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Schwarzwälder Tageszeitung. Air die O.-A.-Bezirke Nagold, Freudenstadt und Talw.

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Nk. 85 ! Druck und Verlag in Alteustetg.

Mittwoch, den 25. April

Amtsblatt skr Pfalzgrafenweiler.

1817.

Der Krieg.

! WLBst .Großes Hauptquartier, L4. April. jAmt.ich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:

Auf dem Schlachtfeld von Arras führte die aus Frankreichs Boten stehende brit sehe Macht gestern den zweiten größere Sto ß, um die deutschen Linien zu durchbrechen. ^

Seit Tagen schleuderten schwere und schwerste Bat­terien Massen von Geschossen jeder Art auf unsere Stel­lungen, am 23. April frühmorgens schwoll der Ar­tilleriekampf zum stärksten Trommelfeuer an. Bald dar­aus brachen hinter d«er Feuerwand her auf 30 Ki kä­me t er Frontbreite die englischen Slurmtruppeist vielfach von Pauzerkraftwagcn geführt, zum Angriff vor.

Unser Vernichtungsfeuer empsmg sie und zwang sie vielerorts zum verlustreichen Weichen. An anderen Sstl- , len wogte der Kampf erbittert hin und her: wo der Feind Boden gewonnen hatte, warf unsere todesmutige, anariffsfreudige Infanterie ihn in kraftvollem Gegen- ^ stoß zurück! Tie westlichen Vororte von Lens, Avion, Oppy, Gavrclle, Roeux und Guemappe, waren Brenn­punkte des harten Ringens, ihre Namen nennen Helden­taten unserer Regimenter aus fast allen deutschen Gauen - ,f ü,, ^ wircki-n Meer und Alpen!

' Nach dem Scheitern .des ersten setzte über das Lei- chcnfeld vor unseren Linien mir besonderer Wucht aus beiden Scarpeufern gegen Abend ein weiterer großer Angriff neue Massen ein. Auch seine Kraft brach sich am Heldenmut unserer Infanterie, teils im Feuer, teils im Nahkampf und unter der vernichtenden Wirkung unserer Artillerie. Nur an der Straße Arras- .Esmbrai gewann der Feind um wenige 100 Meter Raum, die TrüWmer von Guemappe sind ihm ver-> blieben. '' '

Wie an der Aisne und in der Champagne, so ist hier bei Arras der feindliche Turchbruchsversuch unter ungeheuren Verlusten gescheitert.

Englands Macht erlitt durch die Voraussicht st deutscher Führung und dem zähen Siegeswilleu unserer braven Truppen eine schwere, blutige Niederlage!

Die Armee lieht voll Zuversicht neuen Kämpfen: entgegen.

* An den Crjolgen der letzten Schlachten hat jearen besonderen Anteil jeder Deutsche, Manu oder Fraist Bauer oder Arbeiter, der sich in den Dienst des Vater­landes stellt, seine Kräfte einsetzt für die Versor­gung der Heeres.

Der deutsche Mann an der Front weiß, daß ein jeder daheim seilte Schuldigkeit tut und rastlos schafft,, um ihm draußen in der Schwere des Kampfes auf Leben und Tod, um Sein oder Nichtsein bcizustehcn!

Bei den anderen Armeen der Westfront und auf den ''beigen Kriegsschauplätzen keine großen Kampf- handl-..gen. e

Der Erste Generalquartierrneister: Ludendorff.

* *

Am Montag den 23. April hat der zweite große Angriff der Engländer im Artois begonnen. Ter erste Angriff hatte anfangs voriger Woche mit den blutigen Niederlagen der Angreifer ein für sic unenvarletes Ende gefunden. Wenige Kilometer nur haben die 30 Divisionen an Boden gewonnen, da stellte sich ihnen eine neue s unvezwingliche Mauer entgegen. Aber ist' Engländer scheinen noch Reserven von Kanadiern und Australiern zu haben und nun galt es, die hwere Artillerie a 'ss neue in Stellung zu bringen. Mit anerkennenswerter Schnellig­keit ist das aeschchcn und seit einigen wagen wurden die! deutschen Linien mit Granateil aller Größen überschüttet. Am Montag früh steigerte sich der Geschützkampf zum rasenden Trommelfeuer und dann entwickelte sich auf einer Breite von 30 Kilometer ein Massen, unter­stützt von einer großen Zahl von Tanks. Bor Jbr- tausenden boten die großen Schlachten, wenn man las Veränderliche verändert, ungefähr ein ähnliches Bild, wie die Engländer es wieder in Szene setzen. Damals fuhren, von starken Pferden gezogen,. zwischen den Heeresabtei­

