len: Das K o ch iv a s s e r von F l e i s ch uns von Pfla n- zen enthält wichtige Nahrungsstoffe, vor allem Salze. 'Niemals schütte .man es weg! Es würde das eine Verschleuderung von 'Nahrung bedrucken! Endlich noch folgender Hinweis: Ab und zu liesr man in der Zeitung, man solle die Pstanzennahrun; dadurch „aufschließen", daß man — besonders, wenn das Wasser hart ist — Soda zum Wäger zusevt. Man ^erreicht in der Tat ein rascheres Wnchwerden der Nah-- ,xunq. Allein gleichzeitig werden, wie jetzt erwiesen rp, wichtige Stoffe zerstört. Der Schaden rst große ^ls der Nutzen. Es ergibt sich aus dem Mrtge-- teilten, daß wir uns der besonderen Beschaffenheit der -WUanzennahrung anpassen müssen. Es fehlen uns mailchc Mnrichtungen, die der reine Pflanzenfresser zur Erschließung der Nahrung hat. Unsere Kochkunst und iausgiebiges Kauen ermöglichen uns, die Verwertung der in der Pflanzennahrung enthaltenen Nahrungsstoffe ganz erheblich zu steigern.
Ereignisse rrn BZefrei
Der sranzöfische Tagesbericht.
WTB- Paris, 25. April. Amrlichcr Bericht von gestern nachmiitag: In der Gegend von St. Quentin und der Oise nahm unsere Artillerie leiudliche Batterien unter Feuer und bekämpfte sie wirksam. Unsere sehr tätigen Patrouillen brachten Gefangene ein. Zwei deutsche Grkunüungsabteilungen, die sich unseren Linien in der Richtung Itancourt zu nähern versuchten, wurden mit starken Verlusten zurinkgeschlagen. Heftiger Artilleriekmnpf in der Gegend von Hurtebise, im Tal von Fouloir und bei Craonnc. Einzelkümpfe ermöglichten uns, Fortschritte zu machen und unsere Stellungen auf der Hochfläche am Lhemin-des-Dames und in der Richtung auf Iuvin- court zu verbessern, wo wir einen deutschen Posten aufhoben. Nordöstlich von Reims brachten wir zwei deutsche Handstreiche zum Scheitern, die uns Gefangene eintrugen. — In der Champagne Handgranatenkämpfe, in deren Verlauf wir ebenfalls Gefangene machen. Wir beschossen erfolgreich feindliche Vcrkchrs- ftraßen. Bei Eparges drang eine unserer Crkundungsabteilungen in die deutsche Linie und brachte Gefangene ein, nachdem sie mehrere Batterien vernichtet hatte.
Abends: Der Tag war besonders durch Ariillericunter- nehmungen an der ganzen Front gekennzeichnet. Wir setzten das Zerstörungsfcuer auf die feindlichen Batterien und Ein- richtungen in der Gegend von St. Quentin, an der Oise bei Corbeny, Fuvincourt und in der Champagne fort. Bei einer Anzahl von Batterien wurden Erplosionc» feftgestellt. Wir brachten vier deutsche IOF Zentimeter-Haubitzen ein, die wir ,m Laufe der letzten Kämpfe auf der Hochfläche am Lhemin-des- Domes erbeuteten und die noch nicht in den früher angegebenen Z-chlen einbegriffen sind. Bei Moronvillers drangen unsere leichten Abteilungen nach kurzer Artillerievorbereitung in die Leutscken Gräben, ein. Sie fanden sie mit Leichen anqcfüllt.
' Belgier Bericht: Me Artillerietätigkeit war im Lause Des Morgens an der belgischen Front sehr stark.
Berief der Orientarmee vom 23. April: An der ganzen Front Artillerieunternehmungen. Ein deutsches Dombardierungs- grschwader wurde durch ein englisches Geschwader zur Umkehr gezwungen.
Der englische Tagesbericht.
WTB. London, SS. April. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Gestern dauerte der harte Kampf am Abend und mit Unterbrechungen auch die Nacht an der ganzen Front Eroisses bis nördlich von Gavrelle an. Der Feind wiederholte die erfolglosen Gegenangriffe beständig mit großer Entschlossenheit ohne Rücksicht auf Verluste. Wir hielten die gestern genommenen Stellungen. Weitere Fortschritte wurden östlich von Monchy- le-Preux und in der Nachbarschaft von Roeux gemacht. Ein fdesonders heftiger Gegenangriff des Feindes auf das Dorf Gavrelle wurde erfolgreich zurückgeschlagen. Die Zahl der 'Gefangenen übersteigt bereits 1500, darunter 30 Offiziere. Südlich der Straße von Bapaume nach Cambrai gewannen wir in der Nacht an einer breiten Front östlich von Epeny Gelände und erreichten den Saint-Ouentin-Kanal in der Nachbarschaft von
Die Tochter
S
Krinnnalrourün von A. L Irland.
