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.»ich! notivoudlg glauben, Deutschland sei am Ende? Der russische Sozialisten- und Soldatenansschuß hat bereits die Erklärung abgegeben, daß von einem Sonderfrieden Rußlands keine Rede sein könne. Und unsere Feldgrauen draußen, sollen sie einen faulen Frieden als Erfolg ihres Heldentums buchen müssen? Glaubt man, derartige Entschließungen einer großen Partei werde den Mut draußen .,stärken, nachdem erst das deutsche Volk mit der 6. Kriegsanleihe seinen Willen kundgetan hat! Es wäre aber auch ein Irrtum zu glauben, daß ein solcher Friede einen Krieg künftig verhindern würde. Wir müßten ihn führen, wenn wir nicht für alle Zeiten darauf verzichten wollten, 'eine starke Nation zu sein, die ihre Geschicke selber bestimmen will, statt sie von Leuten wie Lloyd George und Wilson, oder genauer: vom englisch-amerikanischen Großkapital vorschreiben zu lassen. Wenn aber der neue Krieg ikommen müßte, den kein Schiedsgericht der Welt verhindern könnte, so wenig das seit l899 bestehende Haager Schiedsgericht den Weltkrieg verhindert hat — dann würde in Deutschland keine einzige Kriegsanleihe mehr aufznbringcn sein. Daß den wirklichen Arbeiterinteressen Mit einer allgemeinen Verarmung Deutschlands aber am wenigsten gedient wäre, das ist doch nicht schwer einzusehen. Den Frieden ersehnen wir alle, und was i^m dienen kann, soll willkommen sein, aber es darf die gebotene Vorsicht nicht außer Acht gelassen werden.
Die Ereignisse im Westen.
Der französische Tagesbericht.
WTB. Paris, 22. Apcil. Zin Heeresbericht von gestern nachmittag heißt es u. a.: Nördlich der Aisne ziemlich heftiger AniUerickampf in der Gegend von Nantenil, La Fasse und Hurtebisc. Wir machten gestern an 100 Gefangene auf diesem F:o Ntcil. Zn der Champagne schlugen wir mit Verlusten für Le.. Feind einen Angriff gegen den „Hohen Berg" ab. Westlich ro: Maisonade-Champagne drangen unsere Abteilungen ist die mu.sü>en Linien ein und brachten M Gefangene zurück.
Der englische Tagesbericht.
WTB. London, 22. April. Amtlicher Bericht von gestern: Gestern abend nahmen wir das Dorf Gonnelieu und machten dabei Gefangene. Ein feindlicher Angriffsversuch in der Nachbarschaft von Fauquissart wurde vereitelt.
Fm Bericht vom Abend heißt es u. a.: Zwischen Somme und Li e heftige Kämpfe der beiden Artillerien, besonders in der Gegend vor St. Quentin. Ein Handgranatenkampf hat uns im Abschnitt von Hurtebise ermöglicht, Gelände zu gewinnen. Unser Sperrfeuer hat vier verschiedene Versuche des Feindes vereitelt, aus den Schützengräben nördlich von Braye- en>Laomiais hervorzubrechen. Die Zahl der vom 9. bis 20. April vor den französisclM und englischen Truppen gemachten Gefangenen überstcn ro- o. die Zahl der in der gleichen Zeit crb.riieten Geschütze übersteigt 330-
Der Krieg zur See.
Ein Seegefecht.
Berlin, 21. Aprib. (Amtlich.)' Leichte deutsche See- streitkräste sind in ber Nacht vom 20. zum 21. April in den östlichen Kanal und gegen die Themsernündung vorgestoßen. Tie Festungen Dover und Calais wurden auf nahe Entfernungen mit insgesamt 650 Schuß wirkungsvoll unter Feuer genommen. Calais war unbewacht. Ein vor Dover angetrofsenes Vvrpvstcnfahrzeug wurde vernichtet. Als auf der Rückfahrt kein weiterer Gegner gesichtet wurde, machten Teile unserer Streitkräfte unter Führung des Korvettenkapitäns Gautier kehrt und nahmen -ich,nv>!ü Kurs aui den Knnalm-aan-> Hierbei stießen sie östlich von Dover ani eine größere Anzahl von englischen Zerstörern und Führerschiffen. Es kam zu scharfen Gefechten auf nächste Entfernungen. Ein feindliches Führerschiff wurde durch Torpedoschuß versenkt, mehrere andere durch Artillerietreffer schwer beschädigt. Wahr- ! Icheinlich ist von den letzteren ebenfalls eines gesunken» !
