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Achwarzwälder Tageszeitung. Für die O.-A.-Bezirke Nagold, Freudenstadt und Talw.
Nk. 274 Druck a«L Verlag i« Altensteig.
Donnerstag» öen 22. Novemker
Amtsblatt
f8r Psalzgrafenwekler.
1»17.
Der Krieg.
MTB. Großes Hauptquartier, 21. Nov. WmMch.)
Westlicher Kriegsschauplatz^:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern lebte das Feuer von Mittag an bei Dirmuiden und vom Houthouksterwalde bis Becelaere auf. Zwisthn: Poelcapelle und Passcheudaele nahm es auch gestern wieder große Heftigkeit an.
Gesteioerrer Feuerwirkung au mehreren Stellen im Artois w'«Ecn feindliche Erkundungsvorstöße, die ab- gewies-'u mnrtzn.
Zwischen Arras und S.t. Quentin leistete starker Artilleriekamps englische Angriffe ein, deren Haupt- froh zwischen den von Bapaume und Peroune auf Cambrai fübreuden Straßen angesetzt war. Während dieser den Durchbruch unserer Stellungen in Richtung auf Cambrai erstrebte, hatten die nördlich und südlich vom Haupt- kampffeld bei Riencourt und Vendhuille geführten Nebenan griffe örtlich begrenzte Ziele. Zwischen Fontaine-les- Croisilles und Riencourt konnte der Gegner nicht über untere vordersten Linien hinaus Vordringen.
Aus dem Hauptangrisfsfeld gelang es dem Feind, unter dem Schutz zahlreicher Panzerkraftwagen Gelände zu gewinnen. Unsere Reserven fingen den Stoß in rückwärtigen Stellungen auf.
Die in der Kanrpfzone gelegenen Ortschaften, unter ihnen Grain court und Marchofng blieben dem Feind. Teile des in die Stellung eingebauten Materials gingen verloren.
Südlich von Vendhuille brach der Angriff einer eng-« lischen Brigade verlustreich zusammen.
Bei und südlich von St. Quentin war der Urtillerie- i-.nd Minenwcrferkampf zeitweilig gesteigert. Ein am Meud nördlich von Maincourt erfolgter Borstoß der 'Franzosen wurde abgewiesen.
Das scharfe Feuer in den Kampfabschnitten hielt bis Mitternacht an und ließ dann nach.
.Heute früh hat es bei Riencourt erneut in großer Stärke begonnen.
Heeresgruppe deutscher Kronprinz:
Erhöhte Gefechtstätigkeit nordwestlich von Pi non und östlich von Craonne.
Auf dem östlichen Maasufer lebte das Feuer nach slbwehr eines französischen Vorstoßes in den Morgenstunden im Chaumewald tagsüber nicht mehr auf.
O-estlichcr Kriegsschauplatz und Mazedonische Front: Keine größeren Kampfhandlungen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.
- —" - 2 ---. Ludendorfl-
Währeno au oer flandrischen Front das starke Geschlichener fast ununterbrochen andauerte und stellenweise sich zu großer Heftigkeit steigerte, leiteten die EGgländer im Artois, zwischen Arras und St. Quentin einen Angriff großen Stils in dem Bogen Graincourt-Marchoing in der Richtung auf Cambrai, also- nach Nordosten, ein. Die Engländer vermuteten hier Wohl eine „schwache Stelle", durch die sie mit kräftigem Stoß auf Cambrai durchbrechen könnten. Der Hauptangriff, der rechts und links von begleitenden Vorstößen gedeckt war, wurde mit großer Kraft und mit Unterstützung zahlreicher Panzer» Eaftwagen ausgeführt und unsere vordere Linie, die sich auf das Dorf Graincourt und das Städtchen Marchoing oder Marcoing (etwa 2500 Einwohner' an der Bahnlinie St. Quentin — Cambrai, etwa sieben Kilometer südwestlich dieser Stadt), stützte, wurde eingedrückt, wobei leider auch eingebaute Geschütze und anderes Material verloren ging. Den Engländern verblieben diese beiden Orte, dagegen wurde das weitere Vordringen durch unsere Reserven abgedämmt. Einer: der flankiererrden Angriffe südlich von Vendhuille (ettoa, 11 Kilometer südlich von Marcoing, 4 Kilometer we.st-> lich von Le Catelet am Kanal St. -Quentin gelegen^ brach unter schweren Verlusten für den Feind znjammem- Auf seiner linken Flanke kam der andere Begleitangrisf bei Riencourt (zwischen den Straßen Arras—Cambrai und- Bapaume—Cmnörai nicht über unsere vorderste Linie hipans, dgEtgeir^Meint .der .Geländegewinn im. Zentrum
allerdings erheblicher zu sein. — An der Ailette haben sich bei Pinon und östlich Craonne Gefechte entwickelt, die an Ausdehnung zunehmen. — Me italienische Presse sieht sich nun auch genötigt, das Land darauf vorzubereiten, daß im Gebiet von Schlagen MLaaol und Arfiero wichtige Dinge sich vorbereite».