lungen Kriegswagen mit einem Turm, der Bogenschützen und große Schleudermaschinen barg: die Radachsen waren! in sensenartige Messer verlängert. So bewegen sich heute die Tanks, mit Maschinengewehren und leichten Geschützen versehen, zwischen den Abteilungen. Und heute wie damals sind die Fahrzeuge meist eher ein Hemmnis des Angriffs als eine wirksame Unterstützung, aber sie gehören, wie es scheint, zum Rüstzeug einer protzenhaft auftretenden! Streitmacht damals wie heule. Der neue eng­lische Angriff ist mit allerschwersten Verlusten für den Feind gescheitert: alle Waffen, die wir ins Feuer zu bringen hatten, wetteiferten in der Vernichtung des Geg­ners. Und wie im Artois, so sind an der Aisne und in der Champagne die wieder aufgenommenen Kämpfe zu unseren Gunsten entschieden worden. Es ist sehr be­merkenswert, daß sowohl bei Craonne auf dem nörd­lichen Aisne-Ufer wie in der Champagne die Deutschen zum Angriff übergegangen sind. Der französische Be­richt behauptet zwar, diese Angriffe seien unterdrückt worden, aber der Bericht bleibt dabei verdächtig kleinlaut, ganz gegen die gewohnte Art. Es darf wohl hervor­gehoben werden, daß die so bedeutungsvollen Erfolge unserer braven Truppen bei aller Tapferkeit kaum mög­lich gewesen wären, wenn nicht der Artillerie io gewaltige Mengen Munition zur Verfügung gestanden hätten. Ties ermöglichte, dem Feinde schwere Verluste be ubring-n. schon bevor er in den wirksamen Feuerbereich der Ma­schinengewehre gelangte oder bevor es zum Nahkampf kam. So wurde unsere Infanterie aufs beste unterstützt und entlastet, die eigenen Verluste wurden verringert und Gegenstöße wirksam vorbereitet. Daraus erhellt, von wel­cher Wichtigkeit die reichliche Versorgung der Heeres mit Munition ist, doppelt unverantwortlich ist es daher, wenn in der Heimat Streiks veranstaltet werden, gerade jetzt, ivo so vieles, um nicht zu sagen, alles auf dem Spiele steht.

Deutsche Lebenshaltung einst und jetzt.

Es ist keine Frage, daß es unseren Vätern und Großvätern bei wöitem leichter gefallen wäre, sich mit der Rationierung der Lebensmittel, zu der wir durch den englischen Wirtschaftskrieg gezwungen sind, abzufin­den, als ihren verwöhnteren Kindern und Kindestin- dern. Wir machen uns selten klar, wie stark die An­sprüche des deutschen Volkes, und zwar aller Schichten, gerade in den letzten zwanzig Jahren vor dem Kriege gewachsen sind. Ter Krieg kam über uns in einer Zeit, da das Nationalvermögen rasch stieg und damit auch die Lebenshaltung von Jahr zu J'hr eine erhebliche Besserung erfuhr.

Einige Zahlen der Statistik veranschaulichen diese Entwicklung am besten: Es betrug der durchschnittliche Verbrauch der Bevölkerung des Deutschen Reiches an:

' Weizen Roggen Gerste Kartoffel

im Durchschnitt der

Jahre 1893-1914: 90,3 147,7 80,1 600,1 Kg.

dagegen im '

Jahre 1913/14: 95,5 153,1 103 700,2 Kg.