l Von unseren Torpedobooten sind „E 85" und „E 42" aus j diesen Gefechten nicht zurückgckehrt und müssen als ver- ' loren gelten. Alle übrigen Boote sind ohne Beschädigungen oder Verluste wieder eingelaufen. Ein südlich der Themse-, Mündung vorgestoßener Teil unserer Streitkräfte traf keine Kriegsfahrzeuge des Gegners an und konnte nur einige Gefangene von einem Handelsschiff einbringen.
Ter Chef des Admiralstabs der Marine.
Berlin, 21. April. Am 14. April wurde westlich Alexandrien ein kleiner englischer Kreuzer von einem unserer Unterseeboote durch zwei Torpedotreffer schwer beschädigt. Das Sinken konnte wegen der Dunkelheit nicht mehr festgestellt werden, ist aber mit hoher Wahrscheinlichkeit anznnehmen.
Als versenkt werden gemeldet: ein großer englischer Dampfer bei Calais, die englischen Dampfer Tatagona (7000 T.) bei Tanger, Bries Rubert und Kurt beim Kap Spartet, der spanische Dampfer Tom bei Bordeaux, die griechischen Dampfer Duskali und Ariolo an der portu-. giesischen Küste. Ferner sind gestrandet die englischen Dampfer Kanada (9300 T.) an der irischen Küste, ein großer Dampfer bei den Scilly-Jnseln und Reglement (3700 T.) bei Almeria, Mesopotamic bei Valencia. Dep spanische Dampfer Lerida (2000 T.) wird vermißt.
Tokio, 21. April. Die japanischen Schiffahrtsgesellschaften beschlossen, die nach Europa, Amerika und Südafrika fahrenden Handelsschiffe zu bewaffnen.
Kleine Nachrichten vom Kriege.
Der Kaisers Dank.
Berlin, 21. April. Der Kaiser richtete folgendes Telegramm an den Kronprinzen: i
Die Deinem Befehl unterstellten Truppen aller deutschen Stämme haben in stahlhartem Willen und kraftvoll geführt den großen französischen Durchbruch an der Aisne und in der Champagne zum Scheitern gebracht. Die Infanterie hat auch dort wieder das Schwerste zu tragen gehabt und hat Großes in todesmutigem Ausharreil und unwiderstehlichem Angriff dank der unermüdlichen Hilfe der Artillerie und der anderen Waffen geleistet. Führern und Truppen übermittele meinen und des Vaterlandes Dank! Die Schlacht an der Aisne und in der Champagne ist noch nicht zu Ende. Die dort kämpfen und bluten, sollen aber wissen, daß ganz Deutschland ihrer Taten gedenkt und mit ihnen festen Willens ist, vwn Daseinskampf bis zum siegreichen Ende durchzufechten. Das walte Gott! Wilhelm I. k.
Schiffstaufe.
Berlin, 21. April. Ein heute vom Stapel ge- gelaufener großer Kreuzer, hat auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers und Königs den Namen „Mackensen" erhalten. Die Taufrede hielt Generalobsterst von Heeringen. Die Taufe wurde von der Gemahlin des Gencralfeld- mar'challs vollzogen.
Das fehlte noch:
Berlin, 21. April. Die „Berliner Post" meldet, im Auswärtigen Amt sei eine Anzahl Zeitungsmänner aus'neutralen Ländern empfangen worden, um mit dem Staatssekretär die Angelegenheit der deutschen Kriegsziele zu erörtern. (Die Nachricht erscheint kaum glaubhaft, daher ist jedenfalls Bestätigung abzuwarten. T. Schr.)
Spanien am Scheidewege.
