hereinpendelnden Arbeitern, worunter 599 männlich und 188 weiblich, und 35 Wohnortsgemeinden mit 1216 hinauspendelnden Arbeitern, worunter 947 männlich und 269 weiblich. Als Pendelgemeinden sind zu nennen: Calw, Altburg, Dennjächt, Hirsau, Liebenzell, Sommenhardt, Speßhardt-Alzenberg, Stammheim und Unterreichenbach. In Dennjächt betragen die auswärts Arbeitenden 36 Prozent der Einwohnerschaft,' in Teinach die Hereinkommenden 10,5 Prozent. In Ernstmühl bilden die auswärts Arbeitenden 21,2 Prozent der Bevölkerung.
b. Schwäbische Gedenktage. Am 1. April 1525 wurde Schloß Marstetten (O.-A. Leutkirch) von den aufrührerischen Bauern ausgeraubt. — Am 2. April 1760 wurde in Iptingen (O.-A. Vaihingen) Johannes Huber geboren, der als mittelloser Schusterjunge auf die Wanderschaft ging und in Frankreich als Kaufmann ein bedeutendes Vermögen erwarb. Er starb am 15. Mai 1844 zu Honfleur. — Am 4. April 1251 erhielt Berthold v. Plankenstein in Lyon vom Papst Jnnocenz IV. die Erlaubnis zur Gründung des Dominikanerinnenklosters Steinheim. — Am 5. April 1548 wurde Herrenberg von den spanischen Truppen Kaiser Karls V. unter dem Oberst Aloaro de Sonde besetzt, die Jahr und Tag hier blieben und greulich hausten. — Am 6. April 1806 ist in Sindel- fingen (O.-A. Böblingen) Ottmar Schönhuth, Pfarrer und bekannter Historiker, geboren. Er starb 1864. — Am 7. April 1372 wurden die schwäbischen Städte in einer Fehde gegen den Grafen Eberhard von Württemberg von diesem bei Altheim auf der Alb geschlagen. — Am 8. April 1519 ergab sich die Stadt Markgröningen dem Schwäbischen Bund.
b. Zum Schuleintritt. Es mag für manche Eltern von Wert sein, darauf aufmerksam gemacht zu werden, daß Kinder, die im schulpflichtigen Alter stehen, aber geistig und körperlich zurückgeblieben sind, auf ein Jahr vom Schulbesuch zurückgestellt werden können. Dazu bedarf es jedoch der Genehmigung des Bezirksschulamtes, die für den einzelnen Fall einzuholen ist. Einem entsprechenden Gesuch ist womöglich ein ärztliches Zeugnis, jedenfalls aber eine durch den Schulvorstand ausgestellte ausreichende Beurkundung der mangelnden Schulreife beizulegen. Schulpflichtig sind alle Kinder, die bis 30. April d. I. das 6. Lebensjahr vollendet haben, also jene, die in der Zeit vom 1. Mai bis 30. April 1907 geboren wurden.
sed. Mutmaßliches Wetter. Für Dienstag und Mittwoch steht mäßig mildes, nur strichweise zu Niederschlägen geneigtes, sonst trockenes Wetter bevor.
b. Die Betriebssicherheit der wiirttembergischen Staatseisenbahnen. Nach der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Nachweisung der Unfälle beim Eisenbahnbetrieb auf deutschen Eisenbahnen (ausschließlich Bayerns) im Monat Januar 1913 nehmen unter 30 Eisenbahnverwaltungen die württembergi- schen Staatseisenbahnen die 27. Stelle ein; 26 Verwaltungen hatten verhältnismäßig mehr und nur 3 Verwaltungen weniger Unfälle.
b. Eisenbahnfernsprechwesen. Die Linienfernsprechverbindung zwischen Herbertingen und Aulendorf ist fertiggestellt. Eingeschaltet sind sämtliche Stationen der Strecke, ausgenommen Steinenbach, Blönried und die Haltepunkte. Die Verbindung Calw — Hochdorf wurde bis Eutingen fortgesetzt, die Station Hochdorf ist jetzt nicht mehr Umschaltestelle, sondern Zwischenstation.