Noch auffallender sind die Zahlen, die Sie Steigerung des Fleischverbrauches in Deutschland während des letzten Jahrhunderts erweisen. Es wurde pro Kops und Jahr cm Fleisch verzehrt:

1816: 17,3 kg 1892:32,5 kg

1840: 21,6 kg 1900: 46,2 kg

1873 : 29,5 kg 1912: 52,3 kg

In noch nicht Hunderl Jahren eine Verdreifachung des Fleischkonsums! In den zwanzig Jahren von 1892 bis 1912 eine Steigerung von 32,5 aus 52,3 Kg ! Wenn wir in den letzten Jahren vor dem Kriege häufig mit einerFleischnot" zu kämpfen hatten, über eie wir heme angesichts unserer ÄriegStost doch etwas lächeln müssen« so ist dieseNot" zum Teil auch aus die vermehrte Ansprüche zurückzuführen. Wir waren im Begriff, das­jenige Kol: Europas zu wc "en, das am meisten Fleisch verzehrte.

Englands Hungerkrieg hat uns gezwungen, uns wic- .der in die Lebenshaltung unsere» Großväter zurü.tzn- siw n. Die dem Städler heme zusteh.nde Flaschra ion entspricht etwa dem Stand der sechziger Jahre. Be­rücksichtigt man den Konsum der Selbstoerchrgcr, so wird sich der durchschnittliche Fleischverbrauch des deutschen Volkes jetzt auf der gleichen Höhe halten, wie 18/0,

und er ist noch etwas höher als der Fleischverbrauch' z. B. des ilülie.äschen Voltes im Frieden. f

Das sollten wir nicht vergeben, wenn wir klagen«, daß heute Schmalhans Küchenmeister ist. Was uns Wenigs erscheint und was wir nur in der Kriegszeit uns gc-f fallen lassen zu können glauben, war für unsere Groß-: Väter die gewohnte Menge. Gewiß dürfen wir nicht: übersehen, daß die gesteigerten An peüche, die das ner-a venausreibende neuzei.l.che Leben an den Menschen ste.lt«! eine vermehrte Nahrungsaufnahme durchaus rechtfertigen., Aber nach ärztlichem Urteil ist die Steigerung vor dem Kriege über das notwendige, zum Terl gerad-znf über das gesunde Maß hinansgegangen. ,

Hüte dich, deutscher Michel!

Was hat die Feinde cor dem Krieg in ihrer Slrges- aewißheit am mächtigsten gestärkt? Der Glaube an unsere? Uneinigkeit. Nichts machte einen dickeren Strich durch ihres Rechnung, als der 1. Augkst 1914. Darum hüte dich, du deutscher! Michel, und wahre die Einigkeit mit allen Fasern deines- Herzens! Das Tu» dieses Krieges ist der Sieg, nichts anderes.- Man schämt sich, solche Binsenwahrheit niederzuschreiben, aber, es ist nötig- Es gibt Leute, die meinen, das Ziel dieses Krieges sei die Aenöerung der Verfassung oder der Schulen- oder der Gerichte. Das sollen Folgen des Krieges werden,! dafür wollen wir auch Kämpfen: aber sie sind ooch bei! Gott nicht das Zick Das Ziel bleibt einzig der Sieg. Fchj höre sie schon lachen in London und jubeln in Paris. Sief flüstern einander zu:Bald haben wir Deutschland wieder so? weit." Wie weit? Mitten im Parteihader und im üblen.: Volkszank. Das ist es, was sie wollen. Niemand macht den, Engländern größere Freude, als wer im deutschen Volk Zwic-j tracht sät. Darum hüte dich! Wir haben alle Hände voll' zu tun: jeder Nerv und Muskel ist nötig, um festzustehm beim: Anprall der Feinde und beim Steigen der Nahrungsnot. Hier? laufe nach, hier brennt's. Was Hilst das beste Wahlrechts wenn man nicht siegt? So lange der Feind vor den Toren steht, denkt man nur an das eine, wie wir ihn schtagen^- Der Feind aber heißt weder Reichstag noch Herrenhaus, nicht Stadt oder Land, sondern England. . >:

