mir Gewalt Mine. Die Geheimverträae der Verbündeten (die Lenin bekannt zu sein scheinen' atmen den Geist schrankenloser Herrschsucht ^ Imperialismus^ und wahn­sinniger Eroberungswut ein. Dein Kriege müsse unbedingt ein Ende gemacht werden. Die Bolschewicki werden öffent­lich und mit allen Mitteln am Sturze-der Regierung Mitarbeiten. Der Aufruf wurde in allen Städten und an den' Ministerien in Petersburg öffentlich angeschlagen und die provisorische Regierung wagte nichts dagegen zu tun. Darauf aber darf man gespannt sein, was Herr Buchanan dagegen tun wird.

Die englischen Kriegsausgaben.

lieber die englischen .nricgsausgabcn hat der Schatzininister Bonar Law im Unterhaus die erwartete Auskunft gegeben. Wenn diese vollständig ist, was nicht so ganz sicher erscheint, so hätte England bis zum 9. Juni ds. Js. für Kriegszwecke etwa 9 3 M illiarden M ark anfgemendet. Von dieser ungeheuren Summe sind in drei festen Anleihen nur etwa 30 Milliarden aufgebracht worden. Uni den Geldbedarf zn decken, mußte England schwebende Schulden aufnehmen in Form der Schatwcchsel, d. h. die Regierung behalf sich mit der Vervielfältigung der Umlaufsmittel in Papier, von denen der Verkehr jetzt so überschwemmt ist, daß sie nicht mehr öffentlich ans den Markt gebracht werden können, sondern mittels der Banken unter der Hand verbreitet werden müssen. Was blieb auch anders übrig? Im Ausland wurde schon genug gepumpt. Die Lieferungen ans Amerika wurden dadurchbereinigt", daß. man die Schulden stehen ließ und bei den Sclbstverwaltungskolonien werden Anleihen auf die dort gemachten Bestellungen ausgenommen. So hilft sich die Staatskasse mit den Schatzscheinen oder mit der Ausgabe von sogenannten N o t st and s n o t cn, die in England Staatspäpiere im wahren und schlimmen - Sinn des Wortes sind und die nicht in Gold einlösbar sind. Von diesen Notstandsnoten, die ein Zeichen für die Geldknappheit in England sind, dürften 3 Milliarden im Umlauf sein. In Deut s ch l a n d sind die Reichsbank­noten nur in beschränktem Maße zur Deckung des Staats­bedarfs herangezogen wo^en, soweit dieser nämlich durch die Diskontierung von Wechseln bei der Rcichsbank vor­übergehend gedeckt wird, während unsere Darlehenskassen­scheine überhaupt nicht für die Zwecke des Staatskredits in Frage kommen. Die englische Fachpresse greift Bonar Laws Finanzpolitik heftig an, nachdem deren eigent­licher Urheber, sein Vorgänger Mac Kcnna sich vorsichtig zurtickgezogen hat. Nebenbei sei daran erinnert, daß Deutschland seinen Kriegskredit von 79 Milliarden bis zur Höhe von 60 Milliarden also über drei Viertel in 6 festen Anleihen untergebracht hat.

Die Ereigmsie im Westen.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 29. Juni. Amtlicher Bericht von gestern: Besonders lebhafter Artillcriekampf in der Gegend des Denk­mals von Hurtebise und des Cornilletberges. Ein deutscher An­griff gegen den Vorsprung von Wattweiler nordöstlich von Thann scheitelte. Patrouillengefechte vor Flirey und Bezonvaux ermög­lichten uns, Gefangene zu machen. - ^

Abends: Zeitweiliges Geschützfeuer in der Gegend des Denkmals von Hurtebise, aus der Spitze des Tetonberges, des Blondberges und des ttornilletberges. Die Deutschen fahren fort, Reims zu beschießen, das heute 1200 Granaten erhielt, davon 800 auf die Kathedrale. (Eine geradezu lächerliche Lüge. D. Schr.

Ter englische Tagesbericht.

WTB. London, 29. Juni. Amtlicher Bericht von gestern: Die Artillerie bejchoß unsere Stellungen auf Fontaineles-Croi- silles heftig. Feindliche Angriffe gegen unsere Posten südlich vom Ecßul-F'üs; wurden abgeschlagen. Eine deutsche'Streifabteiluna drang in unsere Gräben östlich von Vermelles ein, wurde aber wieder hinausgeworfen.

Der Krieg zur See.