Madrid, 22. April. Durch den Rücktritt des Kabinetts Romanones, der ein entschiedener Anhänger der Entente ist, ist d'ie Aufgabe der Neutralität Spa- -
mens verschoben worden. Es ist aber nicht zu verkennen, daß einflußreiche Kreise unter der Eiuwirlung Englands und Amerikas lebhaft auf den Bruch mit Deutschland, hinarbeiten. — Ter König hat die verfassungsmäßigen Bürgschaften wiederherg'estel t. ' ,
Lyoner Blätter melden aus Madrid: Das Ergebnis der Unterhandlungen mit Dmnchland gestattet, daß spanische Hau- dclLschisfe. welche ausschließlich Fruchtladungen für Häfen der Neutralen oder Kriegführenden außerhalb der Kriegszone führen, von deutschen Tauchbooten unter folgenden Bedingungen unbehelligt bleiben: 1) Die spanische Negierung garantiert, daß jedes zum Fruchttrauspo.t dienende Schiff keine Ladung für die Feinde Deutschlands führt, 2) däß die Schiffe eine vom deutschen Konsul Unterzeichnete Erklärung besitzen, die bescheinigt, daß die obige Bedingung geachtet wird, 3) daß die Schiffe außerhalb der verbotenen Zone bleiben. So ist
das Eingreifen der deutschen Konsuln bei Verladungen spanischer Schiffe unterdrückt, da die deutschen Behörden nunmehr auf Grund der Erklärung der spanischen Regierung die in Absatz 2 nufgeführte Erklärung ausstellen.
(Es ist zu beachte», daß England dagegen nur solche „Fruchtschiffe" zuläßt, die spanische Eisenerz e nach Eng- lanl bringen. D. Schr.)
Madrid, 21. April. Die englische Regierung läßt die Einfuhr einer angemessenen Menge Apfelsinen zu und verpflichtet sich zu monatlicher Lieferung von 150000 Tonnen Kohlen auf solchen Schiffen, die spanische Mineralien nach England bringen.
London, 21. April.' Das Ackerland soll in England und Wales um 300 000, in Schottland um 50 000 und in Irland um 500 000 Acres vermehrt werden. (1 Acre ---- rund 441/2 Ar.)
Die Amwälzung in Nußland.
Petersburg, 2'1. April. Der Ausschuß der Arbeiterund Soldatenabaeordne.en hat endaültig bekannt gegeben, daß er den Gedanken eines Sonderfriedens zurückweise.
Petersburg, 21. April. Dem Pariser „Petit Journal" wird von hier gemeldet: Die Arbeiter haben von sich aus den Achtstundentag eingeführt, es wird in den Fabriken aber mehr politisiert, als gearbeitet. Die „Birschewija Wjodomosti" schreibt, daß die ArbMer eine Lohnerhöhung von 200 bis 300 Prozent verlangen, Biele Arbeiter halten sich' von den Fabriken fern.
Kopenhagen, 21. April. Die immer stärker werdende Friedensbewegung in Rußland hat in London so, verstimmt, daß mit der Wiedereinsetzung des Zaren gedroht worden ist. (Die britische Regierung hat nicht umsonst sofort sich bereit erklärt, den Zaren in Verwahrung zu nehmen; sie will nach beiden Seiten hin ein Pfand in Händen halten, wie bei Portugal. D. Schr.)
Der amerikanische Krieg.
Konstantinopel, 21. April. Die türkische Regier rung hat die diplomatischen Beziehungen zu den Ver-, einigten Staaten abgebrochen.
London, 22. April. In der Londoner Monatsschrift „The new Europc" heißt es: Von Beginn des europäischen Krieges an war die Haltung Amerikas verbandsfreundlich. Wilson weiß, wie jeder wohlunterrichtete Amerikaner, daß es für Amerika nur zwei Wege gibt, entweder eine dauernde Verständigung mit Großbritannien oder eiye Rüstung bis an die Zähne für den Kampf mit dem britischen Weltreich.
