Men Schoner „Lucie", die sie bewaffnete und mit denen » sie ani 21. August bzw. 5. September in See stacht Bevor der Seeadler strandete, hatte er die amerikanischen ! Schoner „C. Slade", „A. B. Johnson und „Manilas l in den Grund gebohrt.
Dis Wirren in Nußlarw.
London, 7. Okt. Verschiedene Blätter bezeichnen die Lage in Rußland als hoffnungslos Die herrschende Macht werde bald weder Kerensti noch Kornilow noch der Sovjet sein, sondern der Hunger. England, Frankreich und Japan sollen die Verwaltung Rußlands in die Hand , -nehmeil (!) und. ein japanisches Heer solle zu Hilfe kommen, damit russische Soldaten zur Bebauung der Feloer frei würden. (Das also wäre für Rußland das Ergebnis des Kampfes für die „Demokratie" und gegen die „militärische Autokratie"! D. Schr.)
Der Petersburger Korrespondent der „Neuen Züricher Zeitung" meldet: Etwa 50000 Personen haben bisher Petersburg verlassen. Die Generaldirektion siedelte nach Nistbni Nowam-od über, ebenso die Reichsbank. Tie meisten llmerrichtsanstalten wurden nach der llralgegenv vder nach Moskau verlegt.
Der Arbeiter- und Soldatenrat in Petersburg hat beschlossen, einen allgemeinen Kongreß der Arbeiter- und Soldatenräte einzuberufen. Es bestehe eine kapitalistische Gegenrevolution, die ihren Sitz in Moskau habe. Die kürzlich gebildete demokratische Konferenz sei unfähig, die Frage der Regierungsgewalt zu losen.
Neues vom Taqe« ' j
Neue Kanzleikrisis? .
Berlin, 7. Okt. Im Reichstag war am Samstag wieder eine Krisenstimmung bemerkbar. Tie Mehrheitsparteien waren mit den Ausführungen des Kriegsministers von Stein und des Rcichskanzlerstellvertreters Dr. Helfferich nicht zufrieden. Der Reichskanzler wird voraussichtlich am Montag das Wort ergreifen bei der Fortsetzung der Besprechung der soz. Interpellation, deren Vertagung von der Mehrheit durchgesetzt wurde, um den Reichskanzler zu einer Erklärung zu nötigen.
Die Kundgebung der Hochschullehrer.
Berlin, 7. Okt. Die Erklärung der deutschen Hochschulen gegen die Reichstagsmehrheit und die Friedensentschließung ist von 906 Hochschullehrern unterzeichnet worden.
„Unabhängiges" GewerkschaftskarLell?
Leipzig, 5. Okt. Dem „Berl. Tagbl." wird gemeldet, in Leipzig stehe die Gründung eines „Unabhängigen Gewerkschaftskartells" durch verschiedene aus dem Leipziger Gewerkschastsiartell ausgetretene Gewerkschaften bevor. Die.freigewcrkschaftlich organisierten Arbeiter und Arbeiterinnen sollen aufgefordert werden, in ihren Organisationen zur Gründung eines „unabhängigen" Ge- werkschaftskartell Stellung zu nehmen. s
Veuizclos gegsu seius Gegner.
Athen, 6. Okt. Die früheren Minister Lambros und Sküludis sind verhaftet worden.
Tie Kohlcnaussu.hr Englands.
Haag, 5. Okt. Die Kohlenausfuhr Englands betrug im Juli 3395000 Tonnen gegen 3574000 T. im Juli 1916 und 3 731 000 T. im Juli 1915. Der Wert dieser Ausfuhr war 92 Milt. Mk. gegen 96,5 und 65 Mill. in den entsprechenden Jahren. Vom Januar bis Juli wurden 1222 000 Tonnen weniger ausgeführt als in der entsprechenden Zeit des Jahres 1916 und
L eref ruckt._M
Du mußl herrsche-- und .gewinnen Oder dienen und verlieren.
Luden oder triumphieren,
Hammer oder Amboß sein. Goethe.
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Kriminalerzählung vor. A. O st l a u d.
(Fortsetzung.) (Nachdruck verbalen.)
„Onkel!" schrie Herbert von Ramm auf. Cr taumeue zurück. Hesselbach fing ihn auf.
„Was?" fragte er betroffen. „Was? Ihr Onkel? Aber wie wollen Sie das denn jetzt schon erkennen? Ich kenn' ihn doch genau — aber man sieht doch noch nichts."
