Hannover, 5. April. Den heutigen ersten Tag des nationalliberalen Preutzentages bildete eine öffentliche Volksversammlung, bei der der Kaisersaal des Krieger- Heimes in Hannover bis aus den letzten Platz gefüllt war. Kurz nach Beginn der Versammlung mußten Nachzügler schon zurückgewiesen werden. Außer den beiden Rednern des Abends, Bassermann und Schisser, war eine Anzahl von bekannten Parlamentariern anwesend. Naturgemäß besonders aus der Provinz Hannover. Es seien genannt die Abgeordneten Friedberg, Landtagspräsident Krause, Schisferer, Bartling, Dr. Oertel, Lukas, Fritsch, Fürbringer, Cruson-Magdeburg und o. Campe. Mit außerordentlichem Beifall wurde Bassermann begrüßt. Schon als er den Saal betrat, und noch lebhafter, als er das Wort zu seiner Rede über die Neichspolitik ergriff. Er leitete seinen Vortrag mit einer großzügigen Skizze der Wehrvorlage und der Stellung seiner Partei ein.
Berlin, 4. April. In der städtischen Irrenanstalt zu Berzselde stürzten sich während eines Spazierganges im Anstaltsgarten vier Geisteskranke auf die aufsicht- führenden Pfleger und versuchten, sie mit abgebrochenen Stuhlbeinen, die sie unter ihrer Anstaltskleidung verborgen trugen, zu erschlagen. Den Wärtern gelang es. sich der Angreifer zu erwehren und nach heftiger Gegenwehr zwei davon zu überwältigen. Die beiden anderen stiegen über die Mauer und entflohen.
Gerlchtssasl.
Stuttgart. 4. April. Vor dem hiesigen Schöffengericht kam heute ein Beleidigungsprozeß zur Verhandlung, der wegen seines politischen Hintergrundes lebhaftes Interesse erregt. Der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Hermann sah sich genötigt, gegen einen seiner eigenen Parteigenossen, das Bürgerausschußmitglied Heinzelmann, die Hilfe des Gerichtes in Anspruch zu nehmen. Heinzelmann hatte nämlich den Abgeordneten Heymann bezichtigt, er habe sein Landtagsmandat durch Fälschung von Stimmzetteln erschlichen. Der Streitfall steht im Zusammenhang mit dem jahrelangen Zwist in der Stuttgarter Sozialdemokratie. Auf die Klage des Abgeordneten Heymann verurteilte nun heute das Schöffengericht das Bürgerausschußmitglied Heinzelmann wegen Beleidigung zu einer Geldstrafe von 100 -4k und den
üblichen Nebenstrafen. Der Beklagte hatte es abgelehnt, den Wahrheitsbeweis für seine Behauptung anzutreten und erklärte, vor einem Parteigericht wäre er dazu bereit. Die Verhandlung ergab jedoch, daß jener Vorwurf offenbar zu Unecht erhoben worden ist.
Ellwangen, 4. April. Vor dem hiesigen Schöffengericht wurden 3 verschiedene Milchfälschungsfälle verhandelt, von denen zwei von der Stuttgarter Nahrungsmittelpolizei, einer von der Wasseralfinger Polizei zur Erledigung gebracht worden war. Von der Genossenschaft, sowie von der Milchhändlerin Weizmann in Lauchheim war verschiedene Male nach Stuttgart, desgleichen von einem Wasseralfinger Händler aus Buch (Gemeinde Schwabsberg) einmal nach Wasseralfingen gewässerte Milch eingebracht worden. Nach den Untersuchungen des städtischen Laboratoriums in Stuttgart schwankten die Gesamtwasserzusätze in den einzelnen Fällen zwischen und 6 Liter. Sämtliche 10 angeklagten Produzenten wurden zum Teil wegen vorsätzlicher, zum Teil wegen fahrlässiger Milchfälschung zu Geldstrafen von 30—80 -4t, der Fässer der Genossenschaft Lanchheim überdies wegen Fahrlässigkeit (ungenügender Kontrolle) zu 25 -1t Geldstrafe verurteilt.
Lairdrvirtschaft und Markte.