Der Washingtoner Berichterstatter des „Daily Chronicle"
schreibt: Vielleicht ist es nicht nötig, daß Amerika je wirk
lich große bewaffnete Streitkräste nach Europa schickt, denn der Krieg kann sehr wohl vorüber sein, ehe Amerikas erstes Million fertig ist, aber in den Augen der amerikanischen"
Reg'crungsmänncr muß Amerika für den Frieden sowohl wie für de» Kneg eine große Armee zur Verfügung haben und
zwar besonders zur Zeit der Friedenskonferenz. Zum Zwecke der moralischen Wirkung wird die schleunige.FAb-,
Die Tochter derjHeimatlosen.
Kriminalroman von A. Ostland.
(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Das Mädel war wie eine wilde Katz'! Sie hat ihn nämlich wirklich gern gehabt, den Erwin von Richtingl Lei ihr war's eine richtige Liebe. Für ihn eine Episode. Uralte Geschichtet Also kurz und gut: Das Mädel hat eine sehr anständige Summe bekommen, und sie zog weg von Wien. Für das Kind wollte der Freiherr sorgen. Aber das wollt' sie nicht. Nur durch einen Zufall haben wir erfahren, daß sie einen Buben gehabt hat. ,Poldi' hat sic ihn getauft. 2lber dann war sie plötzlich verschollen. Niemand hat mehr was Sicheres gehört.. ."
Huber hatte, mehr aus Artigkeit, ruhig zugehört. Aber jetzt, plötzlich, schoß ihm eine Idee durch den Kopf. „Poldi" — das hieß doch „Leopold"! Und die Aehnlicy- keit mit dem Sohne des Freiherrn von Rickting!
„Wie hat denn das Madel geheißen niit ihrem Zunamen ?" fragte er so beiläufig.
Der Haup.inann dachte nach.
„Melnik oder so ähnlich", sagte er dann. „Ich kann mich nicht mehr so recht besinnen. Aber sie hat ihren Namen überhaupt später abgelegt. Hab' da einmal etwas gehört. Soll einen uralten Deutsch-Amerikaner kennen- gelernt haben — ich glaub' in Monte Carlo. Sie ist nämlich eine große Lebedame geworden, die kleine Poldi. Ja — und der alte Herr hat sie geheiratet oder adoptiert oder so was. Kurz, sie soll dann ganz anders geheißen haben."
„Spieler? Vielleicht Spieler?' fragte Doktor Huber atemlos
Aber der Onkel konnte sich nicht mehr erinnern. Beim Vesten Willen nicht.
Als Doktor Huber heimging, schwebte ihm eine felt- fame Kombination vor: Da war Poldi Spieler, der Sohn des Freiherrn von Richting,-.welcher aus der Richr- durg als Diener fungiert, und der sich gewalttätig nahm.
1 was er glaubte beanspruchen zu dürfen: Geld. Und der i sich später wieder nahm mit gierigen Händen und mit einer Kühnheit ohnegleichen, was er meinte, begehren zu dürfen: Stellung. Titel. Ran«. Und das stolze Mädchen,
welches so sehnsüchtig aus den Erben des Majorats gewartet hatte . . .
Doktor Huber lächelte über sich selbst. Er baute Lust- jchlösser! Jener Deutsch-Amerikaner hatte vielleicht nie „Spieler" geheißen I Alles war ein Zufall!
' Aber trotzdem: Der Gedanke ließ ihn nicht los. Und er verfolgte ihn auch noch, als ei am nächsten Tage an der Pforte des Missionshauses von St. Jakob läutete. Es lag. eine Bahnstunde von Wien entfernt, mitten im Grün eingebettet. Schrill flog der Ton der Klinget durch die Stille. Huber schrak fast zusammen. Seine Nerven waren so erregt. Und als sich jetzt langsam der Bruder Pförtner näherte, hatte der Beamte ein seltsames Gefühl, als solle und müsse die nächste Stunde ihm etwas gan. Besonderes bringen. Als er aber dann im Sprechzuum-c dem Prior des Hauses, Bruder Rufus, gegenüberstand. verschwand diese Empfindung ganz. Der kleine, joviale Herr sah nicht aus, als ob er irgendein Geheimnis zu verraten hätte. Schon die Antwort ans die erste Frage klang enttäuschend.