Der britische Oberbefehlshaber in MefofwtamleNi Generalleutnant Maude, ist gestorben. — In Palästina ist Neil Peimrvse, der 35jährige Sohn des Grafen Rosebery und der Hanna, geb. Rothschild, gefallen.
Das freie Polen.
Nachdem der polnische Regentschaftsrat, bestehend aus dem Erzbischof Alexander Kakowski, Fürst Ladislaus Lubomirski und Joseph von Ostrowski, gebildet und durch Handschreiben Kaiser Wilhelms vom 14. Oktober 1917 anerkannt war, fand Ende Oktober in der Königskathedrale zum Heiligen Johannes in Warschau die Vereidigung statt. Aus diesem Anlaß übersandte der Regentschaftsrat umerm 27. Oktober an den Kaiser ein Handschreiben, in dem er dem Kaiser von -der Vereidigung und vön der Uebernahme der obersten Staatsgewalt in Polen Kenntnis gibt. In dem Schreiben heißt es:
Wir haben den feierlichen Eid geleistet, daß wir unsere Rcgierungsgewalt ausüben werden zum Wohle der Allgemeinheit, zur festen Begründung der Unabhängigkeit, der Macht, des Ruhmes, der Freiheit und des Glückes unseres polnischen Vaterlandes, zur Wahrung des Friedens und der Eintracht unter allen Bürgern des Landes, indem wir das allgemeine Wohl höher stellen als das eigene Leben und das persönliche Interesse. Wir haben gelobt, unser Amt in die Hände eines Königs oder Regenten des polnischen Staates niederzulegen. Wir wollen das polnische Volk seiner staatlichen Unabhängigkeit entgcgenführen auf der Grundlage der von Eurer Majestät in den denkwürdigen Tagen vom 5. November 1916 und 12. September 1917 erlassenen Akte. Auf diesen Boden stellen wir uns mit derjenigen Loyalität, die dem Ernste und der Größe des historischen Augenblickes, der Ehre des polnischen Volkes würdig ist. In unserer Eigenschaft als Mitglieder, des Regentschaftsrates erklären wir, daß die sich ans jenen Akten logisch ergebenden Konsequenzen für unsere politische Stellungnahme maßgebend sind. Wir erwarten, daß das polnische Volk in der weiteren Entwicklung der historischen Ereignisse, ge- st ü H- t auf seine eigene Wehrmacht und in Verfolgung seiner eigenen Interessen auf Grund des Bandes der gemeinsamen westlichen Kultur mit den Zentralmächten gemeinsamen politischen und wirtschaftlichen Zielen zustreben wird.
Der Kaiser hat darauf mit Handschreiben vom 17. November geantwortet, er habe mit aufrichtiger Befriedigung das Handschreiben zur. Kenntnis genommen. Die Erklärungen legen Zeugnis dafür ab, daß der Rc- -wntschaftsrat der großen Pflichten und Aufaabeu vollauf bewußt ist. Nicbt minder habe er die Notwendigkeit, ^-aß Polen auf dem Fundamente weiter ausgebaut werden muß, auf dem es neu gegründet wurde, klar erkannt und nuzwetdeutia ausgedrückt, indem er die Akte vom 5. November 1916 und 12 Septembc.r 1917 als die Grundlage der weiteren Tätigkeit bezeichnte. „Den feierlichen Bekenntnissen zu diesen bedeutsamen Staatsakten bringe ich vollstes Verträum entgegen und weiß, daß der hohe Rcgeutschaftsrat diesen Richtlinien treu bleiben wird. Ich teile Ihre Ueberzeugung, daß cuü dem Boden des Anschlusses an die Zentralmächte die Lebensbedin- gungen gegeben sind, die dem polnischen Staate reiche Blüte und seinen Bürgern die Segnungen des Friedens, der Kultur und des Wohlstandes verbürgen und hege die Zuversicht, daß Polen dazu berufen ist, in freier selbstgewählter Verbindung mit den mächtigen Nachbarreichen in eine neue Periode staatlicher Größe einzutreteu und hierdurch ein bedeutsamer Faktor zu Eur-Pas Weiterentwickelung im Sinne der abendländischen Kulturideale. :u sein."
Ein gleicher Schriftwechsel hat zwischen dem polnischen Regentschaftsrat und Kaiser Karl stattgefunden.