Voller Sieg ist unser» einzige Losung. Es gibt Leute.? welche immer noch meinen, der Feind wolle sich mit uns »rständigen. Nein, lähmen will er uns, vernichten will er, unsere Stellung, brechen will 'er unsere Macht aus «in Fahr-: hundert. Du bist und bleibst in der Politik ein unerfahrener: Träumer. Gib denen den Laufpaß, die dir in den Ohren liegen! mit dem Mort: .Friede, Friede." Michel, du träumst, die Feinde wollen siegen und nichts weiter. Mußte denn Amerika! und China auch noch kommen', um dir das erst deutlich machen? Darum strafft deine Hand und denk' nur an dein Schwert. Der kürzest« Weg zum Frieden ist unser Sieg. Siegen wir, so ist die stete Bahn für den Tüchtigen da, wach freilich kein Grundsatz der Gleichmacherei, sondern der besten: Auslese ist und nicht dem Mittelmäßigen, sondern dem Leistungs­fähigen in allen Schichten helfen soll. Siegen wir, dann hat das Volk Freude, Wohnungen zu bauen, Kinder zu zeugen, Acker; zu pflegen. Siegen wir nicht, dann wäre jede Lust zu 'Neuerungen! gründlich verdorben. Dann erschöpfte uns der wilde Kampß um das nackte Leben, dann ach, das ist ja undenkbar.

Siegen heißt, den Feind zwingen, daß er um Frieder« bittet. Wer nicht gewinnt, verliert. Es ist ein Irrtum, mach müsse den Feind schonen, damit er später keine Revanche nehme^ Die Sicherung unseres eigenen Millioneiivolkes mit seiner h oh eist Kultur ist eine sittliche Aufgabe von so überragender! Bedeutung, daß sie unser ganzes Hirn und Herz zu ersüilech berechtigt ist. Die Lust zur Revanche steigt, je schwächer sichH ein Volk zeigt; mit einem Starken bindet man nicht gern an< Darum wollen wir stark sein, damit wir später den Frieden» wahren. Hüte dich, deutscher Michel, es gibt wahrhaftig wieder? Leute, die dir denMilitarismus" leid reden wollen. Demi Militarismus allein hast du es zu danken, daß dein Haus: noch nicht angezündet ist und dein Acker noch dir gehört. Dies Grundlagen unseres deutschen Volkes und seiner Staaten sind: gut. Wir wollen sie noch bessern, aber allein um unfrei»; willen, nicht um den Geschreis in der Welt da draußen! willen. In deren Augen bleiben wir rückständige Barbaren, weill sie nicht mit uns fertig werden. Die Höhe unserer Kultur; braucht uns ron Nenyork und Petersburg nicht bescheinigt zip werden. Lassen wir niemand tasten an Flotte und Heer9 Sie sind der wirkliche Hort des Friedens, das internationale» Friedcnsgcrede erscheint daneben wie eine Fliege, die sich aus: Bismarcks Schwert am Hamburger Denkmal setzt.Einen un­nötigen Krieg hat kein Hohcnzoiler geführt und kann ihn nicht: führen", so sagt der liberale Geschichtsforscher Mommsen. S» scharen wir uns um unseren Kaiser! Unser Volk leidest aber es ist groß in seinem Le gen. Es weih, welchen Prcllsi es gilt und wir fallen es ihr- nie, nie vergessen. Deine Stunde ist da, deutscher Michel, daß du zum Michael werdest. So sammle alle Kraft und hüte dich, daß dir keiner etwas> von deiner Stärke raube. Der englische König rief kürzlich: laut in einem Lazarett:Die Deutschen sind eine Schweifn«.-/ bande!" Merk es dir, schweige und handlei

*i AnsEiserne Blätter" von O. Traub - Dortmund.

Die Ereignisse im Westen.

, Der französische Tagesbericht. Z

WTB Paris, 24 . April. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Wahrend der Nacht starke Tätigkeit der beides

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