London, 29. Juni. Nach der Bekanntgabe der Admiralität sind seit März ds. Js. 342 Handelsschiffe über 1600 Tonnen und 134 unter 1600 Tonnen ver­senkt worden. Zwei englische Dampfer von je 1500 Tonnen sind in der Nordsee von deutschen Kriegsschiffen weggenommen worden.

Der Lebensmittelkontrolleur Lord Rhendda teilte mit, in den letzten 10 Tagen seien 800000 Zentner Zucker durch deutsche Tauchboote versenkt worden.

Rotterdam, 29. Juni. Nach demMaasbode" ist! der französische DampferMarseille" (3335 T.) infolge eines Zusammenstoßes ge'unken. Als vermißt gelten die norwegische Bark Bianca, 1501 T., der englische Damp­fer Bellerophon, 8954 BRT. Der Dampfer Belgravian 2521 BRT., der am 25. November von London nach Neuyork abfuhr, wird als verloren betrachtet. Gesunken sind Laatefos, 1548 BRT., Spind, 1174 BRT., Eli Lindu, 1087 BRT. Die Schiffe Borre, Circe und Michel sind dem Büro Verita zufolge am 16. Juni im Mittel­meer gesunken.

Neuyork, 29. Juni. Der amerikanische Kreuzer Olympia" ist bei Rhode Island aufgelaufen und in' gefährlicher Lage. Die Besatzung ist gerettet.

Versäumen Sie nicht

sofort unsere Zeit ungAus den Tannen" für das neu begin nende Quar­tal zu bestellen, falls nicht schon geschehen.

Der Krieg mit Italien.

WTB. Wien, 29. Juni. Amtlich wird verlaut­bart vom 29. Juni 1917:

Italienischer Kriegsschauplatz: Südöstlich von Görz und im Plöcken-Abschnitt war das feindliche Artillerie­feuer lebhafter. Der Chef des Generalstab?

Neues vom Tage.

Der 13 Milliardenkredit.

Berlin, 29. Juni. In Reichstagskreisen herrscht kein Zweifel, daß der von der Regierung anznfordernde neue Kriegskredit von 15 Milliarden mit 'Ausnahme des radikalen Flügels der Sozialdemokratie schlankweg -genehmigt wird.

Verkchrssteifterunq.

München, 29. Juni. Bei den bayerischen^ Staats- cisenbahnen sind die Einnahmen aus dem .Personenver­kehr in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 37 Prozent, aus dem Güterverkehr um fast 10 Pro­zent gestiegen. Jin Mai wurde die höchste Monatsein­nahme erreicht, die die bayerischen Eisenbahnen bisher erzielt haben.

Vermißt.

Konstanz, 29. Juni. Oberpostinspektor Himmerlich von hier, der am letzten Samstag nach Oberstdorf im Allgäu gefahren war, um von dort auf das Nebelhorn zu steigen, wird seither vermißt. Man vermutet ein Verbrechen. Alle Nachforschungen sind bisher ergebnislos geblieben.

Wien, 29. Juni. Wie dieNeue Freie Presse" meldet, ist der ungarische Ministerpräsident Gras Ester­hazy gestern früh in Wien eingetroffen. Mittags hatte er eine lange Unterredung mit dem deutschen Bot­schafter, Grafen Wedel.

Die Generalstaaten eröffnet.

Haag, 29. Juni. Die Generalstaaten (Reichstag) wurden durch die Königin mit einer Thronrede eröffnet, in der es heißt: Der Verteidigung des Gebietes unserer Kolonien wird meine besondere Sorgfalt gewidmet sein. Unsere Beziehungen zn allen ausländischen Mächten sind andauernd günstig. Wenn auch vieles zur Dankbarkeit zwingt, so vergessen wir doch nicht, daß unserem Land, so lange der Krieg wütet. Gefahren drohen und daß unser Volk noch dazu genötigt werden kann, seine äußer­sten Kräfte für seine Freiheit und seine Unabhängigkeit einzusetzen.

Neapel, 29. Juni. (Reuter.) Gestern ist der erste Pöstaeroplan nach Sizilien abgegangen und nach drei­stündiger Fahrt in Palermo eingetroffcn.

Unzufriedenheit wegen Ausfuhr nach England.

Rotterdam, 28. Juni. Hier werden 12000 Tonnen Kartoffeln für England verladen, obgleich die hollän­dische Bevölkerung ohne Kartoffeln ist. Infolgedessen fin­den Aufläufe und Stürme auf die Leichter statt, die die Kartoffeln zu den Schiffen bringen.

Rio de Janeiro, 29. Juni. Reuter meldet, Brasi­lien habe seine Nentralitätsdekrete im Kriege zwischen den Alliierten und Deutschland aufgehoben.

