befindet, darf sich im Musterungstermin freiwillig zur Aushebung melden, ohne daß ihm hieraus ein besonderes Recht ans die Auswahl der Waffen­gattung oder des Truppen-(Marine-)teils erwächst. Durch diese freiwillige Meldung verzichten die Mili­tärpflichtigen auf die Vorteile der Losnummer und gelangen in erster Linie zur Aushebung.

Ueber den Eintritt junger Leute in die Unter­offiziers-Vorschulen und die Unteroffiziersschulen erläßt der K. Oberrekrutierungsrat eine Bekannt- machung. Die württ. Freiwilligen werden im Frühjahr in die Unteroffizier Vorschule in Sigma­ringen, im Herbst in diejenige in Weilburg aus­genommen. Die Aufzunehmenden dürfen nicht unter 15 aber nicht über 17 Jahre alt sein, müssen natürlich gesund sein, scharfes Auge, gutes Gehör und eine fehlerfreie Sprache haben. Als Unter­offizierschulen kommen für die württ. Freiwilligen zunächst diejenigen in Ettlingen und Bibrich in Betracht. Die in die Unteroffizierschulen Einzu­stellenden müssen mindestens 17 Jahre alt sein, aber nicht über 20 Jahre. Die württ. Freiwilligen, die in eine Unieroffizierschule eintreten wollen, müssen sich verpflichten, nach erfolgter Ueberweisung an einen Truppenteil noch vier Jahre aktiv im 13 Armeekorps zu dienen.

b. Für verspätete Reisende. Die Bahnsteigschaff­ner haben künftig jedem Reisenden, der wegen Ver­spätung ausnahmsweise ohne Fahrkarte durch die Sperre gelassen wird, einen Ausweis auszuhändigen. Ein Reisender, der eine Fahrkarte nicht mehr hat lösen können, darf ohne diesen Ausweis zur Fahrt nicht zugelassen werden. Das Zugbegleitpersonal stellt einen Nachlösezettel aus.

K. Schonung der Stechpalme. Der oft und drin­gend ausgesprochene Ruf nach Schonung der Stech­palme scheint nicht vergebens zu sein. An vielen Orten gab's bei der Konfirmation weder Kränze noch Euirlanden von Stechpalmen und die Kirchen waren trotzdem hübscher geschmückt. Vieleicht geben auch die städtischen Touristen und Waldbummler die lei­dige Gewohnheit, Stechpalmzweige in ganzen Bü­scheln nach Hause zu tragen, noch auf, was im Inter­esse des Waldes und der Erhaltung dieser schönen, aber immer seltener werdenden Waldpflanze sehr zu wünschen wäre.

scb. Mutmaßliches Wetter. Für Donnerstag und Frei­tag ist noch vorwiegend trockenes, zeitweilig bewölktes und etwas milderes Wetter zu erwarten.

X Weilderstadt, 15. April. Der hiesige Stadtarzt Dr. Zeller kommt als Chefarzt an ein Krankenhaus in Kairo (Aegypten). Ungern sieht die hiesige Stadt und die Um­gegend den beliebten und tüchtigen Arzt scheiden. Er genoß ein berechtigtes Ansehen besonders als tüchtiger Operateur. Der Wunsch hiesiger Stadt wäre, wieder einen gleich tüch­tigen Arzt zu erhalten.

Pforzheim, 16. April. Heute nacht erschoß sich in der Wirtschaft zur Schillerecke der 21jährige Schlosser Karl Knecht mitten unter den Gästen am Tisch aus Liebeskummer. Vorher legte er einen Abschiedsbrief aus den Tisch. Im Kanal des städtischen Elektri­zitätswerks wurde heute nacht ein 25jähriger Mann aus dem Wasser gezogen, der hineingesprungen war, aber dann um Hilfe rief. Als man ihn fragte, warum er hineingesprungen sei, sagte er:Wegen meiner Mina."

Herrenberg, 16. April. In Altingen ist im katho­lischen Schulhaus in der vergangenen Nacht ein Brand ausgebrochen, der von der Feuerwehr bald gelöscht

Teufel Blücher, auf dessen Drängen endlich gegen Abend! nach langem Zögern die Nordarmee zum Kampfe vorging, geschlagen: denn mochte er selbst bei Probstheida alle Stürme abweisen, seine Niederlage wurde durch die Niederlage Neys bei Schönefeld endgültig besiegelt. Leider mußten auch jetzt noch Deutsche für den bleichen Eroberer gegen ihre deutschen Brüder streiten. Bei Zuckelhausen war es, wo die Preußen Zielens gegen die Hessen-Darmstädter und Badenser der Di­vision Marchaud rangen und wo sie sich gegenseitig die Bajo­nette in den Leib stießen.