„Oh — Sie wünschen etwas vom Bruder Theobalds Ja — da kommen Sie zu spät! Er ist gestorben — kam schwerkrank aus Afrika zurück. Der Herr gab ihm de« Frieden l"
Huber war aufrichtig bestürzt. Tot? Das hatte er gar nicht in Erwägung gezogen! Also tot! In, da war nichts zu machen. Schon wollte er sich empfehlen, da fiel ihm noch etwas ein.
„Hochwüroiger Pater", sagte er. „Waren Stk intimer «ul dem Verstorbenen befreundet?"
Der Prior nickte.
„Er stand mir hoch. Ich war auch bei ihm io, feinen letzten Stunden." «
„Dann wissen Sie vielleicht auch, daß Bruder Theobald einst einen Freund hatte: Felix Freiherrn von Richttng, den bekannten Naturforscher?"
Ein Schatten glitt über das gute Gesicht dsv Geistlichen.
„Ja", entgegnete er. „Leider. Bruder Theobald mar. ehe er in unseren Orden eintrat, Offizier im selben Regiment, in dem vorübergehend auch Felix von Richting diente. Damals entspann sich eine Freundschaft, die unendlich innig war. Ich sage nochmals : Leider. Sie hat Bruder Theobald kein Glück gebracht. Auch als er in unseren Orden eintrat, fesselte ihn immer noch ein starkes Band an
den Freund. Sie kamen noch manchesmal zusammen» soweit unsere Ordensregel es ertaubt. Zu: Leider! Leider I"
Er war ganz gedankenvoll geworden. Nach einer Pause fuhr er fort:
„Ich weiß nicht, was Sie zu mir führt. Aber eines kann ich Ihnen sagen, mein Herr: Es war ein Unglück für Bruder Theobald, daß er an jener Freundschaft seit- hielt! Es stürzte ihn in Kämpfe und Wirren alle« Art. Ich habe seine Beichte gehört und weiß, was et gelitten hat. Gott wird ihm gnädig sein!"
Doktor Huber hatte einen raschen Entschluß gefaßt.
„Wann ist Bruder Theobald, gestorben?"
„Vor fünfzehn Jahren, mAi Herr. Hier, tn unserem Mutterhauje. In meinen Ax^en."
„Und er hat nichts hinLerlassen, hochwürdiger Pater, Mas im Zusammenhang steht mit Felix von Richttng oder — oder mit einer gewissen Marie Großmann?"
„Marie Großn.^/?" wiederholte der kleine Geistliche in einem jähen Er/Aunen. „Ja — Marie Großmann — es ist wohl etwas da, das er diesem Mädchen einst bestimmt. Er sandte ihr einiges in einem rekommandierten schreiben, welches nach einem kleinen Orte in Ungarn abging. Aber die Sendung kam noch langem an ihn zurück mit dem Vermerk: ,Adressatin verstorben."'
„Das scheint ihn sehr erschüttert zu haben, den Bruder Theobald. Er hat die ganze S-ndung immer mit sich herumgeführt, uneröffnet, ich glaube"^ — die Stimme des Priors sank — „ich glaube, er wollte sich Eicht davon trennen. Nun liegt sie tn memem Schreibtisch."
Einen Augenblick kämpfte Fritz Hübet noch. Dann aber sagte er kurz:
„Hochwürdiger Pater, ich muß Ihnen alles sagen. Was mich herführt, was ich vermute, was ich fürchte. Jch bitte Sie, Gewähren Sie alles, als sei es eine Beichte. Und in Wahrheit ist's auch eine, denn da ist ein Punkt, der mich selbst im tiefsten Wesen berührt. Ueberdies handelt es sich vielleicht um das Schicksal zweier unschuldiger Mädchen. So bitte ich Sie denn: Hören Sie mich an! Und dann entscheiden Sie, ob wir beide, Sie und ich. nicht das Recht und die Pflicht haben, jene Sendung a» Marie Großmann zu öffnen."
Fortsetzung folgt.