Die Wirren in Rußland.

Petersburg, 29. Juni. (Pet. Tel.-Ag.) Der all­gemeine Kosakentag hat einstimmig einen Beschluß an­genommen, der nachdrücklich jeden Gedanken an einen Sonderfrieden zurückweist und auf der Notwendigkeit be­steht, den Krieg in engem Einvernehmen mit den Alliier­ten bis zum vollständigen Siege fortzusetzen. Der Be­schluß tadelt scharf die Fahnenflüchtigen, erklärt sie für Verräter und fordert die Bevölkerung auf, die Frei­heitsanleihe zn unterstützen.

Petersburg, 29. Juni. (Pet. Tel.-Ag.) Die vor­läufige Regierung hat die Kriegsgerichte aufgehoben.

Amtliches.

Vermittlung von arbeitsverwendungsfähigen Pferden.

Die Kgl. Zentralstelle für die Landwirtschaft macht be­kannt :

Es besteht Aussicht, daß der Zentralstelle im Laufe der nächsten Zeit eine kleinere Anzahl von arbeitsverwen­dungsfähigen Pferden überwiesen wird.

Bei der letzten Abgabe von arbeitsverwendungsfähigen Pferden in Cannstatt und in Stuttgart-Gaisburg im Mo­nat Februar 1917 konnte eine größere Anzahl von solchen Landwirten und Gewerbetreibenden nicht berücksichtigt wer­den, welche Gesuche eingereicht und nachgewiesen hatten, daß sie ein Pferd oder mehrere Pferde bei einer der Aus­hebungen in den Jahren 1914 und l9I7 abgeben mußten und die nicht in der Lage waren, sich anderweitig Ersatz zu beschaffen.

An diejenigen von den vorgenannten Landwirten und Gewerbetreibenden, denen es inzwischen noch nicht gelungen ist, sich ein Pferd zu beschaffen, ergeht die Aufforderung, etwaige Gesuche um Berücksichtigung bei der Abgabe der Pferde innerhalb 10 Tagen durch Vermittlung des Schult­heißenamts beim Sekretariat der K. Zentralstelle für die Landwirtchaft in Stuttgart einzureichen. Auf Wunsch wird den einzelnen Gesuchstellern ein Vordruck für die Einreichung des Gesuchs vom Sekretariat der Zentralstelle zugestellt.

Die Angaben in den Gesuchen sind vom Schultheißen­amt zu bescheinigen, besonders zn bescheinigen ist, daß der

Gesnchsteller weder gewerbsmäßig noch gelegentlich mi* Pferden handelt; auch ist jedes Gesuch mit einer Begutach­tung des Schnltheißenamts hinsichtlich der Dringlichkeit zu versehen. Gesuche von Personen, welche wegen Verletzung der Vertragsbestimmungen von den Versteigerungen der Zen­tralstelle ausgeschlossen sind, können nicht berücksichtigt wer­den. Ebenso können solche Personen nicht berücksichtigt werden, die gewerbsmäßig oder gelegentlich mit Pferden handeln.

Verfügung des Ministeriums des Innern über Branntwein aus Obst, Obstwein, Obstmost und Obsttrestern

Es wird verfügt:

8 1. ( 1 ) In dem württembergischchohenzollernschen Ver­sorgungsgebiet (vergl. § 1 der Verfügung des Ministeriums des Innern über Gemüse, Obst und Südfrüchte vom 21. Mai 1917, Staatsanzeiger Nr. 118) darf Branntwein aus Obst, Obstwein, Obstmost, Beerenwein ynd Obsttrestern nur mit Genehmigung der Landesversorgungsstelle oder des von ihm ermächtigten Oberamts hergestellt werden. (2) Für den HaM sttsbedarf des Herstellers dürfen je drei Liter jeder Art ohne Genehmigung hergestellt werden.

8 2. Als Branntwein im Sinne dieser Verfügung gel­ten auch Liköre, als Obst auch alle Arten von Beeren.

8 3. Die Landesversorgungsslelle kann die zur Durch­führung und Ueberwachung der Einhaltung dieser Verfü­gung erforderlichen Vorschriften erlassen.

8 4. Zuwiderhandlungen gegen diese Verfügung und die auf sie gegründeten Vorschriften werden mit Gefängnis bis zn sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zn 1500 Mark bestraft.

8 5. Diese Verfügung tritt mit dem Tage der Verkün­dung in Kraft.

Lanöesnachrichien.

stirrsrlrlg, 30. Juni isr?.