Wöchentlicher Saatenstandsbericht der Preisberichtsstelle des Deutschen Landwirtschaftsrats. Das Wetter war auch in der Berichtswoche mit wenigen Ausnahmen schön und für die Jahreszeit ungewöhnlich warm. Mäßige Niederschläge kamen in Süd- und Mitteldeutschland vor, in den übrigen Gebieten hat es nur wenig oder gar nicht geregnet, doch sind die Temperaturen in den letzten Tagen etwas zurückgegangen. Die günstige Witterung hat die Vegetation rasch vorwärts gebracht. Die Saaten haben sich weiter ge- kräftigt, zeigen ein frisches Grün und bestocken sich gut. Auch die späten Saaten, die hier und da noch etwas schwach stehen, bessern sich zusehends, namentlich wo man mit Kopfdüngung nachgeholfen hat. Was die Futterpflanzen anlangt, so hat der Klee vereinzelt durch Frost gelitten, auch Schädigungen durch Kleekrebs machen in verschiedenen Gegenden Umpflügungen erforderlich, doch scheint es sich dabei nur um kleinere Flächen zu handeln. Nach der- überwiegenden Mehrzahl der eingelaufenen Berichte haben die Futterpflanzen den Winter gut Überstunden, entwickeln sich infolge der warmen Witte
rung sehr günstig und zeigen bis auf die durch Lagerung der Deckfrucht im Vorjahre hervorgerufenen Lücken einen dichten und kräftigen Bestand. Auch auf den Wiesen und Weiden hat das Wachstum früh eingesetzt, selbst in den nordöstlichen Gebieten beginnen die Wiesen bereits grün zu werden. Die Bestellung hat bei dem andauernd günstigen Wetter rasche Fortschritte gemacht, vielfach ist die Körneraussaat bereits beendet und mit der Vorbereitung der Rübenäcker und dem Legen der Kartoffeln der Anfang gemacht. Die gute Beschaffenheit des Bodens erleichtert die landwirtschaftlichen Arbeiten wesentlich.
Zum Eber- und Ziegenbockhaltungsgesetz. Zur Durchführung des Gesetzes ist nach einem Ministerialerlaß am 10. d. M. erstmals in jeder Gemeinde der Bestand an sprungfähigen und zur Zucht verwendeten weiblichen Tiere des Schweine- und Ziegengeschlechts zu ermitteln, damit beurteilt werden kann, ob und wieviele Eber und Ziegenböcke die einzelne Gemeinde zu halten verpflichtet ist.
Herrenberg, 3. April. Auf den heutigen Schweinemarkt waren zugeführt: 132 Stück Milchschweine! Erlös pro Paar 38—58 -4k. 67 Stück Läuferschweine; Erlös pro Paar 70—90 -4k. Verkauf flau.
Mergentheim, 4. April. Dem gestrigen Schweinemartt wurden zugeführt 6 Stück Läufer und 329 Stück Milchschweine. Läufer kosteten 115 bis 135 -4k, Milchschweine 50 bis 76 -4k pro Paar. Alles verkauft.
Stuttgart, 5. April. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben: Großvieh 94, Kälber 238, Schweine 333 Stück. Bullen 1. Kl. 90—92 -4k, Bullen 2. Kl. 82—88 -4k, Stiere 1. Kl. 100—102 -4k, Jungrinder 2. Kl. 96—99 -4t, Kälber 1. Kl. 120—125 -4t, Kälber 2. Kl. 110—118 -4k, Schweine 1. Kl. 77—79 -4k, Schweine 2. Kl. 75—77 --<t. Verlauf des Marktes: Kälber lebhaft, sonst mäßig belebt.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
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Amtliche und Privatanzeigen.
öekailmmachung.
Es wird daran erinnert, daß am 8. April die Frist zur Einreichung der
Kapital- und Einkommensteuererklärungen, der Lohn- und Gehaltslisten, sowie zur Anmeldung der Schuldzinsen
abläuft.
Calw, den 7. April 1913.
Gemeindebehörde f. d. Einkommensteuer:
Dr eher.
Berneck—Seitzental.
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Zur Feier unserer ehelichen Verbindung beehren wir uns Verwandte, Freunde und Bekannte auf Donnerstag, den 1v. April 1913, in das Gasthaus zum „Hirsch" in Neubulach freundlichst einzuladen.
Friedrich Schaible, Bierbrauer,
Sohn des j- Stefan Klumpp, Zimmermeisters in Berneck.
Christin« Hauser,
Tochter des j- Joh. Jak. Hauser, Bauers in Seitzental.
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