Ramm batte sich wieder ein wenig gefaßt. Mühsam richtete, er sich aus. Und in diesem Moment sagte neben ihm der Chef:
„Zum Teufel — Ramin — Sie haben recht!"
Ein paar Minuten später lag der große, schwere Körper Wilhelm von Ramins auf dem Boden neben oem Wassertümpel. Das Gesicht war kaum entstellt und Hans einen friedlich ruhigen Ausdruck. Die Hände waren fest zusammengekrampft. Die starke goldene Uhrrette war unver,ehrt, auch die Uhr steckte in dem Täschchen. Brief- itasche und Portemonnaie waren vorhanden.
Hesselbach hatte Ramin zurückgedrängt und nahm selbst die Untersuchung vor. Ein Mann rannte davon um den nächsten Arzt. In kurzer Zeit kam er zurück in Begleitung eines älteren Herrn, welcher sofort die Unter- suchung vornahm.
„Hm." sagte er schon nach kurzer Zeit, sich wieder mom Boden erbebend, „da ist gar nichts Besonderes vor» gefallen. Ein Unglücksfall, der jeden treffen kann. Der Tote ist einem Herzschlag erlegen. Irgendeine Verletzung 'ist absolut nicht zu konstatieren. Wahrscheinlich war der Alte Mann schon tot, als er ins Wasser stürzte. Der Weg hier ist ja so schmal, daß er fast stürzen mußte, wenn er einmal im Gleiten war. Also für die Polizei Tein Lall.
4 252 000 Tonnen weniger als im Jahre 1915. Dagegen j .stieg der Erlös gegen 1916 und 1915 um 44,7 bezw. 169,6 Mill. Mark.
Bom Lande der Freiheit.
Stockholm, 7. Okt. „Astoubladet" meldet aus Ha- paranda, daß 4000 finnische Auswanderer in den Vereinigten Staaten verhaftet worden seien, weil sie sich weigerten, sich in die militärischen Stammrollen der Vereinigten Staaten aufnehmen zu lassen. Die Strafst soll ein Jahr Gefängnis sein, woraus sie zun: Kriegsdienst gezwungen werden.
^ ' Berlin, 2. Okt.
Beratungsgcgenständ: Teilung des Reichsamts des Innern. -E" Reichskanzler Dr. Michaelis: Es ist nicht beabsichtigt, eine Zwischcnwstanz zu schaffen zwischen dem Reuhskaaz-er und seinem Stellvertreter. Es sollen dem Stellvertreter des Reichskanzlers nur die allgemeinen Be.ugnisse übertragen weiden, die den Staatssekretären nicht übertragen sind. Wahrend des Krieges bat sich insbesondere aus kriegswirtschaftlichen Verhältnissen heraus eine Verschiebung der Kompetenzen h-rausgc,teilt. In diesen Aufgaben treten noch in den Friedciisverhanülungen und auch in der Uebergangswirtschaft gewaltige Aufgaben hm- m. Einer zeitlichen Abgrenzung des Dizekanzleramtes vermag .ch nicht zu widersprechen. Mit Ablauf von einem oder zwei Jahren wird die Arbeit aber nicht beendigt sein.
Abg. Dr. David (Soz.): Der Nachtragsetat bedeutet eme völlige Umgestaltung der Reicheverfallung. Wir hätten die Drei- teilung im Rcichsamt des Innern, Amt für Handel und Industrie und Reichsa-.b-itsamt gewi-wchw Wir wollen keinen Unterstaatssekretär, sondern Auen verantwortlichen Minister.
Abg. Herold (Z.): Wir stimmen der Zweiteilung des Rcichsamts des Innern zu. Die Wohlfahrtspflege ist Sache der Einzelstaaten. Die Schaffung eines Vizekanzlers rechtfertigt sieg nur aus den außerordentlichen Verhältnissen. . .
Abg. Dovc tF-B.): Gegenwärtig genügt die Zweiteilung des Reichsamts des Innern. Wir betrachten die Vorlage als ersten Schritt auf dem Wege zur politischen Umgestaltung des Reiches. ......