* Das Eiserne Kreuz haben erhalten: Schütze Adam Frey, Inhaber der Silb, Verdienstmedaille, Sohn der Barbara Frey Witwe in Behren; Landwehrmann Fried­rich Lutz von Mindersbach.

* Das Sammelergebnis Ser U-Boot-Spen-e im Be­zirk Nagold erreichte die Summe von 6 993.15

* Die Heuernte ist jetzt in unserer Gegend so ziemlich beendet uno die ,Heukatz" kann Heuer mit besonderer Be­friedigung und Freude gefeiert werden. Es war gewiß keine geringe Arbeit und oft übermenschliche Anstrengung, die es bedurfte, um die Heuernte bei dem herrschenden Diangel an Arbeitskräften einzubringen. Aber das Wetter hat präch­tig mitgeholfen und so konnte Heuer eine reiche und schöne Heuernte eingefahren werden, welche dem Landwirt die Fut­tersorgen abnimmt und auch manchem Wiesenbesitzer ein schö­nes Stück Geld einbringt.

Der Beereuversand. Nach amtlicher Mitteilung ist die Beförderung von Obst u. Beeren(auch Waldbeeren) jeder Art durch die Eisenbahn nach Orken innerhalb und außer­halb Württembergs nur mit einem Beförderungsschein ge­stattet. Der Beförderungsschein hat die gleiche Farbe wie die Brotmarke des Monats in dem er ausgestellt ist und ist nur gültig: a) wenn er den Stempel der zur Ausstel­lung zuständigen Behörde trägt, b) in Verbindung mit einer oder mehreren Marken, die das Gewicht der zur Be­förderung zugelassenen Menge vorschreiben, c) bis längstens zum 5: des Monats der dem Monat der Ausstellung folgt (dieselbe Gültigkeitsdauer wie die Brotmarke). Der Be­förderungsschein wird von der Landesversorgungsslelle für Gemüse und Obst in Stuttgart ausgestellt. (In dringen­den Fällen wird die Versandgenehmigung von der Landes- versorgungsstelle dem Oberamt oder Ortsvorsteher telegra­phisch erteilt, das Telegramm ersetzt den Beförderungsschein). Von der Versandgcnehmigung befreit sind er) Erdbeeren bis 250 Kg. für die einzelne Sendung nach Orten innerhalb Württembergs, b) Beeren und Obstsendungen innerhalb Württembergs bis znm Gewicht von 1' 2 kg. 0 ) Beeren und Obstsen düngen innerhalb de»! Oberamtsbezirk ohne Einschränkung des Gewichts, ci) Beeren und Obstsendungen in jeder Menge als Liebesgabe an den Württ. Landes­verein vom Roten Kreuz. Empfehlenswert ist es, wegen den; raschen Verderben der Beeren die Versandgenehmigung rechtzeitig einzuholen, in dem man der Landesversorgungs­stelle für Gemüse und Obst in Stuttgart Absender und Empfänger und das etwaige Gewicht der zu befördernden Menge angibt. Am einfachsten Wird das 'Beförderungs­papier (Eilfrachtbrtef oder Expreßkarte) vollständig ausge­füllt und der obigen Behörde emgesandt.

Der Juli. Der Juli steht vor der Tür, der Höhepunkt des Jahres. Zwar sinkt die Sonne, die am 21. Juni ihren höchsten Stand erreicht hatte, um Hori­zont wieder abwärts, um sich dem Aequator zu nähern, und zu Ende des Monats wird der lichte Tag, deA zu einer Länge von 16 Stunden 11 Minuten ange­wachsen war, schon wieder um eine Stunde gekürzt sein, erfolg ü doch am 31. Juli der Aufgang der Sonne um 5 Uhr 55 Minuten und ihr Untergang um 9 Uhr 04 Minuten; aber doch entwickeln sich unter ihrem Ein­flüsse die wärmsten Tage des Jahres. Die Meteorologen haben aus Grund von Beobachtungen mit genauen Zahlen­werten das größte Tages mittel für unsere Gegend auf die Zeit vom 15. bis 19. Juli berechnet; nach der Volks­meinung sollen die sogenannten Hundstage, die am 24. Juli ihren Anfang nehmen, die größte Wärme bringen. Ein sonnenscheinreicher, warmer bzw. heißer Juli ist nötig, damit des Landmanns Mühen mit Erfolg ge­krönt werden. Was Mai und Juni hervorgebracht ha­ben, muß auswachsen und ausreifen. Ein altes Volks­sprüchlein meint: Was Juli und August nicht kochen, dasj