Am 19. Oktober gingen die Verbündeten nun gegen Leip­zig selbst vor. Die Königsberger Landwehr unter Major Friccius war die erste, die das Grimmaische Tor erstürmte Und in die Stadt eindrang. Inzwischen hatte der Rückzug der Franzosen über Lindenau nach Markranstädt begonnen. Auch dort baute wieder der gefürchtete Name des Kaisers den Fliehenden goldene Brücken. Schwarzenberg wagte nicht, dem verwundeten Löwen jeden Ausweg abzuschneiden. Man ließ den Gewaltigen freiwillig entrinnen. Dennoch war die Einbuße der Franzosen, durch die vorzeitige Sprengung der Elsterbrücke am Ranstädter Steinweg, eine ganz ungeheure, nämlich 78 0VV Mann. Davon waren 15V00 gefallen, 15 000 verwundet, 23 000 lagen krank in den Lazaretten und 25 000 wurden gefangen. Auch der Verlust der Verbündeten war groß, 21 OM Russen, 14 000 Oesterreicher, 16 000 Preußen und 300 Schweden bluteten auf den Feldern Leipzigs. Fürst Joseph Poniatowski ertrank, als er, schon verwundet, hinter Richters Garten die Elster zu durchschwimmen versuchte.

Seit dem 6. September, dem Tage der Schlacht bei Dennewitz, hatte sich in Berlin nichts Besonderes zugetragen.

werden konnte. Verbrannt sind meistens die Schul­bänke. Der Schaden ist nicht sehr gtoß.

Freudenstadt. 15. April. In der heute im Fest­saal des Realschulgebüudes abgehaltenen Versamm­lung von Vertretern der König!. Eeneraldirektion der Königl. Forstdirektion und der am Ausbau der Murgbahn interessierten Gemeinden, sowie sonstiger Interessenten wurden im ganzen an Beiträgen für die Grunderwerbungskosten im Betrage von 260 000 Mark die Summe von 246 000 Mark gezeichnet. An die Königl. Forstdirektion, die bis jetzt 85 000 lei­stet, soll das Ersuchen gerichtet werden, die noch feh­lenden 14 000 Zl aufzubringen. Nachdem besonders die Gemeinden Bviersbronn und Freudenstadt er­hebliche Beiträge geleistet haben (je 15 000 -K), ist an dem endgültigen Zustandekommen des Bahnbaus wohl kaum mehr zu zweifeln und es ist anzunehmen, daß die erste Forderung für den Ausbau der Murgtal­bahn bis zur Landesgrenze in den Etat von 1915/16 eingestellt werden wird.

Württemberg.

Stuttgart. 16. April. Der Kultusminister er­klärte heute vor der Zweiten Kammer auf eine An­frage des Abgeordneten Wieland (D. P.) wegen der Einbringung eines Nachtragsetats zur Trennung der Maschinenbau- von der Baugewerksschule: Er hoffe, daß die Trennung bis zum Beginn des Winterseme­sters im Herbst 1914 vollzogen sein werde.

Stuttgart, 15. April. ? Der Prinz von Wales, Englands Thronfolger, der seit 27. März beim König auf Besuch weilt, hat nach einem Ausflug mit dem König auf den Roten Berg am Nachmittag heute abend seine Weiterreise angetreten. Im Wilhelms­palais nahm er gegen 3/s9 Uhr von der Königin Ab­schied, während der König ihn zum Bahnhof beglei­tete. Dort waren die Herzöge erschienen und eine Menge Zuschauer. Der Prinz bestieg einen Wagen des Zugs WienStuttgartParis, nachdem gegen­seitig herzliche Abschiedsworte getauscht worden wa­ren. Den beiden Begleitern des fürstlichen Englän­ders, Prof. Dr. Fiedler und Major Codogan, hat der König den Friedrichsorden 1. Klasse bzw. das Ehren­kreuz der Wllrttembergischen Krone verliehen.

