und Ergebnissen einsetzt, und das Kind, das doch in der Schule schon ordentlich heranmuh, muh dann im Hause noch nachzuholen versuchen, worin ihm andere Kinder aus dem Bekanntenkreise der Eltern wirklich oder vermeintlich voraus sind, und das nur, um einen irrigen Ehrgeiz zu besriedigen. Die Eltern sollten auch «hier ruhig der Schule vertrauen sie sollten sich damit begnügen, die wenigen Hausaufgaben, die auch der kleine Anfänger schon zu leisten hat, in der rechten Weise zu überwachen, im übrigen aber sollten sie die schönste Kunst des Erziehers, namentlich des Erziehers der Kleinen, zu üben versuchen: abwarten und nicht vorzeitig nach Ergebnissen drängen, abwarten, bis die in der Stille der Schule geleistete Arbeit den Ueber- gang vom Spiel zur Arbeit vollzogen und damit die Grundlage zur Erarbeitung von Unterrichtsergebnissen geschaffen hat. Damit ist allen Teilen gedient, den Eltern, der Schule und nicht zuletzt auch unseren kleinen Schulrekruten!

b. Schwäbische Gedenktage. Am 9. April 1631 ist in Scheer O.A. Saulgau geboren Truchseß Eusebius von Waldburg, Jesuit, Provinzial und Rektor seines Or­dens, gestorben 1713. Am 10. April 1716 wurde in Sulz a. N. Immanuel Gottlob Brastberger geboren, der am 13. Juli 1764 als Dekan in Nürtingen starb. Er ist bekannt geworden durch ein in vielen Auflagen erschienenes Predigtbuch. Am 11. April 1638 über­fielen die weimarischen Truppen Pfullingen, nahmen den österreichischen Verwalter gefangen und verjagten die katholischen Geistlichen. Am 12. April 1632 wurde die Stadt Wangen von einem schwedischen Korps ein­genommen und geplündert. Vom 16.21. April 1619 lagerte das Heer des Schwäbischen Bundes bei Ent­ringen OA. Herrenberg und zog von da aus nach Tü­bingen.

scb- Mutmaßliches Wetter. Für Dienstag und Mitt­woch steht trockenes und warmes Wetter bevor.

Hirsau, 7. April. Bei Oberkollbach wurde am Samstag nachmittag eine öljährige Frau von Oberkollbach von einem etwa 40 Jahre alten unbekannten Mann überfallen. Der Täter verging sich unter Todesdrohungen an der Frau. Gleich darauf verübte er in Oberkollbach zwei Einbruchsdiebstähle. Er wurde gesehen, konnte aber noch nicht festgenommen werden.

Hirsau, 5. April. Der vom Militärvereins­vorstand ergangenen Einladung zu einem Vortrag über die Erhebung Preußens leistete bedauerlicherweise nur eine verhältnismäßig kleine Zahl von Mitgliedern Folge. Eingeleitet wurde die Veranstaltung durch begrüßende Worte des Vorstandes, Sägwerksbesitzer Wagner in Ernstmühl, der von einer Rede des Reichstagsabgeordneten Dr. Quarck gehalten bei der Landesversammlung der Deutschen Partei in Stutt­gart ausgehend, seine Befriedigung über die Wehr­vorlage ausdrückte. Sodann ergriff Kamerad Dobler- Hirsau das Wort und führte den Zuhörern ein Bild von jener erhabenen und glorreichen Zeit vor 100 Jah­ren vor Augen, wie das preußische und deutsche Volk aufstand, die Ketten zu zersprengen, die ihm die Er­oberungsgelüste des unersättlichen Napoleons ange­legt hatten. Wenn man es auch für anmaßend und gewagt halten könne, wenn er mit diesem Vortrag vor die Öffentlichkeit trete, so meinte der Redner doch, daß viele über eine so schöne und hohe und köstliche Sache reden dürfen, und daß man sie immer und immer wieder verkündigen müsse. Nachdem Kamerad Dobler noch einen weiteren Vortrag,Die Befreiungs­kriege" in Aussicht gestellt hatte, schloß Vorstand Wagner den Abend mit einem Hinweis auf die Feiern, die anläßlich der lOOsten Wiederkehr der großen Tage vom März 1813, landauf, landab gehalten worden sind.

kein Anruf hallte, kein Schuß krachte, und die Tritte der Soldaten entfernten sich mehr und mehr.

Sofort begannen die beiden mit ihrer Befreiung. Wäh­rend der eine vorsichtig die Ziegelsteine loszubrechen suchte, stand der andere vor dem kleinen, vergitterten Luftloche in der Tür, horchte auf jedes Geräusch der Wachen und über­wachte den ganzen, nur spärlich durch die Lichter des Erim- maschen Steinweges erhellten Kirchhof. So hatten sie schon eine ziemlich große Oeffnung erzielt, als plötzlich Iwan Jwanowitsch erschrocken ausrief:Stoi! Halt! Skareje! Schnell, Ptzre Moreau kommen!"

