fest, daß die am 20. April im ReickMag von dem AogP Haußmann über den Geh. Reg. Rat und Vortragenden Rat im Ministerium des Innern vonBerger gemachten Angaben durchaus unzutreffend sind. Der Genannte lvar, weder an dem Eisenbahnreklamevertrag, noch an dem; Besitzwechsel der „Nordd. Allg. Ztg." im mindesten beteiligt.
Der KarserSrref.
Berlin, 22. Slpril. Die „Voss. Ztg." erfährt, des Pariser „Temps" bringt über den Brief Kaiser Karls neue Enthüllungen. Darnach hat die Verbandskonferenz in San Inan de Maurienne (Savoyen), der auch Lloyd George anwohnte, auf den ersten Brief Kaiser Karls an den Prinzen Bourbon sich bereit erklärt, in Verhandlungen (mit Oesterreich-Ungarn) einzutreten, und sie ließ den Kaiser um weitere Erklärungen bitten. Daraus kam der zweite Brief des Kaisers, den Clcmenccau seilyer verschwiegen hat, und erst auf dieses Schreiben hin wurden die Verhandlungen abgebrochen.
Zum Rücktritt Czernins.
Wien, 22. April. Die „Reichspost" ersähet vors zuverlässiger Seite, die Verstimmung zwischen Kaiser Karl und CLernin habe schon „zur Zeit der Ch-olmer Asfär» begonnen, wo der Kaiser ein größeres Entgegenkommen gegen die Polen gewünscht hätte. Auch in den rumänischen Friedensverhandlungen sei eine Meinungsverschiedenheit zutage getreten, sofern der Kaiser die Absetzung des Königs Ferdinand wünschte, tvährend Czcrnin diese Frage in den Verhandlungen nicht berührt wissen wollte, da sie eine innere Angelegenheit Rumäniens war. (Der Kaiserbrief hat dann, wie es scheint, dem FaH den Boden- vollends ausgeschlagen. D. SchrZ . l
Sormino über den Kaiferstrief.
Rom, 21. April. In der Kammer brachte der Abg. Ciriani eine Anfrage über den Brief des Kaisers Karl ein. Sonnmo erklärte: Bei der Zusammenkunft in Saint Jean de Maurienne, am 19. Slpril 1917, hoben wir mit unseren Verbündeten an den allgemeinen Richtlinien die Versuche Oesterreich-Ungarns geprüft, bei einer oder der anderen der alliierten Mächte einen Sonderfrieden zu erlangen, und befanden uns in voller Uebereinstimmung. Man beurkundete in besonderen schriftlichen Verhandlungen, daß es unzweckmäßig sei, in Verhandlungen einzutreten. Dies hätte bei der damaligen Lage eine schwere Gefahr mit sich gebracht und die Festigkeit des Bündnisses gefährdet. Uebrigens hat sich die italienische Negierung niemals unmittelbar oder mittelbar in irgend einer Weise an einer Fühlungnahme mit dem Feinde beteiligt. Ich erkläre dies auch- um sofort das hinterlistige Gerede abzuschneiden, das der Feind oder die Friedensfreunde aller Richtungen über die angeblich uns von Oesterreich angebo
renen Devmgungen över nvsr MrlMvlMMN mn mrm in dem Königreich verbreiten ließen. (Beifall.) Es wäre heule nicht zweckmäßig, in weitere Einzelheiten, einzutreten, um nicht Erörterungen zu veranlassen, die allzu- le'/st den hinterlistigen Zwecken unserer Feinde dienet dürften. (Lebh. Beif.) Ich bitte also den Abg. Cirianisi auf seiner Interpellation nicht zu bestehen, die ich aush keinen Fall würde beantworten können, — Der AbgeorV< nete erklärte sich damit zufrieden.
Nom, 22. Npril- Crespf, der Unkerstaakssekrekch» für, Verpflegnnaswesen, gab in der Kammer eine klärung ab, in der eS heißt: Schon früher war die Lac was das Getreide anbetrifft, sehr schwierig. Heute ißt unsere Ernte fast vollständig aufgezehrt, aber unsere Lag§) in dieser Hinsicht zweifellos besser. Wenn das außerordentliche Glück der feindlichen Unterseeboote dem End», sich nähert, hätte man schon eine tröstliche Lage erreich^ Die feindlichen Unterseeboote vollführen ihre niederträchtige Aufgabe^ aber wir Italiener Lun heldenmütig ^as unsere.