4t- Ottenbronn, 31 .März. Der 15-jährige Sohn einer hiesigen Familie wird seit zwei Tagen vermißt. Seit vier Wochen ging der Junge regelmäßig morgens nach Pforzheim zur Arbeit und kehrte abends wieder zurück, bis die Eltern dahinterkamen, daß er statt an die Arbeitsstelle zu gehen, sich faulen- > zend in Pforzheim Herumtrieb. Es scheint, daß die Furcht vor Strafe den ungeschickten Menschen veranlaßt hat, nicht mehr heimzukehren. Er ist ohne Geld.
Nagold, 31. Mürz. Gestern abend 446 Uhr fuhren ein Motorrad und ein Fahrrad bei der Schafbrücke aufeinander. Der Zusammenstoß der Wagen war so heftig, daß beide Lenker verletzt wurden. Vereine, ein Fabrikant aus Sindelfingen, wurde in einem Auto weiterbefördert, der andere, ein Bürger aus Herrenberg, wurde ins hiesige Bezirkskrankenhaus gebracht.
Württemberg.
Alpirsbach, 28. Mürz. Der von einer Lawine in der Nähe des Vierwaldstätter Sees getötete Ingenieur Sigmund Teufel ist nicht von hier, sondern aus Schramberg gebürtig, wo er auch die Schule besuchte und noch viele Freunde besitzt. Sein Vater war Teilhaber der dortigen Steingutfabrik. Er zog später hierher und wurde Direktor der Alpirsbacher Ziegelei. Vor vier Jahren ist er hier gestorben. Die Mutter wohnt noch hier. Der vom Weißen Tod heimgeholte Sohn wird heute nachmittag 2 Uhr auf dem hiesigen Friedhof neben dem Grabe seines Vaters beigesetzt. Vier Geschwister, zwei Brüder und zwei Schwestern, betrauern außer der Mutter seinen jähen Tod.
Stuttgart, 31. März. Der am Samstag im Stadtgarten abgehaltene Rationalliberale Vertretertag empfing die Mitteilung, daß der langjährige Vorsitzende der Nationalliberalen Partei in Württem- Fabrikant und Gemeinderat Franz Kübel (Cannstatt), den Vorsitz in der Partei niedergelegt hat. Er wurde ebenso wie Oekonomierat Bantleon (Ulm), der frühere Landtagsabgeordnete, zum Ehrenmitglied des Landesausschusses ernannt. Der Landesausschuß wählte sodann den Reichstagsabgeordneten Rechtsanwalt List (Reutlingen) zum ersten Vorsitzenden. (Bericht folgt.)
Stuttgart, 29. März. Der Bund der Landwirte hält hier am Sonntag, 25. Mai, seine Generalversammlung.
Obertürkheim, 29. März. In letzter Zeit sind beinahe 100 Personen, teils ganze Familien, von hier nach Kanada ausgewandert. Sie haben sich zu einer Gemeinschaft zusammengetan, um dort unter angeblich günstig gewordenen Siedelungsverhältnissen die zu eng gewordene alte Heimat mit einer neuen zu vertauschen.
Ludwigsburg, Ä. März. Das 4 Jahre alte Kind des Ochsenwirts Diez geriet beim Spielen unter einen Möbelwagen, dessen Räder über seinen Körper hinweg gingen. Es wurde überfahren und war sofort tot, ohne daß der Unglücksfall von Augenzeugen bemerk! wurde.
Künzelsau, 28. März. Am 6. April begeht der Privatsparverein Künzelsau sein 75-jähriges Jubiläum. Aus kleinen Anfängen hervorgegangen, zählt der Verein jetzt über 3000 Mitglieder und hat einen Gesamtumsatz von 16 Millionen Mark. Eine Festschrift schildert den Entwicklungsgang des Unterneh
mens, das hier und in der Umgebung großes Ansehen und Vertrauen genießt.
Friedrichshafen, 29. März. Das neue Zeppelinluftschiff „Z. 4", das gestern abend kurz nach 5(4 Uhr zu seiner großen Abnahmefahrt aufgestiegen war. ist nach 18-stündiger Fahrt heute mittag um 12(4 Uhr vor der Luftschiffhalle glatt gelandet.