Er stürzte von der Tür herbei und half Hans mit flie­genden Händen, die Steine wieder in die Bresche zu stoßen und alles Verdachterregende durch Stroh zu verbergen. Dann setzte er sich, mit dem Rücken gegen die Mauer gelehnt, dort nieder, wo sich die Oeffnung befand, und tat, als schliefe er erschöpft. Hans folgte seinem Beispiel und hatte sich kaum auf das Stroh hingeworfen, als die Pflöcke zurückgezogen, die Klammern geöffnet wurden und, eine Stallaterne in der Hand, der weißhaarige Veteran vor ihnen stand. Er sah sie lange teilnahmsvoll an, brummte ein:Pauvres enfants!", legte jedem ein Stück Brot hin, setzte einen Topf mit Wasser in die Ecke und ging dann wieder, die Tür sorg­fältig verriegelnd. Die Freunde hörten den Alten in die benachbarten Kapellen treten, in denen die übrigen gefange­nen Offiziere sich befanden. Würden sie, unwissend oder voll Neid, ihr Vorhaben verraten? Jedes Geräusch, das sich ihrer Zelle zu nähern schien, machte sie erbeben. Doch endlich ging Moreau schwerfällig schlürfend über den Kirchhof und der

Zu wünschen und zu hoffen wäre, daß der nächste Vor­trag eine größere Anzahl Zuhörer, insbesondere auch aus den Reihen der Familienangehörigen der Mit­glieder, finden würde.

Dobel (O.-A. Neuenbürg), 4. April. Der Schindelmacher Carl Wacker von hier ist auf der Albtalbahn verunglückt. Der Zug fuhr plötzlich ab und Wacker stürzte zwischen zwei Wagen. Der rechte Arm wurde ihm abgefahren und auch am Kopf erlitt er schwere Verletzungen.

Württemberg.

Herrenberg, ö. April. Der Mitfahrer eines Bierautos der Marquardtschen Brauerei in Tübingen stand während der Fahrt auf dem Trittbrett. Als das Auto ziemlich scharf über eine Kurve fuhr, wurde er abgeworfen und überfahren. Er kam mit einem Bruch des linken Schenkels noch glimpf­lich davon.

Stuttgart, ö. April. Als Tage für die diesjährigen Königsparaden sind in Aussicht genommen: der 7. Mai für die Truppen der Standorte Stuttgart-Cannstatt und Lud­wigsburg auf dem Exerzierplatz bei Cannstatt: der 8. Mai für die Truppen des Standorts Ulm auf der Friedrichsau bei Ulm.

ep. Stuttgart, 5. April. An den Sonntagen 6. und 13. April kommen in den Kirchen der evangel. Stadtdiözese Stuttgart 2727 Kinder zur Konfir­mation, 1333 Knaben und 1394 Mädchen; in Cann­statt 252 Knaben und 263 Mädchen; insgesamt in Eroß-Stuttgart 3507 Kinder.

Stuttgart, 5. April. Nach dem Bericht des Finanz­ausschusses der Zweiten Kammer über die Prüfung der Rechnungsergebnisse des Staatshaushalts von den Rechnungsjahren 1909 und 1910 ergab sich nach dem Etat für 1909 in der laufenden Verwaltung ein Ueber- schuß von 642 170 -4l, für 1910 ein Fehlbetrag von 489 139 -4l, sodaß noch ein Ueberschuß von 153 031 -/ll verblieb, über den mit einer Nachforderung im 3. Nachtrag zum damaligen Finanzgesetz von 351 841 verfügt wurde, was einen schließlichen Abmangel von 198 810 .il ergab. In Wirklichkeit erbrachte das Jahr

1909 einen Ueberschuß der Einnahmen über die Aus­gaben von 4 870 391.49 -N, 1910 einen solchen von 8 765 015 -K, welche beiden Beträge als Ueberschuß an die Restverwaltung für 1910 bezw. 1911 übergingen. Die Erundstocksverwaltung wies unter dem 31. März

1910 einen Vermögensstand von 18173137.66 und am 31. März 1911 einen solchen von 17 394 756.98 -N auf. Bei der Restverwaltung beziffern sich die Mittel am 31. März 1910 auf 1 598 515.10 ^l, am 31. März

1911 auf 3 686 526.03 -4t. Der Schlußantrag des Finanz­ausschusses geht dahin, den Nachweis der richtigen Ver­wendung der verwilligten Steuern in den beiden Rech­nungsjahren für erbracht zu erkennen.