(Fortsetzung..! (Nachdruck verboten.)
»Und Marie holte sich keinen zweiten Trauschein?" fragte er dann noch. »Bruder Theobald riet ihr doch, dies zu tun."
Betrübt schüttelte der greise Pfarrer den Kopf.
.Nein, nein", antwortete er. .Ich sah sie überhaupt nicht mehr. Den einen Trauschein nahm der Freiherr mit sich, denn Marie konnte, sich ja jederzeit einen beheben, er aber wollte auf seiner Reise das Dokument mit sich führen, damit es vielleich als zweiter Beweis gesunden würde, wenn er selbst nicht mehr heimkshrte. Die arme, junge Frau ist dann jedenfalls ganz irre gewesen in ihrer unsäglichen Aufregung, die sie ganz allein ertrug. Dazu kam noch die Todesnachricht. Und da wird sie halt dem Wasser ein bischen entgegengekommen sein."
Dokror Huber berichtete, eckläcie. Und der alte Herr begriff: Nein. Das alles war nicht längst abgeschlossen, wie er angenommen hatte. Das spann seine feinen Fäden bis in das .Heute" herein.
.Können Sie, Hochwürden, sich an nichts Bezeichnendes Erinnern, das Marie Großmann besaß?" fragte Huber noch.
„O, gewiß. Sie besaß keinen gewöhnlich n Eherina. Aber Baron Felix steckte ihr einen uralt n Ri g an den Ungerx von dem er mir erzählte, er twbe schon in einem Mumiengrabe geruh ., vielleicht tausend Jahre: Eine golaene Schlange war's, di: sich in den Schwanz b ß Zwei hochrote Steine funkelten anstatt der Augen im Ktz pfe. Und um den Hals trug Marie an ftir-ec Kette eine selrflmes Stück, «ine halbe, inmsche Goldmünze. Das fiel mir aih auf."
Also: Da waren die Bewerfe: Marie Großmanu war ri: ehelich: Gart--, des Freiherr« van Rastung. Ihr .gab er den Schlau enrnng, die Münze. Und Marie Givß- mann nahm das Dienstboienbuch der Marista V -cmos und -ging schon halb irrsinnig, hinaus in d e weile Welt unter dem falschen Namen. Und — ei..r nach Datum und
Penkhullc. Weiter nördlich nahmen mrr die Dörfer BMers- Ploulch und Beancamp nebst Gefangenen.
Abends: Der Kampf war heute weniger heftig, aber immer noch beträchtlich. Wir machten weitere Fortschritte zwischen dem Sensee-Fluß und Monchy. Ueber 2000 Gefangene wurden bereits hinter die Front geschickt: andere wurden Angebracht.
>oer Krieg zur See.
Berlin, 25. April. (Amtlich.) Seit dem 19. April bekannt gegebenen U-Bootserfolgen sind nach bis zum 24. April Angegangenen Sammelmeldungen weiterhin insgesamt 143 3VV Bruttoregisterlonnen feindlicher und neutraler Handelsschiffe durch unsere Tauchboote im englischen Kanal, im Atlantischen Ozean und in der Nordsee versenkt worden.
Dover, 25. April. Tie deutschen Seeleute, die bei dem Gefecht im Aermelkanal gefallen sind, wurden heute mit militärischen Ehren bestattet. Der einzige Kranz stammle vom Vizeadmiral der Schiffspatrouillen von Dover und trug die Aufschrift: „Ehre den tapferen Feinden."
London, 25. April. In Marinekreisen wird angenommen, daß der letzte Vorstoß der deutschen Seestreitkräfte im Kanal bezweckte, das Schiff abzufangen, mit dem Lloyd George von der Beratung in Frankreich nach England zurückkehrte.
Neues vom Tage»
Talaat Pascha in Berlin.
Berlin, 25. April. Der türkische Großwesir (Reichskanzler) Talaat Pascha ist hier eingetroffen.
Explosion.
Nürnberg, 25. April. Im 'Fürther Pulvermagazin flog heute vormittag ^ 10 Uhr nach der Frühstückspause der Arbeiter ein Schuppen in die Luft. Gegen 40 Personen, in der Mehrzahl Arbeiterinnen, sind tot. 20 wurden verlebt.