Abg. Graf Westarp (Kons.): Es handelt sich hier nicht um eine Verfassungsänderung, sonst könnten mir der Vorlage nicht zustimmen.
den Staatssekretär nicht. Entlastung könnte auf anderem Gebiet erfo'gen. Ein wirkliches Reicbsarbcitsamts würde die soziale Politik nicht beschleunigen. Der Sicbenerausschus; solüe baldigst verschwinden. Solche geheime Ausschüsse machen den Reichstag zur Abstimmung^ Maschine.
Staatssekretär Graf Rödern: In der Sozialipolitlk ist Deutschland zweifelsohne vorgegangen. Nach dem Kriege darf nicht Halt gemacht werden. . -
Abg. List-Eßlingen (Natl.): Der heutige Zustand der Stellvertretung bedarf einer Verbesserung. Der Staatssekretär muß, verantwortlich sein für das, was in seinem Ressort vorkommt. Mit der Zweiteilung sind wir für seht einverstanden, aber wir bewilligen sie nur bis zum ZI. März 1919. Es ist zu besorgen, daß der neue Reichskanzler die Vorherrschaft über die anderen Staatssekretäre gewinnt. Das Reichsschatzamt sollte innige Füh'ung nehmen mit Handel, Industrie und Landwirtschaft.
Hierauf wird der Nachftcmsetat nach den Beschlüssen der Kommission angenommen. Die Resolution betreffend Errichtung eines Reichsarbeitsamts wird abgelehnt, die Resolution betreffend Einrichtung eines Reichswohlfahrtsamtes angcnvmmm.
Hierauf wird der Entwurf einer vierten Ergänzung zur B-soldungsordnung in zweiter Lesung angenommen.
, -. . . Berlin. 6. Okt.
Tcmeso dnung: Sozialdemokratische Interpellation betreffend.die Agitation durch Borgest tz.e lm Heere zuguL -93 skibeutscher Politik.
Abg. Landsberg (Soz.): Der alte Grundsatz, daß Politik vom Heere fernzuhaltcn ist, ist un Kriege anscheinend aufgegeben worden, allerdings nur Hweit es sich um die Sozialdemokratie handelt. Die der Toziald-mokratie entgegengesetzte Politik dagegen wird nicht nur geduldet, sondern auch gefördert, so die des Alldeutschen Ve-bands, des Ostmarkenvereins und des Unabbänaiaen Aus!rbut7.-s lür einen demscben Frieden.
Der Arzt ging wieder. Hesselbach beauftragte Stricke und noch zwei seiner Leute, die Leiche alsbald nach der Totenkammer zu bringen. Er nahm die Wertgegenstände zuerst an sich. In der Brieftasche war viel Geld. Eine ganze Menge blauer Scheine.
Hesselbach sah eine Weile ernst sinnend in das Gesicht des Toten. Er war gerade kein Freund Ramins gewejen, aber doch ein langjähriger Bekannter. Dieser seltsame, einsame Tod erschütterte auch den gewiegten Beamten, dem doch schon vieles Merkwürdige und Traurige vorgekommen war. Eine Sekunde lang legte er seine Hand auf die rechte Hand des Toten. Da sah er erst, wie fest verkrampft die Finger waren. Auch die linke Hand war zur Faust geballt.
„Warten Sie noch," sagte Hesselbach zu den Männern, welche die Bahre, auf die sie den Toten gebettet hatten, schon heben wollten, „warten Sie noch, ich will die Finger erst lösen!"
Hesselbach tat es, und mit Mühe gelang es ihm, die erstarrten Glieder zu bewegen.
„Da ist etwas zwischen den Fingern", sagte Stricker halblaut. „Sehen, Herr Vorstand: ein Zettel!"
Doktor Hesselbach hatte schon das kleine Stück Papier vorsichtig herausgewunoen.
„Da," sagte er, „Ramin, schauen Sie selbst nach! Das könnte doch für uns von Wichtigkeit sein. Was steht denn da? Jedenfalls ist es' bloß ein Teilchen, nichts Ganzes. Warten Sie, es ist nicht mehr ganz leserlich, dort und da hat das emdringende Wasser doch die Schrift verwischt. Maschinenschrift . . . Also, da steht:
verbüßt. Der Mann hält sich brav. Aber er ist sehr kränklich. Die Strafdauer beträgt ein Jahr.
Direktion des Zentral-Gejangenhauses zu Mexiko.
. . . „ am 3. September 18 . .
Herrn Wilhelm von Ramin, Baumeister,
Chicago.
Hesselbach faltete den Zettel zusammen.