Stuttgart, 5. April. Die von der Herzogin Wera ge­stiftete Heilandskirche in Stuttgart-Berg geht ihrer Voll­endung entgegen und wird im Spätjahr eingeweiht werden. Der eigenartige, nach dem Entwurf und unter der Leitung von Oberbaurat Eisenlohr erstellte, kräftig schlichte Bau enthält, das ist die erste Kirche dieser Art, einen Raum fürStunden", d. h. für Versammlungen der kirchlichen Gemeinschaften altpietistischer Richtung. Die Stiftungsur­kunde enthält die Bestimmung, daß als Geistlicher an der Kirche stets einGemeinschaftmann" wirken soll.

Stuttgart, 7. April. In der Nacht von Freitag auf Samstag früh 3)4 Uhr wurden in der Richtstraße beim Wilhelmsplatz zwei jüngere Männer, die aus dem Nachhauseweg begriffen waren, von drei Bur­schen in räuberischer Absicht überfallen und mißhandelt. Die Täter wurden aber durch Hilferufe der Angefalle­nen und das Hinzukommen von Personen an der Aus­führung ihres Vorhabens gehindert und ergriffen die

rote Schein seiner Stallaterne fiel grell auf die wächsernen Gesichter der schlafenden Oesterreicher.

Mit neuem Mut begaben sich die beiden Gefangenen wieder an ihre Arbeit, und bald war die Bresche groß genug, um hindurchschlüpfen zu können. Die Werkzeuge nahmen sie vorsichtsvoll mit, damit die Franzosen keine Beweisstücke fänden, aber auch um ihnen im Notfall als Waffe zu dienen. Die fast unbebaute Gaffe war leer. Durch die Bäume tropfte schwer der Regen. Vor ihnen dehnte sich die schwarze Nacht, daß sie kaum die nächsten Pappeln zu unterscheiden ver­mochten. Durch tiefen Kot dahinwatend, hatten sie die letz­ten Gebäude der Johannisgasse erreicht. Die kleinen Häuser lagen fast alle dunkel. Sich möglichst im Schatten der Mauern haltend, durchquerten sie die Straße und erblickten die nie­drige Steinmauer des Boseschen Gartens. Schon konnten sie in der links liegenden Wafferniederung zwei dunkle Ge­stalten unterscheiden, die ihnen freudig zuwinkten, ihre Schritte zu beschleunigen. Da kam vom Erimmaschen Tor her eine Patrouille gestampft und tauchte plötzlich an der Mauer des Johannisfriedhofes auf. Die französischen Sol­daten hätten wohl kaum die Flüchtlinge bemerkt, hätte nicht Georg, der die Patrouille des dazwischen liegenden Gebüsches wegen nicht sehen konnte, voll Freude ausgerufen:Kommt schnelle! Mir Ham alles hier!"

Qui vive!" gellten da die Stimmen der Franzosen, während das Knacken der Hähne an den Gewehrschlössern deutlich zu hören war.Halte! Ou nous tirons!"

Vorwärts! Pascholl! Wir laufen um unser Leben!" rief Hans, und den beiden jungen Leuten, die verwirrt und

Flucht. In der gleichen Nacht gelang die Festnahme sämtlicher drei Täter. Es sind polizeibekannte, übel beleumundete und schwer vorbestrafte Leute.

ep. Waiblingen, 5. April. Die diesjährige Haupt­versammlung des württ. Gustav-Adolf-Vereins, die siebzigste seit seinem Bestehen, findet in den Tagen vom 9. und 10. Juli hier statt.

Vaihingen a. Enz, S. April. Heute früh 6 Uhr brach im Trockenraum der Pappenfabrik von A. Krempel Söhne in Enzweihingen an einem Apparat Feuer aus, das aber bald wieder gelöscht werden konnte. Der Schaden wird auf etwa 10 000 geschätzt. Der Betrieb ist nicht gestört.

Schlattstall (O.-A. Kirchheim), 5. April. Gestern abend wurden einem hiesigen neunjährigen Knaben durch Unvor­sichtigkeit ein Finger ganz und zwei zur Hälfte beim Holz­spalten mit einem Beil abgehauen.

Tuttlingen, 7. April. Im nahen Nendingen sind im Laufe von 8 Tagen zwei Personen, der ledige Mesner Ignaz Huber und seine Schwester am Typhus gestorben. D.ie Aerzte können sich die Ursache nicht recht erklären, da Nendingen eine vortreffliche Trink­wasserleitung besitzt und die Donau immer sehr viel Wasser mitführt. Bis jetzt hat diese tückische Krank­heit glücklicherweise nicht weiter gegriffen.