Fleischmangel in Frankreich.
Bern, 21. April. Laut „Petit Parisien" beacht igt der Lebensmittelkommissar Boret angesichts d! großen Fleischknappheit die Einführung fleischloser Tagtzp Voraussichtlich wird monatlich eine fleischlose Woche eich-! gelegt. An weiteren 5 Tagen soll nur Pferdefleisch gF-- wssen werden. '
Die englischen Verluste. ^WW
Basel, 82. April. Aus London wird gemeldet: DH italischen Verlustlisten vom 1. bis 14. April weisen üiA- ;esamt 213864 Namen auf.
Luftgefecht über holländischem Gebiet.
Amsterdam, 21. April. Wie „Allgemeen Häü- delsblad" erfährt, fand gestern über Caszan ein Luftangriff zwischen 4 Flugzeugen unbekannter Nationalität statt. Nachdem von niederländischer Seite auf sie das' Feuer eröffnet worden war, verschwanden sie in westlicher Dichtung. Vermutlich ist eine der Flugmaschinen iE Neer gestürzt.
Holländische Torgen.
Haag, 22. April. In der Ersten Kammer erklärte oer Minister des Aeußern, über die Friedenssache könne sich die Regierung erst äußern, svenn der Augenblick gekommen sei. Der Gedanke eines Staatenbundes unH eines Bundes zur Erzwingung des Friedens werde im Ausschuß erwogen, der seinerzeit zur Vorbereitung einen dritten Friedenskonferenz eingesetzt wurde. Der in Amerika aufgetauchte Gedanke, Westindicu von Holland abzu- kanfen, werde hoffentlich bloßer Gedanke bleiben. Bezüglich der russischen Schuldverpflichtungen ins Ausland - erachte es die Regierung nicht als unbillig, daß auch die ' Berücksichtigung der Forderungen neutral er JnhaiL- von russischen Schuldverschreibungen, soweit sie sich :ns^ Ausführungen öffentlicher Arbeiten (Eisenbahnen lä.-wi bezögen, von Deutschland der'Ukraine gegenüber geltend gemacht werden, zumal die betreffenden Anleihen seinerzeit durch deutsche Banken in Holland untergcbracht wurden. Die Regierung habe in Berlin einen diesbezlign sichen Antrag gestellt. Die Versorgung Belgiens durch Holland müsse wegen der Knappheit im eigenen Lan^e' stark eingeschränkt oder ganz eingestellt werden.
Irland gegen die Dienstpflicht.
London, 21. April. (Reuter.) Der irische natio-. nalistische Abgeordnete Devlin sprach in Belfast vor einer Menge von mehreren Tausenden und forderte die> Iren dringend auf, in jeder Weise dem Wehrpslichtgesetz'! die Anerkennung zu versagen. — In ganz Irland pre-s digte aest ern die LaltLL Geistlichkeit. Leuen die Weluwflichtsi
Gnadenfrist abgelaufen. Noch haben Sie dis Wahl, ob man Ihnen gestatten wird, sich unangefochten von hier zu entfernen, oder ob man Sie wegen Anstiftung zum Morde hinter Schloß und-Riegel setzt."
Einige Augenblicke tiefer Stille folgten diesen mit unerschütterlicher Ruhe gesprochenen Worten. Rolf Gollmer war sich unwillkürlich mit der Hand an die Kehle gefahren, wie wenn ihm sein Halskragen plötzlich zu eng geworden wäre, und seine-Stimme schien all ihren Klang verloren zu haben,»da er endlich herausbrachts:
„Wenn Sie nicht 'wahnsinnig sind, Herr Oberleutnant. , so müssen Sie von einem Wahnsinnigen zu diesem Nor» ! gehen angestiftet worden sein. Ich nehme an, daß es sich hier um eine ungeheuerliche Mystifikation oder um ein ebenso ungeheuerliches Mißverständnis handelt. Aber ich habe nun doch den Wunsch, Klarheit darüber zu erlangen — wäre es auch nur, um zu wissen, wen ich zur Rechenschaft zu ziehen habe. Also ich soll jemand zum Morde angestistet haben? Zum Morde — an wem?"'