„Hm," sagte er, „daraus kann man nicht klug werden. Irgendein Anhaltspunkt ergibt sich da nicht. Herr von Ramin kann das Blättchen ganz zusälliL i»,
Ja unsere: Liebe ^um Päterlände lassen wir uns von niemanden beschämen, nur jagen wir nicht Kurland nach aus die Gefahr hin, Deutschland zu verlieren. Die Reichstags^ abqeordneten werden als Agenten des Auslandes bezeichnet. Scheidemann soll in englischem Solde stehen. Den Reichstag nennen sie eine Idiotenansta t. Die „Deutsche Tageszeitung" spricht v-on einer Hungerfriedensmehrheft. Die Herren haben kein Verständnis für die Not des Volkes. Die Bestrebungen^ der Baterlandspartci sind nicht die des deutschen Volkes. Amben Preis einer Verstümmelung Deutschlands wollen wir dem Frieden nicht erkaufen. Wir wollen eine Sicherung Deutschlands durch innere Kräftigung und eine friedliche 'auswärtige Politik. Aus allen Teilen Deutschlands dringen Hilferufe von Leuten an unser. Ohr, deren Vorgesetzte ihnen zumuten, gegew ihre Uebemeuanng mit der Batcrlyndspartei zu denken. In, den Rathäusern werden Mitglieder gesammelt. In Potsdam im Regierungsgebäudc, beim Heer im Felde, in Kriegsgefangenen-! lagern wie in Kasernen wjrd die größte Agitation entfaltet.) Im Gebäude des Oberkommandos in den Marken zirkuliert auf? Veranlassung des Oberkommandos eine Beitragsliste. An der! Front werden Vort.agsserien vcransta'tet. Erzberger und Scheide-! manu werden als Lügner bezeichnet. Der Krieqsministcr wird zu- gebon muffen, daß er diese Agitation schützt. Hat er doch selbst eine Polemik gegen die Beschlüsse des Reichstages geschrieben. Ich weise darauf hin, daß die Politik der Mehrheit des Reichstags dis Politik des Reichskanzlers ist. !
Kriegsminister von Stein: Eine Agitation zu politischem Zwccken wird weder von mir noch von der Heeresleitung in der Armee geduldet. (Widerspruch links.) Es hat schon viele Mühe gekostet, die paar unbedeutenden Beispiele zusammcn- zubringen, die Herr Landsberg zusammengebracht hat. (Stürmischer Widerspruch und Zurufe links.) Eine Aufklärung in der Armee hat von Anfang an stattoefunden und findet heute noch statt, aber zu ganz anderen Zielen. Es versteht sich von selbst, daß diese Aufklärung etwas anderen Charakter annehmen mußte als der Krieg zum Stehen kam und die Lage der Heimat schwieriger wurde. Der Soldat muß au ge. klärt werden über die Ursachen des Krieges« die Absichten der Feinde und die Folgen einem verlorenen Kr ieges. (Zustimmung rechts, Unruhe links.) Die Verhältnisse der Heimat müssen ihm klar gelegt werden. (Unruhe links.) Die Armee hungerte außerdem nach gei-l stiger Nahrung. (Sehr richtig! rechts.) Berühmte Vertreter von! Kunst und Wissenschaft haben sich dazu freiwillig zur Ber-j fügung gestellt, und die Oberste Heeresleitung hat dazu Nicht-? Innen herausgcgcben. In diesen ist von Politik mit keim ncm Wort die Rede. Unzweifelhaft sind von einzelnen Rednern die gebotenen Grenzen überschritten worden. Wo dies bekannt wurde, ist man eingeschritten. Ein aufrechter Soldat wird offen seine Ansicht äußern, ohne Rücksicht auf die Politik, na-j mentlich, wenn er noch eine ganz andere Agi-f tation neben sich sieht. Immer wieder wird mit aller-! le! Erfindungen und Lügen gearbeitet. Jetzt wird be-j hauptet, - daß zwiftben 'dem Generalfeldmarschall von Hinden- i bürg und seinem Ersten Generachnartiermeister ernste Mcinungs-! schicdenheitcn bestehen. Auch diese grobe Lüge wird nur! kurze Beine haben. Es gibt in der Armee keine zwei! Leute, die in ih rer Ueherzeugung so einig sind,? wie Hindenbnrg und Ludendorff. (Beifall rechts, andauernde Unruhe auf der äußersten Linken, die allmählich zum Lärm wird. Zurufe: Zur Interpellation sprechen! Der Reichs-? Kanzler soll kommen! Der Präsident sucht lange Zeit ver-st zeblich, die Ruhe wieder herzustellen und erteilt Ordnungs-- rufe.) Ich vertraue auf das deutsche Volk, daß alle Pe»;