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Der neue polnische Ministerpräsident Jan Kuch argen» ski, der nach Ablehnung der Kandidatur des Gra
nu Aöam Darirowski durch die deutsche Negierung berufen wurde, ist ein Hochschulprofessor und gilt als tüchtiger Geschichtsforscher und Politiker. Er ist 1876 geboren und studierte in Warschau Rechtswissenschaft: zur weiteren Ausbildung auf dem Gebiete der Rechts künde, Volkswirtschaft und Soziologie besuchte er dann die Universitäten Leipzig und Göttingen.
Die Erklärung ELemenceaus.
Paris, 20. Nov. (Agence Havas.) In der heute nachmittag in den Kammern verlesenen Minister er klä- rung heißt es:
Wir haben cingewilligt, die Regierung zu übernehmen, um -
den Krieg mit verdoppelter Anstrengung zu führen, damit alle Kräfte besser ausgenutzt werden. Wir treten vor Sie in dem alleinigen Gedanken an den- nneingesch rankten Krieg. Wi" möchten, daß das Vertrauen, um das wir Sie bitten, eine Handlung des Vertrauens zu Ihnen selbst sei und ein Aufruf an die geschichtlichen Tugenden, die uns zu Franzosen gemacht haben. Wir haben große Soldaten einer großen Geschichte- unter erfahrungsreichen Führern, die von jenem Geist der höchsten Ergebenheit beseelt sind, die den schönen Ruhm ihrer Väter ausgemacht hat.
Diese Franzosen, die wir gezwungen waren, in die -Schlacht zu werfen, haben Rechte auf uns. Eine einzige und einfache Pflicht verbleibt uns, mit den Soldaten zuleben, zu leiden und zu kämpfen und auf alles zu verzichten, was nicht zum Vaterlande gehört. Tie Stunde! ist gekommen, in der wir einzig Franzosen sein wollen! mit dem Stolze, uns zu sagen: Das genügt! Alle zivilisierten Völker sind an der gleichen Schlacht beteiligt,! gegen die moderne Form alter Barbarei. Zusammen mit allen unseren Bundesgenossen bilden wir einen unerschütterlichen Felsen, eine Sperre, die nicht überschritten werden wird.
Es sind Fehler vorgckomrnen.
Wir wollen nur daran denken, sie zu verbessern. Es sind auch Verbrechen vorgekommen, Verbrechen gegen Frankreich, die eine schnelle Bestrafung fordern. Wir übernehmen vor Ihnen, vor dem Lande, das Gerechtigkeit fordert, die Verpflichtung, daß Sühne ge^ schaffen werden wird, nach der Strenge der Gesetze^ Weder Rücksichten auf Personen, noch politische Leidenschaften werden uns von der Pflicht abbringen. Das Land wird erkennen, daß es verteidigt ist und dies in einem für immer freien Frankreich.
Die Zensur wird ausrecht erhalten werden über diplomatische und militärische Nachrichten-, ebenso über solche, die geeignet sind, den bürgerlichen Frieden zu stören und zwar innerhalb der Grenzen der Achtung vor der Meinung.
Wir stehen unter Ihrer Kontrolle. Tie Vertrauensfrage wird immer gestellt werden. Schicken wir unS an, den
Weg der Einschränkungen
bei den Lebensmitteln zu betreten in der Gefolgschaft von England, Italien und Amerika. Wir werden von jedem Bürger verlangen, daß er seinen Teil der all-, genieinen Verteidigung auf sich nimmt und daß er mehr glich als die bloße Einwilligung, weniger zu erhalten. Entsagung herrscht bei den Heeren. Möge auch Entsagung, im ganzen Lande herrschen. >
Wenn die Abstimmung, die die Sitzung beschließen! wird, uns günstig ist, erwarten wir ihre Weihe durch einen Vollen Erfolg unserer Kriegsanleihe.
Diech ist der höchste Vertrauensbeweis, den Frankreich! sich selbst schuldet, wenn man von ihm für den Sieg nach der Hilfe des Blutes die Hilfe des Geldes, dessen Sieg verbürgt sein wird, verlangt. Eines Tages werden! Rufe des Beifalls von Paris bis zum bescheidensten Dorfe! unsere siegreichen Standarten begrüßen. Diesen Tag, den schönsten unserer Rasse nach so vielen anderen Tagen^ herbeizuführcn, liegt in unserer Macht.
Nach Auflagen über die allgemeine Politik nahm die Kammer mit 408 Stimmen gegen 65 Stimmen den ersten Teil der Vertrauensflage an, den zweiten und die Tagesordnung im ganzen durch Handaufheben. !