Zett stimmend — taucht nach Aussagen des alten Clowns, die sich hatten ermitteln lassen, bei der Zirkustruppe des Lasilt Caloiero, eine Frau auf, die sich Marie nannte. Jedes Detail der Beschreibung paßte auf Marie Großmanu. Bon da an mußte Hans Lechner Aufschluß geben können, denn er besaß jetzt, nach seiner Frau, den alten Ring. Und Fee — Fee, weiche der Clown der Zirkustruppe an sich nahm — Fee besaß die halbe Goldmünze, dis eins! am Hülse ihrer Mutter gehangen. Der Ring schloß sich hier. Es konnte nicht allzu schwer fallen, zu beweisen, daß Felicitas die Enkelin des allen Richting war.
Aber die zweite Spur ? Jene, die über Haus Lechner und Max Langmaun hinfüstrte zu dem Diener Poidi Spieler? Un: von Poldi Spieler zu jenem Mitglied der orttkanilchen Rettaugsexpeditton, Vas sich gleichfalls jo normte und auch dem verschollenen Freiherr» jo ähnlich sah?
Auch da stimmte so vieles, man konnte kombinieren, vermuten. Aber Beweise gegen den jungen, zurückgekehrten Baron waren das schließlich doch noch nicht!
Und er mußte Beweise haben! -- Nur noch zwei Tage trennten ihn von der angejaglen Gesellschaft! Es ging um Olga.
Doktor Huber hätte beinahe die kleine Bahnstation übenehen. Da war er ja schon! Rasch sprang er aus. Er batte sich Sen Wagen vom Schlosse nicht hevbestelll, wie schon öfters, denn er wollte nicht, daß der jüngere Freiherr etwas von seiner Rückkehr erführe. So ging er zu Fuß durch den Wald, der Mühle entgegen.
Plötzlich hemmte er den Fuß. Auf einer Lichtung stand eine Wagenburg. Bunte Fetzen hingen urnher. Kinder in allerlei phantastischen Trachten liefen über die Wiese. Vor einem der Wagen hockte, grell beleuchtet von der Nachmitragssonne. ein sehr altes Weib. Ihre hexenähnliche Häßlichkeit ließ sie geradezu abschreckend erscheinen.
Vor der alten Frau standen drei jugendliche Gestalten. Zuerst erkannte Huber aus der Ferne nur eine: Das war Olga. Stolz hob sich ihre dunkle Silhouette ab von dem lichten Hintergrund. Neben ihr die Feine, Kleinere, mit der blonden Haarkrone, das mußte wohl Fee sein? Und der iange Mensch dahinter, welcher so sorglich sie zu bewachen schien?
„Lorenz Wegner". dachte Huber. Rasch kam er näher. Olga vernahm zuerst seinen Schritt. Sie hob den Kopf und sah ihn. Da schoß jählings eine tiefe Röte in >hr schönes Gefickt.
ZriiC-s (Aoiuerulc).
London, 25. April. Die Regierungsvorlage über Homerule wird dem (protestantischen) Landcsleil Ulster das Zugeständnis machen, daß die 6 Grafschaften von Homerille unberührt bleiben, das im übrigen (katholischen) Irland sofort Angeführt werden soll. Den 6 Grafschaften werde freigestellt, sich anzuschliehen, jedoch sollte dafür eine Vs Mehrheit der Stimmen erforderlich sein.
Die kanadische Schuld.
Montreal, 25. April. Der kanadische Finanz- minister teilte im Abgeordnetenhanse mit, daß die gesamten Ausgaben seit B eginn des Kr iegs für die kanadi-
nien sich auf 2i/s Milliarden Mk. belaufen. Die Staatsschuld sei von 1,35 Milliarden Mk. vor dem Kriege auf 3,8 Milliarden angewachsen und werde am Ende des gegenwärtigen Finanzjahrs über 5 Milliarden Mk.. betragen.
Pom Reichstag.