Friedrichshafen, 29. März. Wie wir erfahren, ist die Stationierung einer Luftschifferkompagnie hier so gut wie gesichert. Für diesen Zweck ist bereits ein 200 Morgen umfassendes Terrain, auf welchem die erforderlichen Bauten erstellt werden sollen, ausersehen. Es sollen sogar schon Ankaufsunterhandlungen mit den betreffenden Grundbesitzern im Gange sein, die vom hiesigen Stadtschultheißenamt im Aufträge des Kriegsministeriums geführt werden. Man rechnet damit, daß die Kompagnie am 1. Oktober hier eintrifft. Bis zur Fertigstellung der Bauten wird es in Baracken untergebracht werden.
Friedrichshafen, 31. März. Von Stuttgart kommend, ist gestern der Prinz von Wales mit seinen beiden Begleitern hier eingetroffen. Er wird zwei Tage Aufenthalt nehmen.
N«s Wett und Zeit.
Lörrach i. Baden, 27. März. Auf dem Bahnhof in Leopoldshöhe sind zahlreiche Durchstechereien vorgekommen, die nunmehr zur Verhaftung von 16 Eisenbahnbeamten geführt haben.
Frankfurt a. M., 30. Mürz. Am Samstag abend eröffneten die Jugendvereine der Fortschrittlichen Volkspartei hier ihre erste selbständige Konferenz. Dieselbe war durch Delegierte aus allen Teilen des Reiches sehr zahlreich besucht. Die an die Begrüßung angeschlossenen kurzen Verhandlungen ergaben den Beschluß, daß alle Vereine den Untertitel Jugendverein der Fortschrittlichen Bolkspartei zu führen haben.
Schleiz, 29. März. Heute morgen 4(4, Uhr ist Fürst Heinrich XIV. von Reuß j. L. plötzlich gestorben. Der Fürst, der 1867 die Regierung übernommen hatte, stand im 81. Lebensjahr. — Nachfolger wird Erbprinz Heinrich XXVII., der seit April 1910 bevollmächtigter Vertreter des jetzt verstorbenen Fürsten mar.
Berlin, 29. März. (Telegr.) Laut Norddeutscher Allgemeiner Zeitung fordert der Ergänzungsetat 3 Millionen Mark für die Luftschiffahrt und das Luftwesen der Marine. Geplant sind zwei Luftschiffstaffeln von je 5 Luftschiffen, im Standort mit I Dsp^»old»ahh«rN<»n und 3 softa»,
1 Mutterstation und 6 Außenstationen mit zusammen 50 Flugzeugen. Der Personenbedarf beläuft sich auf 1452 DeckoffiUere, Unteroffiziere und Mannschaften; die Gesamtkosten betragen für 1914/1918 50 Millionen Mark. V
Berlin, 29. März. Wie die „B. Z. a. M." meldet, unternimmt der Kaiser aus dem neuesten Riesendampfer der Hamburg-Amerika-Linie, dem „Imperator", am 28. April eine Reise nach Gibraltar. Für diese Reise sind angeblich sechs Tage vorgesehen. Der erste Tag soll dem Besuch dieser englischen Felsenfestung gewidmet sein. Als Reiseteilnehmer werden genannt: der Reichskanzler, der Marineminister v. Tirpitz, die Staatsminister v. Breitenbach, Dr. Delbrück, Dr. Sydow, v. Schorlemer-Lieser, Kraetke, Dir. Solf und Unterstaatssekretär Dr. Richter. Ferner werden mehrere angesehene Persönlichkeiten der Handels- und Jndustriewelt den Kaiser begleiten.
i8) Im Sturm genommen!
Roman aus den Freiheitskriegen 1813—1814.
Von H. E. Zahn.