„An Ihrem Stiefvater, der nur durch ein Wunder der Gefahr entgangen ist. Der Attentäter hat den Anschlag mit seinem Leben bezahlen müssen, aber er ist nicht gestorben, ohne vorher ein Geständnis adzulegen und die ganze Schändlichkeit des von Ihnen und ihm ersonnene» Planes zu enthüllen!"
Wäre er ein gewiegter Kriminalist gewesen, so würde Höningsfeld sich weislich gehütet haben, dem Elenden z» verraten, daß sein Spießgeselle nicht mehr unter den Lebenden sei. Rolf Gollmer, der wirklich nahe daran gewesen war, unter der Wucht des unvermuteten Schlages zmammenzubrechen, fand denn auch sogleich einen TeU seiner gewohnten Dreistigkeit wieder, ohne daß er es doch gewagt hätte, die anfänglich angenommene Haltung hochmütiger Ueberlegenheit beizubehalten.
„Eine Anklage, die zu lächerlich ist, als daß es der* Mühe wert wäre, viele Worte darüber zu machen I" sagte er in einem wesentlich gemäßigteren Ton. „Ich wiederhole, daß Sie nach meiner Ueberzeugung das Opfer e.iner Mystifikation geworden sind, deren Zweck ich allerdings nicht recht begreife. Als Mann von Ehre sind Sie mir aber schuldig, den Urheber zu nennen. Irgendeinen Gewährsmann müssen Sie doch gehabt haben."
„Allerdings. Einen Gewährsmann, dessen Zuverlässigkeit Sie vermutlich nicht anzweifeln werden — nämlich Ihren Stiefvater selbst. Nicht nur das Geständnis des sterbenden Meuchelmörders, sondern auch ein bei ihm Vorgefundenes Dokument haben den Beweis geliefert für Ihre Schuld."
Das war ein zweiter Hieb, den das schuldbewußte Gewissen des Verbrechers in der ersten Bestürzung nicht mehr zu parieren vermochte. Er zuckte sichtlich zusammen, und das Zucken seiner verzerrten Gesichtsmuskeln sprach deutlicher als Worte für den furchtbaren Schrecken, der sich seiner bemächtigt hatte.
„Lüge!" stieß er hervor. „Nichts als unsinnige, hirnverbrannte Lüge! Bin ich verantwortlich für das, was irgendein mir unbekannter Halunke getan haben mag?"
„Ich bin nicht gesonnen, mich darüber mit Ihnen auseinanderzusetzen. Sie wissen jetzt, was Sie erwartet, wenn Sie sich weigern, meinen Befehlen Folge zu leisten. Was Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen haben mögen Sie dann dem Untersuchungsrichter vortragen. Also zum letztenmal : Wollen Sie die geforderte Erklärung dem Fräulein Lindholm gegenüber abgeben? Und wollen Sie dann sofort abreisen?"
„Ich — ich kann doch nicht von hier sortgshen, während meine Mutter mit dem Tode ringt."
„Hatten Sie nicht die Absicht, trotz der angeblichen Krankheit Ihrer Mutter noch heute zur Vorbereitung Ihrer Hochzeit abzufahren? Und außerdem dürfen Sie ganz unbesorgt sein, Ihre Frau Mutter wird nicht sterben! Ich brauche Ihnen das übrigens eigentlich nicht erst zu sagen."
„Ich — ich verstehe nicht, wie das gemeint sein kann» mein Herr!" stotterte Rolf Gollmer.
„Sie verstehen es sehr gutl" erwiderte Höningsfeld. »Aber, wenn Sie mich denn dazu zwingen, so will ich Ihnen erklären, daß das ganze Gewebe Ihrer schändlichen Pläne aufgedeckt ist. Die sogenannte Todeskrank- heit Ihrer Mutter spielt dabei ja eine besonders wichtige Nolle."
K»rts«tz«lg fslßt.