Stuttgart, 15. April. Die Arbeiterschaft der Firma Robert Bosch hielt wieder eine Versammlung ab, in der neuerdings eine gewisse Erbitterung gegen die Firma zum Ausdruck kam. Begründet wurden die Beschwerden damit, daß in mehreren Abteilungen die Arbeitszeit verkürzt worden sei. In letzter Zeit hat die Firma etwa 400 Arbeiter wegen Arbeits­mangel entlassen, darunter ein Mitglied des Arbeiter­ausschusses bei der Firma und ein Mitglied des Stutt­garter Biürgerausschusses. In der Entlassung der letztgenannten beiden Arbeiter wollte man einen Racheakt der Firma erblicken, weil sie in der Kon­fliktszeit für scharfe Maßnahmen gegen die Firma eingetreten seien. Auf Beschwerde beim Chef der Firma wurde Arbeitsmangel als Entlassungsursache angegeben und erklärt, man nehme wohl Rücksicht auf die Arbeiter in öffentlichen Aemtern, aber in diesen beiden Fällen sei es nicht möglich gewesen. Die Versammlungsredner bezeichneten das Verhalten der Firma als kleinlich, zumal da sie auch den Mini­mallohn der Arbeiterinnen von 38 auf 30 Pfg. für die Stunde herabgesetzt und an Stelle der Akkord­arbeit die Lohnarbeit eingeführt habe, bei der die Arbeiterinnen weniger verdienten. Unter lebhaftem Beifall der Versammlung wurde vorgeschlagen, der

Der Rentier Albert Lange konnte noch immer nicht an die! Größe der Zeit glauben: und seine engen Sorgen und Be­fürchtungen fanden ein Echo in der Brust seines Freundes, des Supernumerarius Brümmer. Hingegen hatte der Schläch­termeister Emil Fischer sich ganz zu der Partei seines Schwa­gers, des Bezirksverordneten Paulus, angeschlossen, die fest und zuversichtlich auf eine endliche Befreiung von der franzö­sischen Gewaltherrschaft hoffte. Die beiden pommerschen Hu­saren, die bei ihm als Verwundete in Pflege sich befunden hatten, waren inzwischen als geheilt wieder zu ihren Trup­penteilen geeilt. Der eine derselben, Berthold Eoudett, hatte das Herz Lottchens in seinem Mantelsack mit jortgetragen. Sein eigenes Herz aber hatte er als unveräußerliches Pfand zurücklassen müssen, bis er es dereinst durch einen Trauring einlösen werde.

Auch Auguste Krüger, früher Musketier August Lübeck genannt, war zu denKolbergern" zurückgekehrt und war vom Oberst o. Zastrow unter ihrem Mädchennamen zum Unteroffizier in der ersten, der Leibkompagnie, befördert wor­den. Auch hatte sie das Eiserne Kreuz 2. Klasse für ihren wiederholt bewiesenen Mut erhalten. Da ihr Geschlecht im ganzen Regiment bekannt war, nahm man viel Rücksicht auf sie und erleichterte ihr, so viel wie irgend möglich, den Dienst. Fritz hatte all dies seiner Mutter geschrieben: er war bisher gesund und ließ alle herzlichst grüßen: Auguste und Jozef Poblucki schlössen sich bestens diesen Grützen an. Von Hans Hoya aber hatte Fritz lange nichts gehört. Kameraden seines Regiments, denen er zufällig im Lager oder auf dem Marsche begegnete, hatten ihm keine Nachricht geben können. Er fürchtete, daß dem wackeren Jungen ein Unglück zugestoßen

Arbeiterausschuß solle zum Protest sein Amt nieder­legen: dieser Antrag wurde jedoch von den Funktio­nären bekämpft. Der Arbeiterausschuß und der Deutsche Metallarbeiterverband wurden beauftragt, mit der Firma neue Verhandlungen anzuknüpfen.

Stuttgart, 15. April. Die Vereinigten Gewerkschaften zählen nach ihrem Jahresbericht für 1912 in Stuttgart rund 49 400 Mitglieder gegen 42 815 im Vorjahr, in ganz Würt­temberg 96 362 gegen 85 645. Die Stuttgarter haben ins­gesamt 1893 711,49 -K an Beiträgen eingezahlt, von denen 1325 916,63 wieder ausgegeben wurden.

Rottenburg, 15. April. Bischof Dr. v. Keppler hat gestern früh X9 Uhr seine Reise nach Rom angetreten.

Göppingen, 15 . April. Der Geschäftsführer des Konsum­vereins teilt mit, daß der ungetreue Kassier Wendnagel seine Veruntreuungen in vollem Umfange eingestanden hat. Wend­nagel ist bereits vor drei Jahren aus der sozialdemokratischen Partei ausgeschieden. Die freie Volkszeitung erklärt, es gehe nicht an, den Fall Wendnagel der sozialdemokratischen Partei an die Rockschösse zu hängen. Wendnagel sei, ehe er im Konsumverein angestellt wurde, Mitglied der Deutschen Par­tei gewesen.