Aalen, 5. April. Bei einer auf dem Wochenmarkt vor­genommenen Revision wurde bei einer auswärtigen Butter­händlerin (Bötin) durch einen Polizeibeamten ein erheb­licher Gewichtsmangel an den ausgewogenen Butterstücken, in den meisten Füllen bis zu 25 Gramm auf 250 Gramm, festgestellt. Nicht genug, daß die sogenannte Bauernbutter mit 1,30 -K und darüber für das Pfund bezahlt werden muß, wird der Käufer auch sonst noch hereingelegt.

Friedrichshafen, 5. April. Der deutsche Luftflottenverein beabsichtigt, zu Pfingsten eine Huldigungsfahrt nach Fried­richshafen zum Grafen Zeppelin zur Feier seines 75. Ge­burtstages zu veranstalten. Zu diesem Zwecke würde ein Sonderzug von Berlin über Leipzig, Gotha, Bebra, Frank­furt a. M Darmstadt, Mannheim, Karlsruhe, Stuttgart, Ulm, Friedrichshafen vom Hauptverein ausgeführt werden. Es ist beabsichtigt, diesen Sonderzug am Samstag, den 10. Mai, abends von Berlin abgehen zu lassen, so daß er am ersten Pfingstfeiertag vormittags in Friedrichshafen ein­trifft.

Aus Wett und Zeit.

Mannheim, 5. April. Der Stadtrat hat auf eine Mitteilung des Kriegsministeriums, wonach die Er­richtung eines Militärluftschiffhafens geplant sei, wenn die Stadtverwaltung für die erforderlichen Bauten sorge, ein Gelände im Flächeninhalt von etwa 4 Hektar der Militärverwaltung überweisen lassen.

Eisenach, 4. April. Der neu eingetretene Poltzeiinspektor Luecken verlangte von den Schutzleuten, daß sie frisch rasiert zum Dienst kämen, einheitliche Litewken trügen und auch außer Dienst in Uniform gingen. Als die Schutzleute hier­gegen Stellung nahmen und sich beim Oberbürgermeister beschwerten, wurde ein Disziplinarverfahren gegen sie ein­geleitet.

Saarburg, 5. April. Nach authentischen Mit­teilungen seitens der bei der Landung des Zeppelin- krenzers in Luneville Beteiligten haben die Franzosen die Gelegenheit benutzt, um das Luftschiff in allen seinen Teilen aufs Genaueste zu kopieren. Die Zeitungs­nachrichten Uber eine besonders zuvorkommende Be­handlung der Besatzung des Luftschiffes durch die fran­zösischen Militär- und Zivilbehörden sind unzutreffend.

Berlin, 5. April. Die deutsche Regierung scheint über die demZ 4" zuteil gewordene Behandlung recht zufrieden zu sein und hat dies auch durch ihren Bot­schafter v. Schön der französischen Regierung aussprechen lassen. (Siehe auch die Meldung aus Saarburg. D. R.)

wie gelähmt vor Schrecken dastanden, zuschreiend:Rasch, dort über die Gartenmauer!" sprang er davon, gefolgt von Ljeß, die Richtung nach Connewitz und der Pleiße ein­schlagend.

Georg und Paul Weber eilten schnell an die Mauer des Boseschen Gartens und kletterten gewandt wie die Katzen hinüber. Sie nahmen aber in ihrer Verwirrung alle Kleider und Lebensmittel mit, die sie noch in Händen hielten, statt sie den an ihnen vorüberfliehenden Freunden zuzuwerfen.

Feu! Feu!" heulten die Franzosen, und rot zuckten die Schüsse durch das Grau der Nacht. Doch unschädlich schwirrte das Blei an den Verfolgten vorüber.

Ah. ces fuyards! Ces coquins!" tobte der Führer der Patrouille.Allons, camerades, en avant, attrapons les canailles!"

Die Soldaten liefen und stolperten durch den Schlamm. Sogleich hatten sie die Mauer von Böses Garten erreicht. Einige der Leute sollten versuchen, die Mauern zu über­klettern, die anderen aber die Flüchtlinge in der Richtung nach Connewitz zu verfolgen.

Der Aufenthalt, der durch die nötigen Befehle entstand, rettete die Verfolgten; denn bevor die steifen, schwerfälligen Infanteristen die Mauer nur halb erklommen hatten, waren Georg und Paul in der Wohnung ihres Meisters längst in Sicherheit: und bevor die andere Abteilung der Franzosen nur die Landstraße nach Connewitz erreichte, war Hans und sein russischer Freund an dem Ufer der Pleiße angelangt, wo sie in dem dichtverwachsenen, schwarzen Unterholz jedem Auge verborgen waren. (Fortsetzung folgt.)