'»cke. Zwietracht und Zank in seiner Mitte zu erzeugen, auchft fernerhin auf Widerstand stoßen werden. In der Broschüre „Der feldgraue Friede", zu der ich das Vorwart geschrieben, habe, ist von Kricgszielen überhaupt nicht die Rede, sonder:: nur davon, daß das deutsche Volk sich von seinen Feldgrauen ausrichtcn und stärken lassen müsse. Bei uns wie bei unseren Feinden handelt es sich darum, die Siegeszuversicht und den Sicgeswillen in der Armee aufrechtzuerhalten, mit dem sie in den Weltkrieg eingetrelen ist. Eine Armee ohne Siegeszuversicht und ohne Siegcswillen ftst unbrauchbar. (Beifall rechts.si
Stellvertreter des Reichskanzlers Dr. Hol ff er ich: Ich habe den Erklärungen des Kriegsministers nur wenig hinzu- zusvgen. (Unruhe links.) Die Interpellation bezieht sich auf die Agitation im Heere, und dafür ist der Kriegsminister zuständig. Der Reichskanzler ist mit dem Kriegsmmistcr in allen militärischen Stellen darüber einig, daß Politik nicht in die Armee hmeingetragen werden darf, weder von rechts noch von links. Was die Zivilverwaltung anbelangt, so muß es denn Beamten selbstverständlich sreistehen, innerhalb der Grenzen, die! ihm durch den Treueid gezogen sind, als Angehöriger der staatsbürgerlichen Gemeinschaft leine politische Gesinnung zu betätigen. Hier spreche ich im Namen und im Sinne des Reichskanzlers.! Ein Beamter darf seine amtliche Stellung nicht dahin mißbrauchen, daß er aus Personen, die ihm unterstellt oder sonst?
der Hand gehabt haben, als ihm unwohl wurde. Hier ist -es. Verwahren Sie es vielleicht selbst. Aber Hali — da am Man schelten tuopf ist noch etwas: ein Büschel Haaret Stricker, kommen Sie noch einmal her! Lösen Sie das los! So! Na, Sie verstehen sich ja aus derlei! besser, als ich. Schauen Sie sich das Bündel einmal? genau an. Was sind das für Haare'? So hellgelb ist doch kein Mensch . . ."
„Herr Vorstand," sagte der alte Polizist gemütsruhig, „das ist auch kein Menschenhaar. Das ist von einem Hund."
„Von einem Hundsragre Hesselbach betreten, „wirklich? Halte denn Ihr Onset ein-n löund, Doktor?"!
Herbert von Ramin machte eine verneinende Bewe-? gung. Sprechen konnte er nicht. Er hielt noch immer das Streifchen Papier in der Hand, das sein Vorgesetzter ihm gegeben. Ob er Hesselbachs Frage überhaupt gehört hatte, ''chien diesem fraglich.
„Ramin," sagte er herzlich und dennoch ein wenig befremdet, „jetzt nehmen Sie sich aber einmal ein wenig zusammen! Das Ganze ist ja gewiß sehr traurig. Aber schließlich war er doch nicht Ihr Vater! Und vor allem: stecken Sie doch das Papier in Ihre Briestasche I Und ihr Leute, hebt die Bahre! Nach der Totenkammer» Wir kommen nach, Stricker."
Die Männer hoben ihre Last und gingen mit kurzem Gruß davon.
Dr. Hesselbach sah ihnen einen Augenblick lang nach, wie sie so dahinschritten mit ihrer stummen Bürde hinem in den grauen, farblosen Nebeltag. Dann wandte er sich zuruck, dem jüngeren Kollegen zu.
.Der stand an eine der uralten Weiden gelehnt, welche den Tünipel stellenweise umgaben, und sah mit narren Augen auf die Stelle, wo eben erst noch der leolose Körper Wilhelm von Ramins gelegen hatte. Las Streifchen Papier hielt er noch immer in der Hand.
Hesselbach legte ihm die Hand auf die SLulter.
Fortsetzung Mm