Jetzt eilte Fritz nach Wölmsdorf zum Verbandplatz, um nach seinem jungen, tapferen Freund Lübeck zu sehen. Beim Fackellicht und beim Flackern großer Feuer verrichteten die Aerzte hier ihre segensreiche Tätigkeit. Noch immer schwankten verwundete Krieger, auf Waffen gestützt, ihren Weg mit Blut bespritzend, heran oder wurden von Kameraden auf gekreuzten Gewehren dahergetragen. Auf der Erde lagen sie, dicht zusammengedrängt, geduldig und stumm harrend, bis das Messer und die Säge, oder die Nadel und das Verbandzeug auch an ihnen ihre schmerzvolle Arbeit beginnen würden. Wagen nahmen alsdann die Verbundenen schichtweise auf, um sie in die Lazarette Berlins zu bringen. Vor dem Potsdamer Tor und in den Gärten daselbst standen die Berliner die ganze Nacht hindurch, um die eintreffenden Verwundeten durch Speise und Trank zu erquicken und sie zur Pflege in ihre Wohnungen mitzunehmen.
Der erste, den Fischer in Wölmsdorf erblickte, war Dr. Blum, der, seitwärts von einer Scheune, seine ambulante Klinik ausgeschlagen hatte. Ein großer Bauernlisch, einige Bänke, Eimer mit Wasser, Tücher
und Scharpieballen. Kaum hatte Dr. Blum den Musketier erblickt, als er winkte, näher zu kommen.
„Euer Vater ist hier," begann der Arzt, während er geschickt einem Husaren eine Hiebwunde vernähte. „Ich habe ihm Euren Freund mitgegeben. Wie heißt er doch noch?"
„Lübeck, Herr Doktor."
„Hm, so, Lübeck!" Dann beim Nähen innehaltend: „Wißt Ihr denn, daß der Lübeck eigentlich gar kein Mann, sondern ein Mädchen ist? He?"
Fritz riß die Augen erstaunt auf und mochte wohl nicht das klügste Gesicht machen, so daß der kleine Arzt bekräftigend nickte: „Ja, ja, so ist es! Ich habe sie Eurem Vater mitgegeben, der wird sie nach Berlin in Pflege nehmen, und in acht bis vierzehn Tagen ist sie wieder heil und gesund beim Regiment!"
Der junge Mann dankte dem Doktor und eilte, das Gefährt des Vaters in dem Durcheinander aufzusuchen. Bald fand er es, und unter Schluchzen umarmte und küßte der alte Schlächtermeister seinen Sohn, auf dessen Brust jetzt das Eiserne Kreuz erglänzte.
„Jott, wo freie ick mir, dat ick dir wiedersehe! Und wo stolz bin ick uff dir!" Tränen der Rührung standen in seinen Augen.
„Wo ist der Kamerad Lübeck?" unterbrach Fritz seinen Vater ungeduldig.
„Hier, Fritz, auf dem Wagen deines Vaters!" klang eine weiche Stimme, und mit einem Sprung
stand der Angeredete neben dem Gefährt und ergriff die Hand, die ihm entgegengestreckt wurde.
„Ick werde deinen Freund mit nach zu Hause nehmen. Lotte un Mutta werden ihn pflegen," sagte der Alte, während er sich vorn bei den Pferden zu schaffen machte. „Die andern Verwundeten werd' ick bei's Lazarett abliefern müssen."
Fritz beugte sich vorsichtig zu Lübeck und flüsterte so leise, daß es die andern Verwundeten, die auf demselben Wagen im Stroh lagen, nicht hören konnten: „Muß ich dich von heute an statt August — Auguste nennen?"
Das blasse Gesicht überflog ein flüchtiges Rot, die Augen sahen ernst, fast unwillig den jungen Mann an; dann aber spielte wieder das alte, vertrauliche Lächeln um den frischen Mund, und es hauchte: „Wie du willst, Fritz! Wir bleiben doch die alten, treuen Kameraden!"
„Das soll ein Wort sein, Lübeck!" bekräftigte freudig der junge Mann.
„Nenne mich nur mit meinem wirklichen Namen: Auguste Krüger, Fritz. Denn," setzte sie mit einem leisen Seufzer hinzu, „es nützt doch nichts mehr! Mein Geheimnis ist entdeckt. Nicht wahr, wir bleiben immer treue Kameraden?"
„Immer, Auguste, immer! Potztausend! Du bist ein so braver, tapferer Kamerad, wie ein besserer nie in einem Paar königlicher Kommisstiefel gestanden hat! Das kann das ganze Regiment beschwören! So, und nun mit Gott!" (Fortsetzung folgt.)