Geislingen, 15. April. Der als erster Fahrknecht in der oberen Roggenmühle seit 8 Jahren bedienstete Georg All­mendinger von Unterböhringen kam auf der Steinenkircher Steige beim Bremsen durch Stolpern zu Fall. Das Hinter­rad seines hochbeladenen Fuhrwerks erfaßte ihn am Fuß und schälte ihm das Fleisch ab, so daß der Knochen bloß­gelegt wurde. Laut Geislinger Zeitung gelang es dem Ver­unglückten trotz der schweren Verletzung, noch auf den Wagen zu kommen und das vierspännige Fuhrwerk heimzubringen. Der Bedauernswerte, der Anfang der Dreißiger steht und als ein nüchterner und fleißiger Mensch geschildert wird, wurde ins hiesige Vezirkskrankenhaus verbracht. Dort ist er seinen schweren Verletzungen erlegen.

Beuron, 15. April. Der frühere König Manuel von Portugal hat in Begleitung des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen dem Kloster Beuron ei­nen Besuch abgestattet. Die im Automobil von Sig- maringen gekommenen Gäste wurden vom Erzabt Ildefons Schober an der Klosterpforte empfangen und in den Kaisersaal geleitet. Dort hatte der Konvent sich versammelt. Nach dem Vortrag einiger Begrü­ßungslieder hielt Pater Dominicus, einer der aus Portugal vertriebenen deutschen Benediktiner, eine portugiesische Ansprache. Der König erwiderte fran­zösisch. Nachher wohnten die Gäste einem Orgelvor­trag in der Klosterkirche bei, über den sich der König, selbst ein gewandter Orgelspieler, begeistert aussprach.

Aus Welt und Zeit.

Aus dem Reichstag.

Berlin, 15. April. Am Bundesratstisch Staatssekretär v. Jagow. Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung um 11,15 Uhr vormittags. Etat des Auswärtigen Amtes. Staatssekretär des Auswärtigen Amtes v. Ja­gow: Die bedauerlichen Vorgänge in Nancy sind uns bis­her nur durch die Presse bekannt geworden. Sollten sich die Nachrichten in vollem Umfange bestätigen, so würden sie allerdings als höchst bedauerlich zu bezeichnen sein und wieder einen Beweis dafür geben, wie sehr chauvinistische Treibe­reien, über die der Reichskanzler schon gesprochen hat, Macht gewinnen und die Gemüter bewegen könne und wie gefähr­lich solche Treibereien sind. Der kaiserliche Bot­schafter in Paris hat Anweisung erhalten, die französische Regierung um Aufklärung zu ersuchen, (Beifall) und, falls sich die Nachrichten als richtig Herausstellen sollten, Vorstellungen wegen mangel­

sei, doch möge man Lenchen nichts sagen, um sie nicht viel­leicht unnötig zu quälen. Sorge und Angst hatten aber dennoch ungesehen von dem Herzen des lieblichen jungen Mädchens Besitz genommen. Sie umdrängten ihr Lager dreist und scheuchten den Engel des Schlafes von ihr und raunten und klagten so laut, bis Helene das Köpfchen in die Kissen drückte und bitterlich weinte. Am Tage konnte das arme Kind die beiden bösen Gesellen noch von sich fern­halten, durch Arbeit für andere, für den stets mürrischen Papa und für die elenden, bleichen Verwundeten in den Lazaretten: aber die Nacht, die lange, stumme Nacht

Da kamen die Siegeskunden der Schlacht bei Möckern, bei Leipzig und des Sturmes der Stadt. Wie eine lichte Flamme flog diese Freudenkunde durch die deutschen Lande, eine tiefe, heilige Flamme der Begeisterung, alle Herzen ent­zündend. Endlich war die eisige Macht des Despoten Napo­leon zerschellt! Die Ketten, die so lange und so schwer dis Völker gefesselt hatten, waren im heißen, blutigen Ringen zersprengt.

Helene Lange hatte endlich ein Schreiben Hans Hoyas erhalten, das ihr mitteilte, er sei bei Möckern verwundet und liege in Halle im Lazarett danieder. Doch sei seine Verwundung nicht schwer, da kein Knochen verletzt sei, und so hoffe er zuversichtlich, schon vor Weihnachten geheilt nach Berlin zu kommen. O, wie gern wäre das junge Mädchen sogleich an das Schmerzenslager des Geliebten geeilt, um ihn pflegen zu können, doch ging das leider nicht. Das arme Kind mußte sich daher in Geduld fassen, warten und träumen von einem goldenen Wiedersehen.

(Fortsetzung folgt.)