Berlin, 25. April. Im Hauptnusschuß des Reichstags wurde mitgeteilt, daß der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes nächste Woche Aufklärung über die politische Lage geben würde. Darauf machte der Kriegsminister vertrauliche Mitteilungen über die Lage im Westen und Osten. Bei der Beratung des Heeresetats beklagte sich ein Sozialdemokrat, daß trotz der feierlichen Erklärungen sogenannte Iudenzählungen stattgefundui hätten, auch über eine differenzielle Behandlung der Juden lägen Mitteilungen vor. Ein Nationalliberaler betonte, die Gefangenen würden so gut behandelt, daß man angesichts der Behandlung unserer Leute in Feindesland das nicht verstehe. In den Etappen werde zu üppig gelebt, dort könnte auch rationiert werden, wie bei uns. Bei dem bestehenden Arbeiter- Mangel müsse auch gefragt werden, ob die Griechen in Görlitz arbeiteten. General Friedrich führte aus, die Grundsätze Uber die Behandlung der Kriegsgefangenen seien streng aber gerecht. Die Griechen würden demnächst ausreichende Beschäftigung in der Landwirtschaft finden. Ein Redner der Fortschrittlichen Volkspartei stellte eine Reihe von Anfragen. In technischen Kreisen urteile man hart über den technischen Betrieb im Krtjegs- ministeriilm. Das Vorgehen der Intendanturen sei oft unverständlich. Sie hätten schon längst reformiert werden müssen. Der Unterschied in der Verpflegung der Offiziere und Mannschaften sei ungehörig. In der Kädettenanswlt habe man Mohamedanv und Buddhisten anfgei ommen, da dürfe man doch Juden nich!, nbweiscn. Der Präsident des Waffen- und Munitionsbeschn'- fungsamts gab vertrauliche Auskunft und erklärte, daß wichtige, technische Fragen nicht von Offizieren, sondern von Technikern bearbeitet würden. Die Preise seien vielfach viel zu hoch gewesen, aber allmählich zurückgegangen. — Es sind folgende neue Anträge gestellt worden: Dr. Lohn (Soz. Arb.) beantragt Einsetzung eines besonderen Ausschusses, der in ständiger Verbindung mit dem Reichskanzler die Kriegführung und Verwaltung der besetzten Gebiete überwacht. Gröber und Gen. (Z.) eine dem Metällwert entlprechendc Vergütung an die Kirchen- gemeinden für di« von der Militärverwaltung enteigneten Kirchenglocken und Lieferung von Glockenmetall nach Beendigung des Krieges, sowie Gewährung von Unterstützungen an bedürftige Kirchengemcinden zur Wiederanschaffung von Glocken
Die Amwälzung in Nußland.
Petersburg, 25. Apxil. Tie provisorische Regierung Hut den Verkauf alkoholischer Getränke bis zu einem gewissen Gehalt von reinem Alkohol freigegeben. (Tie frühere Regierung hatte den Verkauf bekanntlich ganz verboten.)
Der amerikanische Krieg.
Washington, 25. April. Das Staatsamt teilt die Ankunft der französischen Sondergesandtschaft in Amerika mit.
„Sie hier?" sagte sie' und ging ihm entgegen. „O ich bin froh —"
Sie verstummte schnell, als hätte sie schon zu viel gesagt. Rasch fügte sie hinzu.
„Fee konnte heute zum ersten Male ein wenig ausgehen. Sie wollte um jeden Preis sich die Zirkusuuppe hier ansehen. Immer spuken ihr noch so allerlei Erinnerungen im Kopfe herum von Erzählungen des alten Clowns, ihres Ziehvaters. Und als sie den Namen der Gruppe hörte: Calvieri, da wußte sie es gleich, daß der ,OpM Mütermeier just diejen Namen oft grnanm hatte."
Als Huber neben Fee trat, nickte diese «hin still zu. Dann sagte sie:
„Weiht du. Onkel Huber," sie nannte ihn in letzterer Zeit aus seinen Wunsm manchmal io. .me rite Ma- ruschka hier, die hat meine Mutter gelaunt. Denk Ütr nur, in Wahrheit!"
Die Alte nickte.
„Das Fräulein hat doch die alte Münze um, und der alte Mittermeier hat sie aufgezogen/' sagte sie, sehr nachdenklich, „das stimmt. Aber Sie fragen noch, wo die blonde Marie damals hinkam? O, was weiß ich? Nur, daß ihr dis Münze gehört hat, nur das weiß ich. Und daß sie ein kleines Mädchen hatte, das follre man .Felicitas' taufen. Das weiß ich auch noch. Aber sonst nichts: nein. Sonst nichts."
Sie schüttelte ihren grauen, struppigen Kopf melancholisch.
„Es ist aber doch viel, was die alte Maruschka gewußt hat", fuhr sie schmeichelnd fort. „Ist etn gutes Truck- geld wert! Nicht, mein Täubchen?"
Aus dem Walde klang ein Schritt, kam näher. Hau» Lechner trat aus die Lichtung, gerade gegenüber der alten Maruschka staud er. Wie vor einem Gefpenst fuhr er zurück Aber die Alte hatte noch immer scharfe Auge». Der Ausdruck des Grübelns ve-stärlie sich ln ihrem Gesicht. Dann winkte sie plötzlich freundlich mit der Ha, 0:
„Ach — lauter alte Freundchen!" nej sie, schon wieder ein neues Trinkgeld erhoffend. „Ja. ja. Ho s Lechner! O. wenn Basiii noch lebte! Gleich würde er ü.ch totschlagen vor Zorn I Denn das hat er uie ganz vcr> wunden, daß du ihn damals hast sitzen lassen I Bist ja nicht nachgekommen. Bist einfach durchgevrannt I Aber wo hast du das tote Madel hingeschieppi? Hm, Hans Lechner? Daran Hab' ich oft denken müssen! Hält'es immer gern gewußt."